Hermannstädter Zeitung, 1999 (32. évfolyam, 1613-1656. szám)

1999-02-19 / 1613. szám

Hermannstädter Zeitung Nr. 1613/19. Februar 1999 BERICHT UND KOMMENTAR Seite 3 Das Skivergnügen der Saison: Mit dem Konsul um die Wette laufen 131 Läufer starteten zum vierten Skiwettkampf des deutschen Generalkonsulats / Tadelloser Ablauf und professionelle Gestaltung / Zuviel Schnee tut nicht gut / Schön gefahren, schön gefeiert Ob Skifahrer, Schiedsrichter, Bergretter, Ret­tungsdienstleute oder Zuschauer, alle wollten dabeisein beim vierten Skiwettkampf um den Großen Preis des deutschen Generalkonsulats am 13. Februar auf der Hohen Rinne. 192 Teil­nehmer standen auf der Liste, aber teilnehmen wollen und können ist nicht das Gleiche. Auch mit letztendlich 131 Startern liegt das Rennen ganz vorne in der Top-Liste der beliebtesten Amateurrennen in der Region. Ins Leben geru­fen wurde dieses Pokalrennen im Februar 1996 vom damaligen Generalkonsul Ralf Breth auf Betreiben von Wolfgang Fuchs, seit 1974 Mit­glied der Hermannstädter Skikommission und seit einigen Jahren HZ-Redakteur. Hier sein Be­richt vom größten Skivergnügen der Saison. Der am Donnerstag nachmit­tag einsetzende, anhaltende Schneefall ließ den Vorabend des Pokalrennens beinahe zum schwarzen Freitag werden. Die von Donnerstag bis Samstag niedergegangenen 90 Zentime­ter Neuschnee bereiteten den Organisatoren Sorgen: wegen der erschwerten Anreise, vor al­lem aber wegen dem riskanten Skifahren in dem dicken Pul­verschnee. Hoher Neuschnee ist nämlich mindestens so gefähr­lich wie Glatteis auf der Piste. Erst nach 20 Uhr fiel am Freitag die Entscheidung: Der Start wird verschoben, von 10 auf 14 Uhr. So wurde aus einem ge­planten Wettkampftag deren zwei, zur Freude der Konkur­renten. Vor allem für die aus Karan­­sebesch, Jassy, Ploieşti und Kronstadt angereisten Läufer wäre eine Vertagung nicht ak­zeptabel gewesen, aber auch die Sportfreunde aus Mediasch, Frauendorf, Heltau, Michels­berg und Hermannstadt selbst hatten ihre liebe Not mit der Anfahrt und waren froh, nicht vergeblich gekommen zu sein. Am Freitag nachmittag haben viele Teilnehmer für die 31-Ki­lometer-Strecke bis auf den Hausberg der Hermannstädter drei bis fünf Stunden ge­braucht. Erst mußte die Straße bis Răşinari von den Bäumen freigemacht werden, die unter der Last des Neuschnees nie­dergebrochen und über die Straße gefallen waren. Danach gab es andere Schwierigkeiten. Immer wieder mußten die Au­tos angeschoben werden, dann war der Weg vom Schneeräum­kommando versperrt, und schließlich mußte man sich ab­schleppen lassen. Wer am Samstag morgen mit den angemieteten Bussen hoch­fuhr, staunte nicht schlecht über den - für die winterlichen Ver­hältnisse ausgezeichneten - Straßenzustand einerseits und über die jungfräulich-glatte On­­ceşti-Bahn andererseits, die buchstäblich über Nacht von den Leuten von der Firma Tele­feric fachgerecht präpariert wor­den war, wie man es in den letz­ten 25 Jahren nicht gesehen hat. Ein gutes Dutzend Salvamont- Leute richteten mit Pistenwart Hans Mantsch Start- und Ziel­fläche ein. Wettkampfdirektor Dorin Nan und Skilehrer Dan Laşită steckten, unter Mitarbeit der Skikommission, den Alters­gruppen entsprechende Trassen ab, einen vorsichtigen Parcours für die „Kleinen" (die Zehn- bis Neunzehnjährigen) und einen schnellen, flüssigen für die „Großen". Erstmalig hat sich das Schul­­inspektorat maßgeblich in Vor­bereitung und Ablauf des Ren­nens involviert, und mit Erfolg: Die vom Schiedsrichter Sieg­fried Kendeffy ausgetüftelte Zeitnahmeanlage maß den Ab­lauf von der Startschranke bis zum Ziel und die von den Schulinspektoren Klaus Johan­ms und Radu Creţulescu mitge­brachte Elektronik gab die Meßergebnisse samt allen erfor­derlichen Angaben über die Teilnehmer umgehend an die Zuschauer und die Jury weiter. Bei der Siegerehrung der „Klei­nen" im „Cindrelul"-Hotel wa­ren für über 200 Leute die Vor­gänge am Siegerpodium gut hörbar und - auf einem eigens angebrachten großflächigen Bildschirm - auch gut sichtbar. Darauf wurden auch Wertungs­tabellen eingeblendet. Prämiiert wurden, unter Vor­sitz von Generalkonsul Harald Gehrig und Konsul Arnulf Braun, nach dem Riesenslalom (ein Durchgang) 14 Teilnehmer­gruppen. Die Zeiten gingen von 57.60 Sekunden bis zu 269.76 Sekunden. Bestzeiten erzielten Teodora Pologea (67.37 Sekun­den) und Petru Bondrea (66.07) bei den „Kleinen", beziehungs­weise Ştefana Vereş (60.37) und Iulian Făgeţean (57.60) bei den „Großen". Vergleiche zu ziehen ist nicht möglich. Die einen fuh­ren am Samstag mittag bei dich­tem Nebel, die anderen am Sonntag vormittag bei gleißen­der Sonne, und die letzten wie­derum hatten eine Wolke zu durchqueren. Die Obengenann­ten sind alle Hermannstädter, Petru lebt im „Ortsteil" Hohe Rinne. Er und Teodora sind Schüler, Ştefana ist Sportstu­dentin in Kronstadt, Iulian stu­diert in Hermannstadt Zahnme­dizin. Iulian hat mit dem Ex- Hermannstädter Marcel Radu im SV Compa skifahren gelernt. In einer Gesamtwertung, wenn es sie gäbe, würde der als Snowboarder bekannte Turn­lehrer András Fazakas von der Brukenthalschule mit 61.76 Se­kunden den fünften Rang bele­gen, nach Iulian Făgeţean, Cri­stian Brecica (aus Karansebesch, 57.80), Ştefana Vereş und Cos­­min Muţiu. Ein Ergebnis noch: Konsul Arnulf Braun belegte in seiner Kategorie den achten Platz, wo­bei er sich mit ehemaligen Ho­­he-Rinne-Größen und mit Sponsoren messen mußte. Denn die meisten Sponsor-Firmen hatten ihre Chefs zum Start ge­schickt. In einer Mannschaftswertung würde sicherlich der Schüler­sportklub „Şoimii" führen, der bisher zwei Olympia- und Welt­meisterschaftsteilnehmerinnen hervorgebracht hat, nämlich Mihaela Fera und Anda Curuţă. Gewonnen haben alle Teil­nehmer, bezahlt haben die Sponsoren. Das sind Liqui Moly, Krupp Compa Arcuri, Bilstein, Ion Art Glas, Transtex, Stephanie, Ve­rena, Wilhelm Impex, Atlassib, Steilmann, Profiline, Prodcom und nicht zuletzt DAS-Service. Die Fluggleitsportler von „Aripi Transilvane" überrasch­ten die Zuschauer an beiden Wettkampftagen mit ihren ge­konnten Landungen unweit der Skipisten-Ziellinie. Soll man das jetzt noch sa­gen?! Am Sonntag konnte nicht pünktlich um 10 Uhr gestartet werden, weil die Konkurrenten sich verspäteten. Der Hütten­abend am Samstag war gemüt­lich geworden, nachdem die Honoratioren - Präfekt, Bürger­meister, Generalschulinspektor und noch einige mehr - gegan­gen waren. Die Teilnehmer tanzten im „Cindrelul"-Hotel zu einem Tonband-Musikmix von Dietrich Galter und Micha­el Kothen, danach moderierte Hans Mantsch einen deutsch­rumänischen Bergliederabend. Wie spät es dabei wurde, weiß keiner mehr. Wolfgang FUCHS Nicht nur den älteren Semestern zitterten ganz schön die Knie, als sie nach 30 Toren die Ziellinie erreichten. Vortreffliche Arbeit haben die Leute von „Teleferic" beim Präparieren der Bahn geleistet. Das Raupenfahrzeug, der „Ratrak", stampft und glättet zugleich. Fotos: der Verfasser 323 Die Hermannstädter haben seit kurzem eine nagelneue, wunderschöne, vielseitig nutz­bare Sporthalle. Alles daran ist bestens, nur über die Freitreppe davor kommt bei Neuschnee kein Besucher hoch - und keiner heil wieder herab. Sie ist näm­lich mit Marmor ausgelegt, und Neuschnee hat die Eigen­schaft, auf Marmorstein nicht anzukleben. Auf Marmor sind schon ein paar Regentropfen gefährlich. Hochmut kommt vor dem Fall Ganz vorsichtig rutschten die Besucher - das waren im­merhin 200 Leute pro Spiel bei den Handball-A-Liga-Wett­­kämpfen neulich -, ohne einen Fuß zu heben, mit den Händen Halt suchend, wie im Schwa­­nensee-Ballett, bis zur Ein­gangstür. An so einfache Sa­chen hat eben keiner gedacht. Trotz allgemeiner Mittel­knappheit wurden letzten Som­mer die Aufgänge zu mehreren öffentlichen Häusern in Her­mannstadt mit Marmorstein gepflastert, das ist jetzt Mode. So auch der Eingang zum Uni­versitätsgebäude in der Sche­­wisgasse. Die Freitreppe wurde mit Marmorplatten ausgelegt, obwohl Beton jahrzehntelang gute Dienste geleistet hat. Leh­rer und Studenten schlittern jetzt, solange Winter ist, die rutschigen Treppen hinauf und hinab. Das schönste aber ist, daß das Bulevard-Hotel sich für Rollstuhlfahrer eine „behinder­tengerechte" Auffahrt zugelegt hat. Das ist eigentlich, von Ausnahmen, wie dem „Dr. Carl Wolff"-Heim mal abgese­hen, für Hermannstadt eine Pioniertat. Natürlich aus Mar­mor. Über diese spiegelglatte Fläche kommt man (als roll­stuhlschiebender Begleiter) nicht einmal bei trockenem Wetter zu Fuß hoch, es sei denn, man riskiert einen Bein­bruch mit gleichzeitiger Ge­hirnerschütterung. Hochmut (und die damit verwandte Protz- und Prunk­sucht) kommt bekanntlich vor dem Fall. Und erfahrungs­gemäß kommt auch der nächste Winter. Aber jetzt steht das Frühjahr ins Haus, bald schla­gen die Bäume aus, und die Di­lettanten beginnen wieder zu bauen. W. F. Erdgas überall auf dem Dorf Hermannstadt. - Alle Ge­meinden im Kreis Hermann­stadt haben Gasanschluß bzw. werden in Kürze Gasanschluß haben, außer Tilişca in der Mărginimea Sibiului, für die, so der Kreisratsvorsitzende Nico­­lae Nan, noch ein diesbezügli­cher Regierungsbeschluß er­wirkt werden muß. In den Nachwendejahren ist die in den fünfziger Jahren be­gonnene, unter Ceauşescu einge­stellte Ausweitung des Erdgas­netzes von den Kommunalver­waltungen zügig vorangetrieben worden. Unter anderem wurden in dieser Zeit Kleinscheuem und Großau, aber auch die Hermann­städter Stadtteile Hammersdorf und Neppendorf an das Erdgas­netz angeschlossen, und vor kurzem feierte Tomen die Ein­weihung seiner Gasleitung.

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