Neuer Weg, 1969. december (21. évfolyam, 6403-6428. szám)
1969-12-03 / 6404. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 21. Jahrgang / Nr. 6404 Partei- und Staatsdelegation der Sozialistischen Republik Rumänien unter Führung von Genossen Nicolae Ceausescu nach Moskau abgereist Dienstag mittag ist die Partei- und Staatsdelegation der Sozialistischen Republik Rumänien unter Leitung von Genossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, nach Moskau gereist. Sie nimmt am Treffen der Partei- und Staatsführer der VR Bulgarien, der CSSR, der DDR, der Polnischen VR, der Sozialistischen Republik Rumänien .der Ungarischen VR und der UdSSR teil. Der Delegation gehören die Genossen Ion Gheorghe Maurer, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP, Vorsitzender des Ministerrates, Gheorghe Pană, Mitglied des Exekutivkomitees,' des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, und Corneliu Mănescu, Mitglied des ZK der RKP, Aussenminister, an. Bei der Abreise waren auf dem Flughafen Bäneasa anwesend die Genossen Emil Bodnaraş, Gheorghe Rädulescu, Virgil Trofin. tlie Verde.ţ, Maxim Berghianu, Florian Dănălache, Constantin Drágán, Emil Drăgănescu, János Fazekaş, Petre Lupu, Manea Mănescu, Leonte Răutu, Gheorghe Stoica, Vasile Vîlcu, Ştefan Voitec, Petre Blajovici, Mihai Gere, Ion Iliescu, Ion Ioniţă, Vasile Patilineţ, Dumitru Popa, Ion Stănescu, Mihai Marinescu und Ion Păţan, Mitglieder des ZK der RKP, des Staatsrates und der Regierung, Leiter von Zentralinstitutionen und gesellschaftlichen Organisationen. Der interimistische Geschäftsträger der Sowjetunion in Bukarest, W. S. Tikunow, und Botsehaftsmitglieder wären ebenfalls anwesend. «Kronstadt: Lokalindustrie weiter ausbauen Tagung des Kreisvolksrates / von 610 auf 668 Millionen Lei Kronstadt (NW). — Der Kronstädter Kreisvolksrat hat vor kurzem eine Tagung abgehalten, auf der die Abgeordneten den gegenwärtigen Leistungsstand und die künftigen Vorhaben der Lokalindustriebetriebe des Kreises erörterten. Wie auf der Tagung unterstrichen wurde, sollen die fünf Lokalindustriebetriebe des Kreises auch im nächsten Jahr weiter ausgebaut und modernisiert werden. Durch neue Investarbeiten sowie durch eine Reihe von organisatorischen und produktionstechnischen Vervollkommnungen will man bereits 1970 einen Produktionszuwachs von rund 58 Millio- Produktionszuwachs nen Lei erreichen. Dadurch wird die wertmässige Leistung der Betriebe von 610 auf 668 Millionen Lei ansteigen. Der Vorrang in dieser Wirtschaftssparte soll weiterhin der Konsumgüterproduktion zukommen, die im nächsten Jahr ganze 428 Millionen Lei ausmachen soll. Das Angebot an Konsumgütern, das heuer mit insgesamt 143 Neuerzeugnissen bereichert wurde, soll auch im nächsten Jahr wesentlich erweitert werden. Ausserdem will man im Kreis auch die Baustoffproduktion erhöhen. Allein bei Bauziegeln soll die Jahresleistung von gegenwärtig 14 auf 18,5 Millionen Stück anwachsen. Rundschau international Schwarte Indianer Brasiliens Bisher völlig unbekannter Stamm im Staate Goias / Nachkommen von geflüchteten Negersklaven ? Rio de Janeiro, — Von Grauen erfasst wurden die Bewohner eines am Rande des brasilianischen Staates Goias liegenden Dorfes, als sie vor kurzem von einem bisher völlig unbekannten Stamm überfallen wurden. Aus dem Dschungel in der Nähe des Dorfes waren schwarzhäutige Menschen gedrungen, die trotz ihrer Hautfarbe alle Merkmale von Indianern hatten. Das Haar der vollkommen nackt gehenden Leute war, nach Behauptungen der Dörfler zu schliessen, nicht kraus, sondern glatt gewesen. Die Angehörigen des Stammes waren mit Pfeilen und Lanzen bewaffnet, mit denen sie ein Pferd und mehrere Schafe töteten und dann wegtrugen. Das Erscheinen der schwarzen Indianer alarmierte die Behörden von Goias. Das Institut für Indianerfragen wurde sofort benachrichtigt. Daraufhin begannen die Überlegungen und Hypothesen über die Herkunft dieses Stammes. Bewohner des Staates Goias hatten bereits Monate vorher auf den Bergen der Sierra do Estrondo nächtliche Feuer entdeckt. Es wurde jedoch angenommen, dass r es Feuerstellen von Jägern seien. In diesem Gebiet, das sich nur 200 Kilometer von der neuen Landeshauptstadt Brasilia entfernt befindet, tauchten nun die schwarzen Indianer auf. Uber die Herkunft des Stammes sowie über dessen Sprache und Gebräuche konnte bisher noch nichts Genaues ermittelt werden. Man weiss jedoch, dass sie die Metallbearbeitung beherrschen, da ihre Speere und Lanzen, mit denen sie das Vieh der Landwirte töteten, Eisenspitzen hatten. Die Indianer des Stammes Javaez, die am rechten Ufer des Rio Araguaia leben, behaupteten, dass die „Schwarzgesichter“ erst vor kurzem in ihrem Gebiet aufgetaucht waren und dass sie „sehr gefährlich und kriegerisch“ seien. Die Javaez ver- T lassen fluchtartig die Gegend, wenn diese Unbekannten erscheinen, deren Körperbau viel kräftiger und höher ist als der der brasilianischen Indianer. Indianer-Kenner aus Brasilien sind bisher d£r Meinung, dass es sich um Abkömmlinge von Negersklaven handelte, die im 17. und 18. Jahrhundert nach Brasilien gebracht wurden. In dieser Zeit wurden weite Teile des brasilianischen Dschungels von Portugiesen, in deren Dienst sich schwarze Sklaven befanden, nach Indianern durchgekämmt, die auf dem Sklavenmarkt von Sao Paulo verkauft wurden. Dabei flüchteten zahlreiche schwarze Sklaven, die sich anschliessend mit den indianischen Stämmen mischten. Einer anderen Hypothese zufolge sollen die schwarzen Indianer auf die Vermischung zwischen den Quilimbo-Negern und dem Stamm der Awa-Indianer zurückgehen. Der Quilimbo-Stamm, der fast vollzählig aus Afrika nach Brasilien gebracht wurde, flüchtete in den Dschungel und blieb 200 Jahre lang verschollen. Ethnologen nehmen an, dass der sich mit den in diesem Gebiet ansässigen Awa-Indianern mischte und deren Sitten annahm. Mit dem Vordringen der Zivilisation wurden die Nachfahren dieses Stammes in ihrem bisherigen Leben gestört, was sie dazu veranlasste, ruhigere Gebiete zu suchen. Bukarest, Mittwoch, 3. Dezember 1969 Beratung über Erdsatelliten Bukarest. — Nach Simferopol (Sowjetunion) abgereist ist eine Delegation der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien. Die Delegation wird an den Arbeiten der Kommission für die Zusammenarbeit zwischen den Akademien der Wissenschaften der sozialistischen Länder teilnehmen, auf der Fragen der wissenschaftlichen Forschung auf Grund von Daten künstlicher Erdsatelliten besprochen werden. Die rumänische Delegation steht unter der Leitung von Alexandru Dinescu, Abteilungsleiter bei der Bukarester Sternwarte. Wie wird das Wetter? Weiterentwicklung: Ein nach Nordosten vordringendes Tiefdruckgebiet stösst mit einer Kaltluftfront aus Sibirien zusammen ; dadurch weiterhin feuchtes und überwiegend kaltes Wetter. Mässig bis stark bewölkter Himmel. Niederschläge als Regen und im Nordwesten und im Süden des Landes Schneeregen und Schnee. Lebhafte bis böige Winde aus Richtung Ost. Nächtliche Tiefstwerte zwischen minus 4 Grad und 2 Grad im Nordwesten, sonst minus 3 bis 8 Grad. Tageshöchstwerte null bis 4 Grad im Nordwesten, sonst 4—10 Grad. Gebirge: Feucht und kühl bei überwiegend bewölktem Himmel. Schneeregen, der örtlich in Schnee übergeht. Lebhafte Winde aus Richtung Ost. Temperaturrückgang. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefoni 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz. Schässburg, Sathmar Senator Fulbright kündigt „Hearings“ an Kommission für Auswärtige Angelegenheiten will US-Kriegsgreuel untersuchen / Pressekonferenz Präsident Nixons Washington (Agerpres.) — Die Senatskommission für Auswärtige Angelegenheiten der USA teilte mit, sie werde eine Untersuchung der von amerikanischen Truppen gegen Zivilbevölkerung in Südvietnam verübten Greuel einleiten. „Das barbarische Vorgehen gegen friedliche Bevölkerung, besonders Greise, Frauen und Kinder, die erschütternden Fotoaufnahmen in der Zeitschrift „Life“ entrollen ein furchtbares Bild vom Charakter dieses Krieges, den die Vereinigten Staaten in Südostasien führen“, erklärte der Vorsitzende dieser Senatskommission, William Fulbright, auf einer Pressekonferenz. „Die Massaker von Song My sind ein sprechender Beweis dafür, dass der Vietnamkrieg innerhalb der Vereinigten Staaten selbst zu moralischer Zersetzung führt. Die von der amerikanischen Presse enthüllten Tatsachen sowie die Aussagen derer, die an diesen Gemetzeln teilnahmen oder ihnen beiwohnten“, fuhr der Senator fort, „bestärkten mich in der Überzeugung, dass wir uns aus Vietnam zurückziehen müssen.“ Die Senatskommission, an deren Spitze William Fulbright 'steht, beabsichtigt, eine Reihe von Zeugen über die Vietnam- Politik der Nixon-Regierung einzuvernehmen. Washington (Agerpres.) — Ronald Ziegler, der Sprecher des Weissen Hauses, teilte Montag mit, Präsident Nixon werde am 8. Dezember eine Pressekonferenz, die achte seit seinem Amtsantritt, abhalten. Der Sprecher lehnte es ab, genauer auf die Themen einzugehen, die Präsident Nixon bei dieser Gelegenheit behandeln wird. Die amerikanische Presse ist jedoch der Ansicht, der Präsident werde sich mit der Vietnamfrage befassen, um so mehr als die jüngsten Enthüllungen über die von amerikanischen Militärpersonen in Vietnam verübten Massaker bei der Öffentlichkeit der USA grosse Erregung ausgelöst haben. „Unfall“ in Houston Houston (Agerpres). — Die Raumkapsel „Yankee Clipper“, an deren Bord die Astronauten Charles Conrad, Alan Bean und Richard Gordon den zweiten Mondflug ausführten, soll Dienstag nach Houston gebracht werden, um im Laboratorium während der ganzen, bis zum 10. Dezember dauernden Quarantänezeit untersucht zu werden. Spezialisten werden mit den hochtechnischen Vorrichtungen, über die sie verfügen, feststellen, ob sie pathogene Keime aufweist, die die Erde verseuchen könnten. Andererseits wurde mitgeteilt, dass elf Personen, darunter sieben Forscher vom NASA-Zentrum in Houston, infolge eines „Unfalls“ über den keine Einzelheiten verlauten, interniert wurden, da sie sich bei der Untersuchung der vom Mond mitgebrachten Gesteinsproben der Verseuchungsgefahr ausgesetzt hatten. Kämpfe zwischen Südjemen und Saudiarabien wieder aufgeflammt Aden (Agerpres.) — Wie UPI aus Aden berichtet, haben Truppen Saudiarabiens, von Luftstreitkräften unterstützt, den Vorposten Wadiah an dér Grenze zwischen der Volksrepublik Südjemen und Saudiarabien wiedererobert. Die Kampfbnj.d!ungcn i,r\ diesem Raum begannen vergangene Woche ; beide Seiten beschuldigen einander, die Feindseligkeiten eröffnet zu haben. Sowohl Saudiarabien wie Südjemen behaupten, zur Zeit seien heftige Luftkämpfe im Gange. Das Interesse beider Seiten an diesem Gebiet erklärt sich, der Kairoer Presse zufolge, durch die gewaltigen Erdölvorkommen, die in seinem Boden lagern sollen. VAR-Präsident Gamal Abdel Nasser prüft zur Zeit die Möglichkeit, die Mittlerrolle- in dem- Konflikt zu übernehmen, der vor kurzem zwischen der Volksrepublik Süd jenien und Saudiarabien wiederaufgeflammt ist. (Lesen Sie auf Seite 5 „Südjemen entmachtet Monopole".) Scotland Yard in peinlicher Lage London (Agerpres.) — Das berühmte Scotland Yard ist in eine peinliche Lage geraten ; es erhielt Anzeigen gegen seine eigenen Leute, die von Verkehrssündern Bestechungsgelder annahmen, um sie von der Alkoholprobe zu befreien. Die „Times“ brachte „mit Bitterkeit im Herzen“ Enthüllungen, wonach drei Londoner Polizeibeamte einige , Gesetzesübertreter erpressten. Dazu kommt die Beschwerde eines Autofahrers gegen einen Schutzmann in Islington. Einer der Chefs von Scotland Yard hat eine Voruntersuchung eingeleitet, deren Ergebnisse Innenminister James Callaghan vorgelegt wurden. Mehrere Parlamentsmitglieder haben eine Debatte über diesen „Skandal“ in der Kammer beantragt. Der Antrag wurde letzten Endes als „zu heikel“ abgewiesen. Die Winterfeiertage rücken näher! Der „Neue Vi/egJJ-Kalender 1970 ist deshalb im ganzen Land erhältlich • Kein Neujahr ohne den „Neuen Weg "-Kalender • Dieses Volksbuch will man an keinem einzigen Tag des Jahres vermissen • Besorgen Sie sich deshalb noch heute den „Neuen Weg"-Kalender 1970 ! Investbau nimmt letzte Hürden Ausstehende Anlagen gefährden Inbetriebnahme / Nur genehmigte Industrieobjekte in den Staatsplan einbeziehen Die entscheidende Rolle der Industrieinvestitionen bei der Verwirklichung des umfassenden Entwicklungsprogramms unserer Volkswirtschaft ist bekannt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass im laufenden Planjahrfünft mehr als die hälfte des Investaufwandes der Industrie zugute kommt. Diese Orientierung der Investmittel findet ihren Niederschlag in dem wesentlichen Beitrag der neuen Wirtschaftsobjekte zu der mehr als 73prozentigen Steigerung der Industrieproduktion. Das kürzlich geschaffene Ministerium für Industriebauten hat in diesem Sinne wichtige Aufgaben zu erfüllen. Wie Ing. Matei Ghigiu, Minister für Industriebauten, in einem Pressegespräch kürzlich ‘ mitteilte, konnten bis zum 20. November 89,5 Prozent des Investsolls realisiert werden. Damit haben die Baubetriebe des Ministeriums die Möglichkeit, durch Konzentration aller verfügbaren Kräfte den diesjährigen Bau- und Montageplan bis zum 31. Dezember durchzuführen. Eine Rückschau auf die vergangenen Monate lässt erkennen, dass einige investtragenden ■ Ministerien die .Bauvorhaben besser vorbereitet haben als in anderen. Jahren. Dazu zählen die Ministerien für Chemieindustrie, Erdölindustrie und metallurgische Industrie. Nicht das gleiche kann von den Ministerien für Holzindustrie, Land- und Forstwirtschaft und Baustoffindustrie behauptet werden. Auf die Bautätigkeit erschwerend hat sich die verzögerte Ausarbeitung der Bauunterlagen ausgewirkt. So geschehen bei den Ausführungsentwürfen für die Mineraldüngerfabriken in Craiova und Turnu-Mägurele. Ein weiterer Mangel war die fehlende Abstimmung zwischen den Zeitpunkten der Inbetriebnahme und der Lieferung der Maschinen- und Spezialwerkstoffe aus dem In- und Ausland. Wie aus dem Gespräch hervorging, war das Ministerium bemüht, die Bauarbeiten an den rund 400 fertigzustellenden Kapazitäten diagrammgemäss voranzutreiben. Durch die nicht ganz einwandfreie Staffelung der Zeitpunkte für die Inbetriebnahme sind für November und Dezember noch rund 170 Objekte geblieben. Die in den letzten Wochen regelmässig vorgenommenen Analysen des Standes der Bauarbeiten zeigen, dass Voraussetzungen bestehen, den grössten Teil dieser Objekte bis zum Jahresende anzufahren, und zwar auch jene, die die Ausrüstungen verspätet erhalten haben. Gegenwärtig liegen genaue Listen auf, die sämtliche Elemente enthalten, die eine fristgemässe Inbetriebnahme bedingen. Es gibt jedoch zahlreiche Positionen an Anlagen, Geräten und Werkstoffen, die noch ausstehen. Hier müssten sich die Zulieferbetriebe zügiger einschalten und die von den Bauleuten erwarteten Lieferungen abfertigen.' So haben die Griviţa-Roşie-Werke dem Zeidener Colorom- Werk noch 258 Tonnen Anlagen zu liefern, die seit dem 30. September überfällig sind, und weitere 128 Tonnen, die am 30. Oktober auf der Baustelle hätten sein sollen. Der gleiche Hersteller hat dem Reifenwerk „Victoria“ in Floreşti ebenfalls 43 Tonnen Aggregate unverzüglich zuzustellen. Einen wesentlichen Posten der noch verbliebenen diesjährigen Industriebautätigkeit bildet die Vorbereitung der neuen Investobjekte, deren Inbetriebnahme im nächsten Jahr erfolgen soll. Es handelt sich um 137 Objekte. Bisher verfügt, das Ministerium für Industriebauten über die Bauunterlagen von nur 39 Vorhaben. Diese verzögerte Zustellung der Bauentwürfe beeinträchtigt die diesjährigen Leistungen und erschwert auf einigen Baustellen die Arbeitskontinuilät. Es handelt (Fortsetzung aut Seite 2) I Wer mardert das LPG-Eigentum ? Von Helmut K a m i 11 i Í l^ine Strohtriste steht in Flammen, das V knisternde Feuer droht auf einen nahegelegenen Wirtschaftsbau überzugreifen. Ein Genossenschaftler stürzt in den Arbeitsraum des Vorsitzenden, wo Gläser klirren : „Es brennt." Der LPG-Chef, erbost über die Störung : „Mensch, wir haben Sitzung." Er rührte sich nicht vom Stuhl, die anderen auch nioht, und als dann endlich das Gewissen erwachte und man aufbrach, war es bereits zu spät. Der Brand hatte einen Schaden von mehreren Zehntausenden Lei angerichtet. Das ist kein Scherz, kein Phantasieprodukt, keine erfundene Vorlage für eine spritzige Feder, sondern Wahrheit, bitterernste Wahrheit. Dieser Vorfall hat sich tatsächlich vor kurzem zugetragen und wirft, aus einem bestimmten Blickpunkt befrachtet, ein bezeichnendes Licht auf eine Mentalität, die auf dem Lande vereinzelt noch anzutreffen ist : Nicht jedermann, ob Vorsitzender oder Feldhüter, ob Brigadier oder einfaches Mitglied einer LPG, fühlt sich für den Schutz, für die Wahrung des Eigentums, das der gesamten Gemeinschaft gehört, mitverantwortlich, man geht mit Gütern, die im schwerer Arbeit und oft unter grossen Entbehrungen geschaffen wurden, leichtsinnig um, man lässt Gleichgültigkeit walten, die, bezogen auf den erwähnten Fall, gar nicht qualifiziert werden kann. Einerseits ist es eben diese Gleichgültigkeit, die milunter einer Wirtschaft beträchtliche finanzielle Einbussen bringt und anderseits — sagen wir es offen — sind es Diebstähle und Veruntreuungen, die in verschiedenen Arten und Formen auftreten. Dass sie die ehrlichen Mitglieder einer LPG um einen Teil der Ergebnisse ihrer Arbeit bringen, ist klar. Dabei ist der materielle Aspekt des Problems nicht immer ausschlaggebend, zumal dann, wenn es sich um kleine Summen handelt (eine Genossenschaft kommt bestimmt nicht an die Schwelle des wirtschafilichen Ruins, wenn ein LPG-Mitglied eine Fuhre Heu statt in die Wirtschaftsstallungen in seine eigene Scheune fährt), sondern vielmehr die moralische Seite, eben darum, weil das Vertrauen der arbeitsamen und gewissenhaften Leute tief erschüttert wird. Der aufrichtige, seiner Genossenschaft ergebene Bauer, der Tag für Tag seinen Scnweiss auf dem Acker lässt, v/i11 gemeinsam mit dieser seiner Genossenschaft der Nutzniesser der Früchte der investierten Kraft sein, er will mit sdiner Arbeit, um es so zu sagen, nicht fremde Taschen füllen. Die Veruntreuungen beginnen zumeist recht harmlos. Diesbezüglich teilte uns Oberstleutnant Arpad Bereczki, Stellvertretender Chefinspektor des Milizinspekforats des Kreises Mureş, aufschlussreiche Einzelheiten mit. Er informierte uns, dass beispielsweise sein Ressort kürzlich die Fahrer von Autos mehrerer LPGs (Cucerdea, Gäinesti, Weisskirch usw.) dabei ertappt habe, wie sie illegale Möbel- und Baumaterialtransporte für Privatpersonen durchführten. In 59 Wirtschaften wurde beim Kartoffelroden festgestellt, dass sich zwischen den in den Papieren eingetragenen Mengen Kartoffeln und den tatsächlich geernteten Mengen kleine Unterschiede ergaben. Ist das absichtlich, is! das unabsichtlich geschehen ? Fest steht jedoch, dass in mancher Wirtschaft das auf diese Art her-I ausgewirtschaftete Plus an Erzeugnissen bei erster Gelegenheit für die eigene Tasche verwertet wurde. Eine Überprüfung der Rechnungsbücher der LPGs des Kreises Kronstadt ergab diesbezüglich auch interessante Aufschlüsse. Dadurch, dass nicht jeder Tierzuwachs gewissenhaft eingetragen wurde, verfügte z. B. der Tierzuchtbrigadier Vasile Bärbätei (LPG Stein) zu einem bestimmten Zeitpunkt über folgende „Plus"-Bestände : 6 Jungrinder, 21 Schafe, 21 Arbeitspferde. In Hoghiş machen diese Bestände 2 Kühe und 8 Jungrinder aus, in Rosenau 14 Ferkel, in Berivoi 7 Ferkel usw. In anderen Wirtschaften hatI man sich nicht erst Plusbestände angelegt, sondern ist frisch und munter ans Werk gegangen: In Ormenis haben die Hirten in die LPG-Schafherde einige hundert fremde Tiere eingeschmuggelt und sie mitgefüttert, in Deutschkreufz hat der ehemalige Kassier Nicolae Chis 19 669 Lei unterschlagen (7 Jahre Gefängnis), in Bodendorf hat sich der ehemalige Vorsitzende Nicolae Albu 2500 Stück Ziegel angeeignet, und in Ucea de Jos hat der ehemalige Vorsitzende ein Pferd verkauft und das Geld eingesteckt. Der grösste „Wurf" ist aber einigen Leuten aus dem Leitungsrat der LPG Wolkendorf gelungen. Hier wurde das genossenschaftliche Eigentum um sage und schreibe 359 352 Lei geschädigt. Aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild : 300 567 Kilo Kartoffeln (Ernte 1968) im Wert von 117 767 Lei sind, spurlos verschwunden. Für 6148 Lei ist man auf Lustreisen gegangen, der Buchhalter hat sien mit Wirtschaftsgeldern die Pendelfahrten nach Kronstadt bezahlt, einem Kraftfahrer wurde für einen Monat ausser dem ihm zustehenden Lohn von 1522 Lei noch 1743 Lei zugeschanzt, es fehlen Säcke im Werte von 20 449 Lei usw. Wer an der Quelle war, hat sich tüchtig gelabt, ist zu leichtverdientem Geld gekommen, während die Masse der Genossenschaftler arbeiten durfte und um die Ergebnisse ihrer Arbeit geprellt wurde. Eine LPG ist kein Privatbesitz, sie gehört nicht einem oder mehreren Mitgliedern, die nach Gutdünken schalten und walten können. Sie ist eine Gemeinschaft, ,de,ren Eigentum von allen Mitgliedern erarbeitet wurde und allen Mitgliedern gehört. Wer sich an diesem Eigentum vergreift, und sei es nur ein Sack Kartoffeln, ein Eimer Wein I oder ein Sack Mais, der soll die ganze ' Strenge des Gesetzes zu spüren bekommen. Einzelpreis 30 Bani