Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)
1840-09-12 / 74. szám
596 te, endlich am 7. 6. in beiden Theatern auf ein Mal von Stapel gelaffen wurde. Der Himmel begünstigte dicS Unternehmen durch besondere Freundlichkeit. Doch unser Pesther Referent meldet, daß der neue Lesage etwastümperhaft schreibe und fein Werk roijloi wäre; der Ofner Referent aber meint»im Ge« gcnlhcil, daß der Verfasser wizlos schreibe und sein Opus stümperhaft wäre. Beide Referenten kamen aber darin überein, daß sich die Darstellenden alle Mühe gaben, mit dem freundlichsten Himmel zu sympalhisiren. Der Pesther lobt besonders Gäde, Zöllner, Rott (sehr fruchtlos beschäftigt) und Rosenschön; der Ofner: Seydl, Rcvie, Kurt, Ritsch. Aber Alles vergebens! In Pesth ward indeffcn etwas gewonnen: eine Stotuhr, die richtig geht, sechs Kaffclöffcl und ein Obcrsschöpfcr! Der Benefiziant, Herr Zöllner, und der Gewinner der Stotuhr wußten doch wie viel es geschlagen — in Ofen schaute gar nichts heraus. Am 9. d. gastirte Mad. Melchior von Preßburg als Grisetdis zum ersten Male aus der Ofner Bühne, und pcäscnrirte sich als eine denkende, gebildete Schauspielerin mit schonen Mitteln und bedeutender Auffassungsgabe. Sie wußte besonders alle Gefühls-Momente zu bcnuzcn, die Herzen zu rühren und kein Auge blieb thräncnlccr. Sie erhielt wohlverdienten Beifall u. ward mehrere Mal gerufen. Ihre Acguisition wäre für die hiesige Buhne wunschcnswcrlh. — Nebst ihr gastirte an demselhen Abend Hr. Brückner, vom Bambcrgcc Sladtthcatcr, als Ccüric u. zeigte sich sehr befriedigend. — Am 10. 6. kam aus der Pesther deutschen Bühne eine Novität zur ersten Aufführung: „tue Pfleglinge" , Schausp. in 3 Akt. von Adolph v. Frankcnburg. — Der 23f. hat früher weit Gelungeneres geliefert. Die Handlung ist zwar nicht ohne Interesse, aber nicht sehr originell, dasselbe gilt von den Charakteren , und der Ausführung ermangelt Bühncncffekc. Uebrigens sind die Expositionsszenen etwas lascivcc Natur und die folgenden allzu sentimental; jedoch ist die Diktion zu loben. Die Aufführung war flau. — Auf der Ofner Bühne fand am 10. 6., auf höchstes Verlangen, zum Besten des wohlthätigen FcauenvercinS, von der in Pesth anwesenden italienischen Gesellschaft eine Opernvorstellung statt. Gegeben wurde: der erste Akt von Liebestrank", der zweite von „De. lisar" u. der dritte von „Lucia di Lämmer« moor." Das sehr gewählte, wenn auch nicht sehr zahlreiche Publikum, spendete den schö« nen Leistungen reichlichen Beifall. I k. k. H. die ducchlaucht. Erzhcrz. Hermine verherrlichte die Vorstellung mit Allerhöchst Ihrer Gegenwart. — Die italienische Opcrngcscllschaft gab am 9. d. M. im Pesther Theater zum dritten Male ,,1’ Elisire d’amore." Das Theater war zwar nicht sehr besucht, aber die Repräsentation sehr gelungen. Vorzüglich glänzte de Bezzi (Dleinotino) durch seinen äußerst ge« bildeten und kunstgerechten Vortrag und sein schönes, berechnetes Spiel. Die Romanze im 2. Akte, sang er so hinreißend, so bezaubernd , daß er sie unter stürmischem Beifalle zwei M a l wiederholen mußte. Er trug die Wiederholung deutsch vor, und obwohl seine Aussprache ctwaS fehlerhaft war, so hat uns diese Romanze noch kein deutscher Eän. gcr so deutlich, so verständlich vorgcsungcn. Sgra. Mazza war nckisch, schelmisch, kokett und kapriziös als Adina, und sang die Einlage recht schön. Hr. Polonini (Bclcorc) war besonders gut bei Stimme. — Die Beduinen Abdallah u. Rhi» gas festen mit ihren außerordentlichen Produktionen im Nationaikhcater Alles in Erstaunen. Der Beifall war unermeßlich. — Benefiz. (Ofner Arena.) Statt dem angekündigten Benefiz des Hrn. Uhlich, findet heute das des beliebten Schauspielers Herrn Stein statt. Gegeben wird die so sehr unterhaltende und so überaus gern gesehene Posse: „Kluk und Krepelka", worin die H. H. Seydl und Kurt so äußerst drollig find. Sparkassa. Die halbjährige große Versammlung der ersten vaterländischen Spar» kaffa wird am 27. Sepr. l. I., Vormittag, um halb 10 Uhr, in dem großen Versammlungs-Saal dcö Pesther Komilats abgehalten, wozu sämmtliche p, t. Aktionäre hiemil ein« geladen werden. Mo-enbild.Nro. 38. Paris, l. Sept. Neueste Hüte. Klei» von indischem Organdie mit Sammetblättern geziert. Herausgeber und Verleger Franz Wiesen.