Der Spiegel, 1842. július-december (15. évfolyam, 55-105. szám)

1842-10-26 / 86. szám

Der Spiegel f ü r Kunst, Eleganz und Mode. ---------SÄH--------­ Fünfzehnter Jahrgang. Redakteur: Sam. Rofenthal. Verleger: Fr. Wiesen'- Wittwe und S. Rofenthal. 86. Pesth und Ofen, Mittwoch, 26. Oktober. 1842. Ein einzig Wort einer Königin. Erzählung aus den Zeiten König Eduard's III. nett England. eber der unermeßlichen Stadt London lag die nebellige Atmosphäre eines Novembertages. Der Nebel war so dicht, daß man kaum die Gibel der ho­hen Häuser der City, viel weniger dir Thürme des Towers oder der West­münsterabtei sehen konnte, und die Sonne erschien am Hellen Mittage strah­lenlos und blutroth. Dennoch hemmte dies unangenehme Wetter die Massen des Volkes nicht, sich in die Straßeil zu drängen, welche von St. James nach Gnildhall führ­ten.— Mit jedem Augenblike wurde das Gedränge größer, je mehr die Stunde nahte, wo der König und die Königin in Guildhall zum Bankette des Lordmayors sich begeben sollten. Der Lordmayors-Wechsel ist jeder Zeit ein Ereigniß für London gewesen und in jener Zeit noch mehr, denn heute, da in jenen Tagen die Kaufleute der Altstadt von Lonvon eine ganz andere Rolle spielten, als das heute der Fall ist. Jedesmal ist ein großartiges Ban­ket mit der Installation des Lordmayors verbunden, welches Englands Könige fast alle­mal mit ihrer Gegenwart beehrten. Diesmal wurde das Fest auch noch dadurch bedeut­samer, daß die junge, wunderschöne und allverehrte Königin das Banket verherrlichen wollte. Darum waren denn auch die allerkurzweiligsten Anstalten getroffen worden, um der schönen Königin zu huldigen. Musiker aller Art, Minstrels und Sänger aus Schott­­land's Hochgebirgen, Possenreißer und Taschenspieler und alle die, welche ein Lächeln des Wohlgefallens auf die schönen Züge der Königin zaubern zu können Hoffnung gaben, waren von dem neuen Lordmayor in Sold genommen worden; allein die Prachtstüke des Festes waren ein Plummpuding von so ungeheuerer Größe, daß dafür ein eigener Ösen war gebaut worden, und dreißig Gesellen der Bäkerinnung ihn trugen, unv eine Pastete, von eben so gigantischen Verhältnissen, aus deren Dekel ein Zwerg hervorspringen sollte, um vor der Königin ein huldigendes Carmen zu deklamiren. Der Zwerg war ein gar seltsam Käuzlein aus Birmingham, der nur einen Schuh und sechs Zoll maß, und der eigens verschrieben worden war, zur Glorie des Festes. — Bereits waren diese beiden

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