Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-04-08 / 28. szám

Die heurige Fastenzeit ist reichhaltig an Konzerten, welche theils den Schülern des hiesigen Konservatoriums der Musik, tbeils auch an­dern die Musik kultivirenden Dilettanten Gelegenheit gab, ihre Ta­lente im diesigen Redoutensaale zur Oeffentlichkeit zu bringen. Unter diesen zeichnete sich eine Dem. Cuzer aus, in welcher mehrere hiesige Kunstenthusiasten eine künftige Catalani, mindestens eine Son­­tag *) erkennen molken. Ich hoffe mit dieser Anzeige allen das Theater besprechenden Journalen keinen geringen Dienst zu erweisen, indem sie noch bei Zeiten ans einen neuen Lobhudelstyl nachsinnen können, um diesen neuen Stern, sobald er am theatralischen Horizont zum Erstenmale erblikt werden sollte. auf eine pompöse und würdige Weise anzu­­kündigen. Theater in P eft h. Mad. Me vins und Hr. Devrient, beide vom k. sächs. Hoftheater zu Dresden , eröffneten den Cyklus ihrer Gastdarstellungen mit „Kabale und Liebe," in welchem Trauerspiele Mad. M. die Lady Mylfort und Hr. D. den Ferdinand gab. Die erst genannte Künstlerin, vor mehr als einem Dezenio der Liebling unserer Bühne, ist noch immer die schöne und imposante Frau, die aber ihr reiches Talent, das schon damals die einstige Bühnenkünstlerin ahnen ließ, zu einer bedeutenderen Stufe ausgebildet. Ihre heutige Leistung wei­set ihr einen ehrenvollen Plaz unter den deutschen Priesterinen Mel­­pomenens an. Sie stellte uns in der Lady die großherzige Koquette und die stolze Brittin dar. Das Publikum empfing die belicbteZBekannte mit Beifall und rief sie zum Schluffe. Einer gleichen ehrenvollen Auf­nahme erfreute sich Hr. Devrient, der den Ruf, der ihm aus Prag, Leipzig und Dresden voreilte, vollkommen rechtfertigte. Er bot die Summe seines Talents auf, um diesen schön gezeichneten Charakter nach der Ansicht des Dichters darzustellen und wußte besonders in den leidenschaftlichen Momenten auf das Herz zu wirken. Tags darauf repräsentirte erden „H anS S achs" und bewies deutlich und klar, daß er kein Theaterheld sei. Mit schlichter Einfachheit und mit natürlicher Herzlichkeit führte er den Sachs durch und erwarb sich, wie es am ersten Abende geschah, die Ehre des dreimaligen Her­­vorrufens. Bei den Gastspielen dieser fremden Künstler müssen auch unsere einheimischen mit erwähnt werden. Besonders verdienen hier genannt zu werden: die Damen S ch rö d e r (Louise), Kondorusst (Kunigunde) und die Herren Grimm (Wurm), Nagel (Präsident) und Rollberg (Kalb). Flar. *) Im Ernst? R. A b b i l d u n g Nr. xxvm. Pariser Fuhrwerk. Dame blanche (weiße Dame), eine neue Art erst kürzlich in Paris eingeführter MiethSwagen; welche sehr bequem sind und viele Personen fassen. Herausgeber und Verleger Franz Wiesen.

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