Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-04-11 / 29. szám

er macht mich zum Genossen der Alles wollenden und Alles vemögenden Mathilde. Aber ich hasse Mathilden! Er sprang empor und ging mit raschen Schritten im Zimmer auf und nieder. Steigen gilt es ! — rief er endlich wieder aus — Hier, durch die Hand der Maitresse, dort durch die Hand jder fürstlichen Schwester. So will ich denn beide Hände fassen und ab­­warten, welche am sichersten schwingt. Der Wagen der Gräfin hielt am Eingänge des fürstlichen Parks. Es war in der eilften Vormittagsstunde und sie konnte ziemlich gewiß darauf rechnen, um diese Zeit den Fürsten hier zu finden. Wirklich sah sie ihn auch bald den Buchengang herauf kommen und auch er er­­blikte sie und eilte schnell ihr entgegen. Gott sei Dank ! —rief er ihr zu — daß Adelens Befinden Ihnen erlaubt, sich von ihr zu entfernen! Es muß sich gebessert haben, sonst wären sie nicht hier. Allerdings — antwortete die Gräfin — hat der Leibarzt Eurer Durchlaucht uns jezt wieder etwas Hoffnung gegeben. Die Patientin schläft, doch muß ich gestehen, daß ich hier mehr als eine Krankheit gewöhnlicher Art fürchte. Der Fürst wechselte die Farbe, und ihre Zufriedenheit über sein Erbleichen sehr gut durch einen tiefen Seufzer verbergend, wan­delte die Gräfin schweigend neben ihm her. Aber finden Euer Durchlaucht nicht, — fing sie nach einer Pause wieder an — daß Adele ganz unverändert geblieben ist? Etwas rei­fere Züge und ein wenig Fülle ausgenommen, ist sie noch ganz Die­selbe , die als Kind das Herz der hochseligen Fürstin gewann. Wie ähnlich muß sie jezt dem Bilde sein, welches ich vergebens in den Ge­mächern der Prinzessin wieder gesucht habe. Welches Bild? fragte der Fürst. Sollten sie, gnädigster Herr ! — erwiederte die Gräfin, ihrem Ziele näher rükend — sich nicht mehr jenes Gemäldes erinnern, wel­ches im rothen Kabinet hing? Es war ihrer Frau Mutter so lieb, der Achnlichkeit halber, welche es mit Adelen hatte. Ja ! — sagte der Fürst nachsinnend — ich erinnere mich dunkel. — Ja. ja! — fuhr er lebhaft auf — jezt weiß ich es genau! Aber wo mag das Bild geblieben sein? Es ist mir doch nirgend wieder in's Auge gefallen! — und kaum äußerte die Gräfin, daß vielleicht der Kastellan darüber Auskunft geben könne, so rief der Fürst: Das muß ich gleich erfahren! — Vergeben Sie, Frau Gräfin, ich kann meiner Ungeduld keine Grenzen sezen. Er verbeugte und wandte sich zur schnel­len Entfernung.

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