Entomologica Romanica Vol. 23 / 2019

2019

Ausgangslage Anlässlich der noch nicht abgeschlossenen Inventarisierung der Zygaenidae aus Sammlungen schweizerischer Museen (Guenin 2013, 2014a, 2014b) wurde auch ein Teil der Bestände der Entomologischen Sammlungen der ETH Zürich bearbeitet. Im Herbst 2018 wurde im Rahmen eines neuen Buchprojekts eine Reihe von Grünzygaenenbelegen genitalmorphologisch untersucht, welche aus einer „alten“ Sammlung der ETH Zürich stammen. Das in einem einzigen Insektenkasten (Beschriftungen „259“; „14“; Etikette auf der Aussenseite: Zygaenidae/Zygaeninae/Aglappe-Ino) untergebrachte und nach dem „STAUDINGER-Catalog“ (1871) geordnete Material enthält Belege, die aufgrund einer aus einem oder zwei Buchstaben bestehenden Signatur aus verschiedenen Sammlungen stammen müssen und aus nicht bekannten Gründen in einem Kasten vereinigt worden sind (Eastwood, Greeff et al. 1993-2017). Ausser den Belegen aus der Sammlung Rudolf Zeller befanden sich noch weitere sechs mit weissen, rechteckigen Fundortetiketten, wobei die handschriftliche Fundortangabe einen vergleichbaren oder identischen Schriftzug aufweist. Somit lagen bei der Untersuchung folgende Belege vor: Die Schreibweise der aufgeführten Fundorte ist heute nicht mehr gebräuchlich. In der modernen Schreibweise lautet sie: Tultscha = Tulcea (Rumänien); Siria (falsche Schreibweise) = Syrien; Brussa (auch Prousa, Prusa) = Bursa (Westtürkei); Spalato = Split (Kroatien); Sarepta (= Krasnoarmeysk bei Wolgograd, Südrussland). „Lydia m[eridionalis].“ ist eine Bezeichnung aus der Antike für das Gebiet der heutigen Türkei entlang eines Abschnitts der Mittelmeerküste. Bithynia ist die Bezeichnung für eine ehemalige römische Provinz in der Nordwesttürkei. Leider fehlen bei allen Belegen zusätzliche Etiketten, so dass weder das Funddatum noch der jeweilige Sammler bekannt sind. Abb. 1: Fundortetiketten mit Signaturen. Während seinen Kuraufenthalten sammelte Huguenin von 1890 bis 1906 in der Gegend um Weissenburg (Fundortangabe „Weissnb.“) im Simmental (Berner Oberland). Signatur Sammlung Bi Robert Biedermann (1869-1954) H Gustav Huguenin (1840-1920; grüne Originaletiketten) T Gianfranco Turati (1861-1905) Z Rudolf Zeller (1821-1897) Zur Genitalmorphologie von A. obscura Auf der Balkanhalbinsel kann A. obscura syntop mit A. statices drenowskii, A. geryon sowie A. mannii auftreten, die habituell nicht sicher zu unterscheiden sind, auch wenn A. mannii in der Regel grösser und dunkler gefärbt ist (Naumann, Tarmann and Tremewan 1999). Die genitalmorphologische Untersuchung ist deshalb unerlässlich. Männchen. A. obscura zeichnet sich wie J. notata, Jordanita hector (Jordan, 1907) und Adscita bolivari (Agenjo, 1937) durch einen auffallend langen, schmalen Cornutus aus. Da die beiden letztgenannten Arten in 6

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