Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-04-08 / 28. szám

zu dürfen. — Das historische Schauspiel, „Vretislav und Jut­ta" von C. E. Ebért ging zum Vortheil des Hrn. Ernst am 5. d. M. zum Erstenmal in die Szene. Die Theilnahme des zahlreich versammelten Publikums an diesem Abend, ließ sich mehr aus den vielen im Stuke enthaltenen patriotischen Anspielungen, und aus dem allge­meinen Enthusiasmus für den gefeierten Sänger der „Wlasta," als aus dem Werthe des Stükes selbst erklären, dessen einziges Verdienst in einer blühenden Diktion bestehen mag, da schärfere Charakterzeich­­nung und andere zu einem guten Bühnenstüke unentbehrliche» Erfor­dernisse in demselben zu sehr vermißt werden. Ein Herr Huber, vom großherz. Theater zu Gotha, ließ sich als Leoporello im „Don Juan" hören, sagen wir, denn von Spiel konnte bei ihm nicht die Rede sein. Dasselbe gilt von Hrn. Drschka, der als Ottavio sei­nen ersten theatralischen Versuch wagte, und dessen angenehme Tenor­stimme bedauern läßt, daß sie von sehr geringen Umfange ist, und er daher blos in den höhern Tönen sich mit Sicherheit zu bewe­gen weiß.' Am 16. zum Erstenmal Raupachs „Versiegelter Bur­st eme ist er," fwelche Posse bloS durch das vortreffliche Spiel des Hrn. Feistmantl, als Lampe, vor gänzlichem Untergange bewahrt wurde, denn die übrigen Mitwirkenden, besonders der Borgemeister, waren sehr mittelmäßig. Herr Rott, Regisseur des Theaters an der Wien, und Dem. Herbst, Mitglied derselben Bühne, eröffneten am 18. in Müllners „S ch u l d" als Hugo und Elvire den Cyklus ihrer Gastspiele, und sezten ihn als Wallenstein und Thekla fort. Hr. Rott sprach jedoch in zweiten Debüt minder an, als im ersten. Gelungener sind feine Darstellungen des Karl Moor und Faust zu nennen. Den größten Beifall erntete er als Feldern in „H e r r m a n n und D o r o t h e a." Gestern fand zur Benefize des Allramschen Ehepaars die erste Vorstellung von Bäuerle's Zauberpoffe: „Kabale u n d L i e b e" statt. Mad. All ram (Louise) und die Herren Feistmantl (Mu­sikus) und Spiro (Ferdinand) erwarben, durch die unversiegbare Laune ihres Spiels, dieser Parodie eine gute Aufnahme, «nd es ist zu erwarten, daß sie auf längere Zeit das Repertoir ausfüllen werde. Wir sehen einem von Hrn. Rott verfaßten Drama: „Die Ver­geltung" entgegen, das nächstens zu seiner Benefize gegeben wer­den soll. Uebrigens ist in der leztern Zeit eine lange Pause im litera­rischen Treiben unserer Stadt eingetreten , welche wohl noch lange sortwähren wird, wenn nicht die fruchtbare Muse des Herrn S. W. Schießleruns bald mit einem hievten Bande feiner ,,G e d i ch t e" beschenken sollte, mit deren Sammeln dieser thätige Literat sich dem Vernehmen nach gegenwärtig beschäftigt *). Auch er­warten wir nächstens eine Biographie des berühmten Paganini, von Hrn. Prof. Julius Max S ch o t t k y , welche im Verlage der hiesigen soliden Buchhandlung C. G. C a l v e erscheinen soll. Die Osagen, welche von Wien kürzlich hier eingetroffen, sind nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen wieder abgereist. *) Möge aber auch Hr. Schießler das non múlta séd múltúm beherzigen. R.

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