Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-06 / 36. szám

182g Mittwoch, 6. Mai. 7lzo 36. Der Kpiegel, ob e r: Nlstter kür Wunst. Industrie und Mode. Alle Mittwoch und Sonnabend erscheint ein Blatt, jedesmal mit einer Abbil» düng. — halbjähriger Preis : 4 fl.und mit freier Postzuscndung: 5 fi. C. M. — Man pränumcrirt zu Ofen im Kommiffionsamt, und bei allen k. k. Postämtern. Die Römerin (Bewohnerin des heutigeuRoms) und die Pariserin. ( Aus dem Französischen.) Wenn es Anmaßung bleibt, sein Urtheil über die Frauen beS eigenen Landes anders als zweifelnd zu fällen, mag man sie auch das ganze Leben hindurch beobachtet haben, und wahrhafte Anlagen zu solchen Beobachtungen besizen: was soll man da von Reisenden glau­ben , welche kaum einige Monate sich unter einem fremden Volke auf­hielten und nun gleich behaupten, sie hätten die charakteristischen, die unterscheidenden Züge aufgefaßt? Sie bringen Dichtung statt dev Wirklichkeit. In dieser Art Malerei lassen sich leichter pikante, geistreiche Portraits» als wahrhaft ähnliche entwerfen. Manche Philosophen sagen, in der Natur seien keine Spezies, sondern blos Individuen zu treffen. Wir haben uns dieser das Ganze umfassenden Bezeichnung bedient, das Gedächtniß zu unter­­stüzen. Auf die Frauen ist diese Bemerkung besonders anwendbar. Wo soll man eine Definition hernehmen, welche auf zwei von ihnen paßt? Sie unterscheiden sich nicht blos eine von der andern, sondern -leiben sich selbst nicht gleich. Ihr Körper ist gleichsam die Form ihrer Moral, und läßt diese ,arum an allen seinen häufigen Verwandlungen und Veränderungen Lntheil nehmen. Kein Weib hört, ohne Nachtheil für ihren Charak­­er, ungestraft auf, hübsch, jung und angebetet zu sein. Olympia mr im zwanzigsten Jahre sanft und verträglich und wißbegierig. Eine krankheit machte sie häßlich, und damit wurde sie zänkisch, unver­­räglich und eine Betschwester. Sie klagt nun über die Unbeständig-

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