Der Spiegel, 1833. július-december (5. évfolyam, 53-104. szám)

1833-10-09 / 81. szám

der Sache. So nahte das aufgeregte Finale des Aktes seinem Ende, alS ein ältlicher, aber modisch gekleideter Herr, ein große» Buch in Maroquin.Vand unter dem Arm, auf den Zehenspizen in den Saal schlich, und den lauten Gruß Clara's: „ach, der Onkel Kammer­herr!" mit Lächeln und wichtigem Geberdenspiele beschwichtigte. Er wiegte bedächtig bei den Schluß-Akkorden das Haupt , und war, als die Ausführenden sich erhoben, unerschöpflich im Lobe der Leistung » deren größten Theil nicht gehört zu haben er mit vielem Affekt bi# dauerte. — Die Assessorin dankte etwas geziert, einige Heiserkeit vorschüzend. Clara lachte und rief: „Onkelchen, das Lob gebührt mir gar nicht. Ich bin zu unaufmerksam, und die Musik ist mir auch zu wehmüthig. Da freut sich nichts so recht von Herzen; im# mer klagen und sich betrüben nüzt aber einmal Keinem; und dann die vielen schweren Vorzeichnungen — Sie haben mir manchen stren­gen Vlik zugeworfen, Eduard !" „Ja," erwiderte dieser, „Spohr will freilich Sicherheit und Zartheit im Ansdruke, und wenn diese mangeln, soll der Komponist an dem verfehlten Effekt Schuld sein. Leicht auszuführen ist aber auch meist nur das Alltägliche und Flache." „Ich tadle an ihrem Meister," entgegnete der Kammerherr, „daß ich seine Melodien nicht behalten kann; eS ist immer gleich so viel harmonische Begleitung nöthig. damit sie sich gut ausnehmen.— Da lob' ich mir die Franzosen; ich habe gestern zum zehnten Mal den „Fra Diavolo" gehört, und hin wieder entzükt gewesen. Di« Romanze drinn — göttlich!“ „Ach, pfui," klagte die Assessorin; „daS ist ein unanständiges Stük — wie sich da die italienische Magd auf dem Theater entklei­det und zu SSttt legt — ich habe die Augen wegwenden müssen!" Clara kicherte in sich hinein und sagte, von dem Gegenstände abspringend: „Onkel, was tragen sie denn für ein schöngebnndeneS Buch unter dem Arme herum? gewiß eine neue Auber'fche Oper?" ,,Still!" flüsterte der Gefragte, den Finger auf dem Munde; „Alles zu seiner Zeit. Aber, wo ist Amalia? Ich wunderte mich schon vorhin, daß sie nicht mitwirkte."—„Sie liebt die Spohr'schen Sachen wenig," bemerkte Eduard, „weshalb ich mit dem geistvoller» Mädchen ewig im Streite liege." — „Deshalb ist sie wohl nicht aus dem Saale gegangen," erwiderte Clara fast strafend. „Ihre Mutter, Eduard, wollte noch einige Augenblike den köstlichen Abend im Freien genießen. und Amalie führte mit ihrer gewohnten Sorg­­lichkeit die kränkliche Pflegemutter." — „Ich sehe auch Fedor nicht," sagte Eduard. — „Gleich wieder Eifersucht! Wann werden Sie sich

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