Neue Zeitung, 1978 (22. évfolyam, 1-52. szám)
1978-05-26 / 21. szám
Drei Tage in der Schomodei Das Mecseknádasder Nationalitäten - ensemble, das aus einer Tanzgruppe, einer Kapelle und aus einem Chor besteht, war im Komitat Somogy zu Gast, wo es mit einem Nationalitätenprogramm auftrat. In ihrem Programm haben sie deutsche Tänze verschiedener Gebiete vorgeführt. Die Tänze wurden von der ehemaligen Leiterin, Frau Donowald und vom heutigen Leiter Anton Schramm — der auch Leiter des ganzen Ensembles ist — einstudiert. Die Begleitmusik leistete ihnen die Czehmann-Kapelle, die erst vor einem Jahr neuorganisiert wurde. Der Chor (Leitung Adam Zeltin) hat hauptsächlich deutsche Volkslieder aus der Baranya gesungen. Im Programm traten auch vier Studentinnen des Lehrstuhls für deutsche Sprache an der Hochschule für Lehrerbildung in Pécs auf. In ihrer literarischen Zusammenstellung sprachen sie Gedichte von ungarndeutschen Dichtem (E. Rittinger, V. Koch, G. Fath). Es wurde auch eine Mundartgeschichte aus der Batschka mitgebracht. Am Abend des 28. April konnte das Publikum in Somogydöröcske das Nadaschder Ensemble kennendernen. Somogydöröcske liegt ewa 50 km entfernt von Kaposvár, in nordöstlicher Richtung. Es is ein kleines Dorf mit nur ca. 400 Einwohnern (etwa 20% Deutsche), deren Zahl in den letzten Jahren ständig abnimmt. Trotzdem war das Kulturhaus vollbesetzt. Die Zuschauer waren begeistert: den grössten Beifall erntete hier die Tanzgruppe mit den Tolnaer deutschen Tänzen, mit der Musikwochen in Solymár Solymár, ein Sprung zur Hauptstadt, ist ein musikalisches Dorf, das in eigener Regie gleich drei Chöre aufzuweisen hat, den Kinderchor, den schwäbischen Frauenchor und den Traditionen von Jahrzehnten tragenden Männerchor. So ist es nicht wunderzunehmen, dass bei dem Eröffnungskonzert der vom 21. Mai bis zum 18. Juni dauernden Solymárer Musikwochen auch die drei heimischen Singeensembles auftraten und neben solchen Chöre von Rang wie die „Vox Humana” aus Waitzen/ Vác und den Béla-Bartók-Gemischtchor aus Békéscsaba verdienten Erfolg ernteten. Die Bedeutung der Solymárer Musikwochen kennzeichnet auch die Tatsache, dass die Veranstaltungsreihe von Gyula Maróti, dem Generalsekretär des Landesrates der Chöre (KÓTA), persönlich eröffnet wurde. Im Laufe der Musikwochen kommt es auch zu einer Direktübertragung des beliebten musikalischen Frage-und-Antwort- Spiels des Ungarischen Rundfunks „Wer gewinnt heute?” (Ki nyer ma?) aus dem János Apáczai-Csere-Kulturhaus im Ort, es treten dann am Sonntag, dem 28. Mai, der Kodály-Chor aus Debrecen sowie das MÁV-Sinfonieorchester mit Händels „Messias” auf. Der berühmte Komponist Sándor Szokolay hält den Kindern eine lebendige Musikstunde unter Mitwirkung von Sängern des Budapester Opernhauses. Es gastiert in Solymár die „Camera Hungarica”, und das Eder-Streichquartett gibt einen Schubert-Abend. Als Schlussakt findet am 18. Juni um 16 Uhr ein Bläsertreffen statt. Zu diesem, wie zu allen anderen Veranstaltungen der Musikwochen sind unsere Leser alle herzlich willkommen! Szürer Kirmes und mit dem Ceglédberceler Hüpfer. Der Abend in Szülök bereitete sowohl den Zuschauern als auch dem Ensemble ein grosses Erlebnis. Die Szuloker bewiesen auch diesmal ihre Gastfreundlichkeit. Nach dem herzlichen Willkommen erwartete das Ensemble ein feines Abendessen. Dem liebenswürdigen Empfang folgte ein stimmungsvolles Programm bzw. ein Ball. Hier wurden nicht nur die Tänze, sondern auch die deutschen Volkslieder (wie z. B. „Wir haben den Frühling gesehen”, „Morgen will mein Schatz abreisen”, „Droben im Oberland”) begeistert aufgenommen. Der Beweis dafür war, dass einige aus dem Publikum die Lieder mitgesungen haben. Die gute Stimmung erhöhte sich während des Balls. Erst nach Mitternacht verabschiedete sich das Ensemble in der Hoffnung eines baldigen Wiedersehens. Die Endstation der Rundreise fand in dem Dörfchen Kercseliget statt, das in einer malerischen Umgebung liegt. An diesem Abend traten nicht nur die Nadaschder, sondern auch die Tanzgruppe aus Mosdós auf, die dem Programm eine neue Farbe verlieh. Die drei Tagen vergingen sehr schnell, und mit schönen Erlebnissen beendete das Ensemble die Rundreise. Hoffentlich bereitete ihr Programm auch dem Somogyer Publikum ein eindrucksvolles Erlebnis. Györgyi Golobics und Anna Hauth Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Fotos: József Balogh Der Chor aus Mosdós beim Gastspiel in Szülök Die Czehniann-Kapelle Das Publikum in Szülök Die Nadasehder Tänzer bei einem schwungvollen Reigen BUDAPEST, 26. MAI 1978 4 NTZ Impulse aus Dunabogdány Wie in vielen Gemeinden unseres Landes, fand auch in Dunabogdány (Komitat Pest) eine „Woche der Nationalitäten” statt. Über das genaue Programm der „Woche” hat die Neue Zeitung schon früher berichtet. Hier wollen wir nur zwei Momente aus dem reichen Programm der Veranstaltungen herausgreifen. Als ein wichtiges und erfolgreiches Ereignis kann man die Eröffnung der nun schon zur Tradition gewordenen ortsgeschichtlichen Ausstellung betrachten. Das erste Mal wurde eine ortsgeschichtliche Ausstellung 1964 zu dem Nationalitätentreffen eröffnet. Diese wurde auf Anregung von Frau Edit Antos, Lehrerin der Schule von Dunabogdány, zusammengestellt und in einem Raum des Kulturhauses untergebracht. Seitdem wuchs die Ausstellung um ein Vielfaches, heute steht sie in drei grossen Räumen des Kulturhauses. Dies zur Freude, aber auch zum Leidwesen des Hauses, denn diese Räume bräuchte man dringend zu anderen Zwecken. Aber wie jedes Problem, hat auch dieses eine Lösung: in der Gemeinde stehen manche Häuser typisch schwäbischer Bauweise. Eines davon kauft die Gemeinde, um dort die ortsgeschichtliche Sammlung unterzubringen. Die Sammlung selbst besteht aus Gebrauchsgegenständen der täglichen Arbeit wie Guglofform, Geschirr, Tontöpfe und Möbel. Unter ihnen findet man auch eine alte Wasserbank, die eigentlich auch heute noch gebraucht wird: darauf stehen die Wassereimer in den Küchen. Neben den Gebrauchsgegenständen sind auch sehr viele Ziergegenstände ausgestellt wie Tücher, Bilder und Wandbehänge mit interessanten und weisen Sprüchen. Die Zahl der Sammlungsstücke übersteigt die tausend, aber nicht nur quantitativ ist die AusStellung bedeutend, sondern auch die Qualität der Sammlungsstücke ist bestechend. Jedes Stück ist geputzt und gewaschen, sie sehen aus, als ob man sie noch heute benutzen könnte. Und die Zahl der Besucher deutet darauf hin, dass man bei einigen Stücken dies auch gern machen würde. Ein anderes, erwähnenswertes Moment der „Woche der Nationalitäten” war die Abschlussfeier am Sonntagnachmittag. Man veranstaltete nach langer Zeit wieder ein deutsches Tanzhaus, in der Hoffnung, dass nach der ersten Schwalbe doch noch der Sommer kommen wird. Aus Angst, es könnten zu wenig Leute kommen, sind Kulturhausdirektorin Frau Ildikó Csodán und Deutschlehrerin Theresia Gräf durch die Gemeinde gezogen und haben noch viele Menschen mündlich auf die Abschlussveranstaltung aufmerksam gemacht. Als es dann fünf Uhr wurde, mussten sie feststellen, dass ihre Angst unbegründet gewesen ist, denn der Saal wurde mit einem Mal zu klein für die vielen Gäste, die eingetroffen waren. So waren auch alle Stehplätze vergeben, als die Blaskapelle der Dunabogdányer den Abend eröffnete. Als Leiter des Tanzhauses fungierte Gyula Bartos, ein aktives Mitglied der Pomazer Volkstanzgruppe. In seiner Einleitung begrüsste er die Gäste und erklärte mit wenigen Worten den Ursprung des eigentlichen Tanzhauses. So haben sich früher die Bewohner der Gemeinden und Dörfer abendlich zusammengefunden, um sich bei lustiger Musik den Freuden des Tanzens zu widmen. Dabei halfen die geschickteren Tänzer den schwächeren und brachten ihnen die verschiedenen Schritte bei. Nun kann man gegenwärtig eine Wiedergeburt der Tanzhäuser unter den Jugendlichen verzeichnen. So gibt es allein in Budapest serbische, griechische und ungarische Tanzhäuser, die ständig überfüllt sind. Aber auch ältere Menschen tanzen gern, davon hat man sich in Dunabogdány zur Genüge überzeugen können. Etwas mehr als die Hälfte der Tänzer waren Mitglieder der älteren, aber um so fleissigeren Jahrgänge. Das Programm des Tanzhauses wurde durch verschiedene Einlagen bereichert. Zuerst traten Pioniere aus Dunabogdány vor das Publikum, um alte deutsche Kinderspiele, die aus der Sammlung von Frau Horányi stammen, vorzutragen. Unter, anderem sangen sie: „Spielmann komm, tanz mit mir ...”, „Ringel, Ringel Rose ...”, „Auf der Donau fährt das Schifflein”, „Liesel mein, geh mit mir heim”. Nach ihnen zeigten die Budakalászer Pioniere Tänze aus Pilisvörösvár, von Frau Szabó einstudiert. Und für die Gäste, die sich in den Tänzen der Deutschen noch nicht so genau auskennen, zeigten die Solotänzer der Werischwarer Tanzgruppe einige deutsche Tänze. Danach hiess es: Platz frei für den Tanz! und die Musiker der Blaskapelle hatten ganz schön zu tun, um den vielen Wünschen des Publikums nachkommen zu können. Gegen acht Uhr, als die Tanzbeine allmählich müde wurden, fand ein lustiges Rätselraten statt. Jede Tischgesellschaft bildete eine Mannschaft, und die Lösungen mussten auf einem Blatt mit einem Kennwort abgegeben werden. Alle machten mit und versuchten die verschiedenen Aufgaben, wie Silbenbaum, Bilder- und Worträtsel richtig zu lösen. Bis zur Verkündigung der Ergebnisse wurde'wieder getanzt, um wenig später sich über die einfallsreichen Geschenke (Schallplatten und Bücher) zu freuen. Der Abend klang mit Musik und einer letzten Tanzrunde aus. Man kann zu alldem nur noch hinzufügen, was die Direktorin des Kulturhauses und Cheforganisator der „Woche” summierend über die eine Woche der Nationalitäten in Dunabogdány gesagt hat: „Es war alles einfach klasse!” Wir gratulieren allen Veranstaltern zu dieser gut gelungenen Woche. László Kanyó Im Tanzhaus In der ortsgeschichtlichen Ausstellung ^ - Lapkiadó Foto: Puskás