Landwirtschaftliche Blätter, 1933 (Jahrgang 61, nr. 1-53)

1933-06-11 / nr. 24

. Seite 274, — Nr. 24 | Landw­irtschaftliche Blätter 11. Juni 1983 gefegliche Einschränkung der Zucterproduktion in Ru­­mänien hat naturgemäß auch der Anbau der Rudter­­rübe flächenmäßig eine starre Verringerung erfahren. Dagegen gewinnt die Zutterrübe, sowie die Kartoffel, von Jahr zu Jahr immer mehr an Ausdehnung. Ungünstig war der Witterungsgang in diesem Jahre auch für den Anbau der Hülsenfrüchte (Bohnen, Erben, Linien, Sojabohnen). Besonders die Sojabohne, mit deren Einführung man in den legten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht hat, ist , da sie zu ihrem guten Gedeihen viel Wärme verlangt ( auch dort, wo sie rechtzeitig ausgesät wurde, noch ehr Ihm wach). Bei baldigem Eintritt besserer Witterung konnten sie Diese Pflanzen in der Mehrheit aber noch gut entwickeln und entsprechende Erträge liefern. (Schluß.) « I­ derer und ziwar für jedermann sichtbarer Schaden besteht darin, daß er die vielen und unzähligen Erdhaufen auf Wiesen und Weiden aufwirft, unter denen das Gras er­­sticht und deren Oberfläche zusammengenommen einen be=­­träglichen Bruchteil der Wiesen- und Weidefläche aus­­macht. Nun kann man zwar die Maulwurfshaufen ein­­eben und wirkt so das Verstreichen dieser prächtigen frümeligen Erde auf das Wachstum der Gräser zweifellos sehr günstig aus, aber das wiederholte Einebnen erfor­­dert nicht nur nicht wenig Zeit u. Arbeit,­ondern kann vor allen Dingen nue immer durchgeführt werden, nicht z. B. dann, wenn das Graz­ton groß geworden ist und bald gemäht werden soll. Aber nicht genug damit, man hat an)­gefunden, daß dort, wo der Maulwurf wählt, das zarte, Dichte und feinblätterige Unter­­gras verschmindet und nur noch die groben, hart­­stengeligen Gräser weitermachen, die Wiese oder Weide also foderrasig bis lüdig wird. Das Dah­mwühlen und Rodern des Bodens, das uns sonst auf dem Ader so er­­wünscht ist, önnen wir auf unseren Wiesen und Weiden nit gebrauchen. Hier schadet es. Unsere beiten Wiesen verlangen im Gegensaß zu unseren Aderpflanzen feinen tief d­urchlüfteten, sondern einen mehr dicht gelagerten Boden. In neuerer Zeit hat daher das wiederholte Wal­­zen der Wiesen mit schweren Walzen Ausgezeichnetes in der Berbesserung vieler Wiesen geleistet. Besonders Die Untergräser entwickelten si in hervorragender W­eise. Schließlich wird allgemein behauptet, das dort, wo der Maulwurf stark wühlt, sich sehr viel Schädliches Ungezie­­fer im Boden aufhalten muß. Dies kann und wird auch stimmen, aber nicht in dem Sinne, daß sich der Maulwurf zu dem vielen Ungeziefer zieht, weil er ihm eine reiche Beute bietet, was — wie wir ja schon oben nachge­wiesen haben — nic­h­tig ist, nachdem die Hauptnahrung des Maulwurfs aus Regenwürmern und nicht aus Enger­­lingen besteht, sondern gerade im umgekehrten Sinne, daß nämlich gerade Durch die Wühlarbeit des Maulwurfs das Ungeziefer zur Eiablage angeloct wird, das ver­­mehrte Auftreten des Ungeziefers also eine Folge des Wiühlens, der übermäßigen Bodenloderung durch den Maulwurf ist. Sort man nach dem Entwicklungsgang des schädlichen Ungeziefers, so findet man in der Litera­­tur überall angegeben, daß die Maikäfer, Zunikäfer, Zaufkäferarten u. dgl. ihre Eier mit Vorliebe in Iode­­res Erdreich legen. Lädt also das Iodere Erdreich, Das der Maulwurf schafft, nicht gerade die Insekten an, hier ihre Eier abzulegen? Fördert also der Maulwurf nicht mittelbar das starre Auftreten des Eingeziefers? &3 ist aus den angeführten Gründen nut fehwer ein­­zusehen, dab unser bisheriger Standpunkt betreffend die Nüslichkeit des Maulwurfs ein fals­cher war und wir uns daher diesem angeblichen Freunde des Landmannes ge­­genüber in Zukunft ganz anders verhalten müssen. Wenn wir ihn au nit überall, wo wir ihn antreffen, rück­­sichtslos ausrotten wollen, so werden wir ihn wenigstens im Gemüsegarten und auf unsern Wiesen und Weiden, wo er überhand genommen hat und bestimmt einen großen Schaden anrichtet, entschieden bekämpfen. In welcher Art ist dies möglich? Das rasheite und wirksamste Verfahren ist das Vergiften. Man legt Heine, mit Stechnin vergiftete Steifchftiidchen an belie­­bigen Stellen in die Maulwurfsgänge. Auf diese Art kann man den ganzen vorhandenen Maulwurfsbestand ausrotten. Die 3. ©. Farbenindustrie hat per Furzem ein Mittel unter dem Namen „Terrafan“ in den Handel gebracht, das alle Bodenschädlinge wie Engerlinge, Drahtwürmer, Grillen, Ameisen und auch den Maulwurf vernichten soll. Bros. Bornemann ist aber ein ausge­­sproc­hener Gegner des BVBergiftens und zwar einmal das Schädlichkeit des Maulwurfs noch­ nicht erschöpft. Ein an­­­­rum, weil dabei Gefahr auch für den Menschen und aus Wir sehen also, daß der Maulwurf, da seine Nahrung nur aus den schädlichen Engerlingen und Drahtwür­­mern, s­ondern in der Hauptsache aus den nügsten Re­­genwürmern besteht, nicht nur fein nägliches, sondern im Gegenteil ein schädliches Tier ist, Das schon aus diesem Grunde wenn auch nut ganz ausgerottet, so Do mög­­lichst kurz gehalten werden sollte. Da damit ist Die Die Klee-und euzerne-Felder haben in der Hauptsache gut überwintert und bei Beginn des Früh­­jahrs eine befriedigende Entwicklung gezeigt.Sie haben aber trotz reichlicher Niederschläge bei den niedrigen Durchschnittstemperaturen im ersten Schnittedoch nur einen mittelmäßigen Ertrag gegeben.Auch die Quali­­tät des Futters hat beim Trocknen in vielen Fällen auch Regen gelitten. Bei den Weiden und Wiesen hat die anhaltende naßfalte Witterung die Entwickklung der Pflanzen ebenfalls zurückgehalten, so daß der Austrieb des Viehs auf die Weiden heuer 8—10 Tage später erfolgt ist als in anderen Jahren und dementsprechend wird sich auch die Heumahd verzögern. Gegenwärtig haben die Tiere auf den Weiden genügend Futter. Doch werden dieselben bei dem feuchten Wetter vielfach­ durch star­­res Vertreten der Grasnarbe in unliebsamer Weise ge­­schädigt. Die Obstbäume, insbesondere Die Xepfel, haben heuer überall einen reichen Blütenanjal gezeigt. Die Blüte selbst hat sich infolge des nassalten Wetters aber nur langsam u. mit starrer Verzögerung entfaltet. Da e 8 auch während der Blüte immer wieder geregnet hat und die Bienen manchmal tagelang­ nicht ausfliegen konn­­ten, war die Befruchtungsmöglichkeit eine ungünstige und dementsprechend erweist sich auch der Fruchtanlag im allgemeinen nur als mittelmäßig.­­ Auch die Weingärten haben heuer viel später ausgetrieben als sonst un­d sind in der Entwickelung im Vergleich zu normalen Jahren etwa drei Wochen zurückgeblieben Der Traubenansatz ist etwas schwächer als in den beiden letzten Jahren,kann aber immerhin noch als mittelmäßig bis gut bezeichnet werden.Der Beginn der Traubenblüte wird vor Mitte Juni nicht zu erwarten sein.Das erste Spritzen ist erst jetzt im Zuge.­­ Zusammenfassend kann dem Jahre 1933 vom Stand­­punkt der Landwirtschaft keine gute Prognose gestellt werden. Wenn die Witterung an weiterhin feucht und fair bleibt, dann wird es heuer nur schwac­he Ernten geben. M. Roth. SSH der Maulwurf ein nasliches oder ein schädliches Tier?

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