Die Woche, 1986. Juli-Dezember (19. évfolyam, 968-993. szám)

1986-07-04 / 968. szám

Oie Woche Nr. 9<58 / 4. Jufi 198<5 WIRTSCHAFT Centrala Gaz Metan Mediaş - Erdgaszentrale Mediasch Energie für heute und morgen Mediascher Erdgaszentrale meistert die vielseitigen Aufgaben BK zur Jahrhundertwende war das Erdgas bloss eine interessante und den Heisenden erwähnenswerte Naturerscheinung. Dann begann man es als Ener­gieträger zu schätzen und heute ist, es weltweit auf dem Vormarsch. Manche Fachleute sehen in ihm die Energie für morgen — für übermorgen ist es sie allerdings für keinen, denn die sicher gewinnbaren Erdgasreserven reichen noch etwas über ein halbes Jahrhundert, die wahrscheinlichen ein Jahrhun­dert länger. Immerhin wird — mit durch das Erdgas — Zeit gewonnen für die Erforschung und Erschliessung anderer Energiequellen. Im Wettstreit mit den anderen Ener­­gi 'trägem hat das Erdgas die Nase weit vorn. Es lässt sich billiger för­dern als diese, leichter aufbereiten und transportieren und ist einfacher zu handhaben. Und was immer mehr ins Gewicht fällt: Es bereitet unter allen Brennstoffen den Umweltschützern und einer immer allergischer reagierenden menschlichen Gesellschaft den wenig­sten Kummer. Das überwiegend aus Methan bestehende natürliche Gas setzt bei der Verbrennung nur Bruchteile dessen frei, was bei Steinkohle, Koks, Stein- und Braunkohlenbriketts oder Heizöl anfällt. Und während beim Ein­satz der Wasserkraft ganze Landschaf­ten durch die Stauseen auf Dauer ver­ändert werden, verheilen- die beim Gasleiturtgslegbn entstandenen Bau­­wunden innerhalb eines Jahres. Das Erdgas ist aber nicht nur Brenn­stoff. sondern auch ein wichtiger Roh­stoff für die Industrie: Die aus ihm hergestellten Stoffe sind Legion. Ru­mänien gehört auf beiden Gebieten — Verwendung des Erdgases als Energie­träger und als Rohstoff — zu den Pio­nierländern. Das Erdgas muss erforscht, gefördert, gereinigt, getrocknet und zum Ver­brauch befördert werden. Die Lager­stättensuche ist Sache der Geologen des Mediascher Forschungszentrums für Erdgas. Alles übrige besorgen die Unternehmen der Methangaszentrale. Auch die mit modernsten Methoden erarbeiteten Ergebnisse der geologi­schen Forschung müssen durch Explo­rationsbohrungen bestätigt werden. Sind diese fündig, werden Förderboh­rungen niedergebracht — beides Auf­gaben des Bohrunternehmens. „Wir stehen am Anfang des Ablaufs, sind sozusagen die Basis des Ganzen,“ sagt Direktor Gabriel Coconea; er ver­gisst allerdings hinzuzufügen, dass es auch der härteste Teil der Sache ist. „Wir haben in den ersten fünf Monaten des Jahres acht Bofirungen beider Art — Probe- und Förderbohrungen — planzusätzlich beendet. Dabei sind neue Lagerstätten angezapft worden, ein Teii davon in unserem Kreis. Zu er­wähnen wäre auch, dass die Bohrar­beiten zu vierzig Prozent elektrisch betrieben werden, um flüssigen Brenn­stoff einzusparen.“ Demnächst beginnt In der Mitte des Siebenbürgisehen Beckens eine Tiefenbohrung, die 6000 Meter erreichen soll. (Tiefstes Bohrloch zur Zeit bei Felldorf, 4533 Meter.) Zu den Stützen des Unternehmens gehören der Chef-Geologe Hans Lorenz, Inge­nieure, Techniker und Meister Vie Ro­land Auner, Vasile Mates, Sigerto Adalbert, Ilie Viläu, Ion Huniady, Jo­hann Mantsch, Vasile Decean, Michael Hartmann, Vaier Vlasie und Alexandru Bradi, die als Brigadeleiter, Meister oder in anderen Funktionen Verant­wortung tragen. Neben der Förderung aus neu ange­zapften Lagerstätten geht es dem Me­diascher Unternehmen für Erdgasförderung, das unlängst für seine vorjährigen Lei­stungen mit dem Arbeitsorden I. Klasse ausgezeichnet wurde — so Par­teisekretär loan Muntean — vor allem auch um die bessere Ausbeutung der schon lange im Dienst stehenden Son­den. Auf der Bohrlochsohle angesam­melte Flüssigkeiten werden herausge­schäumt, dem Gas wird mit Hilfe' von Säuren der Weg freigelegt (demnächst durch Druck Austrittsrisse im Gestein geschaffen) und durch Dualbohrungen — d. h. Anzapfung von zwei erdgas­­höffigen Schichten durch ein einziges Bohrloch — werden wesentliche Ein­sparungen erzielt. Diese geologisch­­technologischen Massnahmen sowie die Rationalisierung und Vernetzung der Leitungen auf den Gasfeldern sollen bei den alten Sonden zehn Prozent Pro­­duktionszuwaehs einbringen. Die bes­sere Qualität des gelieferten Gases (durch modernere Trockenanlagen und Separatoren) steht ebenso im Blick­punkt wie die erhöhte Fördersicher­heit und der Arbeitsschutz. Diesen dient die zur Zeit in Arbeit befindli­che Automatisierung der Sonden im Raum Nadesch — Prüden — Gross­­alisch. Die Vergrösserung einer beste­henden und der Bau von zwei neuen Verdichterstationen sollen für den nö­tigen Druck in den Ferngasleitungen sorgen. Die Vielfalt und Vielzahl der Abneh­mer, der unterschiedliche Leistungs­stand und die Druckverhältnisse in den Lagerstätten, die Einführung in und die Entnahme des Gases aus den Un­­tertagespcichern, der jahres- und ta­geszeitlich stark schwankende und auch von den Aussenternperaturen abhän­gige Bedarf sowie die fast das ganze Land umfassende Tätigkeit der Zen­trale erfordern schnelle und wirksame Entscheidungen. Diese ermöglicht das noch recht junge, vom Physiker Dan Jakobi geleitete Mediascher Rechenamt, dem die Verarbeitung und Speiche­rung der von den Aussenstellen ge­lieferten Informationen, die Ausarbei­tung von Planvarianten und die Zu­sammenstellung von Statistiken für die Zentrale und die ihr unterstellten Un­ternehmen, aber auch für das Natio­nale Erdgasdispatcherat in der Haupt­stadt obliegt. Aus dem volkswirtschaftlichen Wert des Erdgases ergibt sieh die Notwen­digkeit seiner bestmöglichen Verwer­tung durch den Verbraucher. Damit beschäftigt sich der Mediascher Betrieb für Anlagenbau. Er stellt —.neben Messgeräten, Venti­len und anderen auf den Gasfeldern und bei den Leitungen unentbehrli­chen Apparaten und Installationen — auch die ganze Brennerskala her, von der die Sicherheit, die Wirtschaftlich­keit und die Umweltfreundlichkeit des Verbrauchs abhängen. Trotz jahr­zehntelanger Erfahrung auf diesem Ge­biet, ist man ständig auf der Suche nach dem Neuen: „25,3 Prozent unse­rer Erzeugnisse sind neu oder umpro­jektiert“, sagt der Techniker loan Mi­­hu. Die Serienfertigung herrscht vor, aber der Betrieb erledigt auch kleine Aufträge, besonders, wenn es um die Erschliessung neuer Energiequellen — z. B. Biogas — geht. Die Forscher, In­genieure und Techniker, können sieh bei der Ausführung ihrer Ideen auf erfahrene Leute wie loan Papară, Emil Mărginean, Johann Bckesch, Karl Ali­­scher und Vasile Tolciu verlassen. Das Erdgas ist ungiftig und in die­ser Hinsicht keine Gefahr für den Ver­braucher, aber es ist ein flüchtiger und hitziger Geselle: Bei einem be­stimmten Gas-Luft-Verhältnis lässt ein Funke das Gemisch in die Luft gehen. Heute ein so seltener Fall, dass Un­fälle dieser Art nicht mehr in der Sta­tistik aufscheinen. Ein Erfolg, an .dem das für das Verteilernetz und die Gasverteilerinstallationen zuständige Unternehmen entscheiden­den Anteil hat, einerseits durch die Zusammenarbeit mit dem Kunden, an­dererseits durch regelmässige Kontrol­len. Dazu der Leiter der Mediascher Regionale, Ing. Ion Constantin: „Wir erinnern die Verbraucher über die Presse an den korrekten Umgang mit dem Erdgas, und wenn der Winter naht, tun wir es durch Anschläge. Vor­gesehene Unterbrechungen der Erdgas­zufuhr werden rechtzeitig allen Haus­halten mitgetetit, bei unvorgesehenen greifen unsere Leute ein. Unsere Dis­patcher sind rund um die Uhr über Fernruf 15310 und 1 47 74 erreichbar. Die monatliche Ablesung der Gasuhren ist gleichzeitig eine Kontrolle. Hinzu kommen alle zwei Jahre Überprüfun­gen der Installationen in den Haus­halten und nach zehn Jahren eine Druckprobe. Die unterirdischen Lei­tungen werden regelmässig kontrol­liert, und auf dem uns unterstellten Ge­biet tauschen 'wir pro Jahr 20—25 Ki­lometer Leitungen aus. In der Stadt sind es 8 Kilometer im Jahr, wobei wir das Leitungsnetz dem Systematik sierungsprojekt anpassen; wir sind da­mit gut vorangekommen und haben noch ein Viertel der Arbeit vor uns.“ Für die eigene Sicherheit musö frei­lich auch der Verbraucher sorgen: Er hat die erwähnten Vorschriften zu be­folgen, auf normal funktionierende Brenner zu achten, der Schornstein soll ziehen, Bade- und Heizöfen müssen intakt seih. So werden auch die im­mer wieder auftretenden Vergiftun­gen durch Kohlenmonoxid vermieden (die bei jedem Brennstoff passieren können). Alfred FIELK (7) Seite 3

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