Molnár István grafikái (Mednyánszky-terem, Budapest, 1982)

eaux-fortes. Mais quand nous contemplons la série du Zodiaque, les protagonistes - costumés, masqués - des scènes hors du temps, évoquent également en nous, d’un regard complice, ce monde a la fois illusoire et réel qu’est le théâtre, et par là un effet d’aliénation se produit. Le caractère spécifique du grotesque et du bizarre pratiqués par I. Molnár est assuré par le fait qu’à côté des grimaces, nous retrouvons la joie de vivre, l’amour de beaux et rares objets, animaux et plantes. Le respect de l’ancien métier de graveur ainsi que le désir de faire quelque chose d’inaltérable peuvent expliquer l’utilisation par I. Molnár de cette technique traditionelle qu’il maîtrise à un niveau très élevé. Par les moyens d’un genre classique, il cherche à nous dire des choses qui restent valables sur l’écoulement du temps, les caractères humains, les acteurs du théâtre du monde, acteurs qui mettent souvent en péril leurs semblables et la nature. Katalin Bakos In der Epoche der Fotografik, des Siebdrucks und des skizzenhaften oder fotografieartigen Zeichnens hat István Molnár eine der traditionsreichsten Technik der Grafik, die Radierung gewählt. Diese Wahl ist natürlich bewußt und entspricht einem bestimmten künstlerischen Verhalten. Diese Technik und die Gattung der kleinen Grafik verlangen große Disziplin und eine füigrane Ausarbeitung. Molnár nimmt die Gebundenheiten, die Lasten der Radierungstechnik gern auf sich, denn gerade durch diese kann er seine übertragene, symbolische Sprache und seine poetische Ausdrucksweise ausprägen. Die kleine Form seines Druckes resultiert nicht aus einer Intimität, vielmehr läßt sie sich durch eine verallgemeinernde, emblematische Formulierung erklären. Die fein ausgearbeiteten, sich aus winzigen Momenten zusammensetzenden Bilder sind trotz des Reichtums der Einzelheiten nicht weitschweifig. Es bedarf eines längeren Beobachtens und Stöberns, bis einem die Elemente der komprimierten Zeichensprache als ein Ganzes erscheinen, und währenddessen kann man immer aufs neue weitere Formideen, virtuose Details und Geistesfunken entdecken. Bei der Ausgestaltung seines künstlerischen Inventars greift Molnár auf die komische herbe Welt und auf die emblematische Sprache des Manierismus zurück, auch seine Motive schöpft er aus älteren Zeiten. All dies ermöglicht nicht nur freie Phantasie, Exotik und dekorative Lösungen, sondern es vermittelt auch ein inhaltsreicheres Programm: ein mögliche Variante der Suche nach Harmonie Die Erinnerung an die letztlich nur durch Lektüren und Bildeindriicke - jedoch sehr intensiv - erlebte Vergangenheit ist keine sentimentale Nostalgie; die bizarren, grotesken Züge zeugen vom Distanzhalten, von der Anschauungsweise eines Künstlers des 20. Jahrhunderts. Die scheinbar traditionelle Ikonografie wird von Molnár im Grunde genommen umgestoßen, und gerade mit der Anhäufung der Requisiten des Manierismus und Symbolismus ironisiert er deren sich ernst gebenden Sentenzen. Seine Sympathie gehört jedoch der durch poetische Bilder und Parabeln gekennzeichneten Ausdruckweise. Gerade deshalb wird er von der Märchenwelt angezogen, gleichgültig, ob er Dlustrationen macht - oder selber mit seinen Grafiken erzählt. Auch die Titel seiner Bilder spiegeln diese Neigung wider, obwohl die Werke eigentlich nicht epischer Art sind; sie sind statisch und stellen eher Situationen, Zustände oder den Endausklang der Geschehnisse dar. So zeigen z. B. die Blätter der „Alten Geschichte” nur den Schauplatz, die Bühne eines Prozesses, die eine weiträumige Zeitspanne umfaßt Die passiven Figuren dieser Bilder sind ein Helmvisier und ein Brustharnisch, die mal hinter Wand und Fenster versteckt, mal in einem Garten oder in einer sich ausbreitenden Landschaft auf ein Postament gestellt wurden. Statt ihres ursprünglichen Inhabers halten sich in ihnen Wundergeschöpfte der Vegetation auf, sie sind von Vogelnestern, schelmischneugierigen Schlangen und Schmetterlingen umgeben und von Gespenstern und Eidechsen durchvoben. Die Dekorativität, die heraldische Natur der auch sonst symmetrisch angeordneten Komposition wird durch die einrahmung gesteigert, deren Pomphaftigkeit gleichzeitig zum Gegenteil der Heldenchronik, also zum Thema des Verderbens in Kontrast steht. Der beliebte Kunstgriff von István Molnár, also die übertriebene Anhäufung der nach den alten ikonografischen Regeln zusammengehörigen Elemente, umschließt auch hier einen wesentlichen Inhalt. Die mit der Geschichte durch Märchenmotive in Zusammenhang gebrachte Einrahmung weist dagegen auf die naive Rahmenverzierung der bestickten Wandteppiche hin, und so bereichert sie auch durch diese Assotiation die hervorgehobene konkrete Szene. Die Märchen von István Molnár bieten durch ihre reiche Musterung ein anschauliches Material für die ausschweifende kindliche Phantasie dar, aber seine Helden sind keine idealen Figuren, ihr Humor ist roh und herb. Oft verstärken sie die in den Märchen aufscheinenden unheimlichen, bedrohlichen Elemente. István Molnárs Neigung zum Bizarren und Grotesken ergibt sich aus seiner gesteigerten Emfindsamkeit für das . Unwahrscheinliche und Absurde, aus dem Willen nach der Schaffung einer rätselhaften Atmosphäre. Er mag die Andeutungen, die heimtückischen Sticheleien - wie auch seine Figuren oft hinter Masken hervorblinzeln und sich nicht sofort erkennen lassen. Levél express ajánlva Lettre exprès-recommandée Brief, express eingeschrieben Die Forschung nach dem Ursprung der menschlichen Charaktere bewegt ihn zum Versuch, Grundformeln aufzustellen, und so gelangt er zum „Monatskalender”, der eine zodiakale Merkmale bearbeitende Serie ist Einerseits nimmt er die Formeln der Astrologie ernst - indem er sie gründlich untersucht -, andererseits aber auch nicht, indem er neben den alten Symbolen und Emblemen sogar allzusehr heutige Figuren aus Fleisch und Blut auftreten läßt und auch die Einwohner seines eigenen Universums - Clowns, Feen, Sterne und geflügelte Schnecken - vorführt. István Molnár wird ständig von der Welt des Theaters angeregt; er hat Blätter, die ausschlißlich dies zum Thema haben, aber auch die in den zeitlos verzauberten Szenen der Serie „Monatskalender” auftretenden kostümierten, maskierten, dem Zuschauer zublinzelnden Figuren erinnern an die gauklerische und trotzdem wirkliche Welt des Theaters und über dadurch eine verfremdende Wirkung aus. Der eigenartige Charakterzug der Bizarrheit von István Molnár ist, daß sie neben den Grimassen auch Züge von Lebenslust trägt, was von der Liebe zu den interessanten und schönen Gegenstände, Pflanzen und Tiere zeugt. Die Werschätzung der alten Grafikerkunst und der Wille nach Unvergänglichkeit spielen in der Verwendung der traditionellen Technik, die Molnár sehr anspruchsvoll und auf hohem Niveau betreibt, auch eine Rolle Mit den Kunstmitteln eines klassischen Genres möchte er auf unvergängliche Weise vom Vergehen der Zeit sprechen, von den menschlichen Charakteren, von den handelnden Personen auf der Weltbühne, die oft einander und auch die Natur einer Gefahr aussetzen. Katalin Bakos Régi történet Histoire ancienne Alte Geschichte 82-6350 Somogy m. Nyomda 1500 F. k.: Köteles István MESÉK TÖRTÉNETEK GRAFIKÁI 1982. DECEMBER 9-23. BUDAPEST, MEDNYÁNSZK Y- TEREM TANÁCS KÖRÚT 26. Molnár István a fotografika, a szitanyomat, a vázlatszerű vagy fotószerű rajz korszakában a grafika egyik leghagyományosabb technikáját, a rézkarcot választotta. Ez a döntés természetesen tudatos és meghatározott művészi magatartásnak felel meg. Nagy fegyelmet, aprólékos kidolgozást igényel ez a technika és a kisgrafika műfaja Molnár szívesen vállalja a kötöttségeket, a rézkarc technikájának nyűgeit, mert ezek révén alakija ki áttételes, szimbolikus nyelvezetét, költői kifejezésmódját. Nyomatainak kis mérete nem intimitás, sokkal inkább az erősen általánosító, emblematikus megfogalmazás függvénye. A finom kidolgozású, apró mozzanatokból összeálló képek a részletek gazdagsága ellenére nem bőbeszédűek. Hosszabb megfigyelést, böngészést igényel míg a sűrített jelbeszéd elemei összeállnak, s eközben újabb és újabb formai ötletet, virtuóz részletet, sziporkát fedezhetünk fel. MOLNÁR ISTVÁN

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