Die Woche, 1974. Januar-Juni (7. évfolyam, 315-340. szám)

1974-01-04 / 315. szám

Die Woche Nr. 315 / 4. Januar 1974 Die werktätige Frau Die Frauen haben immer wie­der Arbeitsfähigkeit, Talent und Wirtschaftssinn bewiesen. Millio­nen Frauen sind in unserem Land gleichberechtigte Arbeits­kräfte — zurzeit 32 Prozent aller Lohnempfänger. Doch wurde auf dem Plenum des ZK der RKP vom 18.—19. Juni 1973 darauf hinge­wiesen, dass der Anteil der Frau­en an der Produktion noch zu gering sei, dass es noch zahlrei­che Möglichkeiten gäbe, um das ganze Potential der weiblichen Arbeitskräfte besser auszulasten. So soll im Jahre 1980 der An­teil der Frauen an der Produk­tion in der Landeswirtschaft 39,5 Prozent betragen. Dies wird aber nur dann möglich sein, wenn entsprechende Arbeitsplätze ge­schaffen, die notwendigen Schrit­te zur Berufsausbildung getan, Kinderfürsorge und Dienstlei­stungen ausgebaut werden. In dieser Richtung arbeiten das Ar­beitsministerium, das Ministe­rium für Erziehung und Unter­richt, das Gesundheitsministe­rium, der Allgemeine Gewerk­schaftsverband und der Landes­rat der Frauen einen Massnah­menplan aus. Familie und Arbeitsplatz In diesem Jahr sollen um 177 000 mehr Frauen als im ver­gangenen Jahr in der Volks­wirtschaft beschäftigt sein. 640 Berufe wurden als für Frauen geeignet befunden, wobei die fortschreitende Automation den Frauen den Zutritt auch in sol­che Industriezweige ermöglicht, die den weiblichen Arbeitskräf­ten bisher fast ganz verschlos­sen waren. Frauen, die durch Fa­milie und Haushalt stark in An­spruch genommen sind, sollen durch besondere Wochenpro­gramme Erwerbsmöglichkeiten im Stundenlohn oder Kurzarbeit (halbe Norm) haben. Im ersten Trimester dieses Jahres werden die Arbeitsschutznormen für die werktätige Frau überprüft. Ein grösserer Beitrag der Frau­en und besonders der Mütter in der Wirtschaftstätigkeit bedingt andererseits die Verbesserung der Kinderwartung und -erzie­­hung; darum sollen bis 1980 wei­tere 100 000 Kinderkrippenplätze und 120 000 Kindergartenplätze aus Staatsfonds geschaffen, die Ganztagschule ausgebaut, Mäd­chenheime errichtet und die So­zialeinrichtungen in den Betrie­ben weiter verbessert werden! Betriebe mit mehr als 2500 weib­lichen Angestellten werden einen Frauenarzt haben. Verbesserun­gen im Handel, im Bereich der Dienstleistungen und neue Haus­haltsmaschinen sollen den Frau-en weitere Erleichterungen schaf­fen. Unsere Bemühungen müssen aber auch darauf ausgerichtet sein, den berufstätigen Frauen Möglichkeiten zu einer sinnvol­len Freizeitgestaltung zu geben, damit sie sich sozial und kultu­rell betätigen können. Aktive Teilnahme In dem ersten Vierteljahrhun­dert unserer Republik wmrde ein solcher Staat errichtet, der je­dem Bürger die gleichen Rechte gewährleistet und auch die dop­pelte Ausbeutung und Entrech­tung der Frau ein für alle Male beseitigt hat. Es entspricht dem Wesen unseres sozialistischen Staates, dass die bei der Ver­wirklichung der Gleichberechti­gung der Frau zu lösenden Auf­gaben stets eine gesamtgesell­schaftliche Angelegenheit waren. „Nimmt man übrigens Rücksicht darauf, dass von der Gesamtbe­völkerung 51 Prozent Frauen sind, bedeutet das, dass ohne die aktive Teilnahme der Frau am gesamten sozialen Leben, an dem sozialistischen Aufbau, an die Verwirklichung des Programms zur Entwicklung des Landes we­der gedacht noch davon gere­det werden kann“, sagte der Ge­neralsekretär a'er Partei in sei­ner Rede über die Rolle der Frau im politischen, ökonomi­schen und sozialen Leben des Landes, auf dem Juniplenum 1973. Die aktive Teilnahme der Frau am sozialistischen Aufbau bedingt aber auch Möglichkeiten, damit sie ihre Rechte und Pflich­ten voller wahrnehmen kann, aas heisst: berufliche Qualifizie­rung und harmonische Vereini­gung von gesellschaftlichen Akti­vitäten und Mutterschaft. Aus dieser Perspektive ergeben sich neue Möglichkeiten und Erfor­dernisse für die weitere Entwick­lung der Persönlichkeit der Frauen und Mädchen: • für die Festigung ihrer ge­sellschaftlichen Stellung, vor al­lem im Arbeitsprozess; • für ihre Teilnahme an Kul­tur und Kunst; • für ihre Hinwendung zu neuen Berufen; • für ihre Rolle in der Fa­milie. Leitungsfunktion und Persönlichkeit Es gilt, die Hemmnisse und Schwierigkeiten zu überwinden, die heute noch in einigen Berei­chen der vollen Mitverantwor­tung der Frau im Wege stehen. Da ist einmal die falsche An­sicht, dass die Frau die Haupt­last der Hausarbeit und der Sorge um die Kinder tragen soll. Wegen einer solchen Auffassung wurde oft noch der Einsatz von Frauen in Leitungsfunktionen verhindert. Wir sind dabei, diese Auffassung energisch zu über­winden. Zugleich sind wir be­strebt, durch die weitere Ver­änderung der Arbeitsteilung in der Familie, durch die Reduzie­rung des unproduktiven Auf­wandes für immer wiederkeh­rende Hausarbeiten mittels wei­terer Modernisierung des Einzel­haushaltes sowie durch mehr und bessere gesellschaftliche Ein­richtungen die Frauen spürbarer von den Lasten der Hausarbeit zu befreien. Das entspricht den Erfordernissen unserer gesell­schaftlichen Vorwärtsentwick­lung, die auch das Leben der Frau verändert, es schöner und reicher gestalten wird. Auf diese Weise formt sich schon heute das Persönlichkeitsbild der Frau in den kommenden. Jahren: mehr Allgemeinbildung, abgerundete Berufsausbildung, ein reges poli­tisches, geistig-kulturelles und sportliches Interesse, ausgepräg­tes Verantwortungsbewusstsein, verbünden mit Sachkenntnis und Erfahrung in der Leitungstätig­keit, gleichberechtigte Partnerin und gute Gefährtin des Mannes, liebevolle Mutter, Vorbild und verständnisvolle Freundin ihrer Kinder. Gezielte Parteiarbeit In Sibiu sind von 127 000 Ein­wohnern 64 000 Frauen. 18 100 Frauen sind in der Industrie tätig, davon 8400 in der Leicht­industrie und 2300 in der Le­bensmittelindustrie. 70 Prozent der Lohnempfänger im Handel sind Frauen, in den Handwer­kergenossenschaften macht ihr Anteil 50 Prozent, im Gesund­heitswesen 74,5 und im Unter­richt 68,5 Prozent aus. 30 Prozent der Mitglieder der munizipalen Organisation der RKP sind Frauen. Die Parteior­gane und -Organisationen wid­men der Aufnahme von Frauen in die Partei grosse Aufmerk­samkeit. In dieser Hinsicht ist hervorzuheben die Tätigkeit der Parteikomitees der Wirkwarenfa­brik „Drapelul roşu“, des Be­triebs für Leder- und Taschne­reierzeugnisse „13 Decembrie“, der HG „Arta Sibiului“ und des Handels. In zahlreichen Wirt­schaftseinheiten fanden diesbe­züglich Aussprachen, Vorträge und Treffen mit Parteifunktio­nären statt. Es wurden Themen erörtert wie „Die Rolle der Frau in der sozialistischen Gesell­schaft“, „Die aktive Teilnahme der Frau am politischen, ökono­mischen und gesellschaftlichen Leben“. Ein anderer Aktionsbe­reich ist das Parteilehrjahr. Zahlreiche Frauen wurden be­auftragt als Propagandisten zu wirken. Es wurde Sorge getra­gen, dass auch alte Frauen und Mädchen, die Mitglieder der RKP geworden sind, eine gute politisch-ideologische Bildung er­fahren. Noch gibt es einige Parteiorga­nisationen, in denen die Frauen zahlenmässig den Hauptanteil darstellen, wo aber Männer alle oder fast alle Verantwortungs­funktionen innehaben. In diesen Fällen muss das Munizipalpar­teikomitee danach trachten, dass die Weisungen des Plenums des ZK der RKP vom 18.—19. Juni wirkungsvoll werden. Neben den Bemühungen, die werktätige Frau in führender Stellung zu fördern, streben die Parteiorgane und -Organisatio­nen danach, den Frauen entspre­chende Arbeitsbedingungen zu schaffen, ihnen im Zeithaushalt behilflich zu sein und sie in der Berufsausbildung zu unterstüt­zen. So konnte in zahlreichen Betrieben der Leicht- und Le­bensmittelindustrie ein Vier-Stun­­den-Programm für Frauen einge­führt werden. Die Anzahl der Plätze in den Kinderkrippen und -heimen wurde vergrössert. Die Handwerkergenossenschaften ha­ben die Heimarbeit ausgebaut, dieses zugunsten der zu Hause arbeitenden Mütter. Im Munizi­­pium Sibiu stieg auch die An­zahl der Dienstleistungseinheiten an. Zurzeit gibt es sieben Gos­­podina-Läden, eine grosse Wä­scherei mit vielen Übernahme­­steilen, eine Handelseinheit für die Heimzustellung von Lebens­mitteln, eine Reparaturwerkstatt für Haushaltsgeräte. Doch dies alles kann nur als ein Anfang betrachtet werden. Es muss in dieser Richtung viel mehr ge­tan werden. Vom Büro des Mu­nizipalparteikomitees wurde ein Massnahmenplan ausgearbeitet, der auf die restlose Durchfüh­rung der Beschlüsse des Ple­nums des ZK der RKP vom 18.—19. Juni zielt. Genosse Nico­­lae Ceauşescu hat auf diesem Plenum am Schluss seiner Rede gesagt: „Wenn die Probleme der Teilnahme der Frau am sozialen Leben besser gelöst werden, wird der Aufbau der vielseitig entwickelten sozialistischen Ge­sellschaft in Rumänien unter besseren Bedingungen vor sich gehen können.“ und dieses Jahrzehnt Von Maria ŞOAITĂ, Sekretär des Munizipalparteikomitees Sibiu In einigen Industriesparten, vor allem in der Bekleidungs­industrie, ist der Produktionsbeitrag der Frauen ausschlag­gebend. Heide Sonnleitner (unser Bild) ist Bestarbeiterin der II. Seidenkonfektionsabteilung und Mitglied des Komitees der Werktätigen in der Wirkwarenfabrik „Drapelul roşu“ in Sibiu Foto: Horst BUCHFELNER Quo vadis, Adminisfrativus? • Bürotechniker unter der Tarnkappe • Scheinmanöver dienen nicht der Produktion • Auswirkungen des Dekrets Nr. 162/1973 bei „Mecanica“ Sibiu Durch die Anwendung des De­krets Nr. 162/1973 über die Fest­legung der einheitlichen Struk­turnormen in der Industrie wur­de ein besseres Zahlenverhältnis zwischen den direkt produktiven Fachkräften und dem technisch­administrativen Apparat ange­strebt. Bei „Mecanica“ Sibiu wur­den durch die Anwendung die­ses Dekrets 98 Belegschaftsmit­glieder aus dem technisch-admi­nistrativen Apparat für die Pro­duktion freigestellt. Desgleichen wurde die Anzahl der technisch­administrativen Dienststellen her­abgesetzt, was zur Vereinfachung des Verwaltungsapparates führte. Ein kurzfristiger Lehrgang für Anstreicher wurde organisiert, wodurch vorwiegend den hier ^gestellten Frauen die Möglich­keit zur Erlernung eines Berufs geboten wurde. Am Ende des vergangenen Jah­res ergab aber eine Untersu­chung in diesem Betrieb, dass von den 28 Belegschaftsmitglie­dern, denen vor acht Mo­naten die Möglichkeit gege­ben wurde, sich als Anstrei­cher zu schulen, nur vier den kurzfristigen Lehrgang be­endet haben und heute als An­streicher im Betrieb tätig sind, die anderen 24 verhessen gleich oder während der Schulungszeit den Betrieb. Andere neun Beleg­schaftsmitglieder, die einen Be­ruf hatten und eine zeitlang un­mittelbar in der Produktion tä­tig waren, dann ins technisch­administrative Personal einge­gliedert wurden, verhessen, nach­dem sie wieder für die Produk­tion freigestellt waren, ebenfalls den Betrieb. Wohin sie gingen und was sie zurzeit tun, konn­ten wir nicht erfahren. Neun von den direkt in der Produktion Tätigen wurden in der Zwi­schenzeit wieder zum technisch­administrativen Personal zurück­genommen, wodurch die Vor­schriften des Dekrets Nr. 162/ 1973 in diesem Betrieb praktisch rückgängig gemacht wurden. Zur­zeit sind nämlich von den 98 in Anwendung des Dekrets der Produktion zugeteilten Beleg­schaftsmitgliedern zwar noch 56 in der Produktion tätig, aber nur wenige davon im wahren Sinne des Wortes direkt produktiv. Mei-ster und Techniker, die früher im technisch-administrativen Ap­parat tätig waren, fungieren jetzt als Brigadeleiter oder Gütekon­trolleure. Andererseits wurden Meister, die auch vor der An­wendung des Dekrets in der Pro­duktion tätig waren, als Briga­deleiter eingesetzt. So Gheorghe Sebeşan, ehemaliger Meister der Abteilung zur Bearbeitung der grösseren Maschinenteile. Wes­halb er von hier versetzt wurde, konnte uns der jetzt in der Werk­zeugmacherei als Brigadeleiter tätige Meister nicht sagen. Ob­wohl mit der Homologierung der Vorrichtungen und Werkzeuge betraut, muss er dennoch, wie wir feststellen konnten, hier auch den Meister spielen. In ähnlicher Lage ist auch der Elek­trikermeister Thomas Schuster, jetzt als Brigadeleiter. tätig. Also wurde in diesem Betrieb in vie­len Fällen durch ein Scheinma­növer nur die Funktion gewisser Leute geändert, nicht aber auch ihr Beitrag zur Produktion. Dass dadurch keine Verbesserung des Zahlenverhältnisses zwischen den direkt produktiven Fachkräften und dem technisch-administrati­ven Apparat geschaffen wurde, liegt auf der Hand. Dies alles soll aber nicht hei­ssen, dass in diesem Betrieb die Bestimmungen des Dekrets über­haupt nicht befolgt wurden und werden. Es gibt viele Facharbei­ter, die nach der Anwendung des Dekrets wieder in ihrem eigent­lichen Beruf tätig sind, und zwar mit Erfolg. „Seit der Anwendung des De­krets“, erklärte uns Thomas Bin­der, „arbeite ich wieder als Schlosser. Vorher war ich zum Techniker befördert worden und war beim Dienst für Produk­tions- und Arbeitsorganisation tätig. In dieser Zeit habe ich viel hinzugelernt, was mir die Aus­übung meines eigentlichen Be­rufs jetzt wesentlich erleichtert. Im Dezember habe ich als Schlosser doppelt soviel verdient wie vorher als sogenannter Tech­niker.“ Durch die richtige Anwendung des Dekrets kann also nicht nur ein besseres Zahlenverhältnis zwischen den direkt produktiven Fachkräften und dem technisch­administrativen Apparat geschaf­fen, sondern vielen Facharbeitern auch die Möglichkeit gegeben werden, besser zu verdienen. Erhard BÄCKEN Wirtschaft / Gesellschaft Seite 3 Ergonomie — ein Stiefkind „Die Woche“ sprach mit Dr. Romulus Martin, dem Leiter des Ergonomie-Kreises in Sibiu „Weshalb findet die Ergonomie in den Industrieeinheiten unse­res Kreises noch keinen An­klang?“ Dr. R. Martin: Ergonomie ist eine komplexe Wissenschaft der Arbeits- und Produktionsorgani­sation. Obwohl schon im Sep­tember 1971 auf der Landeskon­ferenz für Ergonomie hervorge­hoben wurde, die theoretischen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet in den Betrieben prak­tisch anzuwenden, wurden bis zurzeit in unserem Kreis noch keine praktischen Ergebnisse er­zielt. Und man kann nicht sa­gen, dass es in den Industrieein­heiten unseres Kreises an Objek­ten fehlt, die mit Hilfe der Er­gonomie gelöst werden können und müssen. Dass aber doch nichts unternommen wurde, ist auf das Fehlen entsprechender Arbeitsmethoden, das Fehlen der notwendigen Fachkräfte zurück­zuführen, und — weshalb sollen wir es nicht sagen: Die Leitungs­organe der Betriebe haben noch kein Vertrauen zu dieser kom­plexen Wissenschaft. Dabei kann durch ihre praktische Anwendung B. ein sehr aktuelles Problem, die Neudimensionierung der Pro­duktionsflächen) mit kleinen Inve­stitionen eine hohe Produktions­wirksamkeit erzielt werden. Die­ses kann aber nur anhand eines praktischen Ergebnisses den Lei­tungsorganen der Betriebe klar­gemacht werden, Ergebnisse, über die wir zurzeit noch nicht ver­fügen. Was für Absichten haben Sie in allernächster Zukunft? Dr. R. Martin: Erstens einmal ein praktisches Ergebnis vorwei­sen zu können. Anhand einer von mir ausgearbeiteten Metho­de zur optimalen Dimensionie­rung des Arbeitsplatzes werde ich, höchstwahrscheinlich bei In­dependenţa, eine Neudimensio­nierung der Produktionsfläche vornehmen — sei es für den An­fang auch nur in einer Abteilung. Zweitens möchte ich in diesem Jahr mein altes Vorhaben ver­wirklichen, alle meine theoreti­schen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet in einem Buch zusammenzufassen und zu ver­öffentlichen. Noch habe ich aber für dieses Vorhaben keinen Ver­lag gefunden. Obwohl ein Ergonomie-Kreis in Sibiu schon 1968 gegründet wurde, kann kaum von einem Fortschritt auf diesem Gebiet in unserem Kreis gesprochen wer­den. Könnten Sie als Leiter die­ses Kreises uns sagen, inwieweit dieser Kreis sich um die prak­tische Anwendung der theoreti­schen Forschungsergebnisse be­müht hat? Dr. R. Martin: Praktische Er­gebnisse kann der hiesige Ergo­nomie-Kreis noch keine aufzei­gen, obwohl sich die Mitglieder, wenigstens in der ersten Periode seines Bestehens, bemüht haben, die theoretischen Forschungser­gebnisse und nicht nur ihre ei­genen, sondern auch solche, die anderswo in der Praxis mit viel Erfolg angewandt wurden, aus­zuwerten. Wegen der aufgezähl­ten Hindernisse blieb es dann doch nur ein Versuch, ein Willen einer Handvoll Leute. Dieses ist umsomehr zu bedauern, da die theoretischen Beiträge der Mit­glieder unseres Ergonomie-Krei­ses auf der Landeskonferenz für Ergonomie sowie auf anderen im In- und Ausland abgehaltenen Konferenzen und Symposien hoch eingeschätzt wurden. Heute kann, wie sie bemerkten, kaum noch von einer Tätigkeit dieses Krei­ses gesprochen, werden. Der Er­­gonomiekreis in Sibiu besteht sozusagen nur noch dem Namen nach. Denn leider fanden unsere Absichten keinen Anklang in den Industrieeinheiten unseres Krei­ses. Wir hoffen aber, dass in die­sem Jahr die Ministerien und natürlich die Industrieeinheiten unter der Anleitung der Partei­organe auch der Ergonomie und ihrer praktischen Anwendung mehr Aufmerksamkeit schen­ken werden. Denn die rasche in­dustrielle Entwicklung und die ständige Befriedigung der gesell­schaftlichen und individuellen Ansprüche — der Wesenszug der Politik unserer Partei und unse­res Staates — erfordern es, die Arbeit jedes einzelnen immer wirksamer zu gestalten. Durch die praktische Anwendung der theoretischen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Ergonomie kann dieses Erfordernis mit geringen Investmitteln erfüllt werden. (Die Fragen stellte Arnold SPECK)

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