Magyar Sakkvilág, 1932 (17. évfolyam, 1-12. szám)

1932-03-01 / 3. szám

im selben Augenblick schiebt Bogoljubow die Steine zusammen. Was gibts? Bogoljubow hatte eine Figur eingestellt! Fünftes Bild: Hotel Panhans, Spielzimmer, Schachtisch, Analysierende. Sie untersuchen die fünfte Partie, welche heute von Spielmann glänzend gewonnen wurde, sodass nun der Wettkampf unentschieden steht. 2V2 :2V2! Die Analysierenden suchen, suchen, kommen zu keinem rechten Ergebnis, Da springt Bogoljubow auf, schlägt sich auf die Stirn: ,,Ach Unsinn, ich habe ja vergessen, heute ist doch der Dreizehnte!“ Der Fehler ist ge­funden, die Untersuchung beendet. Lachend und befriedigt begibt sich Bogoljubow zu seiner Bridgepartie. Sechstes Bild: 14. Jänner, Panhans, Bridgezimmer, halbneun abends. Wo bleibt Bogoljubow? Er wirkt am Bridgetisch infolge seiner ewig ent­täuschten Leichtgläubigkeit ungemein drollig, er ist immer gutmütig, macht niemals Vorwürfe. Vergnügen mit ihm zu spielen! Wo bleibt er nur? Allmählich wird es zur Gewissheit, dass er heute gleich nach dem Abend­essen schlafen ging. Die heutige Partie, in welcher er zweimal den Gewinn vergeben hatte, bewog ihn zu ernsten Massnahmen. Gut vorbereiten, gut ausruhen! Sollte man es für möglich halten, dass er gerade morgen schon im 9. und 10. Zuge die beiden entscheidenden Fehler begehen und Spiel­mann die Führung überlassen werde? Siebentes Bild: Spielmann wählt in der achten Partie dieselbe Verteidi­gung wie in der sechsten und gerät natürlich abermals in eine sehr schwere Stellung. Im 28. (!) Zuge bringt Bogoljubow eine Neuerung, welche seinen Vorteil beträchtlich vergrössert. Die Sachverständigen geben Spielmann auf und er selbst scheint von seiner Partie nicht viel zu halten. Er ist sehr aufgeregt, ärgert sich masslos. Äussert sich zu einem Berichterstatter, er sei hereingefallen. Bald darauf macht aber Bogoljubow knapp hintereinander zwei schwache Züge und die Partie bleibt unentschieden. Jemand bemerkt, iSpielmann habe Glück gehabt. Glück? Da ärgert sich Spielmann erst recht und er setzt erregt auseinander, dass er doch immer einen Mehrbauer gehabt habe und überhaupt nie in Gefahr war. Fast gewinnt man den Eindruck, er bedauere den Sieg vergeben zu haben. Mangel an Objektivi­tät? Keine Spur! Spielmann ist der reizendste Mensch und hat drei Tage später gelacht, alsTeR ihm die Geschichte erzählte. „Sie müssen bedenken, in welcher Aufregung. . .“ Da haben wirs! Schachspieler darf man nie­mals ernst nehmen, solange ihre Nerven mit einer aufregenden Partie beschäftigt sind. Dann wird man finden, dass es viel mehr reizende Schachspieler gibt als man glaubt! Achtes BUd: Neunte Partie. Spielmann macht seinen 40. Zug. Da schöpft Bogoljubow tief Atem und gibt auf. Erhebt sich, reicht seinem Gegner die Hand, beglückwünscht ihn. 4:2! Der Wettkampf ist entschie­den. Bogoljubow zeigt sich heiter und freundlich wie immer, nur der Kenner bemerkt eine leise Dämpfung, die aber rasch vergeht. Spielmarin bleibt unverändert ruhig und bescheiden. Der Sieg freut ihn schrecklich, aber er steigt ihm nicht zu Kopf. „Ihnen schadet es ja nicht, Sie haben

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