Hermannstädter Zeitung, 2005 (38. évfolyam, 1910-1960. szám)
2005-10-14 / 1950. szám
Atemprobe statt Blutentnahme (Seite 6) Hermannstädter Zeitung Wir sind immer für Sie da. Schreiben Sie uns oder rufen Sie an! 550164 Sibiu, Str. Tipografilor 12 ^ + Fax 0269-21.34.22,43.77.65 E-Mail hz@logon.ro Online www.hermannstaedter.ro Nr. 1950 / 38. Jahrgang 14. Oktober 2005 8 Seiten, Preis 70 Bani (7.000 Lei) Deutsches Wochenblatt Erscheint jeden Freitag in Sibiu/Hermannstadt, Rumänien Die Frauendorfer Kirchenburg hat unter den Giften und dem Ruß gelitten, die aus Kleinkopisch herüberwehten. Jetzt soll sie gründlich restauriert und zum Modell für andere Burgen werden. Foto: Hermann FABINI Ruß und Mauersalze sind ihr Feind Kirche von Frauendorf dient als Modell für wissenschaftliche Restaurierung Es waren die verpestete Luft, der dichte Ruß, die von den Fabrikschloten in Kleinkopisch zur Frauendorfer Kirchenburg herüberwehten und ihr übel zusetzten. Nicht nur verschmutzten die dunklen Partikel ihre einstmals ansehnliche Fassade, der Dreck und die Gifte aus der Rußund der Buntmetallfabrik drangen mit dem Regenwasser in ihr Gestein und fraßen sie stellenweise von Innen auf. Über Jahrzehnte dieser Belastung ausgesetzt, gilt das Bauwerk heute in seinem Gesamtzustand als massiv gefährdet. Glück im Unglück hat die Kirche aber, denn die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die sich in Deutschland und seit einiger Zeit auch in Ost- und Südosteuropa in Sachen Umwelt- und Denkmalschutz engagiert, ist auf das geschundene Gemäuer aufmerksam geworden. Vor kurzem hat somit ein Projekt zur umfassenden und nachhaltigen Restaurierung der Kirchenburg begonnen. Es befindet sich derzeit in Phase eins: Die Frauendorfer Kirche wird von Grund auf wissenschaftlich untersucht. Vier Mitarbeiter der deutschen Firma „ProDenkmal", die ihre Filialen in Bamberg und Berlin hat, sammeln derzeit Daten rund um die Kirchenburg. Der Geologe Dr. Rupert Utz und der Geograph Ulrich Meinhardt prüfen mit einem Mikrowellensensor, der sich bis zu 35 Zentimeter tief zwischen die Bruchsteine schieben läßt, den Feuchtigkeitsgehalt des Mauerwerks. Die Restauratorinnen Henriette Lemnitz und Claudia Vollmann stehen jeweils mit einem Zeichenblock bewaffnet vor den Wänden des Gotteshauses und kartieren detailgetreu die Fassade. Sie vermerken in bunten Farben und Schraffierungen akribisch, was sie mit bloßem Auge sehen: Putz oder Steine, Bewuchs, Krusten oder anderweitige Substanzschäden. Jeder Riß, jede Hohlstelle wird in die Zeichnung eingetragen. Zudem hat das Team im Inneren der Kirche Klimasensoren verteilt, die Auskunft über die Raumverhältnisse im Laufe eines Jahres geben werden: Herrscht im Winter im Kirchenschiff Frost, sammelt sich im Frühjahr viel Kondenswasser? In einem kleinen Feldlabor analysieren die vier Deutschen außerdem entnommene Gesteinsproben oder bewerten Mauermörtel in archäologischer Manier und gewinnen so Erkenntnisse über die historischen Bauphasen. Bis (Fortsetzung auf Seite 5) Minister zurückgetreten Bukarest. - Der Schul- und Bildungsminister Mircea Miclea (Demokratische Partei) ist diese Woche zurückgetreten, weil im Buget für 2006 zu wenig Geld für das Schulsystem vorgesehen ist. Laut Miclea braucht das rumänische Schulsystem mindestens fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). In den europäischen Ländern bekommt das Schulwesen durchschnittlich 5,22 Prozent des BIPs, und in den neuen Beitrittsländern sind es sogar druchschnittlich 5,31 Prozent vom BIP. Die Führer der Lehrergewerkschaften billigten den Rücktritt des Ministers. (RS) Flügelaltäre im Burzenland Hermannstadt. - Einen Tagesausflug zu Kirchen mit Flügelaltären im Burzenland (Großschenk, Schwarze Kirche/Kronstadt, Tartlau, Heldsdorf) veranstaltet die Evangelische Akademie Siebenbürgen (EAS) am morgigen Samstag, dem 15. Oktober. Einen einführenden Vortrag zu diesem Thema hält Dr. Hermann Pitters heute um 19 Uhr im Tagungshaus der EAS, Str. Livezii 55. Für die bislang unbesetzten Plätze beim Tagesausflug werden heute abend noch Anmeldungen angenommen. Die Teilnahmegebühr beträgt 150.000 alte Lei. (CS) Vogelgrippe im Delta Die Behörden haben Sicherheitsmaßnahmen ergriffen Bei drei im Fischerdorf Ceamurlia de Jos (Kreis Tulcea) verendeten Hausenten, sind am vorigen Freitag bei Laboruntersuchungen in Bukarest Antikörper zu dem gefährlichen Vogelgrippevirus-Stamm H5 festgestellt worden, gab Landwirtschaftsminister Gheorghe Flutur am vorigen Sonntag bekannt. Zur Sicherheit wurden auch Proben in ein Speziallabor nach London geschickt, doch die Ergebnisse von dort liegen noch nicht vor. Es wurden sofort ein Krisenstab gebildet und Vorbeugemaßnahmen ergriffen. Premierminister Călin Popescu-Tăriceanu rief die Bevölkerung auf, keine Panik zu verbreiten und mit den Behörden zu kooperieren, damit eine Ausbreitung der Seuche verhütet werde. Man nimmt an, daß infizierte Zugvögel aus dem Osten, die das Donaudelta im Herbst bei ihrer Wanderung in wärmere Gebiete als Rastplatz benutzen, das Virus ins Land gebracht haben. Es wurden Szenarien der Verbreitung der Seuche durch die Zugvögel ausgearbeitet, alle Seeund Feuchtgebiete sowie die Flugtrassen stehen unter Beobachtung. Das Dorf Ceamurlia de Jos wurde von Sicherheitskräften völlig abgeschottet, es wurde mit der Vernichtung des Geflügels (45.000 Stück) und mit der Desinfektion der Gehöfte begonnen. Auch in den Ortschaften Maliuc, Malcoci, Agighiol, Babina, Chilia, Smărdan und Jurilovca im Donaudelta wurden verdächtige Fälle von verendeten Haus- und Wildvögeln gemeldet. Um das Risiko einer Infizierung zu reduzieren, wurden in den betroffenen Ortschaften im Delta sowie in Ortschaften der Kreise Călăraşi und Ialomiţa Impfaktionen gegen das Grippevirus vorgenommen. Das Gesundheitsministerium hat dafür 125.00 Einheiten Impfstoff zur Verfügung gestellt und zusätzliches ärztliches Personal in die Gegend geschickt. Das Landwirtschaftsministerium verhängte im Donaudelta ein vollständiges Jagdverbot bis Jahresende und landesweit ein Jagdverbot für Vögel. Obwohl im Kreis Hermannstadt keine Fälle von Vogelgrippe entdeckt worden sind, wurde ein Krisenstab aus Fachleuten gebildet, welcher Vorbeugungsmaßnahmen ausgearbeitet hat. (GSch) Arche Noah in Heltau 10 Jahre Sozialstation in Heltau gefeiert Zum zehnten Geburtstag der Sozialstation in Heltau am Mittwoch der Vorwoche gab es ein Geburtstagsgeschenk von besonderer Art. Auf Initiative von Marianne Dithmar von der Christusgemeinde in Kassel war in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, das die Station seit deren Gründung unterstützt, und dem Bürgermeisteramt sowie dem ökumenischen und interethnischen Diakoniekreis der Frauen eine Tagesstätte für Schüler in einem Haus gegenüber dem städtischen Krankenhaus eingerichtet worden, die seit Schulbeginn in Betrieb ist. In dieser Tagesstätte feierten dann Helferinnen und Schüler gemeinsam das Jubiläum. Dem gemütlichen Beisammensein in der Tagesstätte war eine Feierstunde im Bürgermeisteramt vorangegangen, bei der die unermüdliche Frau Dithmar einen Einblick in die Geschichte der Sozialstation gewährte. 1995 hatten sich elf Frauen unterschiedlicher Konfession und Ethnie begeistern lassen für das diakonische Projekt, das sich als besonders notwendig erwies, da im Zuge des Umbruchs in Heltau viele Menschen ihre Arbeitsplätze verloren hatten und am Rande des Existenzminimums überleben mußten. Damals, so Dithmar, habe die Not hier „ein anderes Gesicht gehabt, heute ist sie verdeckter und für die Menschen noch schwerer zu ertragen." Die Frauen seien aber weiterhin mit Engagement im Einsatz, als wahre „Lichtbringer". Und die Kasseler Christusgemeinde unterstütze sie mit Rat und Tat. Frau Dithmar kommt selbst jeweils zweimal im Jahr nach Heltau, um nach dem Rechten zu sehen. (Fortsetzung auf Seite 3)