Landwirtschaftliche Blätter, 1912 (Jahrgang 40, nr. 1-52)

1912-12-08 / nr. 49

Siebenbürgen. Organ des Hießenbürgisch-fächsischen Landwirtschaftsvereines und des Verbandes der Haiffeisenschen Genossenschaften a. D. Nr. 49. Hermannstadt, 8. Dezember 1912. Für den fachlichen Teil dieser Blätter bestimm­te Auflage | halbjährig 2 K h, vierteljährig K 25 h. Mitglieder:­­ 30K, 1, ©. (120 D-cm) 16 K, 1/6. (60 DI-cm) SK 50h, Prediger Augus Schäfer in Hermannstadt zu richten. | Brämumerationsgelder sind an die Oberverwaltung | Ini­ecate und Infertionsgebühren übernimmt der Berleger des GLiebend.-führtigen Randwirtsgaftenereines zu senden. | @. Kraft in Hermannsadt und alle Annoncen-Bureaus, B- Nachdruk nur nach vorher eingeholter Genehmigung und mit voller Quellenangabe gestattet. Diese Blätter erscheinen jeden Sonntag 1 °/. Bogen fark. Bee a! 3 zeig fich Nichtmitglieder, gansjähri­g K, ‚Insertionspreis: %/ı ©. (480 DI-cm) 56K, %, ©. (240 DI-cm) 8­ereines erhalten das Bereind- | 1, ©. (80 O-cm) & K 50 h, !/a ©. (15 O-cm) 2K 50 b. Den größeren Aufträgen entsprechender Nachlaf. \ . . w.je zwei Teilnehm ner des wawhlansen f und w Wohmkkwdnms smrd morgan unentgeltlich, "und wird dasselbe Fumulativ an die unterhaltenden Zeit bestimmte Rusendungen sind an­­ O­rtsvereine gesendet, die die Verteilung zu besorgen haben. Planustripte werden nicht zurückgestellt. Inhalt: Zur rationellen Winterfütterung. — Erfahrungen über Weidewirtschaft im Au- und Auslande. (Fortlegung.) — Herbstarbeiten im Geflügelhof. — Mitteilungen. — N­otizen. — Marktbericht. — Unterhaltendes und Belehrendes, Etwas für Herz und Gemüt: Der Glaube, der uns gerecht macht. (Betrachtung). Nom. 3, 28. — Aus dem Leben für das Leben: Die Wunder der Natur, Hausinschriften. (Fortjegung.) Ein trauriges und wahres Geschichtchen. — Am Familientusch: Aus stürmischer Beit. (Fortjegung.) Ein Wusflug nach Bulgarien. — Wodenschau. — E­in was zum Lachen. — Wer m­acht die Nuß? — Inserate. XL. Jahrgang.­­ Zur rationellen Winterfütterung. Frühfröste und schlechte Witterung haben die diesjährige Herbstweide verhältnismäßig frühzeitig zum Abschluß gebracht ; schon mit Ende Oktober hat die Dürrfütterung allgemein eingefeßt. Die Herbstarbeiten sind beendigt und bei dem herrschenden schlechten Wetter findet der Bauer wieder Zeit, auf dem Banfel neben dem­­ Dien­ zu figen und „Pläne“ zu schmieden. Er wird es hiebei dem Rettungsschreiber nicht verargen, wenn auch er sich sein „Breiflein“ stopft und neben ihn seht, um etwas zu plaudern mit ihm über die richtige Winterfütterung. m tierischen Körper werden durch die Lebenstätigkeit fort­­gefeßt Stoffe verbraucht. Auch das ruhende Tier, das gar feinen Nasen abwirft, bedarf für die Erhaltung seines Gleichge­wichts­­zustandes fortwährend der Nährstoffzufuhr. Die Menge des hiezu nötigen Futter bezeichnet man al­s Erhaltungsfutter. Da der Zweck der landwirtschaftlichen Tierhaltung aber die Produk­­tion von Stoffen (Mil, Fleisch, Fett, Dille) oder von Arbeit ist, so ist über das Erhaltungsfutter hinaus noch ein Mehr von Nährstoffen notwendig. Diesen Teil des Futters, der nng allein Nagen bringt, bezeichnet man an Produktionsfutter. Der Fütterung erwäh­st demnach neben der Erhaltung der Gesundheit der Tiere die Aufgabe, die größtmöglichste Leistungsfähigkeit mit dem geringsten Aufwande an Mitteln zu erzielen. Es genügt hiefür man nicht, den Tieren einfach­ große Futter­­massen­ vorzulegen, sondern es müssen im Futter auch diejenigen Stoffe in der richtigen Menge vorhanden sein, welche das be­­treffende Tier für die gewünschte Nußleistung bedarf. Wir müssen deshalb bei rationeller Fütterung einerseits den Nährstoffgehalt der verschiedenen Futtermittel und andererseits die An­­forderungen der Tiere bei bestimmten Nahungs­­zwecken fennen und berücksichtigen. Die Jutterration muß aber nur nur die nötigen Näh­rstoffe, sondern auch eine genügende Menge von umfangreichen, massigen oder füllenden Bestandteilen (Zrodensubstanz) enthalten, um die Tiere auch zu sättigen. Be­­sonders bei der Ernährung der Wiederkäuer ist daran zu erinnern, daß das Futter von einer solchen Beschaffenheit sein muß, daß der geräumige Verdauungskanal dieser Tiere gefüllt wird. Die Wiederkäuer sind durch ihren vierfächerigen Magen befähigt, große Mengen von voluminösem und schwer aufschließbarem Futter aufzu­­nehmen und auszuwüben; sie verwerten deshalb eiweißarme und rohfaserreiche Futtermittel besonders gut. Bei der Fütterung ist ferner darauf zu sehen, daß die Tiere regelmäßig die Nährstoffmengen erhalten, die für den ver­­folgten Nagungszweck am vorteilhaftesten erscheinen. Dabei wird duch die Mischung verschiedener Nahrungsmitteln das paffende Volumen hergestell und ein übermäßiger Wassergehalt einzelner Materialien ausgeglichen. Bei der Aufstellung von Futterrationen sind in erster Linie die in der eigenen Wirtschaft gewonnenen Fuuterstoffe, 2 ‚Grummet, Getreide und Wurzelgewächse zu be­­rücksichtigen. Zu diesem Zweckk sol sich jeder Landwirt schon vor Beginn der Winterfütterung einen sogenannten Futtervoran­­schlag machen, d. h. eine Ermittlung sämtlicher Vorräte einer­­seits und des Bedarfes der Tiere andererseits. Wenn die Differenz zwischen Vorrat und Bedarf nicht allzu groß ist, so wird sie am besten durch Zulauf von Kraftfutter ausgeglichen. Mit di­­em Erlag muß aber schon zu Anfang der Winter­­fütterung begonnen werden. Die Methode vieler Landwirte, erst um Weihnachten oder noch später mit Scraftfutterzulag zu beginnen, ist total unrichtig. Gleich mit Beginn der Dürrfütterung sol eine richtige Futterzusammenlegung erfolgen. Sehr oft­ ist z. B. der Heuvorrat so knapp bemessen, daß er, falls man von Anfang an nicht die größte Sparsamkeit walten läßt, für den V­iehbestand nicht bis zum Frühjahr ausreicht, so daß man sich eines Tages plößlich in die Lage verseßt sieht, die Heuration zu verringern oder Raubfutter zuzulaufen. Deshalb soll der Landwirt die Mengen der vorhandenen­­ Futterstoffe so genau wie möglich bestimmen und hiernach seinen Plan für die bevorstehende Winter­­fütterung einrichten. Etwa nötige Einschränkungen in der Verab­­reichung des Grundfutters sollen von Anfang an durch Kraftfutter erregt werden. Die Gleich­mäßigkeit in der Fütterung ist von größter Bedeutung. Je gleichmäßiger die Ernährung, um so besser und gleichmäßiger die Leistungen. Immerhin ist zu berücksichtigen, daß bei der gleichen Tierart und der gleichen Nahungsrichtung die Eigenart (Individualität) und die Leistungsfähigkeit des Einzeltieres und verschiedene andere Faktoren außerordentlich starke Abmeidungen in den Anforderungen bedingen. Falls nun der Futtervoranschlag ergibt, daß das verfügbare Futter nicht ausreichend ist für eine entsprechende Ernährung der vorhandenen Tiere, so muß man sich zuerst entscheiden, ob man Futter zu kaufen oder Vieh verkaufen soi. In den Milchbetrieben ohne Nachzucht ist es in den wenigsten Fällen empfehlenswert zum Eiwede der Futterersparnis Kühe zu verkaufen, denn das Vieh muß in der Regel im Frühjahr wieder zu hohen Preisen zurüc« | |

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