Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1877 (Jahrgang 39, nr. 114-151)

1877-12-08 / nr. 143

­XXXIX. Jahrgang 1877. RE er d Bräm­merations-Bedingnisse auf die „Rafchaner Zeitung“ allein (ohne Wochen-Beilage): o: ee für fardan­­­­ a 50 b mit Postversendung 2 3 ZE % 8.08 Jungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst Halbjährig „ I vierteljährig „ 1fl. kr) , A 1 fl. 50 te. -,, j übernommen; ferner"nehmen au­ch alle Postanstal­­t­e­ b­etráchtig , . „ Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. == Inseratenstempel 30 fr. für jede Anzeige. Redactions- und Hipeditions- Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in keinem Falle zurücgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „„Allustr. Unterhaltungsblatt“ Ganzjährig für Kaschau: 7 fl. 40 kr. ; mit Postversendung 8 fl. 40 kr. 8. 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Während die am 4. d. eingelangten Telegramme meldeten, die Russen wären auf Tirnowa zurückgeworfen worden und die letztere Stadt würde von den Türken bombardirt, behauptet heute wieder ein Telegramm aus Konstantinopel, die Türken hätten nach heftigem Kampfe Elena eingenommen. In jedem Falle scheint es, daß Suleiman Pashha nach einer langen — allzulangen — Pause sich endlich zu einer energiscen Action aufgerafft hat, mit dem ausgesprochenen Zwecke, das, was Mehemed Ali vom Westen her nicht mehr ausführen kann, vom Osten aus durchzufegen, durch eine kraftvolle Diversion gegen die Zernirungsarmee von Plevna dem hartbedrängten Osman Nuri Luft zu machen. An einen Entsatz Plevna's von dieser Seite ist wohl nicht im Ernste zu denken, dazu reichen die Kräfte Suleimans bei weitem nicht aus, denn mit den 25—30 tausend Mann, welche er zu diesem Zwecke der Ostarmee ent­­nehmen kann, müßte er vor Allem die Linie Gabrowa- Schipka durchbrechen und hätte dann erst noch die Position von Lodosa vor sich, bis dahin aber können die Russen im äußersten Falle noch immer einen Theil ihrer Zernirungs­­armee dem Angreifer entgegenwerfen. Es hätte daher der direkte Vorstoß Suleimans nur in diesem letzteren Falle eine Bedeutung für Plevna, insoferne dadurch Osman Pascha die Möglichkeit geboten würde, die Schwächung der Belagerer zu einem Durch­­bruche zu bewußen. Nicht allein im Osten, auch im Westen scheint das Kriegs­­grack momentan wieder den Türken lächeln zu wollen, aus Sophia gemeldet wird, haben Mehemed Ali und Safir Pascha den am 3. b. wiederholten Angriff der Russen auf Kamarli abermals zurückgeschlagen und wichen die letzteren auf ihre ursprünglichen Linien zurück. Diese günstigen Nach­­richten haben nicht verfehlt, in Konstantinopel die entmuthigten Geister wieder aufzurichten. Sollte das Glü> auch ferner den türkischen Waffen günstig sein, dann wird das schwergeprüfte Volk der Demanen wohl frischen Muth s<öpfen zur Fortsetzung des Kampfes, bei welchem für dasselbe viel, ja Alles auf dem Spiele steht. Wie 7 . Telegrafische Berichte. Konstantinopel, 5. Dezember. Ein Tele­­gramm Suleiman Pasc­ha's bestätigt die gestern er­­folgte Einnahme der Positionen von Elena durch den General Fund Pride; die Russen wurden vollständig geschlagen, verloren 11 Kanonen, 20 Kisten Munition und 300 Gefangene, worunter ein Oberst und drei Kapitäne, ferner 3000 Todte und Verwundete, worunter viele Offiziere; der Rest der russischen Streitmacht, welche den rechten Flügel der Armee des Czarewitsch bildete, flüchtete in der Richtung gegen Tim­owa. Konstantinopel, 5. Dezember. 5 Uhr Nachmittags: Ein Telegramm Suleiman­ s über den gestrigen Sieg bei Elena, idatirt aus Ahmetli, meldet . Die türkischen Kräfte, bestehend aus drei Brigaden, nahmen vorerst die Position Marian, sodann successive alle russischen Verschanzungen in der Umgebung Elenas ; die Russen hatten 16 Bataillone Infanterie und 24 Kanonen ; die Verluste der Türken waren im Vergleiche zu dem Verlust der Russen geringfügig. Konstantinopel, 5. Dezember. Ein Telegramm aus Sophia vom 5. d. versichert, Scakir Pas<a rädt in der Richtung auf Etropol vor — Mehemed Ali behauptet sich in Kamarli. Wien, 5. Dezember. Die „Politische Correspondenz" meldet aus Belgrad : Der fürstliche Ukas von gestern enthält mehrere Ernennungen von Generälen und Stabs­offizieren bei der serbischen Operationsarmee und des Shumadjacorps. Man erwartet in Regierungskreisen stündlich die Nachricht, daß der serbisce Kantinopel verlassen habe. — Der Agent Kon Cassationsrad Protic ist in besonderer Mission in das russische Hauptquartier nach Bogot abgereist. > Bukarest, 5. Dezember. Die „Agence Russe“ meldet: Der Commandant der rumänischen Division in Lom-Palanka erhielt den Befehl zum Vormarsc auf Widdin zu verlangsamen, um, wie man sich sagt, mit der serbischen Divi­­sion Horvatowics zu vereinigen. — Die Bevgöl­­kerung und wird in der Umgebung Widdins wurde zu den Waffen gerufen in der Festung bewaffnet werden. Die Festung zählt 12.000 Mann. London, 5. Dezember. „Office Reuter“ meldet: In London fanden Unterhandlungen statt wegen einer türkischen Anleihe auf Grund der Garantie des Khedive ; da dessen Bürg­­schaft genügend befunden wurde, gelangt die Anleihe demnächst in in Paris und Bombay zur Emission. / űz ét; EE S nt ——, N ZEE WIEN ; Nr. 143. Die Abgeordneten über die Duelle. Am 4. d. M. gelangte im Abgeordnetenhause eine Abtheilung des Strafgelegentwurfes zur Verhandlung, die an sich das regste Interesse erweckte und noch dazu wegen der erst jüngst stattgefundenen Duelle in der Hauptstadt sogar eine schon zeitgemäße Debatte nach sich zog. Es gab sogar Ver­theidiger des Duells, die aber in großer Minorität blieben. Die meisten Redner hielten die im Entwurf festgestellten Strafen für zu gering. Es sind dies folgende : „Für eine Herausforderung zum Duell höchstens sechs Monate Staatsgefängnis, wobei auch die Secundanten dieselbe Strafe erleiden ;* „für die Aneiferung zum Duell, oder gegen Solche, die jemanden, der sich nicht schlagen will, mit Verachtung 2c. drohen, höchstens ein Jahr Staatsgefängniß;" „für Denjenigen, der seinem Gegner eine Wunde im Duell beibringt, höchstens zwei Jahre, „der den Gegner unheilbar verstümmelt, höchstens drei Jahre und schließlich jener, der den Gegner tödtet, fünf Jahre. 3 „Zeugen, Aerzte und Secundanten, wenn die legteren „das ihrige gethan“, d. h. eine Versöhnung angestrebt, aber nicht erzielt haben, gehen — wie auch jene, die beim Duell assistirt haben — frei aus“. „Wer wider die Duellregeln gesündigt und den Gegner getödtet, wird wie ein gemeiner Verbrecher für Todtschlag bestraft“.­­ Dieser legte Paragraph wurde zur genaueren Präcisirung an die Commission zurückgewiesen, die übrigen oben skizzirten Paragraphe wurden aber un­verändert angenommen. Nach der Interpellation 3. Schwarrcz’ wurde ber­schlossen, die nächste Lagung nach Ankehr der Delegations­­mitglieder aus Wien abzuhalten. (Zwischen Sz­a­lay und dem Staatssekretär Csemeghy gab es einen so heftigen Wortwechsel, daß man neue Duelle be­­fürchtete und Herzlich über die Ironie des Zufalls lachte. Szalay, der Vert­eidiger des Duells, hatte die Juristen „Haifische zu Land“ (Szárazföldi czäpäk) genannt, was Csemeghy auf sich bezog und diese „Nohheit“ mit scharfen Worten zurückwies). Die Delegationen traten am 6. d. M. wieder in Wien zusammen. Diese Institution vermochte trog ihres bereits zehnjährigen Bestandes im Volke keine Wurzel zu fassen, weil dieses After-Parlament sich bisher niemals zu einer selbstständigen Haltung aufzuraffen vermochte und Alles, was man von ihm forderte, blind votirte. Wenn nur die bewilligten ungeheuren Summen, welche die gemeinsamen Angelegenheiten kosten, durch den Zu­­wachs an Macht und Autorität, den die Monarchie erreicht, aufgewogen würden — aber nichts von All dem Wir haben bereits von jenen Vorlagen Kenntnis, ist bemerkbar, welche den Mitgliedern der Delegationen in Wien unterbreitet werden. Die in denselben enthaltenen Ziffern reden eine gar deutliche Sprache. Die Kosten für das gemeinsame Heer (Armee und Marine) sind mit nicht weniger als 106.742.000 Gulden ein­­ Kaschau, Samstag S. December, gestellt ; außerdem sind für das Ministerium des Aeußern, für­­ das gemeinsame Finanzministerium sehr bedeutende Summen eingestellt, so daß die Gesammt­kosten ein kolossales Erforderniß repräsentiren. Der auf Ungarn entfallende Theil dieser Kosten ist so groß, daß er das eigentliche Sc­hwergewicht im ungarischen Budget bildet und die Ursache des immer wachsenden Defizits ist. Obgleich die ungarischen Delegirten dies am beste­r wissen, haben sie es nie vermögt, eine Erleichterung dieser Lasten zu erwirken. Bedenkt man, daß seit dem Bestande der Delegation s­­tebt, so wird Neueste telegrafische Depeschen. Officiell aus Boz Peters­burg. 6. Dezember. got vom 5. d. : Gestern 7 Uhr Morgens griffen 20 bis 30.060 Türken die russischen Stellungen bei Marian an. Fürst Mirsky mit dem Sewer­sichen und Orel­­sen Regiment wurde gezwungen, nach Elena zurüc­­zugehen, wo er von drei Seiten eingeschlossen, bis 3 Uhr Nachmittags die Angriffe der Türken abwehren mußste, wobei er große Verluste erlitt und gezwungen Institution, die Monarch­­ im tiefs­­­tr, 3­3­ri­ssten Frieden war, sich von Elena auf die vorher befestigte Position , man die Bedeutung dieser Unthätigkeit vollkommen begreifen, bei dem Dorfe Jakowitz zurückzuziehen. Verstärkungen werden von allen Seiten an ihn abgeschirt.­­­ Heute um halb 9 Uhr Morgens erneuerten die Türken heftig deren Angriff, aber Mirsky hielt sich in seiner Stel­­lung; die letzte Nachricht von halb 6 Uhr Nachmittags meldet, die Türken stellten ihren Angriff ein, die Ver­­stärkungen an Mirsky treffen ein. Belgrad, 6. Dezember. Die Truppenmärsc­he mußten fiftirt werden, weil es an Proviant fehlt. Man ist großen Unterschleifen auf die Spur gekommen. Paris, 6. Dezember. „Havas“ meldet: Nach einer neuerlichen Unterredung mit Mac Mahon übernahm Dufaure die Mission, sich mit der Bildung des neuen Cabinets zu beschäftigen. Konstantinopel, 6. December. Die russischen Nachrichten über die angeblich aufzustellenden Friedensbedingungen flammen die hiesige Kriegsbegeisterung nur an. Die Regierung denkt nicht an einen Friedens­­bewahranstalt­ , Ferdinand um" 20 fl.; " die hiesige F­euer s<luß. In diesem Sinne ist an die Eventualität des Grof:­­­wehr wurde ebenfalls mit­­ vezirs- Wechsels aufzufassen. Cural-MaGrichten. — Spende. Hoch würden Didcefan-Bischof Dr. Co­n­­stantin Schuster hat der röm. -kath. Schule zu Hernád ; Bécse 100 fl. zur Unterstützung gespendet. Nach­weiland Josef — Samuel Wohlthätige Spenden. v. Moll wurden dem Herrn Bürgermeister Theodor Münster mittelst einem Schreiben nachfolgende Dotationen für hiesige Arme und Fonde eingesentet, u. zw.­ der evangelischen Schule zur Anschaffung von Lehrmitteln für arme Schüler 40 fl., — für die hierortige Handelsschule zu gleichem Zwecke 50 fl., — für je drei Waisenkinder aller hier bestehenden fünf Confessionen, je 5 fl. für jedes Waisen­­kind, zusammen 75 fl. zur Anschaffung von Winterkleidern, — ferner 50 Cubik-Meter Brennholz für die Aermsten unter den hiesigen fünf Confessionen, — für die Kleinkinder­ ; „Oberungarische Museum“. 20 fl. bedacht, desgleichen das Für diese Widmungen und Spenden wird der Dank von Seite­­ des Bürgermeisteramtes an die Familie des Verblichenen erfolgen. — Generalversammlung. Von Seite des Bürger­­­­meisteramtes wird bekanntgegeben, daß die Generalversammlung­­ des Gemeinderathes am 10. b. M. und den darauffolgenden­­ Tagen Nachmittags 4 Uhr im großen Magistratssaale mit nachstehenden Verhandlungsgegenständen abgehalten wird: 1. Ministerial-Verordnung in Betreff Constituiring des Cen­­­­tralausschusses ; 2. Wahl der Hälfte der ausgelosten Mitglieder­­ des Gemeinverwaltungs-Ausschusses ; 3. Votirung des gebetenen­­ Beitrages zum Aufbau der Tehanger Schule; 4.­­ Bezug auf die Antrag in Schwarz'sche Sicherstellungs- Angelegenheit;­­ 5. .endgültige Feststellung des Normals über das Schanfregal; 6. Votirung des Betrages zur Degung der Ausgaben für die den Armen zu verabreichenden warmen Speisen ; 7. Feststellung des Kostenvoranschlages für das Jahr 1878. — Zur Unterstützung der Armen wird nächstens­­ von Seite des Magistrats an den Gemeinderath der Antrag­ gestellt , für die Zeit vom 15. December 1­­3. bis 15. März 1878 die Verköstigung der Nothdürftigsten, — wie alljährlich — mittelst Armenface („Volksküche“) zu bewerkstelligen. Wir befür­­worten mit aller Wärme diesen Antrag­ und sind im Voraus überzeugt, daß der Gemeinderath unserer Stadt diesem humanen Zwe seine Zustimmung geben wird. —­­Empfehlenswerth. Ein Unternehmer hat beim hiesigen Magistrate um die Genehmigung und theilweise Unter­­ftügung behufs „Errichtung eines Fis<teiches“ nachgesucht, wodurch den hiesigen Bewohnern stets frische und gesunde Fische geboten werden könnten. Dieses Unternehmen müssen wir schon in sanitärer Be­­ziehung befürworten und werden demnächst diesen stand eingehender besprechen und jene Vortheile beleuchten, Gegen­­welche hierdurch der hiesigen Bevölkerung und unserer Stadt zu Theil würden. — Die Kajhaner Kataster-District8- Commission, welche behufs endgültiger Entscheidung der von Seite der Grund­hesiger aus den Comitaten Abauj-Torna, Sáros, Ungh, Borsod, Zips und Zemplen bisher erfolgten Reclamationen, einberufen wurde, — hielt am .6. d., um 10 Uhr Vormittags, unter dem Vorste des Präsidenten obbesagter Commission, Herrn Johann v. Bárczay, die Die äußerst gediegene und erste Sitzung, mit liebevoller Wärme ge­­haltene Ansprache des Herrn Präsidenten an die Kataster- Districts­ Commission, wurde mehrmals von stürmischen Eljen’s unterbrochen und äußerte sich die Zustimmung der Versammelten zur förmlichen Ovation, als der Präsident Herr v. Barczay mit warmen Worten hervorhob, daß es die höchste und heiligste Aufgabe der Districts- Commission sei, sowohl das Interesse des Aerars, als auch jenes des Grundbesiters nach Ehre und Pflicht zu wahren, niemals aber einseitig vorzugehen. Nach Eidesabnahme und Wahl eines engeren Comite's stellten die betreffenden Iuspectoren ihre Anträge auf Grund der eingelangten Reclamationen. Die erste Sigung endete um halb 2 Uhr Nachmittags und wurde gestern fortgesezt. Am selben Abende fand in den Gasthaus-Localitäten des Alois Stögermayer ein Diner statt, an dem sich über 60 Personen, nämlich alle Commissions- Mitglieder und die Beamten des kön. Katasters betheiligten. . are

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