Kirchliche Blätter, 1915 (Jahrgang 7, nr. 1-53)

1915-12-04 / nr. 50

chicklieglicher Bezugspreis: Anland: Ganzjähr. K 11, Halbj. K,5'50 Ausland: Sanzj. Mt. 11, Halbj. ME. 5 ° 50 Grscheint jeden Sonnabend aus­ Tiere uxlandeskirrixejkäå indeiifiebeiikiiirg.Teiiidesteilenillnyiirns Snfertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile Eostet bei einmaligem Einrücken 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Enworhenschrift fü­r die Glawlikn­ggenossen nun-Stände ir. 50 Hermannstadt, den 4. Dezember 1915 VI. Jahrgang Inhalt: Advent 1915. — Weihnachtsmorgen. — Kriegsbilder. (25. Das erste Opfer des Krieges.) — Safitalreden. (19. Kriegstraurede.) — Die Bezirköfichenversammlung in Hermannstadt. — Die Jugenderziehung und der Krieg. — Bitte an alle Amtsbrüder. — Nachrichten aus Nah und Fern. — Bicherihau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Verlag: 3of, Drotleff, Hermannftadt Advent 1915. Nun nahst du wieder, du heilige Zeit, in hellem, glngerndem Zeierkleid, mit göttlicher Liebe erlösender Macht durchdringst du siegreich des Haffes Nacht. Advent! Nie Hat die Menschheit in tiefer Not so jede gesehmachtet nach himmlischem Brot seit jenem beglühenden großen Tag, da das Zefuzkind in der Krippe lag. Advent! D täusche unsere Hoffnungen nicht, und strahle in alle Herzen dein Licht, und bringe vom schimmernden Sternenzelt die Friedensbotschaft der Harrenden Welt. Advent! Wilhelm Hermann, ein und der „Chor der Hirten e.­ine Stelle, die die Jungfrau singt, ließ mich erschauern: „Der Herr Hat dies Asyl für meinen Sohn gesegnet.“ Diese Melodie ertönte in meinem Innern Die ganze Zeit, während deren ich in dem Kleinen Haufe war, das wohl dasselbe Schicsal Haben wird wie das nebenan, das fon in Flammen steht. Ich dachte an all das Glück, das mir zuteil geworden ist; ich dachte daran, daß Du vielleicht in eben dieser Stunde Segen auf mein Asyl herab­­flohst. Der Himmel war so schön, daß es mir war, als gewähre er eine gnädige Antwort... . meine geliebte Mutter, wenn Gott mir die Freude der Rückehr gewährt, welch, eine neue Jugend wird mir diese wunderbare Zeit dann gegeben Haben. Weihnachtsmorgen. Aus dem Briefe eines toten Franzosen in der in Paris erscheinenden Liberte. Welch einzigartige Nacht! — Nacht, die Feine andere erreicht, wo die Schönheit triumphierte, und die Menschheit troß ihres blutigen Taumels die Wirklichkeit ihres Gewissens bewies. Du mußt nämlich wissen, daß inmitten unaus­­geseßter Gewehrfalven der Gesang auf der ganzen Linie nicht aufgehört hat. Uns gegenüber verkündete ein wunderbarer Tenor die Weihnacht des Feindes. Sehr viel weiter entfernt. Hinter den Bergabhängen, dort so unsre Zinien wieder beginnen, antwortete die Marseillaise. Die wunderbare Nacht war überreich an Sternen und Meteoren. Hymnen, Hymnen Überall. Das war das ewige Trachten nach Harmonie, die ununterdrückbare Zurückorderung der Herrschaft der Schönheit und der Eintracht. Ich habe mich in Erinnerungen gewiegt, indem ich die Lieblichkeit der „Kindheit Ehristi“ herauf­­beschwor. Die Frishe und der jugendliche Ton dieser französischen Mufik Haben mich tief bewegt. Der berühmte „Schlummer der Pilger“ fiel mit Kriegsbilder. 25. Das erste Opfer des Kriege. (Eine Skizze aus dem Gemeindeleben.) Der junge Laurenzi war der größte und strammste Burssche im Dorfe, dabei aber auch gut­­mütig, höflich und bescheiden. In der Jugendwehr tagte er um Kopfeslänge über alle seine Kameraden hervor. Es war selbstverständlich, daß er bei der Offentierung als tauglich befunden wurde. Er stand im ersten Dienstjahr bei einem Honvedregiment, als der Krieg ausbrach. Auf dem Kriegsschauplat stellte er tapfer seinen Mann. Elf Gefechte hatte er mitgemacht, ohne au mur verwundet worden zu sein. Neben ihm im Schütengraben wurde ein guter Kamerad, ein säh­siicher Bursche duch einen Kopfschuß getötet. Er selbst kam glückich mit dem Leben davon. Zu den Karpathenkämpfen zog er sich eine Krankheit zu und kam in das Spital, sonst Hätte er sich dur s ein tapferes Verhalten sicher noch eine Auszeichnung verdient. Nach seiner Ge­­nesung erhielt er einige Tage Erholungsurlaub und besuchte sein Elternhaus und Heimatsdorf. Bevor er wieder einlüc­e, machte er mir, al­s einem Drtär­pfarrer, einen Abschiedsbesuch. So freute mich über diese Aufmerksamkeit und noch mehr über sein gutes

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