Kirchliche Blätter, 1898. Mai -1899. April (Jahrgang 3, nr. 1-52)

1898-05-04 / nr. 1

,».«s.s ..U.’ Dr. 1. ‚Fir das Inland: Halbjährlich fl. 1.50. Hermannstadt,den4.Mai1898. Evang. Dee. für Bi Olmabensgensten aller Stände. U. Fahre. Erscheint jeden Mittwoch. Administration: ID. Krafft, Hermannstadt. Firchliche Blätter aus Der ed. Landeskirche AB. in den siebenb. Landesteilen Ungarne. nee UNE Tu CE EEE ec Saal: An unsere Leser. — Unser neues Kirchengesangbuch. II. — Ad­armal — Nachrichten aus ge und ne Brieftasten der Redaktion. Für das Ausland: Halbjährlich Mi. 3.—. .« An unsere Weser. Wir laden zur Bräm­meration auf den mit Dem. 1. Mai I. 3. beginnenden IT. Jahrgang der „kirchlichen Blätter“ ein, die wie bisher, wöchentlich einmal und zwar Mittwoch nachmittags einen Bogen starr erscheinen werden. Um die Größe der Auflage bestimmen zu können, ersuchen wir um möglichst baldige Erneuerung oder Neuanmel­­dung der Pränumeration. Der Pränumerationspreis be­­trägt jährlich 3 fl., halbjährlich 1,50 fl. (inklusive Post­­versendung) und ist bei der Administration (W. Krafft) bar zu erlegen od nrt Postanweisung einzusenden. Bei­­träge der Mitarbeiter RO an Die Redaktion (Seilergasse 9 einzusenden.*) Hermannstadt, 1. Mai 1898. Unser neues Kirchengesangluch).­ ­· «Ä­ I.l. - "- . Zeit,in welche die Entstehung der jetzt noch in Gebrauchs stehenden Hermannstädter und Kronstädtech­s ·san­gbücher fällt,­die Zeit der Aufklärung,zwar wenig geeignet bis Kirchenlied sich zur Blüte entfalten zu lassen Denn gerade die vernunftmäßige Erfassung auch des religiösen Lebens mußte dem religiösen Gefühls erguß seinen poetischen Hauch abftreifen Lessing können wir uns als Kirchenlieddichter nicht denken Der große Aufschwung der geistigen Welterfassung mußte auch das religiöse Ge­­fühl seines fünfreien Inhalts entkleiden,­ an Stelle der ‚anschaulichen, aus Bibel und Kirchenlehre entnommenen Bilder, in denen bisher das religiös­e Gefühl sch­neidete, traten die abstraften Begriffe der­­ der Sittlichkeit, des Gottesgeistes. . Wir säßen sein Recht einen Stein auf Diese Zeit und ihre Arbeit zu werfen. Sie hat in ernster Mühe darnach­ ge­­rungen, dem Menschengeiste die Welt zu erobern und recht­­shaffen auch im Kirchenliede wahre religiöse Empfindung mit der Freude am Befit und Gebrauch der eigenen Geistes­­kraft zu verbinden gesucht. Daß dabei beides, V­estand und Gemtüt, nicht immer zu einem vollen Rechte gelangen konnte, ist selbstverständlich, aber er lag doch darin eine Gegen­­wehr gegen mystische Verschwommenheit und zugleich der bewußte Willensentschluß, den eigensten Geistesbefiß, wie gering er nun auch in Wirklichkeit sein mochte, in den Dienst des Neid­es Gottes zu stellen. Es ist der Leffing’sche Gegen­­lab des „andächtig schwärmen“ und „gut Handeln“, der auch in der Entwickklung des Leirchenliedes uns hier entgegentritt. Auch die Entstehungsgeschichte unseres jegt noch in Gebrauch stehenden Hermannstädter Gesangbuches zeigt, daß nicht etwa Gleichgiltigkeit gegen Religion und Kirche sondern im Gegenteil geradezu der redliche Wille, Religion und Leben in Einklang zu bringen, zur Schaffung der vielgelästerten „rationalistischen“ Gesangbücher geführt hat. In Hermannstadt hatte der Stadtpfarrer Daniel Filtsch, neben dem EN Zunf und­ den nach­­maligen Superintendenten 3. X. Müller und Neugeboren ein Hauptvertreter der rationalistischen Richtung der Theo­­logie, im Jahre 1787 unter dem, Titel: „Neue­ Lieder über die Hauptgegenstände der Religion und Sittenlehre Seju“ zum­ Schulgebrauch) eine Liedersammlung veran­­staltet. Aus’ dem Sreife der Gleichgesinnten kennzeichnete damals ein eigener Aufgab diesen Standpunkt: ‚Verbesserung der Liturgie (in Deutschland) wird haupt „Die sachlich durch­ den verfeinerten Geschmad des Zeitalter, der in den bisher üblichen Einrichtungen des Gottesdienstes vieles als widersinnig und anstößig rügt, was man der frommen Einfalt zu gute halten aber deswegen nicht not­­wendig beibehalten müsse. Überall dringet man auf ver­­ständliche Lieder, anständige Gebetsformeln, Vereinfachung des Gottesdienstes.“ Und in einer Anmerkung dazu: „Einer der sehnlichsten Wünsche vernünftiger Gottesverehrer wird erfüllt werden, wenn die zum Gebrauch der Schulen von SE­ee Die Redaktion. . .. *) Die neuen Abonnenten erhalten die festen Nummern des 1. Jahrganges der Vollständigkeit der in den folgenden Nummern fortgelegten Artikel und Vorträge wegen gratis zugeschidt. -

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