Istvan Pekary (Budapest, 1966)

Vorwort Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, die Werke von István Pekary zum erstenmal in der Schweiz in meiner Galerie auszustellen. István Pekary hat in den Kriegsjahren in Rom an der Ungarischen Akademie im Palazzo Falconieri gewirkt. Italien hat ihn immer bezaubert. So verbrachte er alle die kommenden Jahre zwischen Ungarn und Italien, was sich in seinen Werken widerspiegelt. Wer den Bildern Pekarys gegenübersteht, entdeckt eine Traumwelt, eine Welt, in der sich ungarisches und italienisches Sinnen und Fühlen verbinden und in welcher sich das Weiss der Häuser und alten Schlösser an den Farben der italienischen Landschaft belebt. Ohne Zweifel hat die Darstellung der wunderbaren ungarischen Weiträumigkeit in Pekary einen ihrer grössten Meister gefunden. Seine Bilder werden oft mit den Werken von Rousseau und Bombois verglichen. Man geniesst die ungarische Landschaft, die Feste in der sonntäglichen Ruhe, die Tagesfarben in den Dörfern, gleichzeitig berauscht man sich auch an den Wundern der italienischen Städte und der erstaunlichen geheimen Winkel, welche die römische Campagna bietet. In der Wiedergabe von Arbeit und Fest betonte er immer, unter Vermeidung rein koloristi­scher Effekte, den Rhythmus der Komposition, die Abwechslung in der Farbgebung, die Gliederung der Form. So konnte er mit seinem heiteren, immer lebensbejahenden Humor den Tagesablauf des Landlebens und das fröhliche Beisammensein am Feste darstellen. Eine durch die Erinnerung gereifte naive Gläubigkeit, die sich heute als poetische Kraft wider­spiegelt. Mit seinen Gobelin-Kartons errang er die ersten bedeutenden Erfolge: Im Jahre 1935 erhielt er das Grosse Ehrendiplom, 1940 den Grossen Preis, 1937 in Paris das Ehrendiplom und 1939 in New York die Goldmedaille, während ihm in seiner Heimat der Munkacsy-Preis verliehen wurde. Durch seine Erfolge in Italien ermutigt, begab sich Pekary häufiger dorthin: nach Venedig, unter die zitternden Spitzenmuster, welche von der Sonne auf die Fassaden der Palazzi gezeichnet wurden, nach Florenz, zu den Kirchen, welche die Strassen durch ihr hieratisches Weiss absperren, nach Rom, wo die Frische des Volkes dieses an seine Erde erinnert. Die «schwimmenden Inseln» vor der neapolitanischen Küste und die erdbeerfarbenen Häus­chen, welche sich im Wasser spiegeln, erinnern an Märchen, die indessen Wirklichkeit sind. Semiha Huber

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