Kirchliche Blätter, 1925 (Jahrgang 17, nr. 1-53)

1925-11-26 / nr. 48

Mliche Blatter Bezugspreis: Inland: ganzjährlich Lei 200.—, halbjährl. Lei 100 —. Ausland: ganzjährl. 7 Mark, halbl. M. 3:50. Preis einer Einzelnummer 5 Lei. Er scheint jeden Donnerstag, aus der ev. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen Nummer 48 Inhalt: „Dieser Jesus wird kommen .. Kichenräume und Heldengedenktafeln (Schluß). Evangel. Wochenschrift für die Staubensgenossen aller Stände sinken 26. November 1925 Berlag­­ee Buchbrucerei u. Ver­­lagsan­­stalt d­er­ Landeskirche A.B. in Giebenbürgen, Hermannstadt. Sinisertionspreis: Die eingespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum Lei 6.—, bei größeren Aufträgen Nachlaß. XVII. Jahrgang — SKirchliche Fragen. — Die farbenharmonische Ausgestaltung unserer — Aus der Praxis (Schluß). — Der neue Lehrplan für staatliche Volfs- Schulen (Fortlegung). — Nachrichten aus Zeit und Welt. — Bücher: umd eitfehriftenfchau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. „Dieser Seius wird kommen . . a Heller, Heiliger Fflingt sie wieder auf, Die alte V­erheißung. Die den Rügern Sefu, den ersten und in ihnen und durch sie allen, die si ihnen gesellten, am Himmelfahrtstage gegeben ward. Die Advents­­zeit, in Die der nächste Sonntag uns hineinführt, spricht mit ihrem Namen und Inhalt, ihrem ganzen MWesen eindringlicher vom Kommen des Herrn und empfänglicher als sonst ist unser Herz für die Bot­­schaft. Das Leben hat sich von außen mehr nach innen gezogen und besinnt si auf das, was ihm im Med­el der Zeit, im Werfen und Vergehen wahren Werz, reines Glück, bleibenden Gehalt geben kann. Da Hort die Seele wieder auf die Botschaft von dem­ Einen, der ihr solches bieten kann, weil er allein es sie errungen und in heifem Kampf gesichert hat.­­ Und von diesem Einen geht jene Berheigung d­urch Zeiten und Lande, daß er wieder fomme, fomme zu jedem, der sich ihm zuwende; daß er fomme mit all seiner rettenden Kraft und beseligenden Herrlichkeit. Es ist, als nehme die Adventszeit uns und und Teile an der Hand und führe uns auf eine ragende Höhe, von da der DBlid, befreit von dem, was ihn sonst hemmend umschränft, weit hinausgeht bis Dda= bin, wo Zeitliches sich an Ewiges knüpft. Und über das Dunkel, das die Lebenstiefen heckt, leuchtet ein Bild, herüber voll Reinheit und Klarheit, voll Fries­den und Freude, die nimmer vergeht. Wir fühlen es, das ist es, Darnach unsere Geele ji­ sehnt, das muß es sein, das der uns bringt, von dessen Kommen die Verheißung geht. Doc der Alltag zieht uns von der Höhe und stellt dem Verlangen und der Hoffnung den Zweifel ent­­gegen. Aus dem Ringen mit ihm erheben ji za­­gende, unruhvolle Fragen: Kommt er als wirklich, wann kommt er, warum kam er noch nicht, die Ver­­beißung zu erfüllen? Wir haben die Botschaft ge­­hört, das ferne Bild gesehen, wir haben gewartet, sind ihm entgegengegangen, haben ausgeschaut nach ihm, wie nach einem angekündigten lieben Gast, nicht einmal nur, nein, mehrmals, viele Male... Und doch — er ist nit gekommen... Verheißung ohne Er­­­­füllung, was ist sie, was kann sie uns sein? Was will also die Adventszeit mit ihrem Hinausdeuten, ihrem­­ Wiedererweden einer unerfüllten Hoffnung? Aus all den Drängenden Fragen leuchtet eines hervor: eben der Grund, warum die, in denen diese Zweifelfragen aufsteigen, der Erfüllung nit teil­­haftig werden konnten. Alle Verheißung schließt die Bedingung des Wartens in si, und das in um so höherem Maße, je reicher sie ist. Welche aber ist höher, reicher, herrlicher, als die Verheißung vom Kommen des großen Gottesboten, der den Glanz ewigen Genus in unsere Erdenhütte trägt, unver­gänglichen Frieden und umverlierbares Glück bringt? Muß diese Verheißung nicht ein Warten zur Voraus­­legung haben, das jedes andere übertrifft an all dem, was sein Wesen ausmacht? Rechtes Warten aber ist eines, das in Vertrauen gegründet ist, im steten Richten allen Sinnens auf das Erwartete sie äußert, in Geduld si bewährt und in stiller Berei­­tung der Erfüllung wert mat. Wie viel mehr muß das Warten, das die Adventsverheißung vorausjeßt, unser ganzes Sein und Mieren erfalsen! Wer den Heiland erwartet und dur ihn die Weihnachtsga­­ben der Gottesfinder, muß er nicht seine Seele ganz allein darauf einteilen, muß er nicht alles tun, ji würdig Darauf zu bereiten, muß er nicht die kurze Spanne Zeit über, die Dieses Leben im Vergleich zur Ewigkeit bedeutet, mit wac­her Seele ihm entgegen­­jehen, voll wanflosen Vertrauens und unges­­wächter Hoffnungskraft ihm entgegengehen und dann erst recht stehen und harren in Geduld und demütiger Erkenntnis, wenn ic auch­ alles getan habe, was ich tun konnte, bin ich ein unnüger Knecht,und Gnade , it es, wenn er kommt! Denn auch solches Warten gibt nicht Anspruch auf Erfüllung und noch weniger kann es das Heute oder Morgen ihres Eintretens bestimmen. Tag und Stunde hat der Herr seiner Be­­stimmung vorbehalten. Eines nur gibt das Mar­­ten, jenes rechte Warten: es räumt aus dem Wege, was den Herrn am Kommen hindern kann und macht die Augen hell und wadet, ihn zu erkennen, wenn sein Weg ihn zu uns führt, daß wir ihn nicht vorüber­­ziehen lassen, sondern aufnehmen mit Freuden. Und

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