Kirchliche Blätter, 1925 (Jahrgang 17, nr. 1-53)

1925-01-15 / nr. 3

Bezugspreis: Inland : ganzjährlich Lei 100.—, halbjährlich Lei 50.—. Ausland: ganzjährl. Lei 200.—, halbj. 100.— Preis einer Einzelnummer 3 Lei. Erscheint jeden Donnerstag. Kirchliche Blätter in Siebenbürgen Evangel. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände Die eingespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum Lei 6.—, bei größeren Aufträgen Nachlaß. Nummer ‘3 SHSermannitadt, 15. Januar 1925 XVI. Sahrgang Sinhealt: Zeus und das Weltall. — Der Mühlbacher Kirchenbezirk im Jahre 1923 (Fortlegung). Pfarrerversammlungen des Gädhfisch-Negener Kirchenbezirkes. — Aus den — Nachrichten aus Zeit und Welt. — Bücher- und Zeit­schriftenschau. — Evangelischer Fürsorger. — Amtliches. — Anzeigen. Berlag­­­ee Buchdruckerei u. Ver­agsanstalt d­ er. Landestische A.B. in Grebenbürgen, Hermannstadt. Insertionspreis: Jesus und das Weltall, Eine Laienpredigt, gehalten im Advent-Abendgottesdienst vom 21. Dezember 1924 in der Pfarrkirche zu u von Dr. Rudolf Schuller. Die Worte der Schrift, die als Ausgangspunkt der heutigen Bibelerörterung dienen sollen, finden ss aufgezeichnet im Ev. Matth. 24 C. 35. Vers, wo sie also Taufen: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Sejus von Nazareth wurde in einem Wolfe gebo­­ren, dessen Glaube an seinen Gott ihm eine unge­­­­heure Grärfe verlieh. Ich bin ein starrer und eif­­riger Gott, ich segne die, die mir anhangen, bis ins tausendste Glied. Diejenigen, die mich verleugnen, will ich verfolgen bis ins dritte und vierte Glied. Die jüdische Geschichte ist die Geschichte eines kleinen Volkes. Nur während kurzer Zeit, unter David und seinem Sohne Salomon und später noch einmal unter Serobeam dem Zweiten ist das ganze Juden­­tum in einem Reiche vereinigt gewesen, sonst zerfiel es, nachdem Saul den einen Teil des Wolfes unter dem Namen Israel geeinigt hatte, in das erwähnte Israel und Capvidische Suda, also in zwei Teile. Auch in der Vereinigung war Balästina nicht größer als unter Siebenbürgen; eine besondere politische Stellung einzunehmen war diesem Reihe und Wolfe auch nie vergönnt, da es an dem Treffpunkte großer Staaten liegend, bald unter Aegyptischen, dann un­­ter Allyrischen, später unter Bersischen Einfluß fan, um schließlich, dem Nömerreiche einverleibt zu wer­­den. Der Assyrer Nebufadnezar zerstörte den Tem­pel, führte die Vornehmen und Bürger in die ba­­bylonische Gefangenschaft, während nur die unter den Schichten des Wolfes daheim blieben. Schon in dem siebzig Jahre währenden Erile, das übrigens seine Haft, sondern eine Ansiedlung an bestimmten Orten des Reiches war, gewannen einige Männer einen bedeutenden Einfluß auf die Lenkung des Reiches der Eroberer, ebenso als das Asyrerreich duch die Perser zerstört wurde und Palästina die­­­­sem azufiel, so Esra und Rehemia, die im Namen des Königs als Statthalter nach Jerusalem zurrückkühr­­ten und eine Regelung des jüdischen Reiches im Sinne der orthodozesten Priesterherrschaft durchfüh­­ren konnten. In der Zeit der Prielgötterei, in der Zeit, wo sie selbst die Unterdrücken, Besiegten und Gefangenen waren, wußten sie ihrem Gottesglauben eine Gestalt zu geben, der diesen ihren Gott zum Herrn ihrer weltlichen Herrn erhob. Denn nach der Lehre ihrer Führer und Propheten war der Unter­­gang des Neides und die Wegführung in die Ge­­fangenschaft nichts anderes, als die Strafe Gottes für die Sünden des Wolfes, und dadurch, daß Gott dieses sündige Wolf in die Gewalt der Heiden ges­teben, hatte Sehova diese Heiden ebenfalls zu sei­­nem Werkzeug, zu den Vollstredern seiner Absichten­­ und Ratjeblüfe gemacht. Woher kam dieses große Selbstbewußtsein,­­ das auch die niederdrücendsten Tatsachen der nationalen Geschichte im Sinne der Erfüllung dieser Geschichte nach den Rauschlüssen Lehovas erkennen wollte? Geshigtlich führt die Forschung den Ursprung dieses Geleitbewußtseins auf die Tatsache zurück, daß die Arsemiten als ein einfaches Hirtenvolf mit ihren Herden in Kanan eindrangen, wo ein hoc­h­ultiviertes Volk, die Keni­­ten, wohnte, das sich insbesondere als Schmiede bes­tätigte und den damaligen Weltmächten die Kriegs­­werkzeuge herstellte. Großdem ging­­­ieses Hoch­­stehende Wolf in dem einfachen Hirtenvolfe auf, was die­­es als den Sieg seines Gottes SJahve auffakte und ihn über alles stellte. Als Prüfung über Prü­­fung kam, das Wolf nach kurzer Selbständigkeit aus der Hand eines Eroberers in die andere kam, da wurden diese Schidsale eben als Prüfungen ange­­sehen, das ganze Denken und Trachten des Volkes schlang und rankte sich um die Gedanken, wie diese Schidsale mit der Allmacht, der Güte, der Gerechtig­­keit des starren und eifrigen Gottes vereinbar sei: es wurde der Grundstein zu dem im Mittelpunkte des Lebens­tehenden religiösen Denfen gelegt!

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