Die Woche, 1980. Juli-Dezember (13. évfolyam, 655-681. szám)

1980-07-04 / 655. szám

Die Woche Nr. 655 / 4. Juîî 1980 Thermo- und Elektroenergie aus Abwärme Mediascher Initiativen zur Nutzung der Sekundärenergie / Selbstkonzipierte und selbstgebaute Anlagen bewähren sich / Auch die Sonnenenergie will man für Produktionszwecke nutzen Die korrekte Anwendung des neuen Wirtschafts- und Finanzmechanismus setzt unter anderem auch die Erfüllung der geplanten Eigenleistung der Be­triebsbelegschaften voraus. Der Wert der Nettoproduktion in der Gesamtpro­duktion unseres Kreises beträgt 43 Prozent. Damit nimmt der Kreis Sibiu unter den Kreisen unseres Landes einen Spitzenplatz ein. Noch sind aber in den Wirtschaftseinheiten unseres Kreises nicht alle Möglichkeiten zur Erhöhung der Eigenleistung erschöpft. Die Senkung des Materialverbrauchs, d. h. auch des Brennstoff- und Energieverbrauchs, sowie die Nutzung der Sekundär­stoffe und der Sekundärenergie sind sichere Wege, die zur Erhöhung des Werts der Nettoproduktion führen. Dass dies möglich ist, dafür spricht folgendes Beispiel: Um eine Industrie­produktion im Werte von einer Mil­lion Lei zu erstellen, verbrauchte man 1978 auf Kreisebene 31,1 Tonnen kon­ventionellen Brennstoff. 1979 benötigte man dafür nur noch 26,9 Tonnen. Über­durchschnittliche Leistungen bei der Senkung der Verbrauchsnormen erziel­ten die Mediascher Unternehmen Gea­muri, Vitrometan und Emailul roşu. Beispielgebend sind diese Betriebe auch hinsichtlich der Nutzung der Sekun­därenergie. Die Sekundärenergie, die in der Industrie unseres Kreises an­fällt, beläuft sich auf 150 000 Tonnen konventionellen Brennstoff. Genutzt werden zur Zeit erst 48 000 Tonnen. Zum Grossteil geschieht dies in den erwähnten drei Mediascher Betrieben. In der Tafelglasfabrik Geamuri ver­brauchte man 1972 446 Kubikmeter Erdgas, um eine Warenproduktion im Werte von 1000 Lei zu erstellen. In diesem Jahr sind es nur noch 158 Ku­bikmeter. Trotz dieser starken Drosse­lung der Verbrauchsnormen (durch Modernisierung der Schmelzöfen und Änderung der Fertigungstechnologien) fällt in diesem Unternehmen noch sehr viel Sekundärenergie an. Aber so. wie sich die Geamuri-Belegschaft bemüht, die Verbrauchsnormen laufend zu senken, so ist man hier auch be­müht, die Sekundärenergie bestens zu nutzen. Zur Zeit sind bei Geamuri zwei Abwärmeverwerter in Funktion (ein dritter befindet sich im Bau), wo­durch die Heizzentrale unnötig wur­de. Durch die Inbetriebnáhme dieser Abwärmeverwerter (die die bei Schmelzöfen anfallende Sekundärener­gie nutzen) spart Geamuri jährlich rund 1,5 Millionen Kubikmeter Erdgas ein. Eine Leistung, die sich sehen las­sen kann. Nun wollen es aber die Fachleute von Geamuri keinesfalls da­mit bewenden lassen. Man wirkt da­hin, den auf diese Art erzeugten Dampf erstmals Elektroenergie produ­zieren zu lassen. Die Fachleute des Betriebs konzipierten eine Thermozen­­trale mit einer Jahresleistung von rund 15 000 MWh Elektroenergie. Das sind annähernd 70 Prozent des jetzi­gen Stromverbrauchs des Unterneh­mens und bedeutet eine absolute Ein­sparung von 8900 Tonnen konventio­nellem Brennstoff. Damit kann der Be­trieb die Ausgaben in zweieinhalb Jahren einbringen. Nachher wird Gea­muri durch die Inbetriebnahme dieser Anlage nur noch Reingewinn buchen. Ähnliche Leistungen kann auch die Belegschaft der Hohlglasfabrik Vitro­metan aufweisen. Drei der elf Glas­öfen, über die das Unternehmen • ver­fügt, wurden mit Abwärmeverwerter bestückt, die das notwendige Warm­wasser für die sanitären Einrichtungen und für die technologischen Bedürf­nisse in der Ausfertigungsabteilung si­chern. In nächster Zukunft will man alle Glasöfen mit Abwärmeverwertern bestücken. Damit strebt Vitrometan eine vollständige Nutzung der Sekun­därenergie an. Dies wird den Media­scher Hohlglasproduzenten ermögli­chen, die für den Eigenverbrauch not­wendige Thermoenergie unabhängig zu produzieren. Die Geschirrmacher von Emailul ro­şu haben es geschafft, in den letzten zwei Jahren den Verbrauch von Erd­gas um 8,7 Millionen Kubikmeter zu senken, wobei der Ausstoss des Be­triebs jährlich um 8 Prozent angestie­gen ist. In der gleichen Zeitspanne wurde der Stromverbrauch je einer Million Warenproduktion von 40.85 MWh auf 19,85 MWh gesenkt. Zur Zeit werden bei ERO fünf Email-Tro ken­­anlagen mit Abgasen von den Email­lieröfen betrieben. Dadurch konnte bei diesem Arbeitsgang der Verbrauch von Erdgas zur Gänze abgeschafft werden. Auf Abwärme umgebaut wurde auch eine mit Elektroenergie funktionieren­de Trockenanlage. Weiter will man sich bei ERO auch die Sonnenenergie zunutze machen. Und zwar hat man vor, das Dekapieren des Blechs mit Sonnenenergie zu betreiben. Die hierfür notwendige Anlage wurde von den Fachleuten des Betriebs konzipiert und wird im Eigenbau hergestellt. Diese Mediascher Beispiele beweisen, dass es dort, wo es an Initiative nicht fehlt, bei der Senkung des Brennstoffs­und Stromverbrauchs sowie bei der Nutzung der Sekundärenergie keine Grenzen gibt. Arnold SPECK WIRTSCHAFT Wissenschaftlich planen, leiten und kontrollieren (Fortsetzung von Seite Í) sorgungssystem und in der Planung der notwendigen Mittel. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass in jedem Unternehmen, in jeder Abteilung, an jedem Arbeitsplatz dahingewirkt wird, dass die Verbrauchsnormen laufend gesenkt werden. Dort, wo diese Not­wendigkeit nicht verstanden wird, dort versteht man auch den eigentlichen Sinn des neuen Wirtschaftsmechanis­mus nicht. Noch gibt es nämlich ge­nügend Möglichkeiten, die Verbrauchs­normen zu senken. Beispielsweise durch die Beseitigung des Ausschusses, durch die Nutzung der Sekundärstof­fe, durch die Erneuerung und Wieder­verwertung der Bauteile, durch die Fe­stigung der Produktionsdisziplin. Die konkrete Anwendung des neuen Wirtschafts- und Finanzmechanismus setzt auch die optimale Nutzung der verfügbaren Arbeitskräfte und Pro­duktionsausrüstungen voraus. Es sind dies Wege und Mittel, die geradewegs zur Erhöhung der Arbeitsproduktivi­tät führen. Im weiteren ist es notwen­dig, dass sich die Betriebsleitungen mehr denn je für die Förderung des technischen Fortschritts, für eine wis­senschaftliche Organisation der Arbeit und Produktion sowie für die Erhö­hung der Qualität und der Marktfä­­higkeit der Erzeugnisse einsetzen. Der neue Wirtschaftsmechanismus legt auch Nachdruck auf das Anwach­sen der Rolle der Finanzgebahrung und des Kreditwesens im Prozess der Selbstverwaltung der Wirtschaftsein­heiten. Hierfür wurde in jedem Un­ternehmen der Haushaltsplan — der Kern des neuen Wirtschafts- und Fi­nanzmechanismus — als verpflichtend eingeführt. Der Haushaltsplan ist näm­lich ein unentbehrliches Werkzeug für eine wissenschaftlich begründete Pla­nung, Leitung und Kontrolle der ge­samten Finanztätigkeit eines Unter­nehmens. Die Hühnchenmast Die Fachleute von der Landwirt­schaftsdirektion und vom SLB Avicola kamen zur Schlussfolgerung, man kön­ne in diesen Räumlichkeiten nach ge­ringfügigen Änderungen und minima­lem Kostenaufwand zeitweilig Hähn­chen halten. An Ausrüstungen boten sich ausrangierte Futterrinnen und Tränken aus den modernen Anlagen des SLB an, die dieser kostenlos be­reitstellte. Das Futter hatten die Mischfutterfabriken aufgrund von Zu­teilungen zu liefern. Die Sache muss­te also gelingen. Sie ist auch gelun­gen. Man hatte sich 1979 vorgenom­men, 400 Tonnen Hühnchenfleisch zwi­schen Austrieb der Rinder und dem Heimtrieb zu produzieren. Es waren dann über 700 Tonnen geworden. Ausgehend von diesem Ergebnis sind nun für dieses Jahr 550 Tonnen Hühn­chenfleisch geplant worden, die in den zeitweilig verfügbaren Räumlichkeiten zu produzieren sind. Die Fachleute stellten einen Gegenplan auf. Nach einer gründlich» Analyse ergaben sich dabei Möglichkeiten für 1200 Ton­nen: Die ausserordentlich guten Ergeb­nisse, die man in einigen Wirtschaften im vergangenen Jahr erzielt hat, ver­­anlassten die Leitungsräte diesen Wirt­schaftszweig weiter auszubauen. Bei­spielsweise in Hetzeldorf, wo man mit einem unbenutzten Sauenstall begon­nen hat, in dem anfangs zwei Frauen in zwei Schichten 10 000 Küken auf­zogen. Die rasche Gewichtszunahme der Tiere, die geringen Verluste führ­ten zum Beschluss des Leitungsrates, ein zweites Gebäude für die Hähnchen­mast einzuriehten. Andere Wirtschaf­ten, angespornt vom Erfolg ihrer Nach­barn, entschlossen sich heuer ebenfalls für die Hähnchenhaltung, so dass ge­genwärtig dieser Nebenzweig in 20 Wirtschaften anzutreffen ist. Schwierigkeiten gab es natürlich *ueh. Nur 13 von 20 Wirtschaften ha­ben heizbare Räume, die für die er­sten Tage der Aufzucht von Eintags­küken unerlässlich sind. Der Ausweg: Die 13 Wirtschaften übernahmen die Anzucht der Eintagsküken auch für die andern. Die Bilanz stellte heraus, dass rund 140 000 Küken pro Serie in 45 Tagen aufgezogen werden können. Das war die Grundlage für das Vor­haben, 1200 Tonnen Lebendgewicht zu produzieren. Die bisherigen Ergebnisse entspre­chen den Erwartungen und Vorhaben. Die LPG in Hetzeldorf hat 70 Tonnen Hühnchen über Agrocoop an den Staatsfonds und auch an die Bevölke­rung geliefert; Grossau lieferte 58 Ton­nen, Salzburg mit vier Ställen 40 Ton­nen. In Giesshübel hatte man im spä­ten Frühjahr 10 000 Küken eingestallt und die Aufzucht sehr gut organisiert, so dass der Erfolg nicht ausblieb. Für die zweite Serie hat die Wirtschaft dann 15 000 Küken angefordert. In Rotberg hat man den Aufzuchtplan von anfangs 9000 Küken auf 18 000 Tiere pro Serie erhöht. Nicht Wort gehalten hat die Wirt­schaft mit den grössten Planaufgaben, die LPG in Grossscheuern. Von den 130 Tonnen, die heuer dort zu produ­zieren sind, waren Ende Juni nur 31 als Leistung gebucht. Erstaunlicher­weise stellt sich hier die Oberbuch­haiterm Elena Popa dem auf Kreis­ebene gestarteten Unternehmen entge­gen, das vor allem die entwicklungs­bedürftigen Wirtschaften — die LPG in Grossscheuern gehört zu diesen — auf die Füsse stellen soll. Dabei ist die Oberbuchhalterin Angestellte der Landwirtschaftsdirektion und müsste als erste auf die Erfüllung des Wirt­schaftsplanes drängen. Vielleicht ma­chen ihr das ihre Vorgesetzten klar. Kurt DENGEft gewinnt an Boden Zwanzig LPGs halten in den Rinderställen Federvieh Nachdem der neue Wirtschaftsmechanismus seit Anfang dieses Jahres auch im LPG-Bereich angewendet wird, ist die Nutzung sämtlicher Produktions­kapazitäten aktueller denn je geworden. Auf Betreiben der Parteiorgane und der Landwirtschaftsdirektion wurden bereits im vergangenen Jahr Möglich­keiten ausfindig gemacht, um mit den vorhandenen Kapazitäten mehr zu pro­duzieren als bisher. Als eine ergiebige Fundgrube haben sich dabei die Rin­derställe, Lagerhäuser und Schafställe erwiesen, die verhältnismässig lange Zeiten im Jahr ungenutzt standen, beziehungsweise in einigen Wirtschaften auch jetzt noch stehen. Milchwirtschaft rückt LPG Axente Sever wendet sich Wirtschaftszweig mit Tradition zu Milte Juni hatte die Milchfarm der LPG in Axente Sever die Milchlei­stung des gesamten vergangenen Jah­res bereits um 48 Prozent überschrit­ten. Farmleiter Andreas Draser ver­tritt die Meinung, dass man heuer mit 342 Milchkühen das Plansoll erreichen wird. Diese Einschätzung verdient in­soweit Aufmerksamkeit, als die Milch­wirtschaft in Axente Sever jahrelang unter den Schlusslichtern der Sparte war. Alte Ställe, Futtermangel und Mangel an Arbeitskräften waren die Ursachen für diesen Zustand. Die Ställe sind nun in den letzten Jahren um- oder neugebaut und mechanisiert worden. Entmistungsanlagen, Selbst­tränken und Melkanlagen gehören zu den Einrichtungen. Die Futterproble­me sollen, so Dipl.-Agronom Nicolae Raica, heuer gänzlich gelöst werden. Dass das keine leeren Worte sind, beweisen die Bemühungen, bzw. die Leistungen der Stallhaltung 1979/1980. Die LPG mit einem gesamten Rinder­bestand von 836 Tieren hat kein Gramm Futter kaufen müssen und ge­hört aus dieser Sicht zu den wenigen Spitzenbetrieben wie Grosspold, Reuss­markt oder Marpod. Gleichzeitig ist die Milchleistung stetig gestiegen. Das Geheimnis? Es ist gelungen, aus eige­ner Produktion genügend Futter be­reitzustellen, um den Tieren ausgegli­chene, leistungsbezogene Futterratio­nen verabreichen zu können. Das geht auf die Einstellung der Leitung ge­genüber der Milchwirtschaft zurück, die Chefingenieur Leonid Cazacu treffend mit den Worten zum Ausdruck bringt: „Tierhaltung und Milchwirtschaft wa­ren in diesem Landstrich immer ge­winnbringend, warum sollten sie es jetzt nicht mehr sein?“ Dementspre­chend ist gehandelt worden. Die Wirt­schafts- und Farmleitung wandten sich dem intensiven Futterbau zu. Man bestellte im vergangenen Jahr 11 Hekt­ar mit Futterrüben und erntete im Schnitt 80 Tonnen pro Flächeneinheit. Auf 30 Hektar wurde Italienisches Raigras gesät, davon brachte man im Schnitt 50 Tonnen Grünmasse pro Hektar in die Silogruben und berei­tete auch bedeutende Mengen Heu von den für Saatgut bestimmten Schlägen. Die Erträge der Wiesen lagen unter den Möglichkeiten, hält Andreas Dra­ser fest, weil sie nicht alle gemäht werden konnten. Ursache: Arbeitskräf­ in den Mittelpunkt temangel. So kam es dann während der Stallhaltungsperiode 1979/1980 zu einem leichten Überschuss an Saftfut­ter und Silage, beide Futtermittel wa­ren aber von bester Qualität und man konnte mit entsprechenden Futterkalfe­­gaben einen Ausgleich schaffen, un­liebsamen Nebenerscheinungen Vorbeu­gen. Die hohe Kalbungsrate dieses Jahres bestätigt, dass die Rationen trotz der erwähnten Schwierigkeiten im Futterhaushalt wissenschaftlich zu­sammengesetzt waren. Der im vergangenen Jahr erreichte Stand wird heuer nun weiter erhöht. Die mit Rüben bestellte Fläche wur­de von 11 auf 14 Hektar erhöht, bzw. es wurden drei Hektar zusätzlich mit Kohlrüben bestellt. Zum ersten Mal in der Geschichte der LPG. „Die Er­träge sind höher, und auch der Ge­halt an Nährstoffen“, begründet Chef­ingenieur Cazacu. Die Raigrasschläge wurden gründlich gedüngt und vor dem Anbau fachgerecht hergerichtet. Grosse Aufmerksamkeit schenkte die Wirtschaft auch der Weide. Stall- und Mineraldünger wurden ausgebracht, die Maulwurfshügel mit dem Wiesen­hobel eingeebnet, Dornen und Disteln gerodet. Auch die Tränken wurden in­standgesetzt. Das alles hat sich ge­lohnt, denn die Milchleistung ist wei­terhin im Waclisen begriffen. Briga­deleiter Michael Pelger hat zu dem Aufschwung in der Milchwirtschafí wesentlich beigetragen. Die Milchkühe in der Brigade Arbegen hat er bereits im Winter nach Leistungen gruppiert und später dann durch Grünfutterga­ben auf den Weidegang vorbereitet, so dass es zu keinen unliebsamen Ver­dauungsstörungen beim Austrieb kam. Auch um den Nachwuchs ist es im Augenblick gut bestellt. 120 Färsen sind auf einem der ersten Weideschlä­gen unter Aufsicht und entwickeln sich erwartungsgemäss. Die Futterernte läuft jetzt auf Tou­ren. 800 Tonnen Anwelksilage waren Anfang voriger Woche schon in den Gruben. Demnächst wird auch die Heuwerbung beginnen. Die Teilschläge sind bereits an die LPG-Mitgliedei» vergeben worden, die Rüben verspre­chen ebenfalls gut zu werden. Das al­les ist Gewähr dafür, dass man in Axente Sever die Vorhaben für heuer auch durchführen kann. Karl DROTLEFF Seite 3 1

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