Hermannstädter Zeitung, 2011 (44. évfolyam, 2214-2263. szám)

2011-01-07 / 2214. szám

Hermannstädter Zeitung Nr. 2214 / 7. Januar 2011 WIRTSCHAFT/GESELLSCHAFT Staatsdefizit bei 6,58 Prozent des BIP Die rumänische Regie­rung hat den Internationa­len Währungsfonds (IWF) informiert, dass das Staats­defizit 2010 bei 6,58 Prozent des BIP lag und somit unter dem vereinbarten Defizitziel gelegen hat, so die rumäni­sche Nachrichtenagentur Mediafax. Auch der Staatsap­parat wurde auf unter 1,2 Millionen Beschäftigte zurückgefahren, somit seien die Vorlagen des laufenden Standby-Abkommens mit dem IWF erfüllt worden. Nun hoffen die rumäni­schen Behörden auf die rechtzeitige Auszahlung der siebenten Kredittranche in Höhe von 900 Millionen Eu­ro. Die rumänische Regie­rung rechnet mit einem De­fizitziel von 4,4 Prozent des BIP für dieses Jahr. (RS) Nationalbank will eine Inflation von vier Prozent Adrian Vasilescu, der Be­rater des Gouverneurs der Rumänischen Nationalbank (BNR), erklärte in einem In­terview, dass die BNR für 2011 eine Inflation von 4 Prozent anpeilt. Laut Vasi­lescu hat Rumänien mit 8 Prozent die höchste Inflation in der Europäischen Union. Die BNR habe ein weiteres großes Ziel für dieses Jahr festgelegt, nämlich die Stabi­lisierung des Devisenmark­tes, so dass auch eine finan­zielle Stabilität des Landes erreicht wird. (RS) Rumänische Exporte 2010 gestiegen Die rumänischen Exporte sind im Jahr 2010 um zwei Milliarden Euro gegenüber einem Vorkrisenjahr, und damit um rund ein Viertel gestiegen, so die rumänische Presse. Unter den ersten 100 Top-Exporteuren befinden sich nur drei mit rumäni­schem Kapital: Compa Her­mannstadt, Interagro und Oltchim. Dacia/Groupe Re­nault, Nokia, die Rompetrol - Raffinerie, Arcellor Mittal Galatz und OMV Petrom wa­ren im Vorjahr Spitzenreiter bei den Exporten. Deutschland war im Vor­jahr der beste Partner Rumä­niens, sowohl für Exporte, als auch für Importe. Waren im Wert von 5,7 Milliarden . Euro wurden aus Deutsch­land nach Rumänien impor­tiert, für 4,9 Milliarden Euro hat Deutschland aus Rumä­nien eingekauft. Maschinen und elektrisches Equipement befinden sich an erster Stelle sowohl bei den Importen, als auch den Exporten. (RS) Im Freilichtmuseum im Jungen Wald wurde in der Woche vor Weihnach­ten die Tradition des Schweinschlachtens (rumänisch heißt sie „Tradiţia Ignatului“ und wird am 20. Dezember, dem Tag des Heiligen Märtyrers Ignatius, gefeiert) professionell vorgezeigt. Fotos: S. MARCOVICI „Tradition ist eben Tradition", sagt die 50-jährige Maria Ma­nóié, die auch geschlachtet hat. „Als wir im Wohnblock ge­wohnt haben, sind wir immer aufs Land gegangen zum Schlachten, die Nachbarn haben es aber in der Stadt gemacht. Sie haben vor dem Wohnblock das Tier geschlachtet und grob tran­chiert, der Rest wurde in der kleinen Küche gemacht. Wir schlachten jetzt im eigenen Hof in Hammersdorf." Auch dieses Jahr wurden in vielen Städten zwischen den Plattenbauten die Schweine ge­schlachtet - mindestens 300.000 Tiere überlebten Weihnachten 2010 nicht. Das Schwein hat Familie Ma­nóié gekauft, der Züchter hat ihm auch mit einem kräftigen Messerstich das Leben genom­men - natürlich ohne Betäubung. „Immer der mutigste der Män­ner schlachtet das Schwein - es ist meistens kein Metzger, hat aber Erfahrung -, und meistens ist es nicht der Herr, der ihm den Hals durchschneidet." Familie Manole zieht seit eini­gen Jahren inzwischen nicht mehr selber das Schwein auf. Die lebendigen Schweine kann man vor Weihnachten auf dem Wochenmarkt kaufen, dabei ist in Hermannstadt das Schweine­schlachten überhaupt verboten - das Tier darf nur auf einem au­torisierten Schlachthof ge­schlachtet werden. Laut EU-Normen muss das Schwein vor dem Schlachten betäubt werden, in Rumänien gibt es noch kein diesbezügliches Gesetz, da man diese jahrhunder­telange Tradition erst abschaffen muss - auf dem Land geht es Das „Internet"-Schwein Schweine wurden trotz Verbot zu Hause geschlachtet In ganz Rumänien wurden kurz vor Weihnachten die Schweine geschlachtet - auf dem Lande und in der Stadt, im eigenen Hof oder im Plattenbauviertel. Trotz Verbot, in den Städten Schweine zu schlachten und trotz des Versuchs der Behörden, EU-Normen ein­zuführen, wie z. B. die Tiere vor dem Schlachten zu betäuben oder sie gar auf einen Schlachthof zu bringen. aber dazu. In der Familie ist alles gut or­ganisiert - natürlich traditionell: Die Männer packten das Schwein in Stroh ein und fackel­ten es ab, dann wurde es gut ge­waschen. Blut und Wasser ver­mischen sich dabéi und fließen direkt auf die Straße. Die Män­ner tranchieren das Schwein, die Frauen bereiten dann die ver­schiedenen Wurstsorten und an­noch schwieriger als in der Stadt. rung, ein guter Magen gehört Maria ist begeistert von dieser Tradition, die Familie macht aber nicht mit: „Es tut mir Leid, dass ich meine Töchter nicht zum Schweinschlachten mitge­nommen habe, als sie noch klein waren, denn diese Tradition geht somit in meiner Familie verlo­ren, sie werden bestimmt das Fleisch im Laden kaufen. Dabei schmeckt das Fleisch vom eige­nen Schwein immer am besten." Nur ihre Töchter sind empfind­lich, denn am Schlachttag war der Neffe und sein 7-jähriger Junge dabei. Nachdem das Tier abgefackelt wird und man die Fleischanalyse gemacht hat, ist er der Erste, der am Ohr knab­bern darf. „Nur das Schreien des Schwei­nes, ist ein bisschen grausam, aber wenn man das Tier nicht als Haustier betrachtet, sondern als Essen, ist das auch kein Pro­blem", sagt Maria. Nach dem Messerstich ist sie auch diejeni­ge, die das Blut, das aus dem Hals fließt, auffängt - Blutwurst ist ein Delikatesse. Sie ist auch diejenige, die die Därme des Schweines putzt und wäscht - das ist meistens Frauensache, wie das Töten eines Tieres - von Huhn bis Rind - Männersache ist. Zum Därmewäschen braucht man nicht wie zum Töten Erfah­dere traditionellen Fleischge­richte vor - geräuchert wird natürlich im eigenen Hof, in ei­nem umgebauten Schrank. Der Hit dieser Weihnachtszeit war aber das „Internet"­­Schwein. Die rumänischen Gast­arbeiter, die ihre Familien nicht besuchen konnten, bestellten per Internet ein Schwein - die mei­sten Bestellungen kamen aus Ita­lien und aus Spanien, berichteten die Züchter - , das der Familie gebracht wurde. Und wahrend die Behörden sich beklagen, dass die Rumänen auf ihre Traditio­nen nicht ohne Weiteres verzich­ten können, finden die Züchter neue Methoden, mehr Schweine zu verkaufen. Denn „Tradition ist eben Tradition", da kann man natürlich auch modern verkau­fen. Ruxandra STĂNESCU „Max by Piazetta": Das neue italienische Restaurant mit dem seltsamen Namen „Max by Piazetta" in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Max" in der Burgergasse/Ocnei 22 bietet seit Dezember 2010 Feinschmeckern von Montag bis Sonntag, ab 12 bis 24 Uhr eine große Auswahl an Pizza und Pasta-Gerichte. Für Reservierungen steht die Telefonnummer 0269- 23.30.03 zur Verfügung. Foto: Sebastian MARCOVICI Silvesterfeier im Eishotel: Mehrere Touristen aus Rumänien, England, Frankreich und den USA haben Silvester im Eishotel am Buleasee ver­bracht. Das Festessen gab es natürlich in der Kälte, serviert wurde ein Teil der Gerichte auf Eistellern. Danach wurde allerdings in der „klassischen" Hütte weiter gefeiert, um jedoch fürs Übernachten wieder ins Eishotel zurück zu kehren. Bisher haben rund 400 ausländische Gäste Übernach­tungen im Eishotel reserviert. Foto: KlingeisConsulting Hermannstadt im Blick Hermannsplatz am 31. Dezember 1989: Ein Hilfskonvoi nach dem anderen kam damals nach Hermannstadt, die LKWs stauten sich wie hier in der Kreuzung unweit des Theaters und man kann sehen, dass dort, wo heute ein Park angelegt ist, damals noch Fahrzeuge, vor allem der Marke Dacia parkten. Mit diesem Bild beginnt die HZ eine neue wöchentliche Rubrik. Foto: Horst BUCHFELNER Seite 3

Next