Kirchliche Blätter, 1915 (Jahrgang 7, nr. 1-53)

1915-07-31 / nr. 32

—­330­—­­ Wirkung verloren.Und doch braucht unser soziales Heer vor allem auch geprägtes Gold. Die Zeit der Ernte ist da. Das Gold der Aehren wird dem Landbauer die Kaffen füllen. Der Krieg Hat sein Herz mit einem goldenen Glanze umgeben. An dieses goldene Herz müssen wir jeßt anpochen, um für Die Tage der großen Not gerüstet zu sein. Der Kinderschuß, den wir bald mit ungeheurer Kraftanstrengung werden treiben müssen, er wird zum Vollschub, zugleich zu einer Ohrentafel für die gefallenen Väter. Denn wäre das Andenken unserer Helden geehrt, wenn wir ihre Namen ver­­ewigten auf steinernen Tafeln und ließen ihre Kinder, in denen der Bater weiterlebt, verderben ? Der Bodenschub, der ungeahnte Anforderungen an uns stellen wird, wird ebenso zum Boltscchuß für uns werden. Wahrlich geübte und gerüstete soziale Hilfs­­trappen tun unserem Bolfe­not, die wohl nicht ihr Blut, aber ihr Gold und ihre Arbeit werden opfern müssten, um nach dem Sieg in den Kampf zu ziehen. An das goldene Herz unseres Volkes wenden wir und i &8 gibt nicht für andere, sondern für si selbst. Jede Gemeinde müßte jet einen Fond gründen, der der Not dereinst abhelfen soll, die unser Groß des Krieges wartet. Sebt müssen mir mit dem Sammeln beginnen, solange das Herz noch weich gehämmert ist durch des Schicjals Schläge, damit wir gerüstet sind, wenn wir Die Heere draußen abtöten sollen. Der Krieg hat viel Blut von uns gefordert, uns jedoch auch viel geprägtes Gold gebracht. Soll der eine Gold ernten, wo der andere Blut gerät? In den Tagen, da­ss der Ausbruch des blu­­tigsten Sumpfes, den die Weltgeschichte kennt, fährt, müssen wir eingedent sein helfen, daß, während unsere Soldaten draußen ihr Blut vergießen, um unsere goldenen Daseinswerte zu retten, wir wenig­­stend unser Gold opfern müssen, um das sächslsche Blut erhalten zu helfen. Dr. 9.8. zu fünnen, „um Herz und Seele stärkfen zu können“, berichtet er von der großen Freude, die ihnen be­­schieden war, al der Weg sie in „deutsche Kolonien“ und in „die schöne Stadt Stanislau“ führte, wo sich endlich die Gelegenheit bot, „in die Kirche zu gehen“. Wir waren neun Sachsen und besprachen, da wir 11 Monate lang keine Kirche besucht hatten, eine kleine Spende für die armen Waisen, deren Väter im Felde der Ehre gefallen sind, aus unsern Eleinen Ersparnissen zu bilden. Es kamen 20 K zusammen und diese wurden dem Heren Pfarrer Dr. TH. Zödler überreicht. Vielmals daukend über­­nahm er sie und sagte, „daß die G Siebenbürger Sachsen den Grundstein zu der schönen Stiftung­elegt hätten“. Um 10 Uhr begann dann der sehnlichst er­­wartete Gottesdienst. Den größten Teil der Kirche belegten deutsche Brüder. Die Freude, wieder ein deutsches Gesangbuch in der Hand zu haben, leuchtet aus der Umständlichkeit Heraus, womit der Brief- Schreiber das ganze Titelblatt für seinen Pfarrer abschreibt. Von der Predigt über Pf. 68, 21 Hat er sich gemerkt, wie Dr. Zödler auf das Schiejat des Landes einging, „wie die Ruffen wie eine Flut das Land bedeckt, und zu unsern Glaubensgenossen hätten manche gesagt: jet ist auch die Zeit ge­­fommen — jest seid ihr verloren; als aber unsere Truppen den Feind vertrieben, war man der Klein­­glaube zu Schanden geworden“. No größer wurde die Freude die Brief­­schreibers und seiner Kameraden, al nach Schluß der Predigt Pfarrer Zöd­er zum Heiligen Abendmahle einlud und die Mitteilung von der schönen Stiftung der sächsischen Krieger die Folge Hatte, daß sie durch die Gaben vieler Kirchenbesucher auf „eine größere Summe“ sich erhöhte, „das evang. Presbyterium soll über die Prozente dieses Geldes verfügen.” Der Brief schließt mit den Worten: „Und nun gestärckt durch das Heilige Abendmahl, im Vertrauen auf die P­ralmmworte 68, 21 begrüße ich meinen lieben Seel­­sorger samt Familie.“ Kriegsbilder. 21. Endlich wieder in einer Kirche. Noch ein Zeugnis vom Gemütsleben unserer Krieger aus dem Bauernstande. Von einem seit Anfang des Feldzuges im Felde stehenden Dürrbacher Kirchenkind, das, schon 11 Monate im Felde, seiner Anhänglichkeit an die Kirche au dadurch Ausbruch verliehen hat, daß «8 zu Weihnachten zwei Stüd große Altarkerzen und zu Dftern eine schöne Samtdede für den Opfertisch spendete, d. h. das Geld dafür aus dem Felde schickte, erhielt der Ortspfarrer einen Brief aus dem Belde vom 21. d.M., worin dieser Tapfere (Z. Raidel) einen neuen Beweis tatkräftiger Stömmigkeit an den Tag legt. Nachdem er darin seine und seiner Kame­­raden Sehnsucht geschildert, doch endlich einmal wieder einen D­eutschen ewang. Gottesdienst erleben zum konfessionellen Frieden. Die „Evang. Volkskorrespondenz“ schreibt: Zu den erfreulichen Ers­cheinungen, die der Krieg als Erzieher gezeitigt hat, gehört der jet bestehende kon­­fessionelle Friede. Nicht nur im V­aterlande werden alle Reibungsflächen zwischen den beiden Hauptbekennt­­nissen im großen ganzen peinlich vermieden, sondern wir Hören auch von treuer Waffenbrüderschaft im Felde zwischen evangelischen und katholischen Soldaten, von einem guten Verhältnis der beiderseitigen Feld­­seelsorger, gemeinsamen Ottesdiensten u. dgl. mehr. Hoffen wir, daß diese guten Eindrücke haften bleiben, auch wenn nach dem Frieden der Kampf der Geister wieder anhebt, der dann wenigstens von aller Schärfe fest bleiben könnte. Ein Mittel wissen wir zudem — und das haben wir immer besonders betont —,

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