Die Frühbronzezeit im Karpatenbecken und in den Nachbargebieten - Internationales Symposium 1977 Budapest-Velem (Mitteilungen des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Beiheft 2., 1981)

Vorträge und Thesen - B. Ottaway–Ch. Strahm: Die Beziehungen des Nordalpinen Raumes und des Karpatenbeckens in der frühen Kupferzeit

B. Ottaway—Ch. Strahm DIE BEZIEHUNGEN DES NORDALPINEN RAUMES UND DES KARPATENBECKENS IN DER FRÜHEN KUPFERZEIT (Tab. 1, Taf. 1-10) Um ein gefestigtes chronologisches Gefüge der neolithischen Kulturen Mittel­europas aufzubauen, sind ihre Beziehungen zu den neolithischen und kupferzeitlichen Kulturen Südosteuropas vorrangig zu klären. Wir verfügen im Balkanraum über eine in sich recht gut gesicherte Abfolge, sieht man einmal von verschiedenen Einzelfragen ab. Wir haben auch in West- oder Mitteleuropa eine zwar nur in grossen Zügen über­einstimmende Abfolge der verschiedenen Gruppen und Kulturen, aber immer noch recht schwierig bleibt ihre Gleichsetzung mit denen Südeuropas. Zwar macht die Parallelisierung der Kulturen im 2. vorchristlichen Jahrtausend mittlerweile keine grossen Probleme mehr, doch wissen wir über die Verbindungen in der vorangehenden Zeit noch sehr wenig. Es lässt sich allerdings eine gewisse Abhängigkeit in den jeweili­gen kulturellen Neuerungen kaum verkennen, aber dies geht selten über allgemeine Züge hinaus. Wir glauben nun in dem reichen Material der schweizerischen Ufersiedlun­gen einige frühe Metalltypen gefunden zu haben, die chronologische und kulturelle Verknüpfungen aufzeigen könnten, und werden dies im folgenden darstellen und die sich daraus ergebenden chronologischen Konsequenzen diskutieren. Es ist heute allgemein anerkannt, dass eines der ersten Zentren der Metallurgie im Karpatenraum lag. Von dort aus ist die Kenntnis der Metallverarbeitung auch nach Mitteleuropa weitergegeben worden. Wie diese Weitergabe erfolgte, ob dabei Leute gewandert sind, ob Rezepte, der Rohstoff, oder fertige Objekte weitervermittelt worden sind, entzieht sich unserer Kenntnis, und es ist unsicher, ob wir es je erfahren werden. Sicher ist jedoch, dass dadurch kulturelle Verbindungen begründet worden sind, dass damit zwischen dem Karpatenraum einerseits und Südwestdeutschland und der Schweiz andererseits eine kulturelle Abhängigkeit hergestellt wurde. Da es sich aber in erster Linie lediglich um eine Weitergabe einer Technologie handelt, kann diese auch sehr langsam übertragen worden sein. Denn nach den bisherigen Erfahrungen wissen wir, dass es oft eine Zeit erfordert, bis technische Innovationen von anderen Gruppen übernommen werden. Sie verbreiten sich mit einem zeitlichen Gefälle und haben damit keine chronologische Bedeutung. Anders ist es, wenn nicht nur das Wissen, sondern auch Formen übertragen wor­den sind, wie dies bei dem hier zu besprechenden Material geschah. Denn die frühesten Kupfererzeugnisse der Ostschweiz sind sehr gut mit solchen aus dem Karpatenbecken Frühbronzezeit, Budapest-Velem 1977 MlttArohtnst Beih. 2.

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