Die neue Zeitung, Oktober-Dezember 1933 (Jahrgang 4, nr. 634-709)

1933-12-08 / nr. 692

» . Minek­sngkuweesitete Rasse­ einstellt Weise Intellier­fernsprecher Dr. ? dermar.ng: Sporergalle Dr. 13. Bezugspreis für ein Monat 53 Lei, mit Zustellung 65 Lei, Einzelnummer 3 Lei, Bezugspreis fürs dalt nekkonti: Leipzig 8937, Wien 93133, Prag 79629. Ausland 110 Lei mienatish. Anzeigen übernehmen sunsere alle Anzeigenagenturen des In- und Auslandes. Für bestimmte Plätze und Termine kann keine Verantwortung übernommen werden. Unverlangte Manuskripte werden auf keinen Fall zurückgeschickt. Derchleißstellen and Hermannstadt, Freitag den 8. Dezember 1933 4. Jahrgang Tageblatt für die denkt­ive Bevölserunanmünteng Ar. 692 T: NEL eítan 1 Zum fünfzigstenmal Christbe­­scherungen im Zucherhaus von Hans Wagner, Lutherbausiel­er in der Sagvorstadt jenseits des Zibins gibt es eine­­ Waisengasse. Nicht mehr viele Sermannstädter willen, woher sie ihren Namen hat. Dort wurde 1758 auf dem vom reichen Zederermeister Georg Thays gestilteten Maierhof mit fünf Söglingen ein Wafsenhaus eröffnet. Von diesem hat jene Basje den Namen bekommen. Frü­­her hie sie „Bämmergasse“. Das kleine Haus auf dem geräumigen Maierhof ist im Laufe von 175 Jahren viel­­fady umgebaut und erweitert worden. Heute ist die evang. Rehrlingsherberge darin untergebracht worden. Vor fünfzig Jahren (1883) hatte man nämlich „auf dem Soldij“" dem Waisenhaus ein neues geräumiges Heim errichtet. Bis 56 M Watten sollte man darin aufneh­­men können,­ür diejenigen Armen, und Waisenkinder aber, die nur den Tag Über der Hut und Pflege bedurf­­ten, halte man mit dem Waffenhaus eine Bewahranstalt verbunden, für die im Laufe der Sabre der Name " Rin­derborn" gebräuchlich geworden ist. In die Mitte der beiden Anstalten halte man aus einer Stiffung des Nep« .. ., “De sosesstädler die sohannigi­rche hineingebaut.Die Gesam­ts­anftalt wurde am 10. November 1883 gelegentlich der großen Quipderfestlichkeiten in feierlichem Weihegottesdienst, in dem der damalige Stadtpfarrer und Anreger des Werkes D. Friedrich Müller die Festpredigt hielt und Bischof Georg Daniel Teutsch das Weihegebet sprach, unter dem ersten Lutherhaustleiter Dr. Eugen Fieltich ihrer Bestimmung übergeben, und erhielt den Namen „Lutherhaus“. In der neuen Anstalt war es selbstver­­ständisch, daß man aus dem alten kleinen Waisenhaus die Sitte übernahm und den Waisenhauszöglingen eine Christbescherung veranstaltete, bei der der damalige Waisenhauskurator Samuel Otto nach der aus früheren Jahren stammenden Sitle eine Ansprache hielt.Auch die Zöglinge der Hinderdorf wurden beschert­ i­st,m­an sühlte sich gedrungen,auch fü­r4larme schulhinden die sonst mit dem Lutherhaurlngarheinern Zusamm­enhang standen,eine besondere Christbescherung zum Schem bei der die Hnaben mit vollständigen Anzü­gen und Stiefeln, die Mädchen m­it einem Kleid und Schuhen beschenit wurden.Selbstverständlich fehlten auch die Aepsel und Nüssenicht.Der evang.Orlefrauenverein,der später diese Bescherung und auch die der sunderbartzöglinge trutner vorbereitet hat,wurde erst im­ folgenden Sodregel gründet.Aoerschonquethnachtenls ssh alle Fräulein Eherlotte von Dietrich mehrere Frauen um­ sich ges­­charl,die Papser Schere und Nodel führten,um jedem Kinderin halten Winter warme Weihnachtgfreude zu bereiten. — So sollen wir denn in diesem Sabre im Zutherhause zum 50. Male Weihnachten feiern. Bieses hat sich in diesem Zeitraum in unsrer Anftau­ geändert. Die alte Jodanniskirche und die angrenzende Bewahranstalt muß­­ten 1910 abgetragen werden, weil sie einzustürzen droh­­ten, da sie nicht auf widerstandsfähigen Boden gebaut worden waren. Über das scheinbare Mißgeschick wandelte sich un­d vor dem Ausbruch des Weltkriegs wurde das Waffenhaus nun so erweitert, daß bis achtzig Waisenkinder ein zweites Elternhaus darin finden konnten. Der Kinderhort bekam angrenzend an den Waisenhausgrund ein völlig neues Heim an der altehrwürdigen Ballei in der Wübhigasse. Auch die 305 banniskirche wurde völlig neu gebaut. So war denn als les noch viel besser geworden wie ehedem. Am 10. No­­vember 1912 konnte die Anstalt in ihrem neuen Bewande eingeweiht werden. Stadtpfarrer 9. Adolf Schullerus, der die Sache mit tatkräftiger­ Sand gefördert hatte, hielt die Festpredigt und Bischof D. Friedrich Teutich sprach das Weihegebet. Als dann der Weltkrieg Raum genug für die vielen Artegswaffen kam war und die große Menge jener armen findet, deren Räter Artegsdienst zu leisten hatten, während die Müller das tägliche Brot verdienen mußten. — In der gegenwärtigen Zeit des wirtschaftlichen Nieder­ganges und der damit verbundenen A­rbeitslosigkeit hat das Zutherhaus naturgemäß wieder erhöhten Anforderungen zu geneigen. Wir haben augenblicklich 77 Zöglinge im Waisen­­haus in voller Pflege und bieten über 70 Armen- und Waisenkindern Tagesheim im Kinderhort mit Mittagessen und Laufe. All diese Kinder schauen sehnsuchtsvoll dem Christbaum entgegen. Wir wollen am 3. Adventsonntag in der gewohnten Weise in der Johannistische die K­inder­­­­hortzöglinge und am Christabend (24. Dez. I. 3., diesmal 4. Adventsonntag) die Waisenhauszöglinge im Angesichte des strahlenden Weihnachtsbaumes be­dienten. Außerdem no eine besondere Reicherung für andere arme Schulkin­­der zu veranstalten, ist schon seit einer Reihe von Jahren nicht möglich gewesen da die Mittel dazu nicht reichen. Es ist aber auch nicht nötig, da nun diese armen Kinder eben fast alle Zöglinge des Kinderhortes sind. Zum 50. Male treten wir denn heuer an die Mit­glieder der Hermannstädter evang. Kirchengemeinde heran, um sie recht herzlich zu bitten, uns für die Christbescherun­­gen Geld- und Naturalspenden in ausreichendem Maße zukommen zu lassen. Wir bemerken dabei, daß es feine, wie immer gearteten näglichen Dinge gibt, die im Zut­er«­haus nicht irgendwie im Zusammenhang mit Weihnachten Verwendung finden könnten. Insbesondere sind uns auch fon getragene Kleider und Schuhe Berzlich willkommen. Laden, die in den Geschäften in einem Winter liegen, ohne, troß tief herabgefegter Preise, Abnehmer zu finden, werden bei uns jedenfalls einem guten Zweck zugeführt werden. Schon fließen die Spenden jeder Art so auch täglich bei uns ein,und die lieben Frauen desevangQrtsfrauens­vereinsausschusses und der Nachbarschaften geben sich alle Mäde,Gabensärchennsererhut und Pfiegeanvertrau »Ur-M- WM Der Tod Stephan Georges Die deutsche Nation hat einen schweren Begluff ers­litten: Der Dichter Stephan George ist Montag gestorben. Er war eine der hervorragendsten Gefallen der neueren Boetengeneration, eine große Anzahl prominenter Schrifte ftellee erblickte in ihm den Führer und wenn auch die neueste politische Richtung Deutschlands in demonstralis­ter Weise George feierte und ihn sogar als den „Dichter des Nationalsozialismus“ für ihre Zwecke ausnüben wollte, blieb er allen politischen Motionen und Agitatio­­nen fern, ließ sich nicht locken wo gängeln und behaup­­tete seine ehrenvolle Stellung über allem Parteigetriebe als echter Dichter. Er kannte und schäßte fremde Litera­­turen, erfreute sich, der Freundschaft berühmte Dichter in Frankreich und Italien und war ein begeisterter Anwalt und würdevoller Vertreter der Weltliteratur im Sinne Goethes. Ueber die kleinen Kämpfe des Alltags mit ih­ren nic­tigen Ambitionen, über alle Kameraderien und Eliquen erhob er si, und nicht sein Wunsch war es, ein „Führer“ zu werden, wenngleich eine Gemeinde vers­ehrend sich um ihn scharte, die seine im schönsten Sinn des Wortes klassi­hen Bersformen wachahmen wollte. Doch die Jünger erreichten den Meister nicht, weder was die Heilinnigen Gedanken seiner Gedichte noch deren eigenartige, hin und wieder seltsam [pröde poetische Aus» gestaltung betrifft, doch in andern Sprachen hat man Bersuche unternommen, Dichtungen Georges zu Überseßen, aber es kam zu keinem Gelingen, denn die Sprache, die Beius­kunft und die faszinierende, allerdings der großen Menge nicht leicht zugängliche Eigenart des Poeten kam bis in der Mutterspreche des Dichters zum vollen, erheben»­den Ausdruck. Stephan George wurde am 12. Juli 1868 in Büdes­­heim bei Bingen a. Rhein geboren, wo sein Vater Be­sißer eines Weingutes war. Seine Familie, von jeher ur deutsch in ihrem Empfinden, verließ das lothringische QAupeldingen, als es unter Napoleon I. französisch wurde, und [ieh sich in Tüdesheim und später in Bingen nieder. Mit 13 Jahren kam George auf das Gymnasium in Darmstadt und hat seine weitere Schulzeit den S Hauptstadt verlebt. Geistern Ueber diese wo Baleıy bildeten sich, jedoch nicht anpassend, indem er Charakter schuf, er ihre Zutun von feiner Geile, gleich immer in der heffi Jugendjahre be­­richtet Carl August Klein, der die erste Würdigung des Dichters schrieb, sein Vorkämpfer wurde und später die a Blätter für die Kunft* mit ihm gründete, in der „Lite­rarischen Welt“. Wanderjahre nach der Schweiz, Italien, Spanien und Belgien, nach Holland, England, Däne­mark und Polen schlossen si der Schulzeit an. Ein län­gerer Aufenthalt in Paris, den dannkreis Beaudelaires und Stefan Wallarmes kam, wurde mitteflgehender Bedeutung für seine Entwicklung. beide Freundiheiten mit Berlaine, von Andre Gide und Paul in die Stille seiner Wirkungsstätte Blei aus jedem Lande, in das ihn sein Wanderstab führte, nahm er fn Anregung und bleibende Bindung mit Iragenden mit. Alles Banale, Altägliche, Einstirnige ablehnend, lebte George der freien, ungehemmten Entfaltung seines Talentes und dem Bestreben, seine Sprache in strengster Arifiform auss­zubilden, schließlich selbst die Dructypen seiner Eigenart griechischem nur durch sein Dich­ten und Schaffen wurde George zum Gründer einer neue artigen Richtung in der deutschen Literatur und ist, ob» fern vom Weltgetriebe lebend, von tiefges­chendstem Einfluß auf seine Zeit und eine Dich­tergenera­­tion geworden. Er schuf eine Lyrik von fhrengjier für" menschönheit unter Verwendung ganz neuartiger und ganz altdeutscher Ausdrucksmittel der Antike und unter Aush­al­­tung alles rein Gefühlsmäßigen. Aus den Jahren 1886 und 1887 stammen die Berje der „Fibel“, des ersten Gedichtsbandes. In dem von ihm ent­wickelten priesterl­ichen Feierklange folgten 1890 die „Symnen“, 1896 zum Buche vereint die Gesichtskreise „Bücher und Hire­fen", „Preisgedichte“, „Sagen und Sänge“, „Hängende Gärten“, in im Mittelalter wurzelind; weiter um 1900 „Das Sahr der Greere“, voller Keiden­­fast bewegter Empfindung, und „Der Teppich des Re­bens und der Lieder von Traum und Tod“ eines der kunstvollsten Bü­d­er der deutschen Sprache.Tönende Musik der Worte und visionäre Bildschönheitdieten noch«Der siebente Ring«und»Die Sterne des Bun­ des«.Damit war aber auch der Rü­hepunk­t erreicht: «Der Krieg«und»Drei Gesänge«bedeuten keine Weis­terentwicklung in seinem Schaffen. George hat dann über zehn Jahre lang geschwiegen und erst 1928 als neunten der Gesamtausgabe seiner Werte einen legten Band, „Das neue Reich“, veröffentlicht, übrigens seine Auseinanderlegung mit dem „neuen Reich“, das aus den Trümmern des schmerzvoll von ihm geliebten „ewigen Deutschlands“ entstand, sondern er nennt eine Raclete aus allen Bhasen seines Schaffens so. Geinsinnig, wie in seinen eigenen Schöpfungen, zeigt si der Dichter auch in seinen Uebertragungen. Um 1900 erfindete er in München- Schwabing „Die Blätter für die Kunst“ und sammelte so um sich einen Kreis junger Künst­­ler, Dentere und Dichter. Durch diese „Blätter für die Kunst“, die entgegen allem Spott, der sie traf, eine hohe Schule der jungen Talente wurde, sind emporgefliegen Talente wie Hofmannsthal, Dauthendey, Bollmöller, Hardt, Gundolf. Trogdem blieb George als Mensch bis zu seinem 60. Geburtstag für die breiteren Rollschichten in Deutsch­­land der fast geheimnisvolle Unbekannte. Erst durch zwei Werke wurde er dann einem größeren Kreis menschlich näher gerüdt dur­ die Schrift des Heidelberger P­rofessors Friedrich Gundolf und durch das Wort Friedrich Wolters: „Stefan George und die Blätter für die Kunst“. Im Jahre 1927 erhielt er den zum ersten Male zur Verteilung kommenden Goethe- Preis der Stadt Frankfurt a. M.. Nach dem George nach seiner Münchener Zeit jahrelang in Heidelberg gelebt hatte, zog er sich, in die Ga­lle seiner Heimatstadt Bingen a. Rh. zurück und lebte dort fern allem Erdentrubel. Die nationalsozialistische Regierung ehrte ihn in den legten Monaten, wie schon erwähnt, in demonstra­­tiver Weise, doch George war auch ohne die Berufung in die Berliner Dichterakademie und andere Auszeichnun­­gen ein von allen Sennern des Scrifttiums in seiner Heimat und im Ausland verehrter großer Dichter, dessen Namen im Goldenen Buch der Weltliteratur stets einen Ehrenplog einnehmen wird, nur aus eine Blokschrift von In Paris, 3 új x­v 8 4

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