Landwirtschaftliche Blätter, 1925 (Jahrgang 53, nr. 1-52)

1925-01-04 / nr. 1

Das erste Abziehen pfliegt man Vorzunehmen wenn die Hauptgärung beendet­ ist und z­.1ich—--·dek.JungeWein geklärt·hat..Dieser Zeltpunkt ist bei­ gewöhnlichen Weinen in der Regel von Ende­ Dezember bis Mitte Lim an Beiichtschweren Weinemble infolge ihres hohen Zuckergehaltes langsamer vergåren kann sich die Zeit des Abziehens bwmn den Wmat April verschieben Das zweite Abziehen erfolgt bei nonnalm Weineu­gendliwh­tlch Ende April.Emn drittenmal wird der Wein im September und zum viertenmal im Dezember abge­zogen.Im zweiten imd drittm Jahre genügen je zwei Abzüge,im Februar oder März und im September, und später meist jährlich ein einziger Abzug. Gesunder Jungwein soll beim erst­en Abziehen mit viel Luft in Berührung gebracht werden. Man läßt ihn zu diesem Swed dur die Riße in ein Schaff über den Eimer rinnen und überfüllt ihn dann den hier­erg Trichter in das zu seiner Aufnahme bestimmte aß. Da bei dem Abziehen der Hare Wein von den trüben Bestandteilen, die sich als Lager im untersten Teile des Saftes befinden, ziemlich getrennt werden soll, ft es wichtig, daß man das Saf richtig anzapfe. Dieses geschieht auf Folgende Weise: 1. wird die vordere Boden­­seite des Saftes, besonders Die U­mgebung des Zapfen­­loches und Saftürchens gründlich gereinigt; 2. wird die zu benüßende Weinpipe soweit geöffnet, daß man duch« blasen kann; 3. wird das GSpundloch vollständig geöffnet und dann erst wird 4. der Zapfen gelodert. Die etwa zu einem Pritzel geöffnete Pipe nimmt der Die Anzapfung besorgende Mann In die rechte Hand, dwwischen den Knien hält er ein reines Schaffel, das zum­­ Auffangen der beim Anzapfen etwa ausspiigenden Slüffigkeit dienen soll, und mit der linken Hand hält er den geloderten Saßzapfen. Nun zieht er mit der einen Hand den Zapfen aus dem Sa, schiebt sofort mit der andern Hand ‚die Weinpipe In die Zapfen“ Öffnung und dreht den Hahn dann zu. Der bei­­dieser Gelegenheit ausspingende und aus der Pipe fließende Mein wird von dem zwischen den Sinteen befindlichen Schaffel aufgefangen. Unrichtig it es, wenn beim Ans­zapfen eines Weinfaffes die Spundöffnung fest ver­­schloffen wird, „Damit beim Einführen der Riße nicht hier Wein aussprige*. Beim Anzapfen mit verschloffener Spundöffnung zieht das volle Weinfaß während dem Einführen der Weinpipe in die Spundöffnung immer einige größere Luftblasen ein. Diese Luftblasen strömen in aufsteigender Richtung über die obern, sehr modern, Lagerschichten und reifen dabei eine beträchtliche Menge der ausgeschiedenen Srubstoffe wieder nach oben, wodurch der klare Seil des Weines kurz vor dem Abziehen wieder getrübt wird. Beim Abziehen des Weines wird dem Wetter eine gewisse Bedeutung beigemessen. Stürmische, statt trübe und windige Witterung ist in der Regel von einem niedereren Barometerstand begleitet. Der geringere Druck der Atmosphäre laßt aber ein Steigen der Hefe zu, so daß, wie die Praktiker sich auszubilden pflegen, „der Srub nicht fest is“ und­ eine scharfe Trennung des klaren Weines vom Beläger, was man durch das Abziehen doch anstreben will, nur schwer und unvoll­edig möglich it. Bei geringerem Luftbruck (niederem Barometerstand) steigen nämlich aus den unteren Wein» pen Kohlensäurebläschen an die Oberfläche und reifen ei dieser Gelegenheit gewöhnlich auch Grubstoffe mit, die dem Wein eine gemeiste Trübung verleihen. Aus am Grunde wird, das Abziehen des Weines am besten ei­nlarem, trockenem Better also bei Hohem Barat­meterstand, vorgenommen. &3 muß ferner dafür­ ges­­orgt werden, daß die Kelterluft während der Arbeit des Weinabziehens im Winter durch die Außenluft nicht so stark abgekühlt und im Grühjahre und Herbst nicht erwärmt werde. Im L­agerfeu­er soll die Temperatu 8 bis 10 Grad Gelsius betragen. Das Tal, in welches der Wein abgezogen wird, so vor allen Dingen tadellos rein sein, auch sei es bei weißen Weinen etwas geschwefelt. Die gewöhnliche mitte­lere Schwefelung beim Abziehen des Weines ist eine solche, daß auf etwa 8 Sertoliter Salraum eine dem, üblichen dicen Schwefelschnitten oder auf anderthalb bis zwei Hektoliter Salraum ein dünner, nicht tropfbarer Schwefelspan verbrannt wird. Die­son erwähnt wurde, soll man gefunden Junge wein beim Abziehen mit viel Luft in Berührung bringen. Da jedoch im rechten Herbste bei der Weinlese in manchem Halden viele faule Stauben vorhanden waren, ja in manchen Gemeinden die Weinlese wegen der Starren Staubenfäule vorzeitig Durchgeführt werden mußte, sind heuer viele gebrochene Jungweine anzutreffen. Sole Weißweine zeigen statt der hellen eine dunklere rötliche, bis bräunliche Farbe und haben einen mehr oder wenigen unreinen G­eschmack, der von den vielen Säulnisstoffers der Franzen Trauben herrührt. Diese Weine haben die Neigung, durch Lufteinwirkung braun und trüb zu werden. Da es sich nun darum handelt, bei diesen Weinen die in ihnen befindlichen verschiedenen Unreinlichkeiten mögl­­ichst rasch zur Ausscheidung zu bringen, sollen solche Beine beim Abziehben mit möglichst wenig Luft in Berührung gebracht und in stark geschwefelte Fusfer abgezogen werden In solchen ällen verbrennt man eine dicke Schwefelschnitte schon in 5 bis 6 S­ertoliter oder einen dünnen nicht tropfenden Schwefelspan in ein bis eineinviertel Helio­­liter Safraum und zieht die Weine womöglich mit der Bumpe ab. Nur auf diese Weise ist es möglich, def­selben Weinen an den Fehler des Nahtrüden einigermaßen zu beheben. Jahresbericht des Burzenländer f­ächsischen landwirtschaftl. Bezirksvereines für 1923. Erstattet von Dr. Wilhelm Stephani, Wir haben bereits berichtet, daß Der Burzenländer sächsische Landwirtschaftliche "Bezirksverein seine Diesjäh­­rige Hauptversammlung in Zartlau abhielt. Bei dieser Gelegenheit wurde vom Geschäftsführer des Vereind Dr. Steph­ani folgender Jahresbericht ertattet: Geehrte Hauptversammlung: Die Eigenartigkeit unserer sächsischen Landwirtschaft im DButzenlande stellt unseren Bezirisverein vor ganz besondere Aufgaben, die heute eine viel größere Entfaltung unserer DVBer­­einstätigkeit als in der DBergangenheit erfordern. Ents­­prechend den größeren Aufgaben unseres DBezirisvere­­ins wurde au­f eine Leitung nach dem Kriege eriwei­­tert durch; Niedertragung eines Beiles der Arbeiten Des PBorstandes an einen Geschäftsführer, nach dem DBore bilde der Obervertwaltung unseres DBereines, ivo für; vor dem Zusammenbruche der Mittelmächte die Stelle eines geschäftsführenden Direktors neu geschaffen worden war. Bei Der Belegung der Stellen unserer neuen Bezirks­­vereinsleitung wurde mit Borbedac­ht Nachsicht genom­­­men auf die beste Möglichkeit eines Innigen und har«­monischen Zusammenarbeitens unseres Bezirkspereind mit unseren wichtigsten völfischen Einrichtungen, nämlich

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