(Frankfurt am Main, 2001)

gesäumt sein, der entsprechende Exzesse der sprichwörtlichen Amtsschimmelei, wie sie bis heute einige Straßenzüge zeichnen, bei weitem in den Schatten stellen wird. Mindestens einer der Väter des Gedankens von der Datenautobahn dürfte eine solch restriktive Perspektive kaum im Sinn gehabt haben, als er [sleine erste Vision vom „Electronic Super Highway" skizzierte. Es war kein Geringerer als der koreanische Multi-Media-Künstler Nam June Paik, der 1974- als Stipendiat der Rockefeller Foun­dation einen Aufsatz zu diesem Thema verfaßte, in dem er der amerikanischen Regierung die Vorzüge einer technologischen Vernetzung nahelegte: „Die Depression der Dreißiger wurde durch kühne öffentliche (Bau-)Vorhaben und Staatsausgaben wie die TVA (Tennessee Valley Authority], die WPA (Works Progress Administration] und den Bau von Autobahnen erfolgreich zurückgeschlagen. Insbesondere die großen Interstate Highways sind zum Rückgrat des ökonomischen Wachstums der letzten vierzig Jahre geworden. [...] Der Bau eines neuen ELECTRONIC SUPER HIGHWAYS wird ein noch größeres Unternehmen sein. Stellen Sie sich vor, wir verbinden New York und Los Angeles mit einem leistungsfähigen Breitband-Telekommunikations­­netz, das kontinentale Satelliten, Wellenlängengeneratoren, Bündel von Koaxialka­beln nutzt, und später mit von Glasfaserkabeln übertragenen Laserstrahlen. Die Ausgaben wären so hoch wie diejenigen für die Mondlandung, aber der positive Effekt, den diese Ausgaben nach sich ziehen würden, wäre weitaus größer. [...] Eine effiziente Kommunikation reduziert soziale Verschwendung und Mißwirtschaft an allen Ecken und Enden, das Ergebnis werden exponentielle Einsparungen in der Energie- und Umweltwirtschaft sein. Die Kommunikation wird nicht länger als Ersatz oder Schmiermittel dienen, sondern zum Sprungbrett für unerwartete neue mensch­liche Aktivitäten werden!"2 Als sich Bill Clinton und sein Senator Al Gore nahezu zwanzig Jahre später die Idee des „Electronic Super Highway" zu eigen machten, um sie ihrerseits als Schmiermittel für die Propagierung neuer Informationstechnologien zu verwenden, sprachen sie zwar ebenfalls einer Informationsrevolution im Interesse der Öffentlichkeit das Wort. Gore etwa entwarf in einer breit publizierten Rede vor Wirtschaftsvertretern das Bild

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