Neuer Weg, 1970. augusztus (22. évfolyam, 6606-6630. szám)
1970-08-01 / 6606. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden *on den Postämtern, den Briefträgern md den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 22. Jahrgang / Nr. 6606 Bukarest, Samstag, 1. August 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest,' Piaţa Scînteii, Telefon e 17 6010, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 181692 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ln Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis SO Bani Richtfest in dieser Woche Grosszügige Unterstützung des Staates für Wiederaufbau in Aiba iulia 17 Millionen Lei Entschädigung ausgefolgt / Von unserem Korrespondenten Franz Remmel Alba Iulia (NW). — Sireth-Strasse 13 : Ein stattliches Haus wird hier gebaut. Das Mauerwerk steht, und schon diese Woche ist das Richtfest fällig. Eigentümer'ist Ion Birsan, dessen Wohnung von den Flutwellen vollkommen zerstört worden ist. „Ich hoffe“, sagt er zuversichtlich, „dass ich bis zum 1. September mein neues Heim beziehen kann. Der Staat hat mir eine grosszügige Hilfe und Unterstützung gewährt. Ich habe 13 000 Lei Entschädigung erhalten, und für einen Teil des Geldes wurde mir das Recht eingeräumt. Baustoffe zu stark ermässigten Preisen (55 Prozent unter dem üblichen Handelspreis) zu kaufen. So habe ich mir bis jetzt 40 Sack Zement, 4000 Stück Ziegel u. a. besorgt.“ Dadurch, dass für den Wiederaufbau zerstörter Wohnhäuser Baumaterial zu ermässigten Preisen ausgefolgt wird, sparten die flutgeschädigten Familien in Alba Iulia 2 Millionen Lei bei Bauholz, fast 4 Millionen Lei bei Tischlercierzeugnissen und etwa eine halbe Million Lei bei Zement. In einer Nebenstrasse ein Zelt. Hier wohnt vorübergehend Valeria Christea mit ihrer Familie. An ihrem Haus, das bei der Überschwemmung stark beschädigt wurde, wird seit Wochen fest gearbeitet. Frau Christea : „Ich habe mir mit einem Teil des vom Staat erhaltenen Geldes als Entschädigung die notwendigsten Baumaterialien gekauft, so dass ohne Unterbrechung gearbeitet werden kann.“ Wie uns Bürgermeister Nicolae Roşu informiert, wurden den flutgeschädigten Familien, die sich neue Eigenheime bauen wollen, insgesamt 16 814 050 Lei Entschädigung ausgefolgt. In diesen Tagen werden weitere fünf Millionen Lei diesem Zweck zugeführt. Das ist jedoch nicht die einzige Unterstützung des Staates. Bürgermeister Roşu : „Täglich werden an etwa 1000 Bürger Lebensmittel unentgeltlich ausgeteilt." Der Volksrat von Alba Iulia hat alle Schritte unternommen, damit die Bauplätze kontinuierlich mit Baustoffen versorgt werden. Die ursprünglich für das III. Trimester vorgesehenen 360 000 Ziegel wurden bereits geliefert. Ab 1. August wird in gestaffelten Lieferungen auf weitere 600 000 Ziegel gewartet, die zusätzlich Alba Iulia zur Verfügung gestellt werden. Bis jetzt haben die flutgeschädigten Familien. wie Bürgermeister Roşu mitteilt, folgende Mengen Baustoffe erhalten : 3000 Tonnen Zement, 185 Tonnen Kalk, 100 000 Stück Ziegel, 583 Quadratmeter Parketten, 178 Quadratmeter Türen u. a. Gegenwärtig wird an Dutzenden Häusern gearbeitet. Teodor Buceag hat 15 000 Lei für die Errichtung seines Eigenheims, 2000 Lei für Nebenbauten und 3000 Lei für Möbel erhalten. Er will bis zum 1. September die neue Wohnung beziehen. Obwohl Valeria Muntean 65 Jahre alt und alleinstehend ist, kann sie dank der staatlichen Unterstützung und der Hilfe der Nachbarn und Freunde ihr neues Haus auch bald beziehen. Im Block 3 A 1 wohnt Raveca Matei. Gleich nach der Überschwemmung wurde ihr eine Blockwohnung mit vier Zimmern zugewiesen. Ebenso erhielt sie für ihre mehrköpfige Familie Kleider, Bettwäsche und Lebensmittel. Etwa 120 obdachlos gebliebene Familien wurden in Blockwohnungen einquartiert. Viele von ihnen haben darauf verzichtet, sich neue Eigenheime zu bauen, und ziehen es vor, eine Blockwohnung als Eigentum zu erhalten. Auch in Alba Iulia wird dem Wohnungsbau besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Staatsfonds werden heuer 240 Appartements zusätzlich errichtet. Erwähnt sei auch die Tatsache, dass rund 2500 Kinder von flutgeschädigten Familien auf Staatskosten in Sommerlager geschickt wurden. Zwischenfrüchte ohne Verzug unter die Scholle bringen! Leistungsstand in LPGs : Erst ein Drittel der Felder bestellt Tag- und Nachteinsatz der Radschlepper erforderlich Bukarest. — In diesem Jahr sind hervorragende Bedingungen vorhanden, um erfolgreich Zwischenfruchtbau auf grossen Flächen zu betreiben. Wenn in den Vorjahren diese Aktion mancherorts auf ein natürliches Hindernis stiess (geringe Bodenfeuchtigkeit), so haben diesmal die Felder grosse Wasserreserven gespeichert, so dass dem Anbau einer Zweitfrucht nichts im Wege steht. Es muss jedoch gesagt werden, dass diese Arbeit in vielen Kreisen des Landes stark im Rückstand geblieben ist. Aus dem letzten Lagebericht des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft geht hervor, dass die staatlichen Betriebe der Landwirtschaft bis zum 29. Juli erst 42 Prozent der vorgesehenen Flächen mit Zwischenfrüchten bestellt haben. Zu den Nachzüglern zählen die SLBs der Kreise Olt, Temeseh, Buzău, Konstanza und Ialomiţa, wo man es unterlassen hat, für eine maximale Auslastung der Landmaschinen zu sorgen. Auch in den LPGs kommt der Zwischenfruchtanbau nur schleppend vorwärts. Das geht auch aus dem Leistungsstand vom 29. Juli hervor : Bis zu diesem Tag wurden von den 916 000 Hektar erst 327 000 Hektar angebaut. Im Lagebericht wird darauf hingewiesen, dass trotz gleicher Arbeitsbedingungen grosse Unterschiede von Kreis zu Kreis festzustellen sind. Während beispielsweise die Genossenschaften des Kreises Ialomiţa fast 80 Prozent ihrer Felder bestellt haben, hat man in den LPGs des Kreises Teleorman knappe 30 Prozent realisiert. Besorgniserregend ist die Sachlage auch im Kreis Arad, wo erst ein Drittel der Felder von den Sämaschinen angefahren wurde. Noch schlimmer steht es in den Kreisen Karasch-Severin, Jassy, Argeş, Vilcea und Bacău, wo man die Zwischenfrüchte erst auf 8 bis 20 Prozent der Felder ausgebracht hat. Von der günstigen Periode, in der Zwischenfrüchte angebaut werden können, sind nur noch wenige Tage geblieben. Es geht jetzt darum, alle verfügbaren Kräfte für die substantielle Beschleunigung dieser Arbeit zu konzentrieren. Dem Zwischenfruchtbau wird in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit geschenkt, weil auf diese Art die Verluste, die durch Hochwassereinwirkung entstanden sind, wettgemacht werden können. In diesem Sinne empfiehlt das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft die Arbeit mustergültig zu organisieren, damit nach der Bergung des Erntegutes sofort die Strohräumung und das Ackern der Felder in Angriff genommen werden können. Die Leitungen der LPGs und BMLs haben dafür zu sorgen, dass der Maschinenpark maximal ausgelastet wird. In erster Linie ist danach zu trachten, dass die Radschlepper Tag- und Nachteinsätze fahren. Vorsitzender des Föderativen Exekutivwetsches der SFR Jugoslawien in unserem Land eingetroffen Auf Einladung des Ministerpräsidenten der Sozialistischen Republik Rumänien, Ion Gheorghe Maurer, traf der Vorsitzende des Föderativen Exekutivwetsches der SFR Jugoslawien, Mitja Ribicic, zu einer Jagdpartie in unserem Lande ein. Toqesspieqel Goldtrophäe für Bistritzer Folklore-Ensemble Bistritz, — Von den 35. internationalen Folklore-Festspielen in Nizza (Frankreich) und einer Tournee durch Italien ist das Bistritzer Folklore-Ensemble „Cununa de pe Someş“ siegesbekränzt zurückgekehrt. In 20 Vorstellungen haben die Bistritzer 50 000 Zuschauern rumänische Volkstänze und -lieder dargeboten und mit 19 Ländern konkurriert. Sie erhielten die Goldmedaille der Festspiele von Monte Sant Angelo Eggio und . die Goldtrophäe „Marrone d’ore“ der internationalen Folklorewoche von Castel del Piano Grosseto in Italien. Exodus der Pariser Paris. — 38 500 Polizisten, die mit 6500 Wagen, 600 Motorrädern und zahlreichen Hubschraubern ausgerüstet wurden, sollen den Verkehrsproblemen, die sich durch den alljährlichen August-Exodus der Pariser Urlauber ergeben, Herr werden. Für die diesjährige Stadtflucht stehen 1500 Züge zur Verfügung, während über 50 000 Passagiere die beiden Pariser Flughäfen Orly und Bourget für ihre Ferienreisen benutzen werden, Direktleitung Prag—New York Prag. — Eine direkte Telefonverbindung zwischen Prag und New York wurde in Betrieb genommen. Mit Hilfe von Radio-Relais, Kabel und dem Nachrichtensatelliten, der über dem Atlantischen Ozean stationiert ist, sollen von Prag aus Fernsprechverbindungen und gelegentliche TV- und Radiosendungen zu allen Ländern Nord- und Südamerikas bewerkstelligt werden. Neues Geriatriesanatorium Bukarest. — Heute wird in Otopeni bei Bukarest ein neues Geriatriesanatorium eröffnet, das unter der Leitung der international anerkannten Spezialistin Frau Prof. Dr. Aslan steht. In einem grossen Park 16 km von Bukares entfernt gelegen und mit modernster medizinischer Technik ausgestattet, bietet die neue Heilstätte einhundert Patienten Platz. Hubschrauber im Stadtverkehr Moskau. — Der Personenverkehr zwischen dem Stadtzentrum und den Randvierteln von Moskau sowie zu den Erholungsorten in der Umgebung soll in absehbarer Zeit zum Teil von Hubschraubern bewältigt werden. Nach bisherigen Berechnungen werden rund 600 000 Personen jährlich dieses neue Verkehrsmittel benützen. 29 Monate nach Lebertransplantation gestorben New York. — Das vier Jahre alte Mädchen, Wayne Bennette, dem am 9. Februar. 1968 eine fremde Leber eingepflanzt worden war, ist Mittwoch im Spital von Denver, Colorado, gestorben. Der Tod trat als Folge der Abstossung des fremden Organs ein. Von den 41 Personen, an denen in diesem Spital Lebertransplantationen vorgenommen wurden, leben gegenwärtig nur noch vier. Alkoholiker in England London. — Wie der Internationale Rat für Alkohol bekannt gab, nehmen in England die Alkoholiker statistisch den dritten Platz, nach Herz- und Krebserkrankungen, ein. Aus dem gleichen Bericht geht hervor, dass Englands Wirtschaft einen jährlichen Verlust von über 100 Millionen Pfund Sterling durch Alkoholiker erleidet. Flucht vor Tigern Delhi. — Einer nicht alltäglichen Gefahr sahen sich die Einwohner von Tolongsore im 'Nordosten Indiens plötzlich gegenüber. Ein Rudel Tiger war in ihre Ortschaft eingebrochen und zwang die Einwohner, sich in Kellern und hinter fest verrammelten Türen vor den Eindringlingen zu verstecken. Ionel Perlea gestorben Bukarest (NW). — Nach langer Krankheit verschied in New York Ionel Perlea, einer der grossen Dirigenten unserer Zeit. Ionel Perlea wurde 1900 in Grosswardein geboren, studierte in Rumänien und Deutschland, dirigierte anschliessend in Leipzig und Rostock und stand lange Jahre den Bukarestéi- Rundfunksinfonikern vor. Nach dem Krieg gelangte er über Bamberg an die New-Yorker „Metropolitan Opera“ und übernahm einen Lehrstuhl an der „Manhattan School of Musik“. 1969 konzertierte der Meister nach langen Jahren der Abwesenheit wieder vor dem Bukarester Publikum. Ionel Perlea war auch als Komponist tätig. Vor kurzem verstorben ist auch Georg Széli, dessen Dirigentenlaufbahn über Strassburg, Graz, Darmstadt, Düsseldorf, Berlin, Glasgow, Den Haag ebenfalls zur New-Yorker „Met“ führte. Besonderes Verdienst erwarb er sich in der Leitung des Cleveland-Orchesters. - Georg Széli wurde 1897 in Budapest geboren. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Durch einen mitteleuropäischen Antizyklon sind in unseren Raum warme, trockene Luftmassen tropischer Herkunft eingedrnngen und hauen zu einer allgemein heiteren und warmen Wetterlage geführt. Vereinzelte Regenfälle waren im Bucegi-Gehirge und im Nordwesten der Moldau zu verzeichnen. Tagestiefsttemperaturen gestern zwischen 9 (Joseni) und 21 Grad (Sulina). Mittagstemperaturen zwischen 22 (Baraolt, Petroşeni) und 3# Grad (Jtirilofca, Viziru). In Bukarest zwischen 17 und 28 Grad. Weiterentwicklung: Der Antizyklon verbreitet sich von Polen aus nach dem Südosten des Kontinents und wird demnach in unserem Land zu weiter anhaltendem schönen, warmen Wetter führen. Ausgenommen ist der Südwesten des Landes, wo vorübergehende Bewölkungen, leichte Niederschläge und kurzzeitige Gewitter zu erwarten sind. Schwache bis kurzzeitig höige Winde um Nordost. Tagestiefsttemperaturen zwischen 13 und 23, Höchstwerte zwischen 28 und 36 Grad. Gebirge: Allgemein heiter und warm. Im Banater Bergland vorübergehende Bewölkung und kurzzeitige Regenschauer. An der Küste: Heiteres, warmes Badewetter. Voraussichtliche Höchsttemperaturen zwischen 27 und 30 Grad. Die Wassertemperaturen gestern hei Konstanza 22, hei Mangalia 21 und hei Sulina 22 Grad. Rumänien steht treu zu den grossen Idealen der Völker Staatsratsvorsitzender Nicolae Ceauşescu an die 16. internationale Konferenz gegen Atom- und Wasserstoffbomben — Gensuikyo Im Namen des rumänischen Volkes und des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien habe ich das besondere Vergnügen, den Teilnehmern an der 16. internationalen Konferenz gegen Atom- und Wasserstoffbomben einen herzlichen Gruss zu entbieten. Die vom ..Japanischen Rat gegen Atom- und Wasserstoffbomben“ — Gensuikyo — entfaltete Tätigkeit stellt einen wesentlichen Beitrag dar zum Kampfe der Völker gegen die aggressiven Pläne des Imperialismus und seiner Politik der Vorherrschaft, zur Durchführung der Abrüstung und vor allem der Kernabrüstung, zur Gewährleistung einer Atmosphäre des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit und Sicherheit. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Zeit gekommen ist, entschlossen zu handeln, um dem Wettrüsten ein Ende zu bereiten, praktische Massnahmen auf dem Gebiete der allgemeinen Abrüstung und vor allem zur Zerstörung der Massenvemichtungswaffen zu ergreifen, so dass jedes Volk seiner Sicherheit gewiss sein kann. Rumänien, das den Gefühlen Ausdruck verleiht, die unser ganzes Volk beseelen, wird an der Seite der fortschrittlichen und demokratischen Kräfte in aller Welt auch künftighin seinen Beitrag zu dieser edlen Sache erbringen. Es wird weiterhin für die Vereitelung der von den imperialistischen Kreisen geförderten Kriegspolitik, für die Einstellung der Aggression, des amerikanischen Imperialismus gegen die Völker in Indochina, für die Beseitigung der Spannungs- und Konfliktherde, die es in verschiedenen Gebieten der Welt gibt, sowie für die Vereinigung sämtlicher antiimperialistischen Kräfte in diesem Kampf eintreten. Ich wünsche den Arbeiten Ihrer Konferenz vollen Erfolg und nehme diesen Anlass wahr, um die Ergebenheit des rumänischen Volkes gegenüber den Idealen des gesellschaftlichen Fortschritts, der Demokratie, der nationalen Unabhängigkeit, des Friedens und des Einvernehmens zwischen den Völkern erneut zu bekräftigen. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing Genossen Dmitri Stepa nowitsch Poljanski Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, empfing Donnerstag in Mangalia Nord Genossen Dmitri Stepanowitsch Poljanski, Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU, Erster Stellvertretender Ministerpräsident der Sowjetunion, der seinen Erholungsurlaub in unserem Land verbringt. Am Empfang nahm Genosse Ilie Verdeţ, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP, Erster Stellvertretender Ministerpräsident, teil. Nach dem Empfang gaben Genosse Nicolae Ceauşescu und seine Gattin Elena Ceauşescu zu Ehren des Genossen Dmitri Stepanowitsch Poljanski und seiner Gattin ein Diner, bei dem Genosse Ilie Verdeţ und Gattin zugegen waren. Empfang und Essen verliefen in einer Atmosphäre herzlicher Freundschaft. NW-Kalender-Preisgewinner tritt seine Urlaubsreise an n Auf der Urlaubsfahrt ans Schwarze Meer, wo er zwei Wochen lang Ferien machen wird, besuchte der NWKalender-1970-Preisgewinner Mathias Martini unsere Bukarester Redaktion. „Ich freue mich auf diese Urlaubsfahrt, damit ich unsere Küste, von der man überall so viel Schönes erzählt, einmal richtig gemessen kann. Es ist zwar nicht meine erste Bekanntschaft mit dem Meer; während meines Militärdienstes war ich einmal für kurze Zeit in Konstanza. Jetzt geht es aber nach Mangalia Nord — Venus, einem der schönsten Seebäder. Es werden bestimmt herrliche Tage werden.“ Mathias Martini stammt aus der Banater Grenzgemeinde Johannisfeld und ist Student an der Fakultät für Physik (2. Jahrgang) der Temesvarer Universität. Als ständiger Neuer-Weg- Leser („seit mein Vater im Jahre 1955 die Zeitung abonniert hat“) beteiligt er sich an den wöchentlichen Preisrätseln. „Es ist sozusagen ausser Ansichtskartensammeln mein zweites Freizeit-Hobby.“ Wie uns der 21 fahrige Physikstudent erzählt, besitzt er schon 800 Ansichtskarten aus aller Welt, darunter auch eine mit der Apollö-ll-Besatzung, die er zu den wertvollsten seiner Sammlung zählt. „Durch das grosse Los beim NW-Kalender-1970 kann ich nun meine Ansichtskartensammlung auch mit eigenen Erlebnissen ergänzen. Übrigens ist es das erstemal, dass ich am Kalender-Preisausschreiben teilgenommen habe. Und gleich den Grossen Preis! Als die Liste der Preisgewinner bekannt ivurde und auch mein Name darunter stand... Nun, Sie können sich meine Freude vorstellen.“ Mathias Martini will auch beim nächsten Kalender-Preisrätsel mitmachen. „Selbst wenn ich keine Gewinnchancen habe. Es macht eben viel Spass.“ Bürgermeister war Mafia-Chef Korruptionsaffäre vor US-Gericht Trenton. — Ais Nachspiel zu dem Korruptionsskaridal, der im Jahr 1967 im Zusammenhang mit blutigen Farbigenunruhen in Newark aufgedeckt worden war, ist der Prozess anzusehen, der nach sechswöchiger Verhandlungsdauer vor einem Gericht in Trenton im US-Bundesstaat New Jersey zu Ende gegangen ist. Der Hauptangeklagte, der frühere Bürgermeister der amerikanischen Grossstadt Newark, Hugh J. Addonizio, wurde zusammen mit vier Mitangeklagten wegen Erpressung und Verabredung zur Erpressung schuldig gesprochen. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, eine Baufirma zur Zahlung von 253 900 Dollar gezwungen zu haben. Wie weit die Macht der Mafia in diese Affäre hineinspielt — diese Frage zog sich durch den gesamten Prozess, doch bekam das Gericht nicht mehr als halbe Andeutungen oder vielsagendes Schweigen zur Antwort. Das ist um so leichter verständlich, als mehrere andere ins Verfahren verwickelte und redefreudige Personen noch vor Prozessbeginn ebenso un-erwartet wie imerklärlich starben. Ein Bankier wurde auf dem Weg ins Gericht, wo er als Zeuge vereidigt werden sollte, Opfer eines Autounfalls. Ein anderer Zeuge starb gleichfalls unter den Rädern eines Fahrzeugs, kurz nachdem er die gerichtliche Ladung erhalten hatte. Auch mehrere andere Angeklagte erwiesen sich als von so labiler Gesundheit, dass sie nicht vor Gericht erscheinen konnten. Kein Wunder also, dass der Kronzeuge des Prozesses, der von Bürgermeister Addonizio und anderen Beamten der Stadtverwaltung monatelang erpresste Firmengesellschafter Rigo, von der Polizei Tag und Nacht bewacht wird. Auch die Geschworenen genossen, während sie für die Dauer des Prozesses streng isoliert in einem Hotel lebten, Polizeischutz. Addonizio selbst, der angeblich Mafia-Chef sein soll, erschien auf freiem Fuss zu Gericht. Er hatte sich die Enthaftung gegen eine Kaution von 25 000 Dollar sichern können. Ebenso darf sich Anthony Boiardo, ebenfalls führendes Mafia-Mitglied, gegen eine Kaution von 50 000 Dollar seiner Freiheit erfreuen. „Ich habe die Schmiergelder dem Bürgermeister und seinen Freunden nicht nur gezahlt, um Aufträge von der Stadt zu erhalten, sondern weil ich um mein Leben fürchtete.“ Mit dieser Aussage gab Kronzeuge Rigo dem Gericht zu verstehen, dass ert sich nicht von den Stadtfunktionären, sondern von den Mafia- Mitgliedern bedroht gefühlt habe. Mit den erspressten Geldern finanzierten Addonizio und seine Komplizen ein aufwendiges Leben, wie der Ankauf einer Jacht und der Bau von Luxushäusern bewiesen. Sie lesen heute: Ärger mit dem Thermalbad Erfreuliches und weniger Erfreuliches von Temesvars neuester Erholungsstätte Gerstenengsts DDR-Tournee Der Bukarester Organist spielte auf der Silbermannorgel in Freiberg (Seite 2) Wer leistet den Jungarbeitern Starthilfe ? über die Freizeitgestaltung der Jugendlichen Temesvars Zwölf Millionen für zügiges Fahren Neue Vorhaben im Strassenbau, um Verkehrshindernisse zu beseitigen Umfassende Grünlandbewirtschaftung Nur 10 Prozent des Weidelandes entsprechend (Seite 3) Briefe an die Redaktion (Seite 4) Bauarbeiterstreik und Matesa-Skandal Unser Auslandskommentar Sir Goodwin, der Schiffeverschlinger Letzte Folge (Seite 5) Uber die Eisenbahn Ein Brief Peter Feders Humor (Seite 6) Mit dem Antlitz dem Menschen zu (Von Franz Liebhard Das Buch ist unser tägliches geistiges Brot geworden. Man darf mit vollem Recht sagen : Heutzutage, da sich die Jahresproduktion an Büchern in der Welt rund um eine halbe Million von Titeln bewegt, ist das Leben der Menschen ohne das Buch schlechthin unvorstellbar. Die Beziehung Mensch—Buch bei den Völkern mit alten Kulturtraditionen, ihre Entwicklung, ihr zeitweiliges Absinken und erneutes ,.Hochschnellen erforderte eine umsichtige Untersuchung. Diese hätte die verschiedensten Faktoren zu berücksichtigen vom gesellschaftlichen Hintergrund und den Produktionsformen materieller Güter bis zur Erschliéssung der heimlichsten Phänomene menschlichen Denkens und Fühlens. Viel einfacher hingegen ist zu ergründen, was das Buch dort zu bedeuten hat, wo es erst in unserer Gegenwart an die Menschen herangebracht werden kann, weil die Kunst des Schreibens und Lesens, wie im schwarzen Erdteil zum Beispiel, der überwältigenden Mehrheit mit sieben Siegeln versperrt war. Es ist eine stark bewegte stürmische Beziehung des In-Besitz-Nehmens und des In-Besitz-genommen-Werdens, eine ursprüngliche Beziehung voll von Wallungen und Erregungen, die für den Elementarzustand eines Anfangs mit unabsehbaren und unerwägsamen Folgen kennzeichnend sind. Eine wilde geistige Akkumulation, die sich zu einem entscheidenden Teil dadurch erklären lässt, dass vom Inhalt her dem Leser fast unbegrenzte Möglichkeiten vollkommener Identifizierung angeboten werden. Wenn hier von Büchern gesprochen wird, so wollen darunter die Bücher der schöngeistigen Literatur verstanden, ihre Wirkungen auf den Menschen ins Auge gefasst werden und vor allen Dingen ihre Kraft, das menschliche Bewusstsein nicht nur zu beeinflussen, sondern mitzugestalten, und zwar nach einer ganz bestimmten Richtung. Es ergibt sich von selbst, darin ein Grundgesetz der Beziehung des Buches zum Menschen zu erblicken. In welcher Form auch immer Kreuz- und Quergänge durch die älteren und neueren Literaturen der Völker unternommen werden, diesem Grundgesetz begegnet man immer wieder. Mag es auch gewandelt und manchmal sogar : verschüttet sein, es klingt auch durch die fremdeste Haut durch. Die durch gesellschaftliche Beben verursachten Geröll- und Schotterschichten können nicht so umfangreich sein, dass sie von den Wellenbewegungen der Botschaft dieses Gesetzes früher oder später nicht durchdrungen werden könnten. Nennen wir dieses Gesetz, der Stimme des Lebens Ausdruck zu verleihen, ihrer tausendfachen Choralität, die unausweichlich gefangennimmt und Buch und Mensch zusammenwachsen lässt. Der Komplexität des Menschen als gesellschaftlichem Wesen mit seinen Verflechtungen nach innen und nach aussen entspricht auch eine Vielförmigkeit der Wirkungen, die in den Ausstrahlungen des Buches auf den Menschen liegen. Da die Grundform seines Daseins eine gesellschaftliche ist, kann es auch gar nicht anders sein, als dass diese Seins-Tatsache von der Literatur in erster Linie angesprochen wird. Seine soziale Existenz kann von dieser untermauert, gefestigt und gefördert werden, natürlich aber auch ins Schlepptau einer atavistischen Vereinzelung und damit auf das engste verbunden auch in die düsteren Gefilde einer völligen Vereinsamung hineingedrängt werden. So oder so, können sich einerseits aktivierende Einflüsse auf die moralische Gesinnung des Menschen ergeben, auf seine Verhaltensweisen der sozialen Lebensgesamtheit gegenüber, auf seine Entscheidungen betreffend das Gute und Böse im gesellschaftlichen Dasein, oder im Gegensatz zu all dem — geistig und moralisch entwaffnende Infiltrationen, die die Innenwelt aus den Angeln zu heben vermögen, den Menschen als das Ergebnis eines vieltausendjährigen, durch zahllose Opfer teuer errungenen Fortschreitens zu denaturieren, sein in diesen ungemein verwickelten, schmerzgeladenen Wechselfällen einer vielgesich(Fortsetzung auf Seite 3)