Freies Leben, 1955 (2. évfolyam, 1-23. szám)
1955-01-01 / 1. szám
Zu dieser Nummer NEUJAHRSBEILAGE: Deutscher Wandkalender 1955 II. JAHRGANG 1. num;mer O RGAN DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN Mehr für Stadt und Landl Das vergangene Jahr 1954, reich an Ereignissen und Massnahmen, die besonders den Landwirt, den Einzelbauern und unsere LPG-s interessieren, stand bereits im Zeichen einer Stärkung der Landwirtschaft. Jetzt, da wir an der Schwelle eines neuen Jahres stehen und einen Rückblick auf das allgemeine landwirtschaftliche Programm werfen dürfen, zeigt es sich schon, dass das neue Jahr ein Jahr des Landwirts, ein Jahr der Regeneration unserer Landwirtschaft und ihrer gesunden Entwicklung sein wird. Wenn wir uns in diesem Zusammenhänge ein Motto oder ein Geleitwort gestatten, so hängt dies auch mit dem Wohl und Wehe der gesamten Bevölkerung zusammen, in dem Sinne, dass die erhöhte Produktion auf dem flachen Lande auch eine Erhöhung der Lebenshaltung .r Bevölkerung in den Städen mit sich bringt. Das Motto dieses Jahres wäre also: A!rehr Industrieartikel für das orf und mehr Lebensmittel und Bodenprodukte für die Bevölkerung in den Städten. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Erhöhung der industriellen Produktion im Laufe der letzten Jahre bereits bisher ermöglichte, das Leben der Landbevölkerung vielfach zu erleichtern und zu verschönern. So hat die erhöhte Kohl nförderung, die vermehrte Herstellung von Maschinen, der Bau neuer Kraftwerke. Hunderten von kleinen Gemeinden, wo bisher nur die Petroleumlampe leuchtete, das elektrische Licht gebracht, 365 Maschinen- und Traktorstationen erleichtern dem Bauern der LPG-s schon heute seine mühsame Feldarbeit und das Leben.• Infolge der raschen Industrialisierung standen aber für die ausreichende Förderung der Landwirtschaft nicht genügend Mittel zur Verfügung. Hier wird aber das Regierungsprogramm helfend eingreifen, denn namentlich in den letzten acht Monaten wurden erfreuliche Ergebnisse gezeitigt. Dass die fleissigen Bauern dieses Jahr keinen Fussbreit Boden unbearbeitet liessen, berechtigt ebenfalls zu guten Hoffnungen und ist ein Beweis dafür, dass es sich wieder lohnt, den Spaten in die Faust zu nehmen, den Pflug zu führen und die Saat zu säen. Die Industrie war ebenfalls dabei den Bodenertrag zu erhöhen. Der Kunstdüngerverbrauch erhöhte sich beispielsweise im verflossenen Jahre ebenfalls um 100 000 Tonnen. Führt man noch an, dass die Maschinen- und Traktorstationen während der ersten 10 Monate des vergangenen Jahres mehr als 1400 Traktoren, 170 Mähdrescher, 220 Mähmaschinen und 950 Dreschmaschinen erhielten, so ist der gute Ausblick um so mehr berechtigt, als laut dem Plan des Landwirtschaftsministeriums im neuen Jahre mit einer noch bedeutenderen Erhöhung der landwirtschaftlichen Maschinenerzeugung gerechnet wird. Die Kunstdüngerfabrik in Pét soll ihre Produktion bis Ende 1955 verdoppeln und täglich 40 Waggons Kunstdünger erzeugen. Unsere zeitgemässe Maschinenindustrie wird nicht nur Lokomotiven, Lastkraftwagen, Autobusse usw. hersteilen, sondern auch die Erzeugung von Gebrauchswaren bedeutend erhöhen. So soll die Klement Gottwald Fabrik in Zukunft ausser ihrer Normalproduktion Waschmaschinen, Staubsauger, Eisschränke und andere Haushaltmaschinen auf den Markt bringen, nicht zu reden von der Erhöhung der Erzeugung von Radioapparaten. Der Volkswirtschaftsplan für das neue Jahr gewährleistet also einen bedeutend regeren Warentausch zwischen Stadt und Land, was zu dem erwünschten Ausgleich in der Gesamtproduktion des Landes führen muss. In einem Bericht des Organs der Partei lesen wir, dass im vergangenen Jahre, trotz arger Witterungs Verhältnisse die Maisprodoktion im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sich um 11,3 Prozent, die der Zwiebel um 25 Prozent, der Tomaten um 15 Prozent, des Tabaks um 8 Prozent, der Zuckerrübe um 32 Prozent, des Flachses um 21 Prozent erhöhte, ebenso wie auch unser Viehbestand, insbesondere was Schweine, Geflügel und Schafe anbelangt, gestiegen ist. Somit kann unser Regierungsprogramm als ein Programm des Friedens, des Aufbaus und des wirtschaftlichen Ausgleichs gelten. Unser Volk will und wünscht den Frieden. Das zeigte sich schon im verflossenen Jahre in der Arbeitslust, mit der der Landwirt seinen Boden betreute. Nichts ist natürlicher als dass er, ob er nun selbständig arbeitet oder in einer LPG tätig ist, den Krieg verabscheut und damit auch alle verderbliche Pläne des imperialistischen Westens verurteilt, die durch die Wiedererrichtung des deutschen Militarismus Leben und Friedenswerk der Völker bedrohen. . G. B. 1955 — das Jahr der Landwirte Die Pläne des Ministeriums für Landwirtschaft Die wichtigsten landwirtschaftlichen Pläne des Jahres 1955 hängen mit dem neuen östlichen Bewässerungskanal zusammen, dessen Aufgabe es ist, die bisherige „puszta“ der Hortobágy in eine der reichsten Gegenden des Landes zu verwandeln. Die Bewässerung bedeutet unter anderem, dass der Reisanbau vielfach vergrössert werden kann. Es ist geplant, im nächsten Jahr auch den selbständigen Landivirten den Reisanbau zu ermöglichen. Insgesamt 12 000 Kat. Joch sollen auf diese Weise die Reisproduktion erhöhen. Die Landwirte erhalten ein Darlehen von 1000 Forint pro Joch um die notwendigen Erdarbeiten vorzunehmen. Das Darlehen ist nicht nur zinsfrei: es müssen nur 900 Forint in fünf Jahren zurückbezahlt werden. Das Ministerium hilft bei der Durchsetzung dieses Planes mit erfahrenen Fachleuten. Im Frühjahr 1955 werden etwa 400 Waggon Häterose- Maissamen zwischen den Einzelbauern und den LPG-s verteilt, genügend für etwa 200.000 Joch Maisanbau. Etwa fünfmal so viel Kartoffelsaat als bisher kommt ebenfalls zur Verteilung. Diese Menge reicht für 18.000 Joch aus und man schätzt, dass pro Joch statt den bisherigen 30—40 q etwa 60—80 q Kartoffel geerntet werden können. 1954 wurde etwa doppelt so viel Kupfervitriol in den Weingärten verwendet, als im Vorjahr. Die weitere Verbreituiffe. der Peronospora konnte zwar völlig nicht verhindert werden, aber im ganzen war die heurige Weinem-'*, te um etwa 60 Prozent besser als die vorjährige. 1955 icerden auf 4000 Joch neue Stöcke gesetzt, was ebenfalls die Weinernte erhöhen dürfte. Eine weitere Hilfe für die selbständigen Landwirte ist der freie Verkehr von Kupfervitriol und Kunstdünger. Landwirtschaftliche Maschinen sollen 1955 in viel grösserer Zahl erzeugt werden als im Vorjahr. Geplant ist die Erzeugung von: 40.897 Pflügen, 30.150 Pferdehakken, 8648 Saatmaschinen, 28.433 Eggen, 6507 Häckselmaschinen, 8500 Rebler, ; 9700 Weinpressen usw. Zum j Vergleich einige Ziffern des vorigen Jahres: 23.800 Pflüge, 15.700 Pferdehacken, 1600 Rebler, 6643 Weinpressen. All dies lässt annehmen, dass 1955 ein Jahr der Landwirte zu sein verspricht. T. K. Ausserordentliche Sitzung des Nationalrates in Berlin, in welcher Vertreter der Wissenschaft, des Sports und der Helden der Arbeit gegen die Pariser Ratifikation Stellung nahmen. Frankreichs schwere Stunden Die letzten Tage des verflossenen Jahres spielten in der Weltpolitik nicht nur eine bedeutende Rolle, sie waren auch ein anschauliches Beispiel dafür, dass der Friedenswille der Völker sich auch im Pariser Palais Bourbon Gehör zu verschaffen wusste. Fünfmal stand der charakteristische Hasardspieler der offiziellen neuen französischen Politik, Mendes- France vor der französischen Kammer, um als Beauftragter der Mächte der Aggression und des Imperialismus die Ratifikation eines Paktes durchzupeitschen, der die Wiederaufrüstung Westdeutschlands bezweckte. Das erstemal steckten er und seine Mitläufer eine empfindliche Niederlage ein, denn Stimmen, denen man kaum nachsagen könnte, dass sie für die Idee einer sozialistischen Welt schwärmen, sprachen sich laut und deutlich gegen ihn, gegen seine Politik und also gegen ihre barbarischen gefährlichen Ziele aus. Der alte Herriot, der seinen Standpunkt in die Worte kleidete: „Ich liebe die Vereinigten Staaten, aber noch mehr liebe ich Frankreich“, blieb nicht allein. In einer Friedensfront standen neben ihm Daladier, Pinay, Laniel, Reynaud und sogar der de Gaulleistische Soustelle, die alle wissen, was diese Wiederaufrüstung Westdeutschlands bedeutet: nichts als die Wiederauferstehung des „Grossen Generalstabes“, nichts als die Wiedergeburt eines neuen Hitlerschen Grössenwahns. Trotzdem: die Kammer, in der sich in den entscheidenden Sitzungen noch sehr viele Abgeordnete fanden, die gegen die Ratifizierung des schicksalsschweren Paktes Stellung nahmen, beugte sich unter dem Druck der imperialistischen Machinationen. Mit einer Mehrheit von nur 27 Stimmen erreichte Mendes-France sein Ziel: Die Aufrüstung Westdeutschlands im Atlantikpakt wurde zur Kenntnis genommen. Allerdings, die bezeichnenden Schönheitsfehler, die ein; grelles Licht auf die Umstände werfen, unter denen dieses folgenschwere Dokument entstand, blieben nicht aus. Hunderte Deputationen erschienen protestierend vor dem geschichtlichen Palais Bourbon, tausende schriftliche Proteste sprachen sich gegen das Unterfangen aus und die kleine Mehrheit der 27 Stimmen sagt ebenfalls genug. Für die Folgen der historischen Sitzungen der französischen Kammer werden aber alle jene einstehen müssen, die sich gegen die Stimme der Vernunft, des Friedenswillens und der menschlichen Solidarität leichtfertig ausgesprochen haben. Hinter diesen stand nicht das Frankreich der Freiheit und Brüderlichkeit, sondern das entlarvte Gesicht imperialistischer Gier..1! Ungarische Frachtschiffe kehrten vor kurzem mit einer grösseren Ladung Kunstdünger aus Österreich nach Ungarn zurück. Im Falle eines günstigen Wetters werden noch einige Tausend Tonnen Kunstdünger auf dem Wasserwege in Ungarn eintreffen. Die ungarische Schiffahrt hat die Verbindung auch mit Regensburg bereits aufgenommen, der Frachter „Hunor” traf mit mehreren Tausend Tonnen Exportwaren in Regensburg ein.