Kassa-Eperjesi Értesitő, 1863 (Jahrgang 25, nr. 1-100)
1863-04-08 / nr. 27
ÁRne „/“Stadtpost. — Am Ostermontag wurde die hiesige bürgerliche Schießstätte feierlichst eröffnet. Die Schüßen versammelten ss im Stadthause und gingen im geordneten Zuge nag der Schießstätte, wo dieselben , dur< eine Ansprache, worauf Böllerschüsse folgten, das Schießen eröffneten. — Am Charfreitage wurden, wie wir hören, in den Kir<en an den Besuchern mehrere Taschendiebstähle verübt. Unter andern wurden einer Dame in der Nonnenkirche beiläufig 10--12 fl. und ein Rosenkranz aus dem Lade gestohlen. MW „= Seit längerer „Zeit wissen wir uns nicht, zu erinnern daß sieh so viele Andächtige als in der vergangenen Chorwoche in den Kirchen einfanden, hauptsächlich groß war der Andrang bei den Auferstehungsfeierlichkeiten. Es ist dies immerhin ein gutes Zeugniß für den echt religiösen Sinn, welcher in der hiesigen Bevölkerung herrscht;und wir«freuen uns dies berichten zu können. — = Am Ostersonntag Nachmittag fand in dem Badeorte Spaleni hosztinecz zwischen mehreren Gästen ein Streit statt, weil er bald in eine Schlägerei derart ausartete, daß, bei derselben, mehrere Personen nicht unbedeutend verwundet wurden; einem der Renitenten soll man, "wie uns erzählt wird, ein Ohr abgehauen, welcher dasselbe als corpus delieti" im RoFsaFe nach Hause getragen haben soll. Neuestes aus der Heimat. * * Graf Emil Dessewffy veröffentlicht in den Pester Blättern ein Zirkular in Betreff der in den Statuten der ungarischen Bodenkreditanstalt vorgesehenen Bildung der Provinzialkommission. In Folge des landesrichterlichen Cirkularschreibens ist, wie „P. Hlrnek“ erfährt , der Pester Magistrat bereits aufgefordert worden, geeignete Loyalitäten für ein Schladengefängniß ausfindig zu machen. x X. Die Debrecziner-Musikbande des Koloman Balázs begiebt si zu Anfang dieses Monates nach Petersburg , wohin sie auf fünf Monate engagirt wurde. * X Offenbach hat, wie der „Független"“ mittheilt, vom Ofer ung. Volkstheater das Diplom als dessen Ehrendirektor zugesendet erhalten, Der berühmte Komponist soll diese Aufmerksamkeit dankend mit dem Anerbieten erwidert haben, daß er hinsichtlich aller Operetten, die er in Zukunft noch schreiben werde, dem Ofner ungar. Volkstheater ein ausschließendes Privilegium für ganz Ungarn ertheile. * * Frau Julie Buday will sich, wie die "M. Sajts" vernommen haben will, ganz der theatralischen Laufbahn widmen und sich zu ihrer ferneren Ausbildung demnächst nach Paris begeben. ** Aus Abrudbánya wird dem „Orpäg" geschrieben, daß jenes Quantum fry allisirten Goldes, das in einem Fersö-Verkeser Bergwerke zu Tage gefördert wurde, ongefähr 20 Pfunde gewogen habe. Das schönste, ein halbes Pfund schwere Stür wurde gegen Bezahlung dem f. f. Mineralienkabinet in Wien zugesendet ; die ungar. Nationalmuseen in Pest und Klausenburg werden von diesen Goldkrystallen je ein Viertelpfund, im Werthe von 100 fl. , unentgeltlich erhalten. * * Als Beweis für die bedeutende Regsamkeit, welche sich in Ungarn gegenwärtig auf dem Gebiete der Bereinsthätigkeit bemerkbar macht, führen wir an, daß in jüngster Zeit die Statuten des Feuerlöschvereins, des Vereins zur Hinausgabe medicinischer Werke , des Unterstüßungsvereins der Lokomotivführer an der südöstlichen Staatsbahn und des ersten Begräbnißvereins der höheren Bestätigung unterliegen. In Berathung befinden sich die Statuten des Gewerbevereins, des Gewerbecasinos, der zweiten städtischen Pester Sparkasse, des Talmudvereins, des Unterstoßungsvereines für Musiker und des Heiraths- Ausstattungsvereins. tt Am 1. b. ist in Arad das an die Stelle des suspendirten „Alfild“ getretene politische Tageblatt „Arad“ zum ersten Male erschienen. x * Der Verein zur Errichtung einer Statue Börösmarty's in Stuhlweißenburg wird am 19. d. in der genannten Stadt in den landwirthschaftlichen Vereinen abhalten. ' * * In Kecskemet und Nagy - Körös haben sich Gewerbsvereine gebildet, die durch Zeitungen, Bücher, Besprechungen, Ausstellungen, Preisvertheilungen und Unterstüßungen auf die Lokalitäten des Weißenburger Generalversammlung Bildung der Industriellen und das gewerbliche Leben einwirken wollen. x * (Graf Peter Marcolini Ferretti, königlich sächsis<er Kämmerer , Oberststallmeister , 1812 Menschenleben verloren, da Ehren-Chevalier des Kaisers Napoleon, verschied am 25. 9. M. in Preßburg in seinem 81. Lebensjahre. Derselbe war Geschwisterkind des jezigen Papstes Pius des Neunten. j * * In Paulenstein , im Preßburger Komitat , ist am 1. d. die dortige Pulvermühle in die Luft geflogen; glücklicher Weise gingen feine sich die Arbeiter gerade beim Mittagsessen befanden und folglic< Niemand in der Mühle anwesend war. Man vermuthet, daß sich der zum Trodenen vorbereitete Pulvervorrath von selbst entzündet haben dürfte, eine in Folge der we Explosion Welt-Panorama. * „F Die Stadt Hermannstadt hatte nach der legten großen Feuersbrunst , die dort wüthete, aus der Staatskasse ein Darlehen von 147.000 fl. erhalten. Wie nun die „M. Sajtó" erfährt, hat Se. Majestät die Anzahlung dieser Summe der erwähnten Stadt a. g. erlassen. * 3 Siegelung von Geldbriefen. Das Finanzministerium ist zur Kenntniß gelangt, daß sich einige f. k. Postämter berechtigt glauben , als Entgelt für das Siegellad , welches sie zum Siegeln der Geldbriefe verwenden, von den Parteien eine Gebühr einzuheben. Diese Postämter wurden erinnert, daß das Siegeltag zu den Gegenständen gehört, welche aus den Amtspauschalien beizus<affen sind, und für Siegelung von Geldbriefen seine Gebühr einzuheben, noch von den Parteien Siegellad abzuverlangen ist. X In einem Verespataker Bergwerke in Abrudbánya in Siebenbürgen riß sich dieser Tage ein Felsstü> von der Seitenwand los und tödtete durch seinen Sturz zwei Bergleute; ein dritter wurde so schwer verlegt, daß für sein Aufkommen wenig Hoffnung vorhanden ist, * x von Wien aus gehen in den nächsten Monaten mehrere Vergnügungszüge ab. Am 16. Mai soll der erste abgehen über Linz, Passau , Nürnberg , Frankfurt, den Rhein hinab bis Köln, dann über Brüssel nach Pais und zurüc über Straßburg und München ; am 16. Juni ein zweiter über Prag, Dresden, sächsisch Schweiz, Leipzig, Berlin nac Hamburg und Helgoland, Radweg über Breslau, Oderberg ; am 16. Juli endlich ein dritter über München, Lindau nach Zürich, wo die Teilnehmer Karten mit vierzehntägiger Güftigkeit zur Racfahrt, auf zur Benußung der Tiroler Bahn , erhalten. Dazu war die im Mai erfolgende zweite Gesellscaftsreise nach Konstantinopel. xx Ein Gaunerstübchhen von besonders frecher Art wurde in Wien in voriger Woche ausgeführt. Ein gewisser 3. Feuerstein, Israelit und Kleinhändler aus der Provinz, hatte sich in dringender Nothlage eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser erbeten und eine Unterstütung zur Reise nach seiner Heimat nachgesucht , welche Bitte ihm auch bewilligt wurde. Er sollte den Betrag von 20 fl. in einigen Tagen erheben. Inzwischen erfuhr ein Individuum, das mit den Verhältnissen des Bittstellers wohl bekannt sein mußte, diesen Umstand , und sich fälschlich für Feuerstein ausgebend , erhob und quittirte dasselbe den für diesen bestimmten Betrag. I Rt Das Ersparniß, welches durch die in Italien durchgeführte Armee-Reduktion erzielt wurde, beläuft sich auf etwa dritthalb Millionen Gulden. * „* Montag den 23. März erfolgte in Krakau die Hinrichtung eines Jägersoldaten, der einen Kameraden beraubt und erschlagen hatte. Als der Deliquent auf den Galgen aufgezogen wurde, hörte man unter der Zuschauermenge einen gellenden Schrei; er kam von der Braut“ des Unglücklichen, die auch herbeigekommen war, um das traurige Ende ihres Geliebten mitanzusehen. *,* Ein Lieutenant des Infanterieregiments főr nig der Belgier, der sich bei Magenta die goldene Medaille erworben, hat Patronen erfunden, melde ohne jede Hülfe dann die todbringenden Elemente „Pulver und Blei,“ und zwar das Pulver als kompakte Masse, in geeigneter Weise vereinigt. Versuche, im kleineren Maßstabe angestellt, haben sich glänzend bewährt, und es folz len nächste Woche bereits Bersuce im Großen unter den verschiedenartigsten Verhältnissen ins Werk gesegzt werden. a a Der Lebenslauf einer Banknote ist in der Regel sehr kurz, aber Ausnahmen kommen doch vor. In den Archiven der englischen Bank wird eine Note gezeigt, welche im Jahre 1724 ausgegeben worden war, und erst am 20. Juli 1860 zurückehrte. te Die Ausgrabungen in Pompeji förderten am 20. v. M. eine große Lampe aus reinem Golde , die ungefähr 33 1/2 Unzen wiegt, zu Tage — ein Fund, den der Direktor Fiorelli für so wichtig und interessant hielt, daß er der Regierung davon telegraphische “Anzeige machte. *,* Die „Gem. Ztg.“ schreibt: Von der Art und Weise, wie die Kosaken gegenwärtig in Polen hausen, erzählt man auch nachfolgende Geschichte, die auf das Treiben dieser Halbwilden ein grelles gidt wirft. Ein Dorfpfarrer wurde dieser Tage von hungrigen und noch mehr durstigen Kosaken überfallen. Zuerst gerathen diese Braven in die Küche, wo gerade Vierfutter zubereitet wird. Was macht Ihr das Kochen Kartoffeln für die Schweine ! Ach, was Schweine, wir haben schon länger nichts Warmes genossen, als Eure Schweine , der damit!' Bald ist die edle Frucht der Erde tapfer vertilgt und nun erschallt die Parole : Tutti (Brandwein), geht Wutfi. Groß wiederholter Beteuerungen : Wutfi ist nicht, wird das Haus durchsucht, wobei die durstige Bande wirklich etliche Gläser vorfindet, worin der Pfarrer verschiedene thierische Raritäten in Spiritus aufbewahrte. Was kann da sein ? Man kostet : Schwernoth, so guten Wutfki haben wir noch nie getrunken! Nach einigen Augenblicken sind nur die Bandwürmer, Eidechsen, und Kröten noch übrig. Diese werden erst angestaunt, dann berochen und schließlich gekostet ; man überzeut sich, daß sie auf nach Wutki schre>en und verschlingt sie als Eingemachtes (GSuten Appetit.) Nachdem man das anatomische Kabinet verzehrt und nichts Eßbares mehr aufzutreiben war, ließen figh die Kosaken nor 5 Rubel pro Mann nebst anderem Geldeswerth bezahlen, worauf sich die Bande fein sittsam entfernte. 3 3 Von einem lithauischen Bahnhofe entwirft eine Korrespondenz aus Wilna kein geschmeicheltes Bild. Es heißt: u. A. : Die angenehmen Nesse-Eindri'>e , die man auf der Eisenbahn von Königsberg bis zur russischen Grenze empfängt, hören sofort jenseits derselben auf. Es ist eben Alles entsezlich schmäßig , sogar die Dimoisellen, an den Buffets der Eisenbahnstationen scheinen sich nur Sonntags zu waschen, jeden Ersten eines Monats zu kämmen, die Kleider aber nur in Schaltjahren zu wechseln. In den Bahnhöfen ist eine Wirthschaft, von der sich jemand der nur in Deutschland zu reisen gewohnt ist, gar seinen Begriff machen kann. Soldaten aller Waffengattungen stehen in Massen in den Empfangssälen umher und rauchen eine Art von Seilfgras , das selbst die Tabaks - Acesse kaum wagen würde Tabak zu nennen. Niemand, der an Hühneraugen leidet, sollte sich in einen lithauischen Bahnhof wagen. *„* Restauration der Veste Habsburg. Das Stammder Habsburger liegt bekanntlich im jegigen Canton Aargau, am rechten Ufer der Aar. Es gehört seit geraumer Zeit aber schon nicht mehr den ursprünglichen Besißern, sondern ist Eigenthum der schweizerischen Regierung. Jet hat diese vom Allerhöchsten Kaiserhause den Vorschlag gemacht, das Schloß wieder zu erwerben, und wird legieren darauf eingehen. Wenn der Kauf eine vollendete Sache , soll die Beste sofort einer durchgreifenden Restauration unterworfen werden. 7at Um was die Franzosen Napoleon alles bitten? Ein Landweib s<rieb an Napoleon, daß ihr der Eheschloß FLOVILLENSTON. Der Schwur am Grabe der Mutter. (Schluß.) Aber ich blikte auf diesen Engel, wie auf ein höheres Wesen, seufzte , wenn ig an ihren Reichthum und meine Armuth dachte, schlug die Augen in ihrer Gegenwart nieder und wagte kaum, mit ihr zu sprechen. „Gütiger Herr!" redete mich der Vater dieses reizenden Mädchens an, „das Schisal meines Bruders und die Ehre meiner Familie liegt in Ihren Händen. Alle Ihre Collegen stimmen darin überein, daß sie den Angeklagten freizusprechen“ haben : treten Sie derem Urtheil bei und im verspreche Ihnen die Hand meiner Tochter und zweihunderttausend Rubel, als Mitgift und nach meinem Tode mein ganzes Vermögen." In dem Augenblick fielen Vater, Mutter und Tochter vor mir nieder und das liebreizende Mädchen strebte ihre zarten Arme nach mir aus. Ich richtete die Bittenden auf, nöthigte sie, auf meiner Holzbank Platz zu nehmen und antwortete unter dem mächtigsten Kampfe von Empfindungen mit Entschiedenheit, daß ich zwar befreit wäre, die Erfüllung ihres Wunsches mit meinem Leben, aber nicht mit meiner Ehre zu erkaufen. „Ihr Bruder ," sprach ich weiter, „ist schuldig, mein Urtheil habe ich unterschrieben und bringe es morgen in die Sihung. Ich bin fest überzeugt, wollte ich die Hand Ihrer Täter mir durch Unehre und Unwahrheit erwerben, daß sie mich weder lieben, no< achten könnte und die Schuld der Eltern die Kinder mit Schande bede>en würde, welche nicht vor Geld zu tilgen wäre. Ichütterli die Meinung , von der iM weder abweichen will, no< kann." „„„O, Gott! und Sie bleiben ungerührt bei diesen aufblühenden Reizen ?" seufzte der Vater und bei diesen Worten entflammte mich eine Kühnheit, wie ich je nur in dem blutigsten Getümmel der Schlacht empfunden hatte. „Herr !" rief Idy mit Begeisterung , Igy liebe Ihre Tochter , ich liebe sie mehr, als mein Leben, aber nie könnte iM um ihren Befug zum Berräther an meiner Ehre und Pflicht werden!" Do, wer vermag sich nun meine Ueberr vorzustellen ? M „D, Du würdiger Kämpfer für die Wahrheit !" unterbrach mich der Alte und Thränen erfüllten seine Augen. „Wisse, daß Du schon lange von meiner Tochter geliebt wirst. Sie erklärte mir, daß sie nur Dein Weib sein wollen und im wagte, Dich zu prüfen, ob Du dieses Glückes würdig seiest. Umarme mich, mein Sohn! Tochter, fasse Deinen Bräutigam ! Frau, segne Deine Kinder !Stelle Dír, freundlicher Leser , meine Lager vor: 8. 00 DE 02 meine neuen Angehörigen prang und hüpfte umher , als hätte ich vor Freude meinen Verstand verloren, durch welches der Oheim der verdienten Strafe verfiel, wurden In aus Petersburg ein Courier an und überbrachte mir ein Paket. „Die kaiserliche Majestät," schrieb mir der General- Prokurator , „hat ersehen, daß Ihr richterliches Verhalten nie übereinstimmt, Sie überhaupt Ihre Pflichten erfüllten, wie es einem Staatsbürger , Krieger und Nichter zusommt, und überschi>t Ihnen des heiligen Georgs und zwar dasselbe, welches Ihres ehrenwerthen Vaters geschmitt hat, als Anerkenntniß Ihrer früheren militärischen Dienste, den Orden des heiligen Wladimir jedoch nebst einer Würdenerhöhung und Gehaltzulage zur Belohnung Ihrer bürgerlichen Tugenden. Die kaiserliche Majestät läßt Sie ferner daran erinnern, daß ein Gebet zu Gott und „der Eifer unbelohnt bleiben und wünscht, ein jeder Unterthan möge , wie Sie, daran denken, daß der wahre Held der Held der Wahrheit ist." Ein dröhnendes Hurrah aus dem Munde alleiner Gäste erfüllte den Festsaal, als diese kaiserlichen 93800 vorgelesen worden waren. Mein junges, liebenswürdiges Weib befestigte im höchsten Entzüden selbst das Kreuz an meine Brust und ich führe so gesegnetes und glühliches Leben, wie ich es Dir, liebens« werther Leser, aus vollem Herzen wünsche. 4 | | Ein Monat | wir getraut, Das ist meine mner| | | is 9 DED | stets mit nach dem richterlichen Urtheil, seit jener Stunde der Zeit der Festlichkeit den Geseßen und dem das Kreuz die Brust kam Gewissen im Staatsdienst ein "a |