Kaschauer Zeitung, April-Juni 1882 (Jahrgang 44, nr. 38-74)

1882-04-08 / nr. 41

A De­ ER a EN Sa Co EFT - pé betreffend, wurden mit dem Beschlusse erledigt, dieselben dem städt. Stadthauptmannamte zu übermitteln. In Folge des Ministerial-Intimates, die Eintreibung der Rückstände bei der öffentlichen Arbeiter-Pflicht von den Jahren 1880-1881 betreffend, wurde bestimmt, die Ein­treibung dem­ Magistratsrath Fink mit dem Bedeuten aufs­zutragen, hierüber bis 20. Juni Bericht zu erstatten. Das Ministerial-Intimat über Degung der Unkosten für Pflege von geisteskranken Staatsbeamten und Dienern, hat die Verwaltungs-Commission mit dem erledigt, daß sie bestimmte, dasselbe dem städt. Waisenstuhle zuzustellen. Auch jenes Intimat des kön. ungar. Ministeriums des Innern, worin Anordnungen getroffen sind, wegen An­zeige binnen 15 Tagen, solche Angelegenheiten betreffend, die als Rechtsgeschäfte vormundsc­haftsbehördlicher Ratsha­­bition und Entrichtungs-Pflicht von R Rechtsgebühren unter­­liegen, wurde mit einem ähnlichen Beschlusse zur strengen Darnadachtung an den Waisenstuhl gewiesen. Jene Erlässe des kön. ungar. Ministeriums für Land­­­­wirthschaft, Gewerbe und Handel, womit zu Straßenbau- Zwecken einige Summen bei dem hiesigen kön. Steueramte liquid gemacht werden, dienten nebst Verständigung des Staatsingenieuramtes, zur Kenntniß. Weber Anordnung des kön. ung. Ministeriums für Cultus und Unterricht, womit in Folge Appellation, die Disciplinar-Angelegenheit gegen den Kommunal-Scullehrer Julius Gyurász wegen unanständigen, verlegenden Betragens mit der Bestimmung entschieden wurde, daß demselben ein öffentlicher Verweis gegeben und von ihm eine Buße­ von 20 fl. eingehoben werde, nebst dem Bedeuten, daß er bei noch vorkommendem ähnlichen geringsten Anlasse seines Am­­tes verlustig erklärt würde (das Disciplinar - Comité der Verwaltungs-Commission verurtheilte denselben schon dies­mal zum Verluste seines Postens),­­ hat der Verwal­­tungsausstoß beschlossen, den Curator des Lculstuhls zur Behebung der Buß-Summe und auch das kön. Steuer­­amt behufs Vorschreibung derselben zu Gunsten des Landes, Lehrerpensions-Fondes anzuweisen. In Folge vorgelegter Bescherde des verwaltungs­­commissionellen Forstcomites wurde bestimmt, für die Zu­­kunft sämmtliche ministerielle Verordnungen, das Forst­­wesen betreffend, unmittelbar an das Comité zu über­­mitteln. Ueber den ebenfalls vorgelegten Protocoll - Auszug desselben Comite- Sketreffs dessen Sittung von 3. I. Mon. wurde angeordnet, ein Exemplar des­ vom Ministerium ge­nehmigten Preis- und Werthtarifs von Forstproducten, dem kön. Forstinspectorate, das andere hingegen dem städt. Forstamte, behufs zu bewerkstelligender Vervielfäl­­tigung, mit den­ Bedeuten auszufolgen, die auf diese Art zu Stande zu bringenden Pannen zur Disposition des Co­­mités zu stellen. Hierauf wurden die regelmäßigen Monatsberichte a) des Bürgermeisters über den Gang der sämmtlichen Ad­­ministration im Monat März, b) des Waisenstuhlpräse3 über die Thätigkeit des Massenstuhls im Verlaufe des­­selben Monats und c) des städt. Physikus über die Sani­­tätsverhältnisse, gleichfal3 während dieses Monats I. 3. verlesen und zur Kenntniß genommen. Laut dem feßten Berichte waren die Sanitäts- Verhältnisse der Stadt im Verlaufe besagten Zeitraums günstig. Die Sterbefälle betrugen mit 13 mehr als die­­ Geburtsfälle. Die öffentliche Reinlichkeit war zufrieden­­stellend. Auf Antrag des kön. Steuerinspectors wurde be­­stimmt, die Steuereintreibung energisch fortzuführen und auch städt. die Stadtkommune aufzufordern, für Entrichtung des Steuerequivalents von 8000 fl. Sorge zu tragen umso mehr, da, laut mündlicher Erklärung des kön. Steuer­­inspectors, diese Summe, vom 15. Mai angehend, auf 20.000 fl. anwachsen wird. Der kön. Sculinspector beantragte die Annahme­­ jenes Systems für Conscribirung der schulpflichtigen Kin­­der, wornach an die Hauseigenthümer zur Zusammenschrei­­bung in der Zeit vom 1—15. Juli so viel Zettel ertheilt werden sollen, wie viel Familien in dem betreffenden Hause wohnen, damit auf diese Art die Schulpflichtigen ganz sicher ausgewiesen würden. Dieser Antrag wurde, nachdem sich Titus Demeter und Ernst­ Glasz­­ dagegen erklärten, mittelst Stimmenmehr­­heit angenommen. Für das Abauj-Tornaer Comitat als Unter­­­­nehmer wurde für geliefertes Straßendelmaterial als erste Erwerbssumme der Betrag von 3590 fl. beim hies. kön. Steueramt zur Auszahlung angewiesen. Ferner wurde auf Antrag des kön. Staatsingenieurs bestimmt, den Bürgermeister aufzufordern, Maßregeln treffen zu wollen, daß die öffentliche Arbeitspflicht in dem laufen­­den Jahresquartal wenigstens bis zu ?/, derselben abge­­tragen und insbesondere zur Aufrechthaltung der Cz­er­­melyerstraße verwendet werde. Endlich wurden die Durchschnittspfeife für Monat | Februar bei 1 Hl. Hafer mit 2 fl. 32 kr., bei 100 Klgr. 1 Heu mit 2 fl. 42/3 kr. und beim Stroh mit 1 fl. 15 kr. festgefeßt, worauf dann, in Ermangelung weiterer zu ver­­­­handelnder Gegenstände die Sikung vom Obergespan auf­­­­gehoben wurde. | An die p. t. Abonnenten und Leser unseres Blattes! Der hohen Osterfeiertage wegen erscheint Die nächste Nummer der „Kaschauer Zeitung” am Donnerstag den 13. April D. 5. | Lokal-Nachrichten. — Ordnung des Gottesdienstes der heiligen Charwode. (Fortlegung). Heute Charsamstag, Nachmit­­tag Auferstehung3­ Feierlichkeit u. zw. ?­­­,2 Uhr Kalvarien­­berg, 2 Uhr Rosalienberg, 3 Uhr Spitalkirche (Elisabe­­thinum), 4 Uhr Nonnenkirche, 5 Uhr Dominikanerkirche, 6 Uhr Seminarkirche, 7 Uhr Akademie- (Sesuiten)kirche, 1­,8 Uhr Mette, 8 Uhr Auferstehungs­ Feierlichkeit in der Domkirche. Am Sonntag 9 Uhr Pontifikalamt, celebrirt durch Se. Ercellenz den Bischof Dr. Constantin Schuster und ung. Festpredigt. Am Ostermontag? 9 Uhr Vormittags feierliches Pontificalamt, darauf ungarische Festpredigt, gehalten durch Hofwürden Adalbert Toplanszky, Katechet in der hieror­­tigen Normalschule. — Notärswahl. Am 23. d. M. wird die Wahl des städtischen ersten und zweiten Vicenotärs statt­­finden . Bewerber um diesen Vosten mögen ihre Gesuche mündlich oder schriftlich bis zu obigem Termine bei dem Hrn. Obergespan von Abauj-Torna Herrn Emerich von Darvas einbringen. Mit der Stelle des I. Vicenotär3 ist 800 fl. Jahresfalairv und 200 fl. Quartiergeld, mit jener des II. Vicenotär3 ein Jahresgehalt von 600 fl. und 200 fl. Quartiergeld verbunden. — Todesfall. Am 5. d. 3 Uhr Nachmittags vers­­chied zu Buzinka der seit Jahren kränklich gewesene Sohn des Herrn Baron Alexander Fischer, der 25jährige Baron Bela Fischer und wurde gestern in der dortigen Familien­­gruft unter großer Theilnahme begraben. Arme — Für die Armen. Zur Osterzeit alljährlich suchen in großer Anzahl beim Stadthauptmann nach milden Gaben, welche gute Menschen von dem zu den Feiertagen Vorbereiteten dort stets zu hinterlegen pflegen. Heuer ist leider die Zahl der Armen und deren Noth verhältniß­­­­mäßig größer, als die Gabenmenge. Mögen nur alle jene,­­ welchen es möglich ist, die Noth der Armen in Etwas zu lindern, sich die Festesfreude mit dem Bewußtsein edlen guten That vergrößern und wenn thunlich, noch einer bis heute Nachmittags irgend welche Spende für die Armen an die Stadthauptmannschaft einsenden. — Militär:Concert. Das jeden Sonntag im Grand Hotel Schalkhäz abgehaltene Concert der hiesigen­­ Militärmusikkapelle findet nicht am Ostersonntag, son­dern am Oster­montag mit reichhaltigem, abwechslungs­­reichen Programm statt.­­­ Vermählung. Herr Edmund Sarossy-Kapeller v. Sáros, Ministerial-Secretär und Inspector der kön. ungar. Staatsbahnen, wird sich am 11. b. zu Budapest mit Frl. Marie, Tochter des General-Directors der ungarischen Westbahn, Herrn Karl Ritter v. Fath vermählen. — Panorama und Theater. Demnächst wird hier ein „Panorama“ eröffnet; auch ein „Marionetten­­theater” hat sich angemeldet, welches muthmaßlich am Ende der Faulgasse am Glacis erbaut werden dürfte, während­ dem Panorama schon der Plaz an der Stefansbrücke ein­­­geräumt ist.­­ In Der hiesigen Staats:Wirkerei-Schule findet am Dienstag den 11. d. und an den folgenden zwei Tagen der regelmäßige Osterverlauf in den Stunden von­­ 9 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends statt. Die anerkannte „Solidität und Billigkeit der in diesem Institute produzirten FWaaren veranlaßt und, besonderd Damen darauf aufmerk­­sam zu machen, daß sie dort sich auf's Beste mit Wirk­­­­waaren jeder Art versehen können. — Ein Serbe, welcher bei seiner Anwesenheit hier, wo er sich wegen Victualienankauf befunden haben will, ein Mädchen kennen lernte, das in einem öffentl. Hause verbungen war, entführte dasselbe vor einigen Tagen. Auf die Recherchen der beschädigten Gläubigerin der Entflohenen wurde diese in Budapest erub­t und mußte ihr Galan aus eigener Tasche 50 fl. für den Radtransport seiner Flamme zahlen, welche auch bereits wieder hier anlangte und ganz­­ zufrieden damit ist, wenigstens Pest gesehen zu haben. — Selbstmordversuc­h. Am 30. v. M. °­,6 Uhr Früh versuchte Maria Novelly, Gattin des Emerich II. wegen durch das Liebesverhältniß des Letzteren mit Maria Gu­­balszky veranlaßten häuslichen Unruhen, sich in der alten Hernad zu ertränken, sie wurde jedoch von zwei Bauern herausgezogen. Nichtdestoweniger spielt die Concubine weiter De­rödel. RE im Hause und das angetraute Weib das Aschen= — Brandschäden. Vorgestern, d. i. am 6. I. M., faum daß der von Misfoldz kommende Eisenbahnzug circa 6 Uhr Abends vorüber war, brach in dem Eisenbahn­­wächterhaus Nr. 278 (in der Nachbarschaft von Barcza) ein Schadenfeuer aus, welches das Häuschen sammt Neben­bauten in einigen Minuten ganz einäscherte. Von einer Sprite oder irgend­einer Hilfe war seine Spur. Das Feuer entstand dort vom vorüberfahrenden Budapester Zuge aufs Dach des Häus­en­s geschleuderte Funken, welche in dem morschen Dachwerk sogleich zündeten. — Auch in Vizsoly (Comitat Abaúj-Torna) wütdete Ende März eine Feuer­brunst, die mehrere Wohnhäuser vernichtete. Ein Menschenleben (das eines Kindes) ist zu beklagen. Mehrere Personen erhielten Brandwunden.­­ Steuermanipulations:Projecte. Dem haupt­­städtischen Steueramte liegt das Project vor, nach dem Muster Frankreichs und Deutsclands der Steuereinhebung das Couponsystem unterzulegen, so daß bei jede­maliger Steuereinzahlung der betreffende Coupon des diesbezüglichen Conto8 verabfolgt würde. von der Juxta In Oester­­reich wird die Steuereinhebung mittelst Postanweisungen eigener Farbe und Eintheilung practieirt. Am besten wäre e vielleicht, etwas zu ersinnen, wie die Steuer überhaupt­­ leichter zu zahlen wäre. Kasc­haa, am 7. April. In Folge der seit einigen Tagen anhaltenden kalten Witterung sind die Fruchtpreise in Budapest etwas fester geworden, allein auf dem hiesigen Fruchtplatz ist dieser Zwischenfall ohne merkbaren Einfluß Ed — Unser landwirthschaftliches Publicum wird es interessiren zu erfahren, daß die bekannte Firma ©. Grossmann, Maschinenlager in Budapest, in Ver­­bindung mit einem großen ausländischen Maschinenfabri­­kanten in Budapest unter der Firma „Erste unga­­rische Landwirtscchafts-Maschinenfabrik von Grossmann - Rauschenbach“ eine Fabrik errichtet. Dieses auf breiter Basis angelegte Unternehmen bedeutet eine glückliche Vermehrung heimatlicher Industrie und ist umso mehr freudig zu begrüßen, als die reichen Erfahrungen der Firma S. Gro33mann, sowohl als die des Fabrikanten Rauschenbach, dessen Erzeugnisse durch ©. Grossmann bestens bei und bekannt­ geworden sind, dafür Gewähr bieten, daß ein unseren Verhältnissen voll­­kommen entsprechendes Fabrikat nun auf heimatlichen Bo­­den hergestellt werde. Original-Marktbericht. Schwal­ben-Grüße. Eine Novelle aus Krain. Von Harriet­ Grünewald. (1. Fortlegung.) „Nein, ich glaube nicht daran, mein gnädiges Fräu­­lein!“ sagte der Professor Schnell. „Wer eine so helle, frische Stimme in der Brust trägt, der kann unmöglich Hin sein. Das hat vorhin mein Herz wie Lerchenjubel erührt : 3 h „Und vom Zweig, der heute flarrt von Eis, Pflügst du morgen Blüthen, silberweiß !“ „O sehen Sie, gerade das Singen hat man mir strenge untersagt. I< muß mich aus der Nähe meines Vaters stehlen, wenn mich einmal die Lust dazu über­­kommt. Ebenso wenig soll ich mich im Clavier-Spiel, im Malen und alle den andern mit so viel Lust und Liebe erlernten Dingen üben. Immer und ewig heißt e3: ‚Scho­­nen Sie Ihre Nerven!‘ A<, dies Verhalten meiner Kränk­­lichkeit ist mir in der Seele verhaßt, e3 macht mich bös und launenhaft. Mein armer Papa hat dann so viel unter meinen s<limmen Stimmungen zu leiden“. Die Selbstanklagen der jungen Dame hatten etwas unbeschreiblich Anziehendes an sich. Der Bli> des Pro­­fessors hing auch unverwandt an ihren Zügen und als sie so wieg, kam es mit Wärme über seine Lippen: „Wer sich selbst so bitter anklagt, dem schenkt man keinen Glauben!“ „Sie wollen mir aber auch gar nichts glauben !“ Magda lachte fröhlich auf: „Wenn Sie nur einige Tage hier bleiben, dann werden Sie bald meine Untugenden kennen lernen !“ „Nun, wir werden ja sehen!“ scherzte er. Das junge Mädchen ließ sich wieder auf die Bank unter der Eiche nieder. Der Professor blieb neben Magda stehen. So verflossen einige Minuten. „Haben Sie so an die Wunschgloße gezogen 2“ fragte er plößlich. „Rein, im war bis fest noch nicht drüben. Mein Unwohlsein trug die Schuld an dem Versäumniß. Und doch grüßt mich das reizende Kir<lein täglich. Io habe es von dem Balkon meine Zimmer3 gerade vor Augen“. „Sie kennen doch die schönen Worte des krainerischen Dichters Anastasius Grün“, meinte Wald : „Denn die Sage kündet's Allen : Wem vergönnt, dieß Seil zu schwingen, Was er bei der Glode Hallen Wiünschen mag, es soll gelingen ! Ruh'los tönt das Glöclein immer, Tönt zu allen Tageszeiten, Denn die Wünsche schlummern nimmer, Pilgern ruh'los in die Weiten“. „Denn die Wünsche schlummern nimmer, Pilgern ruhelos in die Weiten !“ widerholte Magda, das Auge träumerisch auf den Eichenkranz gesenkt. „O gewiß kenne ich die herrlichen Veldeser-Gedichte !“ „Wir wollen zusammen unsere Wünsche vor dem Marienbilde niederlegen, mein gnädiges Fräulein, denn ich bin unbescheiden genug, Sie zu bitten, mich als Gast in Ihrem Kahne aufzunehmen, sobald Sie Lust fühlen, nach der Liebfrauenkrise zu fahren.“ „Sa, noch heute will ich hinüberfahren !“ rief das junge Mädchen lebhaft, „aber was — was soll ich mir erbitten !“ fegte es zögernd hinzu. „Glück!“ sagte der Professor rasch. „Was mein Glück war, das kann mir die Wunsch­­glocke nimmermehr zurüczaubern !“ Magda preßte von einer tiefen Empfindung überwältigt das Taschentuch vor die Augen; als sie nach einigen Minuten den Blik hob, hingen schwere Thränen an ihren Wimpern: „Verzeihen Sie, aber mein Schmerz um die vor drei Jahren verstor­­bene Mutter ist unheilbar. Die Aerzte behaupten, das Heimweh nach der Todten habe mich so krank gemacht, es werde mich tödten“. Das junge Mädchen barg abermals das Gesicht in dem Taschentuch; diesmal weinte Magda heftig. Ueber das ernste Männerantlit zog ein Ausbruch innigster Theil­­nahme. Wie viel Leid giebt es doch im Leben, für das man sein Trostenwort hat; es greift mächtig in die Seele, es weht den herzlichsten Antheil, aber unsere Lippen blei­­­­ben stumm geschlossen, weil jede noch so aufrichtig gemeinte Bemerkung nur tiefer verlegt, statt heilt. Und was für einen Trost hätte­­ der Professor in Magdas Herz senken sollen? Nur einmal schlägt und ein Mutterherz auf Erden! Wer es verloren, dem­ ist das halbe Leben gez­nommen! - — - - - - Bald wie Sehnsucht, bald wie Klagen Kommt der Glokenton gezogen, Jetzt ein schüchternd sto>end Fragen, Jetzt der Hoffnung voll'res Wogen. Wundersames, eignes Klingen, 218 Um ob Fühlen im Metalle­ zu Herzen so zu bringen, Pocht ein Herz wohl in dem Schaue. A. Grün, unter Um die vierte Nachmittagsstunde glitt ein Schifflein den gleichmäßigen Ruderschlägen des Fährmannes über den tiefblauen Veldeser See. Der Himmel hatte sich nor im Laufe des Morgens verdüstert und zwar hingen die Wolkenschleier so tief über dem Gebirge, daß der Au3­ bli nach demselben den drei Menschen in dem Kahne völlig verschlossen blieb; doch der Uferkranz mit seinen reizenden Villen, Schloß Veldes auf steiler Felsenwand, welche in der Entfernung das Bild eines schlafenden­­ Lö­­wen bietet, endlich die Liebfrauenkir<e in Mitte eines grünen Inselchens boten so viel Ansprechendes, daß man für heute den Ausblic nach dem Hochgebirge­ leicht ver­­scmerzen konnte. Grünfeld und Wald ergingen sich in Lebererhebungen über die anmuthige Naturschönheit, wäh­­rend Magda schweigend neben ihrem Vater saß.­­ Des Professors Bli& ruhte oft und oft auf dem gesenkten Mädchenantlig, welches den Ausbruch tiefster Schwermuth in seinen zarten Zügen trug. Magda beugte sich plöglich über den Nahen — in der nächsten Minute schwamm eine weiße, kaum erblühte Rose über die klare Fläche. Der Professor lächelte; er zog ein Eichenblatt aus dem Knopf= ro< hervor und senkte es in das Wasser. Die Knospe und das Blatt umtanzten eine Weile das Schiffchen, dann trieb sie ein Windstoß weit in den See hinaus. „Ach, unsere Wünsche müssen sehr verschieden sein, mein gnädiges Fräulein !“ sagte Wald im scherzenden Tone. (Fortsehung folgt). ; ;

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