Neuer Weg, 1955. október (7. évfolyam, 2008-2033. szám)

1955-10-01 / 2008. szám

Seite 2 Neuer weg Nr. 200s Qmi n nKnn rl 1 OlrfAÍml* 1 Q W Das »Land der Mitte“ in Über die Landwirtschaft der Chinesischen VR Auf meiner Reise, im Rahmen des agrarwissensohaftlichen Erfahrungsaus­tausches, die ich in .die Chinesische Volksrepublik unternahm, hatte ich Ge­legenheit, die wesentlichen Merkmale der chinesischen Landwirtschaft kennen­zulernen. Zwei Monate lang durchquerte ich ge­meinsam mit Gen. Florin Gîlcă vom Land- und Forstwirtschaftsministerium hauptsächlich den östlichen Teil dieses riesigen Landes. Unter den grossen Ort­schaften besuchte ich die Hauptstadt der Chinesischen VR, Peking, dann die Stadt Mukden im Norden des Landes, ferner das am Ufer des Jalu-Flusses und an der Grenze Koreas gelegene Antung und schliesslich die Stadt Dalni in der Nähe der Festung Port Arthur. Ln Zentralchina besuchte ich das über 6 Millionen Einwohner zählende Schanghai und das schöne Hangtschou und in Südchina Kanton. Selbstverständlich beschränkten wir uns nicht auf den Besuch der genannten Städte, sondern unternahmen auch zahl­reiche Abstecher in deren Umgebung und besichtigten wichtige Ortschaften, die uns vom beruflichen Standpunkt interes­sierten. So sahen wir zahlreiche •landwirtschaftliche Versuchsstationen, Staatsgüter, landwirtschaftliche Produk­tionsgenossenschaften, MTS usw. Das ganze Land — eine riesige Baustelle Wie so viele andere Besucher Chinas beeindruckten auch mich die riesigen Bauten, die überall, ih sämtlichen Ort­schaften, die wir sahen, errichtet werden, so dass das ganze Land einer riesigen Baustelle gleicht. Es genügt, daran zu erinnern, dass die grosse Universitäts­stadt die in der Nähe von Peking ent­steht, ungefähr 450.000 Menschen — Studenten, Professoren, Forscher, Ver­waltungspersonal usw. — beherbengen wird. Einige Institute, die zu diesem Hochschulzentrum gehören, darunter auch das Institut für Mechanisierung der Landwirtschaft, sind bereits in Betrieb. Nebst Hochschul- und Forschungsin­stituten bewunderte ich in der Haupt­stadt die Kunstschätze dieses uralten Kulturvolkes, den Prunk der kaiserlichen Sommer- und Winterpaläste, der durch tausendjährige Ausbeutung Hunderter Millionen von Chinesen aufgestapelt wurde; ich besichtigte den wundervollen zoologischen Garten, der eine der voll­ständigsten Tiersammlungen der Welt umfasst. Ferner besuchte ich die land­wirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Kuan-tugan, die Maschinen- und Trak­torenstation Na-juan und das Staats­gut Tsan-hua, die die riesigen Fort­schritte der chinesischen Landwirtschaft in den Jahren seit der Befreiung Chi­nas von der Ausbeutung durch Feuda­lismus und den einheimischen und aus­ländischen Kapitalismus unter Beweis stellen. Fortgeschrittene Agrotech­­nik — reiche Ernten Wir konnten in diesen Einheiten wie auch in den landwirtschaftlichen Ein­heiten anderer Regionen des Landes nicht nur eine tadellose Organisierung bewundern, sondern hatten auch Gele­genheit, sehr schöne Saaten mit aus­­sergewöhnlich grossem Ertrag zu be­sichtigen. Diese hohen Erträge sind nicht dem Zufall zuzuschreiben; man verdankt sie in erster Reihe der Agro­­technik, die überall in einem sehr fort­geschrittenen Stadium ist. Es genügt wohl, darauf hinzuweisen, dass der Bo­den äusserst umsichtig bestellt wird, wobei Doppel- und Zwischenkulturen so­wohl bei Feldpflanzen als auch bei Ge-müse durchgeführt werden. Häufig fin­det man Felder, die gleichartig nîjt Frühkartoffeln und Mais bebaut sind, (zwischen den Maisreihen werden je zwei Reihen Kartoffeln gesetzt}. Nach Einbringung der Kartoffeln wird eine Pflanze mit kurzer Vegetationsperiode wie z.B. Spinat gebaut. Im gleichen Jahr wird an dieser Stelle nach Ein­bringung des Spinats chinesisches Kraut angepflanzt, das im Freien über­wintert und erst zu Beginn des näch­sten Jahres abgeerntet wird. In den mei­sten von uns besuchten Regionen wer­den auf der gleichen Fläche je 3 bis 3Vs Gemüsekulturen im Jahr gebaut (in zwei Jahren 7 Kulturen). Nebst einer besonders aufmerksamen Pflege der Pflanzen wird dem Boden während der ganzen Vegetationszeit so­wohl Naturdünger als auch chemischer Dünger zugeführt. Im Zusammenhang mit der Kulturen­pflege soll nicht nur die vollkommene Sauberkeit der Kulturen, sondern auch auf ihr gefälliges Aussehen hingewiesen werden. Die Pflanzen werden in ganz geraden Reihen gebaut, auch wenn die Pflegearbeiten nicht mit mechanischen Hilfsmitteln durchgeführt werden. Als Gemüsestangen werden mandschurische Hirsestengel und Bambusrohr verwen­det, die ein sehr schönes Geflecht bil­den. In den Obst- und Wein­baugebieten In einer Entfernung von weniger als 100 km von Peking besuchten wir einen Teil der alten chinesischen Mauer, die vor 2.800 Jahren gebaut wurde und die uns wegen ihres Ausmasses und ihrer Dauerhaftigkeit tief beeindruckte. Es ist interessant zu erwähnen, dass diese Mauer, die über 2.000 km lang ist, nicht in gerader Linie, sondern auf den Käm­men der Hügel und Berge in zahlreichen Krümmungen verläuft. In steilem Ge­lände ist die Mauer mit Stufen ver­sehen. Univ. Prof. I. MAIER Prorektor des Agronomischen Instituts „N. Bälcescu“, Bukarest Im nordöstlichen Teil des Landes, in den Städten Mukden und Dalni, besuch­ten wir landwirtschaftliche Versuchssta­tionen und landwirtschaftliche Produk­tionsgenossenschaften. In dieser Region wird Obst- und Weinbau betrieben. Zu beiden Seiten der Eisenbahnstrecke, die die genannten Städte verbindet, erstrecken sich riesi­ge Anlagen, die dem Staat, landwirt­schaftlichen Produktionsgenossenschaf­ten oder Brigaden für gegenseitige Hilfeleistung gehören. Alle diese Obst­gärten werden ausserordentlich gut ge­pflegt. Die Mitarbeiter der wissenschaft­lichen Forschungsinstitute, die mit dem Mitschurinismus und den fortgeschritte­nen sowjetischen Errungenschaften ver­traut sind, wenden ihre Kenntnisse nicht nur in den Versuchsstationen, sondern auch in den Genossenschaften und Bri­gaden für gegenseitige Hilfeleistung an. Infolgedessen wird gegen den Wind, bei Millionen von Früchten und besonders bei Äpfeln und Pfirsichen auch der Schutz gegen Schädlinge durch Umhül­lung der Frucht mittels Papiertüten an­gewendet. Seidenraupen auf Eichenblät­tern Wir lernten , hier auch die Seiden­raupenzucht kennen, die mit Eichen­blättern betrieben wird. Ganze Waldun­gen, in denen die Eichen in Form von Sträuchern beschnitten werden, dienen den Seidenraupen an' Stelle der Maul­beerblätter als Nahrung. Mit Eichen­blättern genährte Seidenraupen werden im Wald gezüchtet. Eine einzige Person kann ungefähr zwei Hektar solcher Kul­turen pflegen. Die Eichen-Seidenraupen sind sehr rentabel, ausserdem aber sind die aus ihren Kokons gewonnenen Sei­dengewebe von sehr guter Qualität und zeichnen sich durch ausserordentliche Widerstandsfähigkeit aus. Im Zusammenhang mit der Seiden­raupenzucht stellten wir eine besondere Agrotechnik fest, die bei den Maulbeer­pflanzungen angewendet wird. Die hie­sigen Maulbeersortcn sind im allgemei­nen von kleinem Wuchs, mit dünnen Zweigen und mit sehr grossen und zar­ten Blättern. Dlircn wiederholtes Stut­zen der Bäume behalten sie die Eigen­schaften Jali're hindurch bei. In der Grenzstadt Antung besuchten wir Unternehmen, in denen die Kokons der Eichen-Seidenraupen zu den ver­schiedensten Waren verarbeitet werden. In Schanghai besichtigten wir neben den Gemüsegenossenschaften, die sich am Rande der Stadt befinden, auch eine grosse Baumwollfabrik und eine moder­ne Konservenfabrik mit sehr vielen Ab­teilungen (Fleisch- und Gemüsekonser­ven, Pulvermilch aus Soja-Bohnen, fer­ner Schokolade, Speiseeis, Obstkonser­ven usw. Ferner sahen wir in Hangtschou das Agronomische HochschulinstituL das In­stitut für landwirtschaftliche Forschun­gen, die Jutesäckefabrik und die Indu­strie für Teebereitung; in der Umgebung von Hangtschou besichtigten wir eine Versuchsstation für den Anbau von Textilpflanzen (Baumwolle und Jute), die Maulbeer-Seidenraupenkokons ver­arbeitende Genossenschaft sowie Tee­­und Gemüsebaugenossenschaften. Erfolge des landwirtschaftlichen Forschungsinstitutes Auf den Feldern des Institutes für landwirtschaftliche Forschungen waren wir Zeuge einer Reihe von Versuchen,. im Zusammenhang mit der Agrotechnik und Melioration der berieselten Reiskul­tur. Zu diesem' Institut gehören eine Reihe von Mitarbeitern, die in verschie­denen Genossenschaften arbeiten, wo sie jährlich 2—3 Reisernten liefern. In dieser Region gibt es landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, die Ernte­erträge von 6.000 kg Reis je ha erzie­len. Wundervoll sind auch die Teekultu­ren, die sich in dieser Region über weite Flächen erstrecken. In den Jahren der Volksmacht begann man die Teeplanta­gen auch auf steilem Gelände zu ver­breiten Dadurch wurde viel Boden ver-wertet, der sich für Feldkulturen nicht eignet. Der hier gezüchtete Tee ist sehr beliebt, besonders als grüner Tee, der entweder allein oder mit einer Zutat von aromatischen Blüten eigens zu die­sem Zweck gezüchteter Pflanzen ge­trunken word. In der Stadt Hangtschou gibt es Unternehmen für das künstliche Trocknen und die Verpackung des „grü­nen“ und des schwarzen Tees. Sehr interessant sind auch die Ver­suche mit Baumwolle und Jute, die von der Versuchsstation Schiausan bei Hangt­schou unternommen wurden. Dort wur­den 6 Jutesorten amelioriert, die in den benachbarten Bezirken bereits weit ver­breitet sind. Ferner untersucht man dort den Grund des Abfallens der Blütenknos­pen bei Baumwolle und sucht Gegen­mittel, Efm dem vorzubeugen. Eindrucksvoll ist auch die riesige Jute­säckefabrik in Hangtschou, die eine Er­rungenschaft des volksdemokratischen Regimes ist und deren Leistungsfä­higkeit so gross ist, dass sie den Lan­desbedarf an Säcken zu decken vermag. Auch für den Export wird hier gearbei­tet. Die Fabrik ist mit den modernsten im Inland erzeugten Maschinen, mit Luftverbesserungsanlagen usw. ausge­rüstet. Ferner verfügt sie über einen schönen jungaufgeforsteten Park, in dem es zahlreiche Sportplätze für nahezu sämtliche Sportarten gibt. Auf dem Fabriksgelände gibt es ne­ben ganz modernen Kinderkrippen, einem Theatersaal und einem Kino, auch viele grosse Wohnhäuser, in denen Arbeiter untergebracht sind. Neue Pflanzen Unter den vielen uns neuen Pflanzen, die wir in dieser Region sahen, wollen wir hier nur jene anführen, die uns be­sonders gut gefielen. Da ist z. B. eine Art Seerosen — Nelumbo nucifera — dies sind Wasserpflanzen mit grossen schildförmigen Blättern und ansehnlichen 1 langgestielten Blüten mit keilförmiger Achse, in die die Fruchtknoten eingelas­sen sind. Blätter und Blüten befinden sich ausserhalb des Wassers. Nelumbo nucifera ist der rosablühende indische Lotos. Die stärkereichen Grundachsen und Nüsse werden als Nahrungsmittel verwendet. Daraus werden Konfitüren, Salate, Saucen u. a. bereitet. Ausser dem indischen Lotos werden hier auch andere Gemüsearten und Pflanzen gezüchtet wie : Benincassa his­­pida, Sagittaria sagittifolia — erstere wegen ihrer Früchte, die unserem Speise­kürbis ähnlich ist, letztere wegen ihrer Blätter. Als Gemüseart wird auch die Colocasia gebaut, die bei uns als Zier­pflanze bekannt ist und deren Knollen­wurzeln als Nahrungsmittel dienen. In der Nähe der Stadt Kanton be­suchten wir die wundervollen tropischen und subtropischen Kulturen sowie unter Wasser stehende Gcmüsepflanzungen. Weite Flächen sind mit Apfelsinen-, Man­darinen-, Zitronen-, Bananen-, Esdra­­gon- und Ananasbäumen bepflanzt. Auch dort ist die Agrotechnik sehr fortgeschritten. Ausser der üblichen Pflege werden bei einigen Pflanzen, wie z. B. bei den Apfelsinenbäumen, 12 zu­sätzliche Düngungen im Laufe eines Jah­res vorgenommen. Dort, wie auch in anderen Teilen des Landes ist der Erfindungsgeist der chi­nesischen Bauern zu bewundern, die alles Erdenkliche zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion unter­nehmen. Hier erkennt man mit besonderer Deutlichkeit, welchen gewaltigen Auf­schwung die chinesische Landwirtschaft seit der Befreiung des Landes genom­men hat. • Jedes Fleckchen Erde wird mit fWs bi Felder werden durch kl Zitruspflanzen auf dem Versuchsfeld des Agronomischen Instituts in Kanton. laut. Die unter Wasser stehenden Reis-i ne Dä'mrne ängegTeiTTh Bis vor der Befreiung unterschied sich Schanghai in seinen Ausmassen nicht von einer beliebigen Stadt des alten Chinas. Die Imperialisten hatten die Stadt in mehrere Teile geteilt. Es gab keine chinesische Verwaltung, sondern nur eine Verwaltung der ausländischen Stadtbehörden, die sich auf die an Bord der Kriegsschiffe aüfgestellten Kanonen und auf die überall in den Konzessio­nen von Schanghai stationierten auslän­dischen Garnisonen stützte. Das befreite Schanghai wurde eine starke Basis für die sozialistische Indu­strialisierung Chinas. Im Jahre 1954 stieg die Industrieproduktion der Stadt wertmässig etwa um das Vierfache im Vergleich zu 1949, die Walzgutproduk­tion stieg um mehr als das Sechzigfa­che, die Produktion von Autoreifen um das Zwanzigfache, von Werkzeugmaschi­nen für .die Metallverarbeitung um das Achtfache, von Kraftstrom um das 1,7 fache und von Gewebe um das 2,2fache. Die Arbeiter von Schanghai bereite­ten die Produktion von über 1000 neuen Typen verschiedener Erzeugnisse vor. Gegenwärtig werden in den Werken von Schanghai Universaldrehbänke, Schleif­und Fräsmaschinen, starke Bagger und Passagierschiffe erzeugt. Die Arbeiter von Schanghai kämpfen für die Erfüllung der Pro,duktionspläne des dritten Jahres des ersten Fünfjahr­plans und steigern und verbessern die Qualität der Erzeugnisse. Vor kurzem wurde in den Werken von Schanghai eine Dampfturbine von 6000 kW erzeugt. Die Arbeiter der Werkzeugmaschinen­bauwerke in Schanghai fertigen gegen­wärtig die Produktion von 9 hochlei­stungsfähigen Schleifmaschinentypen so­wjetischer Bauart aus. Der Charakter der Industrie in Schanghai hat sich von Grund auf ge­ändert. Die Imperialisten waren bemüht, die wirtschaftliche Entwicklung dieser Stadt zu hemmen. Die Industrie hatte einen ausgesprochenen Kolonialcharak­­ter. In den Jahren nach der Befreiung wurde eine Reihe kleiner mechanischer Werke wiederaufgebaut, un.d diese stel­len gegenwärtig Präzisions-Werkzeug­maschinen für die Metallverarbeitung, elektrische Ausrüstungen, Flussdampfer, Turbinen und andere Industrieausrüstun­gen her. Eine grosse Entwicklung erfuhr in Schanghai auch die Leichtindustrie, ins­besondere die Textilindustrie. Ausser der Stadt Tientsin ist Schanghai eines der grössten Zentren der Textilindustrie. Hier arbeiten 39% der im Lande vor­handenen Spindeln und 25Vo aller Baum­­wollgewebe des Landes werden hier her­gestellt. Schanghai spielt auch bei der Aus­bildung qualifizierter Kader für die Bau­stellen Chinas eine bedeutende Rolle. In den letzten fünf Jahren haben sich 70.000 Arbeiter, Ingenieure, Techniker und Arbeiter aus Verwaltung und Wirt­schaft Schanghais in die verschiedenen Teile des Landes begeben. Die Lebensbedingungen der Arbeiter von Schanghai werden von Jahr zu Jahr verbessert. In verschiedenen Stadtvier­teln sind neue Wohnungen für die Werk­tätigen errichtet worden, in die bisher über 200.000 Personen eingezogen sind. In den Arbeiterrayons der Stadt wurden Kulturhäuser, Genossenschaften, Schu­len, öffentlich'' Badeanstalten usw. ins Leben gerufen. _ eine grosse Muslriebasis des neuen China Die Boden»chätze Chinas gehören heute nicht mehr ausländischen Monopolen, sondern dem Volk. Blick auf ein Ölfeld ln der Provinz Sinkiang. Vom chinesischen Älitag kurz berichtet NEUE BAHNLINIEN Gegenwärtig werden in der Chinesi­schen Volksrepublik 14 neue Bahnlinien gebaut. Im ersten Fünfjahrplan ist die Anlage von 817 km Bahnstrecke jährlich .vorgesehen. Die Bauarbeiter ,der Bahnlinie San­­tschi-Shou-Sintsian, die insgesamt 2.800 km lang sein wird, sind im Begriff, die Strecke auf den ersten 527 km anzule­gen. Die Bahnlinie Tsinin-Ulan-Bator wird vorfristig fertiggestellt werden. Die Bau­arbeiten an einer Reihe von anderen Bahnlinien gehen ebenfalls erfolgreich vonstatten. DIE GRÖSSTE BRÜCKE DES FERNEN OSTENS Bei Ulan wird eine riesige Brücke über den Jangtse gebaut, die die gröss­te des Fernen Ostens sein wird. Der Bau dieser Brücke wurde gleich nach der Be­freiung Chinas vorbereitet un,d wird in drei bis vier Jahren abgeschlossen sein. Diese Doppelbrücke wird den Verkehr auf der Haupteisenbahnlinie Kanton be­deutend erleichtern. ERSTMALIGE ENTWICKLUNG DER PHARMAZEUTISCHEN INDUSTRIE In China wurden früher beinahe keine Medikamente erzeugt. Unter der Volks­macht entwickelten sich die bestehenden pharmazeutischen Betriebe zu grossen staatlichen Fabriken, die die Herstellung der verschiedensten Medikamente, wie Penicillin, in Angriff genommen haben. Auch Röntgen-Apparate werden heute erstmalig in China erzeugt, ln den Jah­ren der Volksmacht wurden insgesamt 60 neue Arten von pharmazeutischen Er­zeugnissen hergestellt. EINE MILLION LANDWIRTSCHAFT­LICHER PRODUKTIONSGENOSSEN­SCHAFTEN Wie die chinesische Presse berichtet, wird vorausgesetzt, dass in China die Zahl der landwirtschaftlichen Produk­tionsgenossenschaften im kommenden Frühjahr von 650.000 auf 1.000.000 an­­steigen wird. Diese werden ungefähr 30.000.000 Bauernwirtschaften umfassen. Die Vorbereitungen zur Schaffung die­ser Produktionsgenossenschaften werden in den Provinzen Hubei, Henan, Schensi, Jünnan und der Autonomen Region der Inneren Mongolei besonders erfolgreich durchgeführt. FÜNFFACHE REISERNTE DURCH BEWÄSSERUNG In diesem Jahr wurde die Fläche des bewässerten Bodens in Nordwestchina um 100.000 ha erweitert, d. h. es wurde in dieser Richtung das Doppelte von dem geleistet, was im Plan vorgesehen war. Dadurch war es möglich, dass beispiels­weise in der Provinz Gansu die jährli­che Getreideproduktion um 32.000 Ton­nen erhöht wurde. So konnte in diesem Jahr von 13.000 ha bewässerten Bodens gegenüber den vorangegangenen Jahren eine fünffache Reisernte erzielt werden. VIER MILLIONEN TONNEN GETREIDE DURCH UMACKERUNG VON BRACHLAND In Nordwestchina ist eine grossange­legte Aktion zum Aufnflügen von Neu­land im Gange. Bis Ende 1957 werden allein in der Provinz Heiluntsiang 1.300.000 ha Brachland umgeackert wer­den, auf denen voraussichtlich eine Ernte von 4.000.000 Tonnen Getreide erzielt werden kann. WACHSENDE ZAHL DER ARBEITER­UNO BAUERNFAKULTÄTEN In den letzten Jahren wurden in China die Arbeiter- und Bauernfakultäten stark ausgebaut. 1954 existierten bereits 87 solcher Schulen, die von 51.000 Perso­nen besucht wurden, also 12,5 mal mehr als 1950. Auch in diesem Jahr werden diese Schulen von 33.000 Arbeitern und Bauern besucht. DÖRFER WERDEN AN DAS RUND­FUNKNETZ ANGESCHLOSSEN In diesem Jahr veröffentlichte der Staatsrat der Chinesischen VR eine Di­rektive bezüglich des Anschlusses der grössten landwirtschaftlichen Produk­tionsgenossenschaften an das Rundfunk­netz. Laut dieser Direktive werden in den verschiedenen Dörfern Chinas insge­samt 10.000 Rundfunkapparate installiert werden. Die Denkmäler alter chinesischer Baukunst werden im neuen China geschätzt und gepflegt. Hier ist ein kunstgerecht geschnitztes Holztor aus dem Garten des Sommerpalais neben Peking zu sehen. Die Geschichte einer chinesischen Arbeiterfamilie Kürzlich stattete ich einem alten Arbeiter na­mens Tschu Kuei einen Besuch ab. Er wohnt in einem der neuen Arbei­terhäuser des „Dorfes des Friedens“ in Kan­ton. Es ist ein hübsches Haus; um die Wände ranken sich grüne Re­ben und der Vorplatz ist mit wohlgeordneten Rei­hen von Blumentöpfen geschmückt. An den Fen­stern sind frische Vor­hänge angebracht und im Wohnzimmer sehen wir neue Möbel von 'rotem Sandelholz. Auf dem TisYh, neben den Bü­chern stehen Porzellan­vasen mit den bunten Blumen der Jahreszeit. Sieht man dieses stille und gemütliche Heim, so erscheinen einem all die Prüfungen, die die Familie Tschu in den düsteren Tagen der Ver­gangenheit erdulden muss­te, fast unglaublich. Kaum hatten wir die­ses Thema berührt, brach Tschu Kueis Gattin in Tränen aus. Nur mit Mühe gelang es ihr, ih­rer Bewegung Herr zu werden und uns ihre Erinnerungen zu erzäh­len. Als der antiiapani­­sche Krieg ausbrach, war Tschu Kuei bei der Kan­­toner Schiffahrtsgesell­schaft angestellt. Da er sehr wenig verdiente, war sein ältester Sohn Shong-tschang genötigt, nach Hongkong zu rei­sen, um dort Arbeit zu suchen. Nachdem Kanton von den Japanern besetzt worden war, wurde Tschu Kuei arbeitslos und über­siedelte mit seiner Fa­milie in den Norden, nach Kwangtung. Hier fand seine Frau Arbeit — sie faltete Zigaretten­papier — während zwei seiner Söhne, Shong-kai und Shong-po begannen, auf den Strassen Zei­tungen und Süssigkei­­ten feilzubieten. Bald ge­sellte sich auch der vier­te Sohn der Familie, Shong-yao, zu ihnen, der seinen Lebensunterhalt zu verdienen suchte, in­dem er den Vorüber­gehenden die Schuhe putzte. All diese Gewer­be brachten jedoch der Familie nichts ein, und sie mussten mit Süsskar­toffeln, Sojabohnen und verdorbenem Gemüse ihr Leben fristen, um nicht Hungers zu sterben. Als die Japaner Hong­kong angriffen, verlor der Älteste, Shong­­tschang, seine Arbeit und kehrte nach Kanton zurück. Er zählte damals 21 Jahre, konnte jedoch keine Beschäftigung fin­den, und starb nach vie­len fruchtlosen Versu­chen, einen Ausweg aus dem Elend zu finden, an Unterernährung. Der Sieg im antijapa­nischen Krieg brachte dieser Familie keinerlei Erleichterung. Nach Kan­ton zurückgekehrt, muss­ten sie Zuflucht in einer Baracke suchen und sich gewöhnlich mit einer einzigen Mahlzeit am Tag begnügen. Erst nach der Be­freiung, brachen für die Tschüs wirklich bessere Tage an. Tschu Kuei nahm seine Arbeit bei der Schiffahrtsgesell­schaft wieder auf, sein zweiter Sohn wurde Buchhalter in der Repa­raturwerkstätte dieser Firma und stellvertreten­der Vorsitzender der Ge­werkschaftsgruppe. Der dritte Sohn, Shong-po, ist Zurichter IV. Klasse, und der jüngste, Shong­­yao, Techniker III. Klas­se. Das Monatseinkom­men der Familie beträgt 280 Yuan, was ihnen nicht nur den Unterhalt gewährleistet, sondern ihnen auch gestattet, in jedem Monat etwas auf die Seite zu legen. 1953 übersiedelten die Tschüs in ein neues Haus, das die Schiff­­fahrtsgesellschaft erbaut hatte, kauften ganz neue Möbel, einen grossen Tisch, zwei Betten, sie­ben Stühle und Hocker aus rotem Sandelholz. ses schmücken. Zuweilen geht er zum Tee zu al­ten Freunden. Häufig führt er seine jüngsten Kinder ins Theater oder in den Park. Die drei Jüngsten besu­chen alle die Schule. Ihre Mutter sagte uns tiefbe­wegt : „Wären die Älte­ren etwas später geboren worden, so hätten auch sie ein weniger hartes Leben gehabt. Sie sind im Elend aufgewachsen und haben oft Hunger gelitten; wie hätten wir sie zur Schule schicken können ? Heute besuchen unsere Kleinen Shong­­tsiun und Shong-ki die Mittelschule, was für Arbeiterkinder vor der Befreiung völlig ausg*« schlossen war.“ Die Tschüs sind uner­schöpflich, wenn sie von ihrem gegenwärtigen Glück sprechen; voll Stolz zeigen sie uns auch ein hübsches Baby, das ihre Schwieger­tochter im vergangenen Jahre zur Welt gebracht hat und dessen Lallen sich mit dem fröhlichen Gelächter der aus der Schule heirnkehrenden Kinder vermischt. von TSIEU FAN Als Shong-kai, der Zweitälteste, sich ver­heiratete, konnte ihm die Mutter bei der Einrich­tung des neuen Haus­standes helfen, und die grosse Tochter erhielt bei ihrer Heirat ebenfalls eine schöne Aussteuer. Tschu Kuei ist nun schon 68 Jahre alt. Seit dem vergangenen Jahr arbeitet er nicht mehr und bezieht von der Schiffahrtsgesellschaft ei­ne monatliche Altersren­te, die 60% seines Ge­haltes beträgt. Tschu Kuei führt nun ein sehr angenehmes Leben: täg­lich liest er Zeitschriften und Bücher oder begiesst die Blumen und Bäume, die den Hof seines Hau­„Jeder weiss, dass alle unsere An­strengungen der Verwandlung unseres Landes in eine aufbliihende, glückliche, sozialistische Industriemacht dienen. Wir sind mit friedlicher Arbeit beschäf­tigte wir brauchen friedliche Verhält­nisse. Wir wollen den Weltfrieden.“ TSCHOU EN-LAI bei der Tagung der Allchinesischen ___ Volksversammlung am 23. September 1954

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