Kirchliche Blätter, 1900. Mai -1901. April (Jahrgang 5, nr. 1-52)

1900-09-26 / nr. 22

ar. 22. Hermannstadt, den 26. September 1900. Kirchliche Bier Inhalt: Herbstlied. — Ansprache des Abgeordneten D. Fr. Herfurth auf der 53. Hauptversammlung des evang. Vereins der Gustav Adolf- Stiftung zu Königsberg am 13. September 1900. — E. Frommel auf seinem Heimatboden. — Die Schulreife der Schulamtskandidaten des Landesfirchenseminars nach Betrefend Bub: ins Erzgebirg. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Bücherschau. — Briefkasten. et jeden Mittwoch. Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände. Für das Inland: Halbjährlich K. 3.—. y RT Membreklon: W.Krafft, Bermannstadt a Für das Ausland: ar Halbjährlich ME.3.—. Fu ER « berbsflied.*) - Wie strahlt des Herbstes bunter Kranz Im Frühlicht mir entgegen! Wie liegt der rot und gelbe Glanz verstreut auf allen Wegen! Wie flattern luftig durch die Luft Die weißen Schleierweben! Wie liegt so weich der zarte Duft Auf Hügeln, Wald und Neben! Und doch webst alle Herrlichkeit Du mit verklärten Bliden, Dir nur ein schönes Sterbefleid, Die Welt noch zu entzüden. Ansprac­he des Abgeordneten D. Fr. Herfurth auf der 53. Hauptversammlung des ev. Vereins der Gustav Adolf-Stiftung zu Königsberg am 13. September 1900. Hochgeehrte Herren und Brüder! Im Namen des siebenbürgischen Hauptvereines der ev. Gustav Adolf- Stiftung Sie herzlichst zu begrüßen, bin ich in Ihrer Mitte erschienen. Es ist ein angenehmer Vorgang unserer dies­­jährigen Hauptversammlung in Königsberg, daß die Reden weniger zahlreich und weniger ausführlich geworden sind. Der weite Weg entschuldigt mein Reden, und kurz kann ich mich fassen. Alte Freunde haben sich ja nicht mit vielen Worten ihrer Freundschaft zu versichern. Sie sehen sich ins Auge; sie drücken sich herzhaft die Hand; sie rennen und anerkennen sich. Unsere gegenseitige Kenntnis hat sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt gemehrt. Sie haben selber in unser Haus und in unsere Not hineingeschaut, als sie­­ D. $ride, D. Rogge und eben erst kürzlich Archi­­‚ bdiafonus Jacobi als Boten dieses unseres Vereines zu uns ausgescch­ert hatten. So haben Sie recht erkannt, wer­­ wir sind und ob wir Ihres brüderlichen Zuspruches und Ihrer freundlichen ‚Hilfe bedürftig und würdig sind. Immer Wohl dem, der seine Seele schmact Gleich dir noch im Vergehen Und noch die goldnen Früchte pflüct Hoc auf des Lebens Höhen! Wohl dem, der lächelnd bliden kann Auf allen Kampf des Lebens Und sich den schönen Trost gewann: Ich lebte nicht vergeben­s. Ich streute noch zum Abschied aus Manchgülden Blatt der Freude. Ich trug das Glück in manches Haus, Ehr still verklibrt ich scheidet deutlicherhaben­ Sie eingesehen,daß unser siebenbürgischer Hauptverein der Gustav Adolf-Stiftung, der ein thätiges und wirksames Glied am Leibe des Gesamtvereines ist, der Not im eigenen Hause allein nicht Herr werden kann. Und immer vernehmlicher hören Sie den Ruf, mit unserem Hauptvereine gemeinsam auf den Plan zu treten, um Die­­ Bedrängnis ev. Glaubensgenossen in den siebenbürgischen Landesteilen Ungarns zu lindern. Mit Bewunderung, ich weiß es aus Ihrer eigenen Bereicherung, blicken Sie auf unsere Landeskirche hin. Weltig ein einzigartiges Gebilde ist sie doch unter allen ev. Landeskirchen, die wir kennen! Ein organisierter Körper von etwa 250 ev. Gemeinden mit ebensovielen Kirchen und Geistlichen, mit 250 Volksschulen und mehr als 700 Volksschullehrern, mit neun höhern und mittlern Schulen, mit allerlei Anstalten zur Pflege und Versorgung der Kinder, der Kranken, der Armen und Siechen trägt sie all das große und schwierige Rüstzeug, wie es die Ge­­genwart eines entwwicelteren kirchlichen Lebens fordert, fast ganz aus eigener Kraft. Sie trägt es und mehrt es durch den edlen Opfersinn ihrer Gemeinden; sie trägt es und kein † nicht zum monaten Fa den edlen Opfersinn « b - ( *) Aus: Vogel, ®. Am Bege des Lebens. Dresden und Leipzig 1900. . |

Next