Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-11-23 / 94. szám

ftx Spirscl 1844. 71S war. Man spricht davon, daß Drarler Stau­­digl'S Pathie übernehmen werde. — In der Jo­sephstadt fiel die Oper »Ali Hitsch-Hasch" vom Komponisten Sechter, dem bekannten tüchtigen Kontrapunktisten, glänzend durch. Zu diesem Succeß trug der Tert von Heiter wesentlich bei. Die hiesigen Blätter haben dem Verfasser des Tert es tüchtig den Tert gelesen. Die ganze Oper ist ein musikalischer GalimathiaS.— Vor­gestern fand auch die erste Aufführung von Ku­­randa'S oft erwähnter Tragödie: »die lezte weiße Rose" in der Hofburg Statt. DaS Trauerspiel hatte das seltene Schiksal einer Novität an die­ser Bühne — zu gefallen. Besonders ist die Dik­tion und bühnengerechte Szenirung zu loben. Der Verfasser wurde vier oder fünf Mal ge­rufen. —ier— Preß - Zeitung. Gedichte in der österreichischen Volksmundart, unter dem Titel: »'s Schwarzblatl auS'n Weanawald", von Anton Freiherrn v. Klesheim. (Wien. Gedrukt bei Karl Ueberreuter.) „Singe, wem Gesang gegeben In dem deutschen Dichtcrwald, Das ist Freude, das ist Leben, Wenn's von allen Zweigen schallt!" »DaS Leben", sagt Börne, »wäre ein ewiges Ver­bluten, wenn die Dichtkunst nicht wäre. Die Poesie gewährt uns, was die Natur uns versagt: wolkenloses Glük und ewige Jugend. Der Dich­ter ist der Tröster der Menschheit." Dieser Aus­spruch in Verbindung mit dem oben angeführ­ten Motto findet wie natürlich seine Applikation nur auf ein wahrhaft dichterisches Talent und ein solches Talent, in seiner Art u. Wei­se, ist, ohne Panegyrikon, Anton v. Kles­heim! — Es ist in der That eine schöne Sa­che um die Volkspoesie und obgleich viele Leute mit wegwerfender Miene behaupten wollen, das Leben deS Volkes fei ein nakteS, prosaisches, so glauben wir doch, daß der Dichter in die­sem einfachen, ungeschminkten Naturleben mehr Inspiration zu seinen poetischen Ergüssen finden wird, alS in dem großen, buntfchekigen Getriebe der Modernität. »In der kleinsten, niedrigsten Hütte liegt mehr Poesie als in dem größten Pal­last", sagte einst ein Autor und der Mann hat­te Recht. Währenddem in der freien, ewig frischen Natur, beinahe jeder Gegenstand als verkörperte Poesie erscheint, müssen wir in dem großstädtischen Treiben erst lange suchen, bis wir nur irgendwo einen poetischen Anhaltspunkt fin­den. Klesheim'S leichtbeschwingte Muse hat sich an dem Naturleben begeistert und der starke, aber zugleich ungezwungene Flügelschlag dersel­ben beweist genügend ihre schöpferische Kraft. Die ländlichen Hüttenbewohner und die befie­derten Sänger des WaldeS bilden zum größten Theil die Dolmetsche seiner gemüthlichen, herz­­und geistbestrikenden Dichtungen und diese un­gekünstelten Naturlaute, welche in warmer Em­pfindung ihren Kehlen entströmen, bahnen sich mit siegreicher Gewalt einen Weg zu unseren Herzen« — Druk, Papier und Ausstattung find nicht allein untadelhaft, sondern sehr elegant zu nennen und der Preis (1 fl. C.M.) im Ver­­hältniß mit dem innern Werth ein geringer. (Zu haben in C. Geibel'S Buchhandlung.) E r n e st o. * * »Petőfi Sándor versei." (Aler. Petőfi'­­Gedichte, 1842—1844.) DaS Jugendalter ist die Blüthenzeit der Porste; jeder Jüngling, beson­ders in unserem Vaterlande, dessen Literatur noch viel zu jung ist, um sich in anderen alS poetische Schöpfungen auSzuhauchen, gränzt an den Dichter! Doch nicht Allen ist eS gegönnt, ihre Empfindungen in Worte zu kleiden; Pe­tőfi scheint hierin von der Natur reichlich bedacht worden zu sein; er hat daS seltene Talent, die Gefühle, die seinen Busen schwellen, paffend darzustellen; aber »um der Wirklichkeit Ideali­tät zu verleihen — und dies ist die schönste und höchste Aufgabe deS Dichters — ist eigener Reich­­thum an dieser nothwendig, und über daS äu­ßere trokene Leben, sagt Jean Paul, kann nur ein reiches inneres seine Fülle ergießen."— AuS diesem Gesichtspunkte beurtheilt, läßt Petőfi viel zu wünschen übrig; — den meisten feiner Ge­dichte liegt ein höchst prosaischer Stoff zu Grun­de , ohne daß ihm der junge Autor in der Be­arbeitung Idealität verliehe. — Blos bacchan­tische Lieder — der größte Theil der vorliegen­der Gedichte besteht auS solchen — können mo­mentan ergözen; aber einen Dichter, den ein Land verehrt, dem eine Nation mit deS unsterb­lichen Ruhmes immergrünem Lorbeer die Stirne umflicht, werden fie nie schaffen können. — Doch wir sprachen nur vom größeren Theil der Petöfi'schen Gedichte; seine Volkslieder können wir mit Recht den vorzüglichsten Dichtungen in diesem Genre anreihen und sein schönes Gedicht: »dag lezte Almosen" würde dem besten Dichter zur Ehre gereichen. Petőfi ist jung; er legt un­trügliche Beweise von Genie, einem heißfühlen­­den Dichterbusen und reichlicher Produktivität an den Tag; noch ein wenig gründlicheres, ern­stes Studium, sorgfältigere Wahl deS Stoffes, — und die ungr. Literatur ist um einen Dichter reicher! (Ausstattung und Druk gefällig. Preis 1 fl. 12 kr. C M.) M. Falk. ** Mau lieft in der »Ulmer Schnellpost": »ES verlautet, daß die Redaktion der »Allg. Ztg." noch einen lezten Schritt gethan, um für sich mildere Censurmaßregeln höchsten Orts zu erhalten, da in jüngster Zeit wieder einige Ar-

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