Neue Zeitung, 2016 (60. évfolyam, 1-53. szám)

2016-04-08 / 15. szám

Gemeinschaften der Ungarndeutschen Neue Zeitung, Nr. 15/2016, Seite 2 Ein Osterbrauch: Emmaus in der Branau Seit mehr als 100 Jahren hält sich in einigen ungarndeut­­schen Gemeinden der Brauch des Emmausganges. In der Branauer Kleinstadt Bohi/Bóly ist diese Tradition bei den Bewohnern ungarndeutscher, aber auch ungarischer Her­kunft bis heute lebendig und seit 2009 Teil des immate­riellen Kulturerbes von UNESCO. Das Emmausfest war ursprünglich ein Brauch der im 18. Jahrhundert in Bohl angesiedelten Deutschen, aber mittlerweile haben auch die dort lebenden Ungarn diesen übernommen. Der Em­mausgang könnte als eine Art Symbol für das friedliche Zusammenleben der dort ansässigen Nationalitäten aufge­fasst werden und bringt an Ostermontag jedes Jahr Jung und Alt zusammen. 2016 hat die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung der Stadt Bohl auf dem Batthyány-Platz eine Fotoausstellung mit dem Titel „Hundert Jahre Emmaus“ aufgestellt, wo sich Interessenten Archivbilder und Fotos aus der Gegenwart an­­sehen konnten, und es wurde auch eine neue Initiative ge­startet, nämlich wurde 2016 zum ersten Mal ein Osterbrunnen in Bohl geschmückt. Nach deutschem Vorbild wurde über dem Brunnen auf dem Batthyány-Platz ein Gitter aufgestellt, das ringsherum mit grünen Zweigen, Schleifen und bunten Ostereiern geschmückt wurde. Die Verwirklichung dieses bezaubernden Osterbrunnens war das Resultat der engen Zu­sammenarbeit der Böhler Schulkinder und Senioren sowie der lokalen Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung. Das Emmausfest ist eigentlich nicht nur bei den Böhler Ungamdeutschen Tradition, obwohl man nicht bestreiten kann, dass dieses Fest vom Ausmaß her in Bohl die meisten Interessenten in die Kellerreihen lockt. Auch in anderen klei­neren Ortschaften der Branau, wie zum Beispiel in Ke­­mend/Máriakéménd und Haschad/Hásságy, war das Em­mausfest lange Jahrhunderte hindurch lebendig, jedoch hat es dort wegen der verheerenden Folgen für die da ansässigen Ungamdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg an Intensität verloren. In Haschad wird nun auf die Neubelebung dieser schönen Tradition gehofft, denn es gibt noch immer Familien und sogar Jugendliche, die es an Ostermontag in die Keller­reihe zieht. Hoffentlich bleibt dieser schöne Brauch auch in den kommenden Jahren erhalten. Gabriella Sós Osterball mit Zeitreise Die Deutsche Selbstverwaltung Tschemer/Csömör hat am 27. März zum ersten Mal im Tschemerer Kulturhaus einen Osterball veranstaltet. Außer zu Musik und Tanz haben die Organisatoren die zahlreichen Gäste auch zu einer,Zeitreise“ eingeladen. Die ersten schriftlichen Dokumente erwähnten den Ort gerade vor 880 Jahren und die Großgemeinde Csömör ist jetzt 300 Jahre alt. Deswegen erinnerten die Veranstalter mit Hilfe zahlreicher Fotos an die alten Zeiten. Das heutige Kul­turhaus war früher Gaststätte der schwäbischen Familie Schick. Die Gaststätte war das Zentrum des Dorflebens, dort traf sich Jung und Alt, um die Neuigkeiten zu erfahren. Das Forum über die Geschichte der Tschemerer Schwaben und der Familie Schick leiteten Agnes Winkler und Frau Mária Ludas. Sie haben nicht nur Fotos gezeigt, sondern Ge­schichten über das Alltagsleben ihrer Großeltern erzählt. Die Gäste wurden mit den Klängen der Eber-Kapelle aus Maan willkommen geheißen. Im Namen der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth begrüßte Martin Sur­­man-Majeczki aus Haitian (Foto) die Organisatoren und die Gäste und der Freundeskreis Schwäbischer Jugendlicher hat den Gästen die Schritte der Haitianer Tänze „gólyaegyveleg” beigebracht. Der Tschemerer Freundeskreis und der Rozma­­ring-Chor aus dem XVI. Bezirk haben schwäbische Volks­lieder gesungen, was die heitere Stimmung in dem vollen Veranstaltungssaal weiter erhöhte. Osterbaum in Kroisbach Foto: Németh Péter

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