Neue Zeitung, 2008 (52. évfolyam, 1-52. szám)

2008-06-06 / 23. szám

12 JUGEND NZ 23/2008 Fleiß, Flilfsbereitschaft, Teamfahigkeit und Kreativität zeichnen sie aus Judit Szily ist Schülerin am Klara- Leöwey-Gymnasium in Fünfkirchen. Sie erlernte hier Deutsch seit vier Jahren in der bilingualen Klasse. Das bedeutet, daß Judit im Fach Deutsch in sechs Wochenstunden und im Fach Englisch mit 4 Wochenstunden un­terrichtet wurde. Bereits im 9. Schul­jahr konnte Judit eine Mittelstufen­prüfung im Fach Deutsch erfolgreich ablegen. Vielleicht war dies darauf zurückzuführen, daß Judit in ihrer Grundschule im Fach Deutsch kon­tinuierlich Unterricht hatte, aber viel­leicht war es ihr eigenes Interesse an der Weiterentwicklung ihrer sprach­lichen Fähigkeiten. Bestätigen darf man ihr auf alle Fälle, daß sie im Deutschunterricht und zu Flause flei­ßig arbeitete und sich stets gründlich auf den Unterricht vorbereitete. Auch die in ihrem Sportverein „Hosszúhetény SE“ angebotenen sportlichen Wettkämpfe mit Mann­schaften in Deutschland, z.B. in Lauda-Königshofen, nutzte Judit in­tensiv, um ihre sprachlichen Fertig­keiten zu verbessern. Judit spielt in einer Handballmannschaft ihres Sportvereins, die an einem Worldcup der Juniorinnen im Jahre 2006 in Ita­lien teilgenommen hatte und dort den 2. Platz erreichte. Auf intellektuellem, als auch auf sportlichem Gebiet hat Judit viel zu bieten. Charaktereigenschaften, wie Fleiß, Hilfsbereitschaft, Teamfähig­keit und Kreativität zeichnen sie aus. Das sind wichtige Voraussetzungen für ein späteres Studium. Auch in dieser Beziehung ist Judit richtige Wege gegangen. In diesem Schuljahr nahm sie an der Sprachdiplomprü­­fung DSD CI (Deutsches Sprachdi­­plom) teil. Es ist ihre erste Sprachprü­­fung auf dem Niveau des Europä­ischen Referenzrahmens. Sie hat die Stufe CI, die höchste, die ein Schüler nach einem vierjährigen Deutschun­terricht an einem Gymnasium erhal­ten kann, erreicht. Mit dem erreichten Zertifikat kann sie sich, gemeinsam mit ihrem Abiturzeugnis, an einer deutschen Universität für ein Studium bewerben, ohne eine gesonderte wei­tere Spracheignungsprüfung zu ma­chen. Für ein Studium an einer unga­rischen Universität bringt ihr das Zertifikat den Vorteil, als Oberstu­fenprüfung anerkannt zu werden. Für über 900 Schülerinnen und Schüler aus den ungarischen DSD­­Schulen stellte diese Prüfung eine große Herausforderung dar. Der Kul­turreferent der Deutschen Botschaft, Mathias Gruber, ließ es sich nicht nehmen, die Zertifikate den 233 Teil­nehmern der fünf Fünf kirchner DSD­­Gymnasien in der Aula der Medizi­nischen Fakultät zu überreichen. Lehrer und Schüler hatten sich in einem einjährigen Vorlauf mit den Aufgabentypen, den Prüfungsbestim­mungen, den neuen Formaten und vor allem den Kompetenzstufen des Euro­päischen Referenzrahmens vertraut gemacht. Neue Prüfungen werfen aber auch Fragen, die sich in der Praxis er­gaben, auf. Um noch solider und si­cherer mit den Prüfungskriterien um­gehen zu lernen, wurde Judit zu Film­aufnahmen über ihre Prüfung nach Köln eingeladen. Von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen wurden Videos über die DSD-Prüfungen der Niveaustufen Bl und CI mit 16 Schü­lern aus Frankreich, China, Kroatien, Ungarn, Norwegen, Polen, Rumänien, kurz aus Mittel- und Osteuropa und China gedreht. Diese Videos werden zu Schulungszwecken verwendet und zweifellos den zukünftigen Prüflingen und Prüfungsmitgliedern eine wert­volle Hilfe sein. Die Kommunikationssprache der beteiligten 16 Schülerinnen und Schü­ler war Deutsch. Trotz der durch die Heimatsprachen gefärbten Phonetik gab es zwischen Ihnen keine Verstän­digungsprobleme. Judit bekam die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren neuen Freunden die Stadt Köln, ihre herrliche Altstadt, das Schokoladen­museum, den Vergnügungspark und die Stadt Bonn, sowie das Museum für Deutsche Geschichte dort kennen zu lernen. Die Reise der eingeladenen Schülerinnen und Schüler war somit Landeskunde intensiv. Die neuen Freundschaften werden sich mit Si­cherheit über das Internet stabilisie­ren, denn die Adressen sind längst ausgetauscht. Judit hat Sofie und Tang aus China, sowie Konstantin aus Ru­mänien in ihr Herz geschlossen. Die Kontakte waren durch die gemein­samen Aufgaben und Freizeitaktivi­täten sehr schnell hergestellt. Judit hat klare Ziele für ihre Zu­kunft. Sie möchte ein Studium in der Tourismusbranche aufnehmen. Daß ihr dabei die deutsche Sprache wich­tig ist, weiß sie längst, denn deshalb hat sie sich auf das Deutsche Sprach­­diplom an ihrem Klára Leöwey Gym­nasium langfristig vorbereitet. Sie kann sich damit einen Platz am Stu­dienstandort Deutschland sichern. Wie gut es ist, Deutsch zu sprechen, hat ihr die Begegnung mit den ande­ren jungen Europäern und Asiaten in Köln bewiesen. Wir wünschen Judit und ihren neuen Freunden viel Glück für ihre Zukunft. Ursula Mähis Fachberaterin Übergabe der Sprachdiplome in Fünfkirchen „Da werden ja die Fischstäbchen hart“ Premiere von „Hysterikon“ im Haus der Ungarndeutschen Schon der Anblick des Veranstal­tungsraumes konnte den Zuschauer am 27. Mai erahnen lassen, wo er sich befinden soll. Riesige Preisschilder schauten von der Decke herab, so mußte es sich um einen Einkaufs­markt handeln. Zunächst wurden die Besucher im Veranstaltungsraum des Hauses der Ungarndeutschen in Bu­dapest von Gabriella Hornung, Kul­turmanagerin des Instituts für Aus­landsbeziehungen, begrüßt. Sie hatte diesen Theaterabend organisiert. Dann legten die Schauspieler los, nicht nur der Anfang war dazu ge­dacht, „zwischen den Zeilen“ zu le­sen. Auch wenn die Pointen im Zu­sammenhang mit dem Schauspiel (Autorin: Ingrid Lausund, 2001) ge­sehen werden müssen, so sprechen Texte wie „Humor kann nicht als Zahlungsmittel anerkannt werden“ sicherlich selbst. Während einzelne Darsteller den Zuschauer in das Spiel einbezogen, wurde im Hintergrund langsam rotierend das Alltagsgesche­hen im Supermarkt gezeigt. Men­schen laufen an Produkten vorbei, begutachten sie und legen sie wieder zurück in das Regal. So ließen sich Kunstverständnis, der Umgang mit Einkaufsbekanntschaften und ent­gangenen Möglichkeiten im Leben sehr gut darstellen. Letzteres wurde mit „Abknipsen“ auf einer Guthaben­karte gezeigt. Überzogene Ver­kaufstaktiken und maßlose Begrü­ßungen wie „Kann ich Ihnen helfen“ hat schon jedermann erlebt - hier im Schauspiel konnten sie nicht tref­fender dargestellt werden. Die in die­ser Zeit aufkommende Beziehung mit ökologischen Produkten, Fair Trade und angeblichen Hilfen für Straßenprojekte in aller Welt - beim Kauf eines Produktes - wurden prä­gnant verkörpert. Genau hier lag die Stärke des Stückes, es wurde nicht erklärt, sondern gezeigt. Das Verhältnis mit Menschen war der Gruppe „Dramaschine“ besonders wich­tig. Ob ein Pro­blem im Streit oder friedlich en­den kann, wird hier genannt. Oder die ge­wünschte Ehr­lichkeit in Bezie­hungen. Hierbei sei die Szene im Stück erwähnt, wo gezeigt wurde, was es für Auswir­kungen haben kann, wenn in einer Beziehung eine Frau ihrem Mann gestattet, „Spaß“ mit einer anderen Frau zu haben. Diese Verwicklungen wurden überzeugend als „Gewinn­maximierung“ in Anlehnung an den Supermarkt gezeigt. Mit dem Mann, der Zeit gefunden hatte, „über das Leben nachzudenken“, wurde die Veranstaltung nach zirka einer Stunde beendet. Die Theatergruppe aus Fünfkir­chen namens „Die Dramaschine“ gibt es seit 2002. Sie ist ein studen­tisches Projekt, welches zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Robert Bosch Stiftung gegründet worden ist. Gefördert wurde diese Veranstal­tung von der Landesselbstverwal­tung der Ungarndeutschen sowie dem Institut für Auslandsbeziehun­gen. Robert Wagner Mehr Informationen: http://dma­­schine.blogspot.com sowie http:// www.hdu.hu/progdata.php?rid=7838 723742889981207778401

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