Kirchliche Blätter, 1914 (Jahrgang 6, nr. 1-52)

1914-09-26 / nr. 39

geirchliche Blätter x S­a X Verlag­­en aus der ev. Landeskirche MB. „, ee Betitzeile fostet bei einmaligen Einrüden 20 Seller, bei jedem weiteren Einrüden je 15 Heller Ar. Er) VI. Jahrgang Inhalt: Drei Kreuze. — Unsere Teilnahme am Krieg. — Die deutschen Schulverhältnisse Ungarns. — Bom Landes­­fichenseminar. — Nachrichten aus Nah und Fern. — D Bücherschau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Bezugspreis: jähr. K 11, Halbj. K 5 ° Ganzi. ME. 11, Halbj. ME. 5’50 Erscheint jeven Sonnabend . .. » , » "«"««""K"hal·«"" in­ den­ sieben­biurg.Wandesteilen­mngarng Ausland: Ev. Wortenschrift für die Glaubensgenosen aller Stände Hermannstadt, den 26. September 1914 .«. IUWWUHPMZD Der Raum einer einspaltigen . Drei Kreuze. (Eine Abendandacjt.) Und wer nicht sein Kreuz auf fi nimmt und folget mir nach, der ist meiner nicht wert. Matth. 10, 38. Die Abendschatten senken si herab. Aus dem Lärm der Straße ehren unsere Gedanken heim. Sie spinnen und sinnen in stiller Einsamkeit. Wohin sollten sie sie andere wenden, als zu den Brüdern draußen auf den Schlachtfeldern ? Und womit anderem sollten sie erfüllt sein, al mit den Sorgen und Hoffnungen, die­ zu­ ihnen Hinüberschauen ? % * * Drei Kreuze steigen vor unsern Augen auf. Das eine voraus. Das „Eiserne Kreuz“. Für unsere deutschen Verbündeten das Ehrenzeichen, für uns Vaterlandsfahne das Bild todesmutiger Tapferkeit im Angesicht des Feindes. Wir denken an unsere Brüder. Hei! wie sie da auszogen, in strammen Schritt, Siegeszuver­­fit in den Augen. Wer­ hätte ihnen das noch vor Wochen angesehen, da sie in friedlicher Arbeit ihre Züge lebten. Mitten in der Ernte die einen, gebüdt unter golden­­wogenden Aehren, in fröhlicher Werk­­statt die andern, im Takte den Hammer schwingend, in stiller Schreibstube die dritten, durch das Hohe Fenster nur hinauslaufhend über die Dächer zum Sonnenschein. Und nun fiel Elivrend die Feder, der Hammer ist still, die Sichel schweigt. Alle in gleichem Gewand, das Schwert in der Faust. Gott mit euch, ide wadern sähhsischen Krieger auf eurem Siegeszug! Dann haben wir atemlos den Nachrichten ge­­lauscht. Was werden sie bringen ? Sieg oder Verlust ? Das „Eiserne Kreuz“ oder ein einsames Kreuz auf ferner Heide ? Gottlob, wie durften wir uns freuen! Unsere Regimenter mitten in dem schwersten Kampf, auf den verantwortlichsten Punkt gefielt. Dorthin, wo die erdrücende Uebermacht des Feindes den Vorstoß richtete, wo er im ersten Ansturm durchzubrechen, ins Herz des Baterlandes vorzudringen gedachte. Und wie haben die Unfern ausgehalten! Schritt für Schritt mit ihrem Blut verteidigt! Und nun fest wie eine Mauer, an die der Feind anstürmt, und er mag sie nicht überwinden. Ein Heldentum, das nicht glänzt und des lauten Sieges fi rühmen mag. Ein Heldentum, das unserer Art ist. Sein Größtes darin leistend, daß es, wie auch die Woge brandet, die Scholle hält. Den Ruhmesfranz­ winden wir um die Sieger auf Frankreichs Ehrenfeld. Wie wir doch voll Stot; glühen, daß twir es tun dürfen! Unsern Brüdern aber an der blutgetränkten Grenze in Nord und Süd drühen wir stumm die Hand. Harret nur aus! Auch für euch kommt der Tag, der euren Ruhm verkündet. Wir wissen, was ihr geleistet, und wissen, weren «8 dazu bedarf: Die Anspannung aller Kräfte des Leibes und der Seele in tagelanger, wochenlanger Schlacht. Das verlangt Hungern und dürften, das verlangt schlaf­­lose Nächte, oder Höchsstens „den Stein zum Bett ge­­macht“. Darin liegt das Zusammenraffen der ganzen Seelenkraft. Jede Sekunde den Feind vor Augen, den Tod. Die Verantwortung, die nun den Führer der kleinsten Z Teuppe, die den einzelnen trifft. Die Schlacht löst sich in ungezählte Einzelkämpfe auf. An hundert Punkten wird sie gewonnen oder ver­­loren. Jeder Korporal ist Feldherr, jeder gemeine Soldat sein eigener Kommandant. Das will sichern Biid, das will rafchen, eignen Entschluß. Und sie stehen vereinzelt, stehen allein. Zu den Maffen, die früher die Schlachten schlugen, findet die Begeisterung, reift den einen mit den andern fort. Nun steht ein jeder fast allein, muß aus fi selbst den Mut, die Begeisterung schöpfen.­ Das verlangt festen Sinn, das verlangt Persönlichkeit, Charakter. Wer konnte das leisten, eine Mauer zu stehen gegen die Medermacht des Feinde? Nur Männer, hart in der Ausdauer, mit sicherem Blid, mit festem Charakter. Männer von Eisen. Darum, wenn wir an sie denken, für sie das „Eiserne Kreuz“! * * Stirne der

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