Landwirtschaftliche Blätter, 1910 (Jahrgang 38, nr. 1-52)

1910-07-31 / nr. 31

«­ ttteilungen an die Siebenbürgen. Organ des Siebenbürgisch-Fächsischen Land­wirkschaftsvereines und des Verbandes der Zraiffeisenschen Genossenschaften a. D. Nr. 31. Hermannstadt, 31. Juli 1910, AXXVIII. Jahrgang. Obernermaltung, Mr Den­­­organ unentgeltlich, und wird dasselbe fumulativ­ an die­­ « Unterhalten der Teilbestimmtesllsendungen sind nur Ortsverein­e gesendet,die die Verteilun­g zu besorgen haben. Bei»Wennsammen entsprechender Nachlaß« Prediger Zuguptchuster in der mumistadtzu richten-Pränum­erationsgelder sind an die Oberverwaltung Inserate und Insertionsgebü­hren übernimmt der Verleger Manuskripte werden nicht zurückgestellt WKtasst in deru­aii­stadt un­d alle Annoncen Bureaus des Siebenb.-sächsischen Landwirtschaftsverein­es zu senden. Diese Blätter erspeinen jeden Sonntag 1­­,­ Bogen stark. Stam­msratinnapreis für BR: ganzjährig 5 K, | Insertionspreiß: %/, ©. (480 D-cm) 56K, %s ©. (240 D-cm) Für den fachlichen Teil dieser Blätter bestimmte Auflage halbjährig 2 K 50h, vierteljährig 1 K 25 h. Mitglieder. 30K, 1, ©. (120 D-cm) 16 K, 13 ©. (60 D-cm) 8K 50h, und Mitteilungen sind die Ob 1# fite d bzw. je zwei Teilnehmer des Vereines erhalten das Bereind- 1/46 h. (30 DO-cm) 2­K 50 h, 1/a ©. (15 D-cm) 2K 50h. Inhalt Die Verbesserung unserer einheimischen Schafe durch Kreuzung mit ostfriesischen—Am Bienen­stand—­Krankenpflege im Geflügelhofe —Die Vorteile der Aufzu­cht des Jungviehes auf der Weide—Mitteilungen­—Notizen—Marktbericht—Briefkasten—Unterhaltendes und Belehrendes,,Befiehl du deine Wege——Betrachtung­ 1Kor1013—Golder­e Worte—­Aus Oskar Wittstocks»Strandgut von einer Amerikareise«—Aus dem sächsischen Dorfsleben—Das erschossene Schwein. — Dorfidylle.­­— In die Welt der Zwerge. — Aus ‚Heimat und Fremde. — Mannigfaltiges. — Humoristische Ehe. — Bücherschau. — Zum Zeitvertreib. — Inserate. Die Verlieferung unserer einheimischen Schafe durch Kreuzung mit offrieslichen. In der Viehzucht Siebenbürgens spielt auch die Schafzucht eine große Rolle. Die vielen unbewaldeten, meist trockenen Berg­­lehnten, welche schon Mitte Sommer von der Sonne rot gebrannt werden, geben nur magere schwache Weiden, die sich zur Beweidung mit Großvieh nicht eignen. Hier­­­ann nur ein sehr anspruchs­­loses Kleinvieh, wie es unter einheimisches Landschaf ist, sein Fort­­kommen finden. Das einheimische Zackelschaf gehört zu den anspruchslosesten und abgehartetsten aller Schafrassen.Infolge seiner Anspruch­­­losigkeit und Zähigkeit konnte es auch der einfachste Mann(meist der Bottilli­e)halten,der es in der Regel nicht verstan­d,eine sachgemäße Zuchtwahl zu betreiben und seine Herde mit der Zeit zu veredeln und leistungsfähiger zu gestalten.Während beim deutschen Landschaf durch den Züchter mit Hilfe der Zuchtwahl und Kreuzungen die Leistungsfähigkeiten gehoben wurden,hat bei unserem Landschaf höchstens die Natur Zuchtwahl getrieben,indem sie die leistungs­­fähigen,feineren,——meist auch zarteren Tiere,—­eingehen liest und somit nur das gröbere wetterharte—aber weniger leistungs­­fähige—Material aufkommen konnte So ist es erklärlich wie unser einhem­isches Zackelschaf zwar als das anspruchsloseste und abgehärtetste unter allen Rassen da steht aber auf der anderen Seite auch seine Leistungsfähigkeit in Körper­­gewicht,Fruchtbarkeit,Schnellwüchsigkeit,Milchergiebigkeit und Woll­­reichtum anderen Rassen gegenüber weit zurückgeblieben ist. Man ist nun in Ungarn und nicht zuletzt in unserem Vereins­­gebiete schon seit Jahren bemüht,unser einheimisches Schaf durch Kreuzung mit dem ostfriesischen Milchschafe,einer leistungsfähigeren edleren Rasse,zu verbessern und seine Haltung einträglicher zu gestalten.So macht über diese Kreuzungsergebnisse ein sieben­­bürgischer Grundbesitzer aus Magyar-Köblös(bei Klausenburg)in der ungarischen landwirtschaftlichen Zeitung»Köztelek«folgende interessante Mitteilungen: Die im»Közte­lek«über die Verbesserung des Zackelschafes mehrfach gelesenen Äußerungen von Berufsgenossen veranlaßten auch mich der ich mich schon seit mehreren Jahren mit der Zucht des wirklich verbesserungsbedürftigen siebenbürgischen Zackelschafes befasse meine Zuflucht zu der empfohlenen Kreuzung desselben mit Ostfriesischen zunehmen Ichschicke voraus,daß ich in einer der allerärmsten und von der Natur stiefmütterlich behandelten Gegend Siebenbürgens wirtschafte­ Meine Weiden sind überaus arm.Sie breiten sich an steilen mit Wasserrissen durchzogenen Berglehnen aus,wo ein steiniger,humusarm­er,magerer Lehmboden ist Die vorherrschende Grasart,obzwar auch sehr spärlich,ist der Schafschwingel.Natur­­wiese habe ich keine und stehe also bezüglich des Trockenfutters auch schwach.Zur Stierzucht halte ich einheimische weiße Kühe, wodurch ich von der sowieso spärlichen Fütterung mit Rauhfutter nur die Abfälle der Schafzucht überlassen kann.Unser Klima ist so trocken,daß die ohnehin mageren Hutweiden in den Sommer­­monaten wegen Regenmangel oft ganz rot abgebrann­t erscheinen Als passionierter Landwirt begnügte ich mich nicht damit, meine Zackelschafe einfach im großen zu vermehren,sondern be­­mühte mich diese Zucht auch zu verbessern.Das Prinzip,meine Schafe durch Zuchtwahl(Selektion)zu veredeln­,mußte ich wegen seinem langsamen Fortgang und mit Rücksicht auf den Umstand, daß auch die Eigenschaften meiner besten Zackelschafe keinen Erfolg versprachen,fallenlassen.So versuchte ich also die Kreuzun­g mit dem­ ostfriesischen Milchschafe. Meine Zuchtschafe stellte ich aus der Pataer u und Maros- Ludaser Heide zusammen,hiezu ließ ich aus Norden(in Ostfries­­land)von einem durch Milchreichtu­m ausgezeichneten Stamme die Zuchtböcke kom­men.Ich war nun bestrebt von den gezüchteten Halbbluttieren die Läm­mer großzuziehen und sorgte dafür,daß m­it Rücksicht auf die schlechten Weideverhältnisse,nicht zu viel ost­­friesisches Blut in die einheimische Zucht gelangte,um auf diese Art die geschätzte Widerstandsfähigkeit des Zackelschafes zu behalten, seine Leistungsfähigkeit aber zu verbessern. Es ist mir au­ch gelungen,die guten Eigenschaften des Zackel­­schafesx seine außerordentliche Widerstandsfähigkeit und Anspruchs­­losigkeit zu erhalten,die Milchergiebigkeit aber,welche die Haupt­­­grundlage in der Rentabilität der Zackelschafhaltung bildet,zu steigern. Auch darauf war ich bedacht, in meiner Herde das Körper­­gewicht und die Qualität der Wolle zu heben. Einer unserer größten Schafzüchter jagt: unser grobwolliges Zackelschaf verliert seinen Pla langsam sogar auch auf dem einheimischen Markte. Die buchstäbliche Wahrheit dieses Sabes kannen wir draußen, in der Praxis sehen. Meine Berufsgenossen konnten die Wolle ihrer Schafe so schwer und zu so niederem P­reise verwerten, daß von einem Nuten faum die Rede sein kann. Schließlich Hatte ich mir noch zum Biere gejeßt, meine fi langsam entwickelnden und kleinen, grobfleischigen Zadelschafe durch die Zucht zu größeren, schnellerwüchsigen und feinfleischigeren Tieren umzugestalten. Ich wiederhole aber ausdrücklich, daß ich von der Anspruchs­­losigkeit und Widerstandsfähigkeit nicht ein Fotta verlieren will,

Next