Die Woche, 1972. Januar-Juni (5. évfolyam, 211-236. szám)

1972-01-28 / 214. szám

Bürgermeister auf Draht / Eine Untersuchung in fünf Gemeinden (Seite 3) Proletarier aller Länder, vereinigt euch ! Organ des Kreişkomitees der RKP und des Kreisvolksrates Sibiu I I 1 I In dieser Ausgabe Wer wird das bezahlen? Gerichtsverfahren gegen ILL Seite 4 Rigaer Austausch weitergepflegt Gespräch mit Erwin Kuttler Seite 7 Am Anfang stand die Wahl Eine Seite Unterricht Für Pioniere und Schüler Seite 8 Seite 9 Nr. 214 / 5. Jahrgang Freitag, 28. Januar 1972 Einzelpreis 50 Bani Haushalt mit Brennstoff und Elektroenergie! Und jeder hat die Pflicht zu handeln Mutige Männer verhüten eine Katastrophe / Noch immer Energievergeudung in einigen Betrieben Dieser Januartag sollte für Martin Lederer ein heisses Ende haben. Monoton klang die Stimme des Nachrichten­sprechers. Als gutes Wetter angesagt wurde, nickte Martin Lederer zufrieden, denn die Ar­beit unter freiem Himmel in einem Brennstoff­­lager ist wirklich nicht leicht. Als Martin Le­derer das Haus verhess, nahm er sich vor, nach Dienstschluss pünktlich zurückzukehren, denn abends sollte getanzt iverden. Um 19 Uhr war aber der Pumpenwart Le­derer noch immer nicht daheim. Das konnte er auch nicht, denn kurz vor 16 Uhr, bei einem Rangiermanöver der Eisenbahn, prallten drei volle Benzinkesselwagen auf zwei andere, die beim Entleeren waren. Martin Lederer sah die Katastrophe kommen. Ohne zu zögern sprang er zum Absperrventil des einen Kesselwagens, aus dem leicht ent­zündbares Benzin mit der Oktanzahl 90 rau­schend in die Abzugsleitung schoss. Fieberhaft drehte er am Handrad, doch im nächsten Au­genblick prallten die Waggons aufeinander. Der Mann wurde zur Seite geschleudert, ein finger­dicker Treibstoffstrahl ergoss sich auf die Schienen, flammte auf und im Nu loderte ein Flammenmeer unter dem Zisternenwagen und breitete sich auch unter dem zweiten randvoll gefüllten Waggon aus, dessen Domluke geöffnet war. Martin Lederer raffte sich auf und gab Feueralarm. Der Feuerwehrmann Andrei Ghi­­ţoiu und Lagerleiter Gheorghe Raba eilten mit Löschgeräten zu Hilfe. Während Lederer und Ghiţoiu das Feuer am Boden bekämpften, stieg Raba auf einen der beiden Kesselwagen und schloss die Luke mit nassen Wolldecken. Als die Feuerwehr anrückte ivarén die Löscharbei­ten beendet. In einigen Minuten hatten ein paar herzhafte Männer eine Ka­tastrophe verhütet und nicht nur fünf mit Benzin gefüllte Kessel­wagen, sondern auch ein ganzes, viele Tausende von Litern Brenn­stoff fassendes Lager gerettet. Doch während hier unter Le­bensgefahr um die Energiereser­ven einer Stadt gekämpft, das Volkseigentum geschätzt wurde, gingen an anderen Stellen des Kreises Energien im Wert von Millionen Lei durch Schlamperei verloren. Brennstoffe: Flammen, Hitze, Explosionen, Kraft, Energie — dies alles umfasst der Begriff. Es sind Flüssigkeiten,die der Ge­sellschaft, der Industrie nicht fehlen dürfen, damit der Puls­schlag der Volkswirtschaft nicht sinkt. Es sind nicht immer Flüs­sigkeiten. Kohle, öl, Erdgas, Elektrizität bedeuten Energie, und Energie bedeutet Produktion und Leben. Im Zeitalter der modernen Technik nutzt der Mensch die Naturkräfte, die Brennstoffreser­ven der Erde. Kohle, Öl und Erd­gas sind aber nicht unerschöpf­lich. Darum wird immer mehr die Wasserkraft als Energiespen­­der herangezogen, und einmal wird, auch die fast unerschöpf­liche Quelle der Kernenergie vollständig erschlossen sein. Noch ist es aber nicht soweit, noch müssen wir mit unseren Ener­giereserven haushalten, dürfen diese nicht nutzlos vergeuden, denn Energievergeudung bedeu­tet nicht nur verlorene Kraft, sondern auch zum Fenster hin­ausgeworfenes Geld, zusätzliche Kosten in der Warenproduktion, also auch höhere Preise im Han­del. In einigen Industriebetrieben wird noch mit den Brennstoffen und der elektrischen Energie Raubbau getrieben. Weshalb soll aber die ganze Gesellschaft für den Schaden, den einige schlam­pige Menschen verursachen, auf­­kommen? Vor kurzem hat die Wirt­schaftskommission des Kreispar­teikomitees in 53 Betrieben den (Fortsetzung auf Seite 5) Generalversammlungen der LPG-Bauern Erfolge und gesteigerte Vorhaben Reiche Erträge im Ackerbau / Viehzucht hinkt nach Am Wochenende _ wurden in mehreren LPGs an der Grossen und Kleinen Kokel die General­versammlungen abgehalten, man zog die Bilanz des Vorjahrs und legte die Pläne für 1972 fest. Aus den Berichten der LPGs Baassen, Boian, Meschen und Mediasch ergibt sich ein gün­stiges Bild für den Ackerbausek­tor, wo die Erträge fast durch­wegs über dem Plan liegen. Me­diasch führt beim Weizen mit 3070 Kilogramm je Hektar vor Baassen mit 2545 Kilogramm. Beim Mais lagen die Hektarer­träge in Baassen, Meschen und Mediasch um 3500 Kilogramm, und die beiden erstgenannten Wirtschaften erzielten fast 21 Tonnen Kartoffeln je Hektar. Auch Gerste und Hafer lagen über dem Soll, die Braugerste in Baassen sogar um 80 Prozent. Dort ist man auch mit 28 Ton­nen Zuckerrüben zufrieden. In Meschen hingegen erntete man um ein Drittel weniger, weil der Boden nicht entsprach und wid­rige Umstände teilweise eine zweite Aussaat notwendig mach­ten. Die erzielten Erfolge werden — neben günstiger Witterung — dem verbesserten Entlohnungs­system zugeschrieben. Sie ermu­tigten die LPG-Bauern zur An­hebung der Planziffern. / Weniger gut lauten die Berich­te bezüglich der Viehzucht. In Boian wurde die eingeplante Rinderzahl nicht erreicht und die Milchleistung liegt hier und in Meschen beträchtlich unter dem Sollwert. Auch sonst gab es Schwierigkeiten. So konnte in Boian der geplante Stallbau nicht durchgeführt werden, die Was­serleitung zu den Stallungen blieb auf dem Papier und die Futtergrundlage ist weiterhin ungenügend. In Meschen wurden acht Hektar Rebschule nicht an­gelegt, weil das notwendige Re­benmaterial nicht geliefert wur­de. Die LPG Mediasch verkaufte 163 Tonnen Gemüse auf eigenen Ständen, konnte aber die Erträ­ge des 80 Hektar grossen Gemü­segartens nicht zur Gänze abset­zen, da die Abnahme nicht im­mer klappte. Diese Mängel wa­ren Gegenstand einer kritischen Analyse. F. A. Konto 45 für internationale Solidarität 5-Lei-Marken in Verkauf gesetzt Am 20. Januar wurde bei der Filiale Sibiu der Natio­nalbank das Konto 45 für die internationale Solidarität er­öffnet. Bei der Sit­zung des Exe­kutivbüros des Kreisrates der Front der Sozia­listischen Ein­heit wurde der Massnahmen­plan zur Schaf­fung des Fonds für internatio­nale Solidarität gebilligt. Der Plan sieht u. a. vor, dass 4000 Exemplare vom Aufruf des Exekutivkomitees des Landesrates der Front der Sozialistischen Einheit ge­druckt und verteilt werden, und er bei verschiedenen Aktivitäten in den Kultur­stätten der Ortschaften unse­res Kreises bekanntgemacht wird. Begonnen wurde mit dem Verkauf von 5-Lei-Marken, der bis zum 1. Mai d. J. 100 000 Lei einbringen wird. Der Kreisrat der Front der Sozialistischen Einheit wird alle Organisa­tionen, Betriebe und Institutio­nen bei der Veranstaltung von Aktionen unterstützen, deren Einkünfte ........ ...J für den Fonds der internatio­nalen Solidarität bestimm* sind. Den ersten Beitrag brachte diesbezüglich der Munizipal­rat für Körpererziehung und Sport Mediasch, der die Ein­kommen des vor einigen Ta­gen veranstalteten Karnevals auf dem Eis auf das Konto 45 überwies. • i XL'- -*»­ Stadf ohne Rauch und Staub Massnahmenprogramm zur Verminderung der Luftverschmutzung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Industriegebiet Kleinkopisch Der Ministerrat hat ein breit­angelegtes Massnahmenprogramm zur Verminderung der Luftver­schmutzung und zur Verbesse­rung der Arbeitsbedingungen in den Wirtschaftseinheiten des In­dustriezentrums Kleinkopisch be­willigt. Darin sind für die beiden Betriebe — das Buntmetallwerk und das Chemiewerk „Carbo­sin“ — bedeutende Investitions­arbeiten vorgesehen, die etappen­weise durchgeführt werden sol­len. Dadurch sollen der Staub und die Abgase abgefangen wer­den, einige Technologien ver­bessert, andere, die sich als nicht wirtschaftlich erwiesen haben, sollen ausgeschaltet werden, um den Werktätigen bessere Arbeits­bedingungen zu schaffen. Zur Wahrung und Verbesse­rung des Gesundheitsstandes der Angestellten und der Bevölke­rung dieses Industriezentrums wurde ein Plan mit sozial-sani­tären Massnahmen festgelegt. Als eine der wichtigsten Massnah­men wurde beschlossen, dass für einige der Angestellten der bei­den Betriebe ab 1. Februar 1972 die tägliche Arbeitszeit auf 6 Stunden herabgesetzt wird. Gleichzeitig wird das Ministe­rium der metallurgischen Indu­strie bis 1. April 1972 die Mög­lichkeiten überprüfen und die notwendigen Massnahmen fest­legen, die zur Herabsetzung der Arbeitszeit auch für die Ange­stellten anderer Abteilungen des Buntmetallwerkes führen sollen. Verschiedene zentrale und lo­kale Organe erhielten die Auf­gabe, Studien über jene Kulturen auszuarbeiten, die für dieses Ge­biet geeignet sind und den LPG­­Mitgliedern möglichst grosse Er­träge sichern; die Systematisie­rungsskizze und der Plan zur urbanistischen Entwicklung des Gebietes Kleinkopisch sollen ab­geschlossen werden. Gleichfalls wurde empfohlen, erstrangig den Bewohnern dieses Gebietes Kre­dite aus Staatsfonds für den Bau von Eigenheimen auf jenen Grundstücken zu gewähren, die der Luftverschmutzung nicht aus­gesetzt sind. Ausserdem ist vor­gesehen, die Versorgung der Ar­beitsplätze und der Stadt mit Trinkwasser, den Gesundheits­schutz und die Heilbehandlung sowie den Personentransport für die Angestellten der beiden Werke zu verbessern. Wie auch in dem vom Partei­aktiv der Stadt Kleinkopisch an das Zentralkomitee der Rumä­nischen Kommunistischen Par­tei, an Genossen Nicolae Ceauşescu gerichteten Telegramm betont wurde, sind diese Mass­nahmen ein erneuter Beweis der besonderen Fürsorge unserer Partei und unseres Staates zur unaufhaltsamen Hebung des Le­bensstandes der Werktätigen un­seres Vaterlandes. (Agerpres) Trockenheit auf dem Kontinent In den Wettermeldungen der europäischen Presse heisst es in der letzten Zeit ständig: „Wenig Niederschläge“ oder „Keine Nie­derschläge zu erwarten“. Die Temperaturen liegen tagsüber um oder etwas über Null Grad. Nachts gibt es leichten bis mässi­­gen Frost. Seit einigen Tagen machen die Vereisung der Donau und ihr niederer Wasserstand Schlagzeilen. Auf der Strecke Călăraşi—Donaumündung waren mehrere Schiffe vom Eis ein­geschlossen worden. Es wurden Eisbrecher eingesetzt. Ein aussergewöhnlich heftiger Schneesturm mit einer Geschwin­digkeit von über 100 Stunden­kilometern verursachte im Osten der USA grosse Schäden. In New York wurden mehrere Personen verwundet oder getötet. Kühlaggregat betriebsklar Sibiu. — Ein Tiefkühlaggregat für 3000 Tonneft Lebensmittel ist gestern vormittag im Kühlhaus von Sibiu mit voller Kapazität in Betrieb genommen worden. Das Aggregat ist für das Aufbe­wahren von Fleisch, Butter und Käse bestimmt. Seit Oktober ver­gangenen Jahres befand es sich in Probelauf und hat die besten Ergebnisse gezeitigt. Zur end­gültigen Übernahme fand sich eine Kommission ein, bestehend aus dem Projektanten (der Ent­wurf stammt aus einem lokalen Entwurfsbüro), Vertretern des Bauunternehmens (Baustelle des Trusts Nr. 5 Braşov), des Auftrag­gebers (Agrarbank) und der Be­triebsleitung. Seiner Bestimmung übergeben wurde auch ein Kühlaggregat für 6 Millionen Eier jährlich. Moderne Busse für den Stadtverkehr Sibiu. — Dem städtischen Transportunternehmen wurden dank des Einsatzes der lokalen Behörden fünf tschechoslowa­kische Autobusse der Marke „Karosa“ zugeteilt. Wie uns Di­rektor Mihai Cäprariu mitteilte, sind sie in diesen Tagen einge­fahren worden und können dem­nächst — vielleicht schon An­fang der nächsten Woche — in Verkehr gesetzt werden. Die grossen modernen Busse kommen in erster Linie den Hippodrom­bewohnern zugute. Mehr „Dacia 1300“ Personenwagen des Typs „Da­cia 1300“ werden jetzt schon in­nerhalb von drei bis vier Tagen nach der Einschreibung zugestellt, wenn die Kaufsumme sechs Mo­nate lang bei CEC hinterlegt war. Das Piteştier Werk hat sei-/ nen Ausstoss nämlich stark ver­­grössert. In unserem Kreis über­nehmen die Filialen der Spar­und Depositenkasse in Sibiu (Re­­publicii-Platz 6) und Mediasch (Republicii-Platz 3) Einschrei­bungen für „Dacia“-Wagen. Einen grossen Publikumserfolg verzeichnet die rumänische Abtei­lung des Staatstheaters Sibiu mit Aurel Barangas Stück „Siciliana“, das am vergangenen Sonntag erstaufgeführt wurde. Regie führt Avram Besoiu. Im Bild: Szene mit Geraldina Basarab und Dimitrie Bitang Foto: Otto SCHMIDT

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