IV. Quadriennale des Kunsthandwerks sozialistischer Länder (Erfurt, 1986)
benprächtig irisierte Geschirr geheimnisvoll durchschimmert. Die autonomen Ausstellungsexponate wurden so geformt und gestaltet, daß die Erscheinung selbst zum Gegenstand des Kunstwerkes wurde; ein anderes Mal wurde die Fähigkeit der Raumgestaltung der Erscheinung und ihr künstlerisches Prinzip zum Vorschein gebracht. Bei diesen Werken weisen bereits die Titel direkt darauf hin: Transparenz, serielle Arbeit auf Licht, Übergang von der Ebene in den Raum usw. Die im Motto formulierten Erscheinungen bieten aber auch eine lyrische, stimmungsvolle und vernünftige Gestaltungsweise an, und von dieser Möglichkeit machten unsere Kunsthandwerker auch Gebrauch. Die gefühlvolle Komposition, das Durchschimmern, die Metropole, vermitteln neben oder statt der im Licht erscheinenden Schönheit der Materie des Glases Gefühle, beschwören die den heutigen Menschen umgebende gegenständliche Welt und regen zum Nachdenken an. Die gefühlvoll-inhaltliche Bearbeitung des Themas ist auch bei den Textilarbeiten sichtbar: Die „Zerrissene Fahne“ und die „Geflickte Fahne“ sind schon als Begriff mit dem Schweben verbunden; der Lebensraum erfüllt sich im Licht. Die Kompositionen unter dem Titel „Umweltschutz“ legen das Motto im weitesten Sinne seiner Bedeutung aus. Sie bieten dem Betrachter reiche Assoziationsmöglichkeiten . Die direkte und lyrische, auf Assoziationen zurückführende Gestaltung unseres Themas ist jedoch nicht so kraß zu trennen ; mehrere Werke weisen auch auf die vielseitige Bearbeitungsmöglichkeit hin. Das von der Licht- und Schattenwirkung gefolgte Schweben der Phasen einer Relation ist ein Prozeß, der auch als ein lyrisches Ereignis aufgefaßt werden kann, genauso, die auf den Stoff-, Raum- und Farbenrhythmus aufgebaute Komposition, der Übergang von der Ebene in den Raum. Unsere Kunstwerke sind nun hier in Erfurt, und sie beginnen ein neues Leben auf dieser internationalen Ausstellung. In der Welt der künstlerischen Bemühungen und der Kunstwerke können sie neue Kontakte knüpfen, Werken begegnen, die ihre Wirkung stärken und ihre Aussagen unterstützen. Katalin Keszthelyi _„ Kata Kelemen, Geflickte Fahne, Textile Applikation 131