Die Woche, 1973. Juli-Dezember (6. évfolyam, 289-314. szám)

1973-07-06 / 289. szám

Die Woche Nr. 289 / 6. Juli 1973 Zeit- und Materialgewinn bedeutet Mehrproduktion für uns alle Tausend Initiativen Der Wert des Dezimeters • Parteiarbeit in der Schuh- und Lederfabrik FIPA Agnetheln • Viele Wege führen zur Senkung des Materialverbrauchs — man muss sie nur beschreiten • Ein Betrieb wird 100 Jahre alt. Aber: der „Geburtstagskuchen“ wird auf Sparflamme gebacken • 42 000 Paar Sandalen und Kinderschuhe aus Lederresten, 3 000 Quadratmeter Sparleder in diesem Jahr! Die Initiative „Der Wert des Dezimeters“, so nannten die Werktätigen der Schuh- und Lederfabrik „8 Mai“ Mediasch ihre Sparaktion („Die Woche“ Nr. 272 vom 9. März 1973), hat sowohl bei „13 Decembrie" Sibiu („Die Woche“ Nr. 286 vom 15. Juni 1973) als auch bei FIPA Agnetheln gleichwertige Ge­genstücke, also Sparaktionen der Werktätigen, die* wenn auch unter anderer Benennung, gleiche Ziele verfolgen: die Sen­kung des Leder- und Sohlenverbrauchs. Und weil die Be­nennung „Der Wert des Dezimeters“ ausdruckskräftig ist, ha­ben sich die Betriebs-Parteikomitees und die Komitees der Gewerkschaften der Leder- und Schuhfabriken von Sibiu und Agnetheln bereit erklärt, dass auch bei ihnen die Sparinitia­­tive der Stanzer und Zuschneider dieselbe Dachbenennung tragen kann, nämlich: Der Wert des Dezimeters. Die Agnethler Leder- und Schuhfabrik blickt auf eine hun­dertjährige Vergangenheit zu-' rück. Dieses Ereignis kann im laufenden Jahr gefeiert werden. In der 1873 gegründeten Klein­gerberei allerdings war die Zeit jahrzehntelang stehengeblieben. Erst nach der Nationalisierung im Juni 1948 begann sich hier eine diamais nicht vorausszusehende Entwicklung abzuzeichnen: 1948 wurden 60 Paar Schuhe pro Tag erzeugt, 1950 waren es schon 300 Paar, 1952 verdoppelte sich der Tagesausstoss auf 600 Paar und heute macht er 6000 Paar Schuhe aus. Diese Ziffern illu­strieren eine Entwicklung, die sowohl für FIPA als auch für die gesamte Industrie Rumäniens bezeichnend ist. FIPA ist nun die Renommierfabrik der Stadt Agnetheln. „Es waren schwere Jahre, Jahre der ständigen In­vestition, Schuljahre für uns al­le“, sagt Direktor Aurel Bucur, der seit zwölf Jahren diesen Be­trieb leitet. Kostbares Leder Manchmal heisst es „Er hat seine Haut teuer verkauft“. In einem ganz anderen Sinne ver­kauft FIPA ihre Häute so teuer wie möglich: Das bedeutet, aus jeder Haut soviel Leder wie mög­lich zu erzeugen, durch maxi­males Sparen der Häute beim Gärben auf Tafelglas, und aus der gegerbten Haut, also aus dem Leder, durch kombinierte Schnitt­führung, soviele Schuhe wie nur möglich zu erzeugen. 75 Prozent der Materialkosten betragen bei FIPA die Lederteile der Schuhe. Deshalb bietet der Lederverbrauch eine breite An­griffsfront zur Senkung der Fer­tigungskosten. Die Sparaktionen der Werktätigen zielen auf: • grössere Hautflächen beim Gerben und • kleinere Lederabfälle beim Zuschneiden. Was wurde unternommen? Zu­erst musste das berufliche Rüst­zeug der Werktätigen bereichert werden. Das geschah in Fortbil­dungskursen, wobei es, zumal bei den Jungarbeitern, um eine Perfektionierung in den einzel­nen Arbeitsgängen ging. Dann wurden die idealen Schnittfüh­rungen aufgezeichnet und in den Werkstätten angeschlagen. Der Normer Konrad Steinmaier, frü­her selbst Zuschneider, nun Ab­solvent einer Meisterschule, hat bei der Schulung der Zuschnei­der und Stanzer viel mitgehol­fen. Und die Effizienz? Der Leder­verbrauch je 1000 Lei Warenpro­duktion ist ein untrüglicher Kennwert. Für 1973 waren 2,5 Quadratmeter Leder je 1000 Lei Warenproduktion vorgesehen. Im ersten Trimester wurden aber nur 1,7 Quadratmeter verbraucht. Das bedeutet eine Senkung des spezifischen Verbrauchs je 1000 Lei Warenproduktion um 0,8 Quadratmeter Leder! Vergleichen wir einmal die Er­gebnisse dieses Jahres mit denen des vorigen Jahres: 1972 wurden für jedes Paar Schuhe im Durch­schnitt 12,05 Quadratdezimeter Leder gebraucht; im ersten Tri­mester 1973 waren es nilr noch 10,89 Quadratdezimeter, also um 1,16 Quadratdezimeter weniger. Das bedeutet eine Senkung des Lederverbrauchs für ein Paar Schuhe um 11 Lei. Diese Leistung ist der restlosen Durchführung des technisch-organisatorischen Massnahmenplans und dem Spar­sinn der Leute zu verdanken. Durch das meisterhafte Aneinan­derreihen der Stanzmesser und der Formen gelang es den Zu­schneidern und Stanzern, in vier Monaten 969 Quadratmeter La­der, gleich 71 750 Lei einzuspa­ren. Dabei haben sich besonders Emil Bologa, Dumitru Dumitraş, Ion Brezaie, Simion Mititel, Er­win Hoss und Ionel Ionaş aus­gezeichnet. Monatlich verzeich­­nete jeder dieser Männer im Schnitt 30 bis 50 Quadratmeter Sparleder. Wer das Restlein ehrt... Auch bei gewissenhaftestem Zuschneiden sind Abfälle nicht zu vermeiden; die Verwertung dieser Reste war bis zum vori­gen Jahr dem Gutdünken der Betriebe überlassen, nun wurde daraus ein Planauftrag. FIPA soll 1973 aus Lederresten 38 000 Paar Sandalen und Kinderschu­he erzeugen; im ersten Semester sind annähernd 20 000 Paar er­zeugt worden und bis Jahresen­de sollen es 42 000 Paar (also 4000 Paar über den Plan) sein. Das bedeutet eine Jahresproduk­tion von rund eineinhalb Millio­nen Lei. Diese Nutzung der Re­ste auferlegt auch dem Modell­entwerfer eine zusätzliche Auf­gabe: Es müssen auf die Grö­sse und Farbe der Lederreste abgestimmte Modelle entwickelt werden, denen man aber nicht ansehen soll, dass ihre Oberteile gezwungenermassen vielteilig sind, und das ist wirklich nicht leicht. Ästhetik und Effizienz, das sind Ansprüche, die an neue Modelle gestellt werden. Ästhetik in diesem Fach be­deutet mit der Mode Schritt hal­ten und einen gefälligen Schuh schaffen, der aber auch allen Qualitätsansprüchen entspricht und haltbar ist. Die Abnutzung testen die Reinmachefrauen der Fabrik und die Postbotinnen von Agnetheln. So wird der Schuh richtig strapaziert. Effizienz bedeutet vom Ent­wurf her mit einem rationellen Zuschneiden des Leders und mit den bestehenden technologischen Möglichkeiten zu rechnen: Ma­terialverbrauch, Arbeitsaufwand und Modeansprüche müssen un­ter einen Hut gebracht werden, müssen auf die Kennziffern ab­gestimmt werden, dabei ist der schärfste Prüfer der Reinertrag. Effizienz bedeutet aber auch, ei­nen haltbaren Schuh zu erzeu­gen, der seinem Verkaufspreis entspricht, also nicht ein „Weg­werfschuh“ ist. Durch die ständige Mechani­sierung des Betriebs, neue Fer­tigungsverfahren und steigende Qualifizierung des Personals war es möglich, den Lieferpreis des Schuhwerks seit 1965 zweimal um 5 bis 15 Prozent zu senken. Besser, billiger und schneller zu produzieren, das sind bei FIPA keine leeren Worte., Alfred HATZACK Die Agnethler Leder- und Schuhfabrik: ein angesehener Betrieb 111?:"* Zwei Brüder unter den Besten : Georg (20) und Michael Schuster (21) gehören zu den Schrittmachern unter den Zuschneidern und Stanzern, der erste bei Leder und der zweite bei Sohle. Beide sind Mitglieder des Ju­gendverbandes Georg Schuster spart pro Monat im Schnitt 30 Quadrat­meter Leder ein, seine monat­liche Prämienrate für Spar­leder: 300 bis 400 Lei. Das rationelle Zuschneiden hat er in einem innerbetrieblichen Fortbildungskurs gelernt. Klei­ne, aber wichtige Kniffe brachte ihm sein erfahrener Arbeitskollege, der Bestarbei­ter Erwin Hoss bei. Georg hat am 15. Juni sein viertes Jahr bei FIPA erfüllt, nun muss er noch den Militärdienst leisten, danach möchte er das Abend­lyzeum besuchen, denn „man muss im Leben immer ein Ziel haben“ Michael Schuster hat im ver­gangenen Monat die höchste Prämienrate für eingesparte Sohle erzielt, er nimmt in sei­ner Arbeitsgruppe den ersten Platz ein Fundament aus Fertigteilen Sibiu. — Als Landespremiere gilt die von einem Arbeitskollek­tiv des Bau- und Montageunter­nehmens des Kreises Sibiu ein­geführte Bautechnologie. Erst­mals im Lande wurde das Fun­dament eines fünfgeschossigen Wohnblocks aus Betonfertigtei­len hergestellt. Die neue Bautech­nologie wurde vom Entwurfs­dienst des Unternehmens konzi­piert und die Fertigteile wurden in der eigenen Werkstatt herge­stellt. Durch die Anwendung dieser neuen Methode kann der Bau­rhythmus beschleunigt werden. Parteiarbeit / Wirtschaft Seite 3 Gemeinsam denken — gemeinsam handeln Von Gheorghe NEGRU, Sekretär des Parteikomitees der Agnethler Leder- und Schuhfabrik Es geht uns vor allem um die Festigung des Verantwortungsbe­wusstseins der über 400 Partei­mitglieder, der gesamten Beleg­schaft, in Bezug auf Plantreue. Wir wollen doch den Fünf jahr­plan vorfristig erfüllen! Es geht ferner um die Steigerung der Qualität unserer Erzeugnisse, darum heisst es bei uns: „Meine Hand für mein Produkt“. Und es geht um die Senkung des spe­zifischen Verbrauchs bei Leder und Sohle, deshalb wurden in den sechs Grundorganisationen der Partei Sparaktionen gestar­tet. In diesem Sinne sind die Kommunisten bestrebt, die Be­schlüsse der Konferenz der Kreisparteiorganisation und des Stadtparteikomitees sowie unsere eigenen Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Beschluss und Durchführung — das ist bezeich­nend für unsere Arbeitsweise. In unseren Arbeitsplänen bil­den die Sparaktionen Schwer­punkte der Propagandatätigkeit. In den Grundorganisationen steht der Materialhaushalt immer im Mittelpunkt der Erörterungen. Es wurden Rundtischgespräche mit Bestarbeitern, Ingenieuren, Technikern und Meistern abge­halten und jedesmal konnten neue innerbetriebliche Reserven erschlossen werden. Wir wissen, unsere Parteiarbeit muss erzie­herischen Charakter haben, sie soll zur Bildung der sozialisti­schen Persönlichkeit, des soziali­stischen Bewusstseins aller Werk­tätigen beitragen, damit das Wort zur Tat wird. Dabei sind Sichtwerbung, Losungen und Leistungsverfolgung neben der politischen Arbeit von Mann zu Mann ausschlaggebend. Wenn man eine Leistung stei­gern will, muss ihr augenblick­licher Stand bekannt sein. Es ist also notwendig, für jeden Ar­beitsplatz genaue Planziele zu stecken und täglich, wöchentlich oder monatlich zu verfolgen, wie diese erreicht oder überboten werden. Bei uns kennt jede Ar­beitsgruppe ihre Planaufgaben, die Eigenverpflichtungen und die Planerfüllungen: Somit verfügen die Werktätigen über genügend Information, um Beschlüsse fas­sen und zur Steigerung der Pro­duktion, zur Senkung des 'Mate­rialverbrauchs beitragen zu kön­nen. In der Sichtwerbung wol­len wir konkret sein. Die Texte betreffen die Aufgaben der ein­zelnen Arbeitsgruppen. Aussprachen mit den Partei­mitgliedern, mit allen Werktäti­gen über unsere Akt-ionsrichtun­­gen und Schwerpunkte gehören zum Alltag. Gemeinsames Bera­ten und gemeinsames Beschlie­­ssen — das sind Grundbedingun­gen für den Erfolg. Durch sol­che kollektive Arbeit, also durch kollektives Denken und Handeln, hat sich bei uns ein vorbildli­ches Betriebsklima herausgebil­det: Es gibt bei uns kein Anzei­chen für die in sehr vielen Be­trieben schädlich wirkende Fluk­tuation des Personals. In den letzten zehn Jahren ist die Produktion auf das Zehnfa­che angestiegen, daraus erwuch­sen uns Aufgaben in der Aus­bildung neuer Fachkräfte. Gleich­zeitig mussten aber auch den alten Belegschaftsmitgliedern neue berufliche Kenntnisse ver­mittelt werden. Das Parteikomi­tee hat mit der Jugendorganisa­tion in diesem Sinne gleichge­zogen: die Jungarbeiter wurden den besten Arbeitern zugeteilt. Jeder Kommunist betreute zwei Jugendliche. So wurde bei uns die Initiative „Das Parteimitglied und seine zwei Nachfolger“ ge­startet. Angestrebt wurden be­rufliche Weiterbildung und die politisch-ideologische Erziehung. Da sich jede Erziehungsarbeit auch auf den Erzieher auswirkt (denn lehren heisst, auch selber lernen), hat diese Aktion zur Weiterbildung hunderter von Werktätigen beigetragen. Zahl­reiche Jugendliche fanden auf diese Weise den Weg zur Partei: Ion Blanga, Aurel Maximovici, Reinhard Klein, Traute Salmen, Horst Schmidt, Ana Molnár, Re­mus Anghel, Maria Paicu, loan Oprean und Alexander Vetro sind einige unserer jungen Par­teimitglieder. SB .75 m t MD Gheorghe Negru: „Das ist unser Vorhaben, da wollen wir hin!“ Es geht auch schneller Betriebseigene Brigaden beschleunigen Montagerhythmus Verpflichtungen werden eingelöst Die zeitgerechte Inbetriebnah­me der neuen Investobjekte wie auch die vorfristige Erreichung der Entwurfsleistungen der neuen Produktionskapazitäten tragen wesentlich zur vorfristigen Erfül­lung des Fünf jahrplans bei. Des­halb ist es notwendig, den Ar­beitsrhythmus bei Montagearbei­ten zu beschleunigen und dort wo es möglich ist, Arbeitsbriga­den der Nutzniesserbetriebe ein­zusetzen. Wie schon bekannt, nähern sich die Übergabetermine der für das Wirtschaftsleben unseres Kreises wichtigen Investobjekte, von „Balanţa“ und „Independen­ţa“. Da die Bauarbeiter an der neuen Balanţa-Abteilung für hy­­dropneumatische Maschinen und Ausrüstungen gut vorangekom­men sind, wurden Arbeitergrup­pen dieses Unternehmens einge­setzt, um die Montagearbeiten zu beschleunigen. 23 Maschinen sind bereits montiert. Um diesen Bri­gaden auch weiterhin genügend Arbeitsfront zu sichern, wurden mehr Mosaikschleifmaschinen eingesetzt. So wurde die Voraus­setzung für eine vorfristige Pro­duktionsaufnahme geschaffen. Wie uns Dipl.-Ing. Dan Vasu, Chef des Bau- und Montagetrusts Braşov, Baustelle Sibiu, mitteilt, befinden sich auch die Arbeiten an der rund 15 000 Quadratme­ter grossen Independenţa-Giesse­­rei in vorgerücktem Stadium. Über 10 000 Kubikmeter Beton haben die Brigaden von Ion Corzo und loan Marinca bis zur Zeit gegossen. Die Schweisser der Brigade von Gheorghe Ciulea und Marcel Stemat ziehen die letzten Schweissnahten. Ihr Pen­sum bald bewältigt haben auch die Zimmerleute unter der Lei­tung von Michael Baumann und Josef Stieger. Uber 80 Prozent der Ausrüstungen und Aggregate wurden unter der Anleitung von Meister Isaia Popa montiert. Noch sind 250 Tonnen Ausrü­stungen zu montieren, die von „Independenţa“ selbst erzeugt und auch montiert werden müs­sen. Deshalb hat „Independenţa“ zur Verstärkung der von Isaia Popa geleitete Brigade eigene Arbeitsbrigaden eingesetzt, die entschlossen sind, die Montage­arbeiten termingerecht fertigzu­stellen. Dass durch diese Zusammen­arbeit zwischen Bauunternehmen und Auftraggeber nicht nur der Arbeitsrhythmus sondern auch die Qualität der Montagearbei­ten zu gewinnen hat, liegt auf der Hand/ Arnold SPECK

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