Lady in Enzianblau (Frauen Museum, Budapest Galéria, Budapest, 1993)

„Lady in Enzianblau“ 13 Künstlerinnen aus Budapest und Bonn sind an die Kunst überhaupt ausmachen, über alle Grenzen dem Projekt beteiligt. hinweg. Phase 1 ist längst beendet: die sechs Künstlerinnen aus Budapest haben das Gastatelier des Frauen Museums 1992 jeweils vier Wochen genutzt, Die Ergebnisse waren zusammen mit den Werken der Atelier­gemeinschaft „zart & zackig“ vom 13. Dezember ’92 bis 24. Januar '93 zu sehen. Es war eine vielbeachtete, sehr eigenartige Ausstellung in der weitläufigen Halle auf der 1. Etage des Frauen Museums gewesen. Phase 2 aber hat es in sich: sieben Bonner Künstlerinnen reisen im Sommer 1993 nach Budapest und arbeiten nacheinander oder manchmal zu zweit im Gastatelier dort im 5. Bezirk, mitten in der schönen Stadt, Und die Ausstellung wechselt von Bonn nach Budapest. Nun werden Positionen und gegenseitige Vorstellungen neu überdacht, und Künstlerinnen und Werke werden sich mit der Städtischen Galéria Budapest arrangieren. Wie reagiert der Raum, das ganz andere Haus, das Budapester Publikum auf die Aktion? Zunächst sollte erreicht werden, daß ein solches Projekt mehr ist als der Versand von irgendwelcher Kunst. Wir wollten keine Beliebigkeit und wünschten uns einen echten Austausch. Schon in Bonn fiel uns auf, daß etliche Arbeiten in „Zweierformation“ auftauchen, d.h., es sind Wechselbeziehungen und Kommunikation im Spiel. Die verschiedenen Korrespondenzen zwischen den Arbeiten und ihren Produzentinnen können leicht nachvollzogen werden. Wir bestätigen uns gegen­seitig, sowohl fremd als auch sehr nah zu sein. Und 2 wir haben Anlaß, über die Kriterien nachzudenken, Aus ähnlicher Motivation heraus sind Inge Broskas zwei Engel entstanden und Ilona Lovas zwei Spindeln, Beide sehen die von den Menschen um des Profits oder der Devisen willen geschlachteten Tiere vor sich und schaffen provokante Monumente als Mahnmal, verwenden Anikó Bajkó war die erste Kollegin aus Budapest,. die das Gastatelier im Frauen Museum bezog. Sie setzte sich direkt mit der Umgebung auseinander, mit Ilse Wegmanns Wohnung, in der sie zu Gast war, mit dem Stadtbild beider Städte. Fotografie und Fotokopie sind Teil ihrer Arbeit, ebenso fußt Ilse Wegmanns Arbeit auf diesen zeitgemäßen Medien. Und Ilse Wegmann befaßte sich ebenfalls mit dem Stadtbild, als sie 1991 in jenem Gastatelier im 5. Bezirk von Budapest lebte. Es kamen die Tauben ins Bild, die ihr Symbole für den Frieden sind, Opfer und Plage in einem. Agnes Eperjesi befaßt sich mit dem Lebenselement Wasser und mit dem Leben überhaupt. Eine Wasserwand sollte durchschritten werden, um zum Wasserbuch zu gelangen, das in einem kleinen „Tempel“ auslag, Ihre Objekte mit Ei, Samen und Erde gehören zum weiteren Elementarsortiment. Auch Heide Pawelziks Kohlearbeiten sind in diesem Bereich der Grundelemente oder Baustoffe des Lebens zu finden. Die Wannen aus Kohle können auch Sargdeckel sein. Damit verweisen sie auf den zweiten Teil der Arbeit, das Feld der schwarzen Rosen aus Kohle und das stählerne Grab, den Tod.

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