Neuer Weg, 1971. november (23. évfolyam, 6995-7019. szám)
1971-11-26 / 7016. szám
NEUER WEG / 26. November 1971 GenosseNicolae Ceauşescu gab Diner zu des Genossen Josip Broz Tito Genosse Nicolae Ceauşescu,' Generalsekretär der Rumänisohen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, gab Mittwoch im Hotel Continental ein Diner zu Ehren von Genossen Josip Broz Tito, Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, Vorsitzender des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens. Daran beteiligten sich die Genossen : Ion Gheorgfae Maurer, Paul Niculeseu- Mizil, Ilie Verdef, Emil Drăgănescu, Mihai Telesou, Corneliu Mänescu, Vasile Vlad, Vasile Şandru, Botschafter Rumäniens in Belgrad, und andere rumänische offizielle Persönlichkeiten. Ferner nahmen teil die Genossen : Djemal Biedié, Dragoslav Markovié, Stane Dolanz, Mirko Tepavaz, Duschan Gligorjevic, Iso Njegovan, Botschafter Jugoslawiens in Bukarest, und andere jugoslawische offizielle Persönlichkeiten. An dem Diner nahmen überdies Leiter der lokalen Partei- und Staatsorgane, Wissenschaftler, Kultur- und Kunstschaffende aus Temesvár, rumänische und jugoslawische Journalisten, in unserem Lande beglaubigte Auslandspressekorrespondenten sowie zahlreiche Sonderberichterstatter der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens aus verschiedenen Ländern teil. Das Diner verlief in einer äusserst herzlichen Atmosphäre. Die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito hielten Tischreden. Ehren Tischrede des Genossen Nicolae Ceauşescu Lieber Genosse Tito I Lieber Genosse Biedic 1 Liebe Genossen I Ich bedauere, dass die Zeit abläuft, die Sie in Rumänien zu verbringen gedenken. Ich habe jedoch die Genugtuung, sagen zu dürfen, dass diese zwei Tage äusserst nützlich gewesen sind. Vor allem konnten Sie mit Zehntausenden Werktätigen Zusammenkommen. Sie konnten feststellen, dass die Werktätigen von Temesvár, ebenso wie unser ganzes Volk, es verstehen, ihre Freunde gut aufzunehmen und die Freundschaftsbeziehungen mit dem jugoslawischen Nachbarn, wie übrigens zu allen Nachbarn, zu entwickeln wünschen. Sie konnten — natürlich flüchtig — auch, einiges aus dem Schaffen der Arbeiter, Techniker und Ingenieure Temesvars kennenlernen. Sie hatten Gelegenheit festzusteUen, dass das, worüber wir Sie im Zusammenhang mit den Anliegen unseres Volkes, im Zusammenhang mit dem sozialistischen Aufbauwerk unterrichtet haben, den Tatsachen entspricht. Deshalb glaube ich, dass der wenn auch kurze Besuch in dieser Hinsicht besonders nützlich war. Zweitens haben wir einen sehr weit gespannten Problemkreis erörtert. Was die bilateralen Beziehungen anbelangt, haben wir mit Genugtuung festgestellt, dass sie sich sehr stark entwickelt haben, und sind zu der einhelligen Schlussfolgerung gelangt, dass eine starke Grundlage vorhanden ist, darhit sie in den kommenden Jahnen ständig voranschreiten.' Dies ist auch natürlich, da wir Nachbarn sind und da zwischen unseren Völkern immer freundschaftliche Beziehungen bestanden und kein Problem diese Beziehungen getrübt hat. Im Laufe. der Geschichte haben diese Völker wiederholt gemeinsam für ihre nationale und soziale Befreiung gekämpft. Wir und Sie bauen erfolgreich den Sozialismus auf ; wir sind daran interessiert, Formen für die Entwicklung der Beziehungen zu verwirklichen, die den Wohlstand und das Glück unserer beiden Völker gewährleisten. Somit besteht eine sehr starke Grundlage für eine umfassende Kooperation in allen Tätigkeitsbereichen. Wir haben auch viele internationale Fragen erörtert — und dies ist verständlich, da wir friedliche Verhältnisse wünschen, um unsere Bemühungen darauf ausrichten zu können, den Sozialismus in unseren Ländern aufzubauen. Gleichzeitig verstehen wir, dass ohne eine umfassende Zusammenarbeit mit allen Staaten — sowohl mit den sozialistischen als auch mit den anderen Ländern — keine Fortschritte erzielt werden können. Wir sind daran interessiert, dass auf dem Balkan eine Zone des Friedens und der Kooperation aufgebaut wird. Wir wünschen, dass der Balkanraum den imperialistischen Kräften nie wieder als Spielball diene, sondern, ganz im Gegenteil, zu einem starken Zentrum der Kooperation und des Friedens wird. Ebenso sind wir an der Verwirklichung der Sicherheit'in Europa interessiert. Wir vertreten den Standpunkt, dass günstige Voraussetzungen bestehen, um zu einer europäischen Konferenz zu gelangen, damit die Grundlagen für neue Beziehungen auf diesem Kontinent gelegt werden, die Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung in den zwischenstaatlichen Beziehungen ausschalten, volle Gleichberechtigung zwischen allen Staaten, Achtung der Unabhängigkeit und Sicherheit aller Nationen sicherstellen und zugleich Voraussetzungen für eine breite wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Kooperation, ohne irgendeine Einschränkung, schaffen. Wir wissen, dass die Verwirklichung der europäischen Sicherheit nicht allein den Interessen der Staaten dieses Kontinents, sondern auch der Sache der Kooperation und des Friedens in aller Welt entspricht. Ich will nicht mehr auf die anderen Probleme eingehen, die wir erörtert haben. In unseren Aussprachen haben wir auch über den Nahen Osten, über die Lage in Indochina, über die Verschärfung der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan wie auch über die Notwendigkeit gesprochen, dass Bemühungen unternommen werden, um dem Krieg auf der Indochina-Halbinsel ein Ende zu setzen, um den Frieden in Nahost zu errichten, um alle Streitfragen, im Interesse des Weltfriedens, auf dem Verhandlungswege zu lösen. Wir haben uns überdies mit dem Aufschwung des nationalen Befreiungskampfes, mit der Unterstützung der Völker befasst, die für das Recht kämpfen, in Freiheit zu leben und ihr Vaterland so zu entwickeln, wie sie es wünschen. Ferner haben wir uns mit der Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Parteien beschäftigt, mit der Verstärkung der Zusammenarbeit mit den kommunistischen und Arbeiterparteien, mit allen revolutionären Kräften, mit den antiimperialistischen, nationalen Befreiungskräften. Als Kommunisten sind wir an der Festigung der revolutionären Bewegung, der antiimperialistischen Kräfte interessiert, damit diese eine immer bedeutendere Rolle bei der Entwicklung der Menschheit auf dem Wege des Friedens und des Fortschritts spielen. Ich bin der Meinung, dass alles, was wir besprochen haben, voll und ganz den Interessen unserer Parteien und Völker, den Interessen aller sozialistischen Länder, der kommunistischen und revolutionären Bewegung entspricht und aus unserem aufrichtigen Wunsch entspringt, alles für den Sieg der Ideen des Sozialismus, des Friedens und der internationalen Kooperation zu unternehmen. Aus diesem Grunde schätzen wir die Ergebnisse des Besuches und der Aussprachen — die übrigens eine Fortsetzung der anderen Treffen und Besprechungen sind, die wir hatten — besonders hoch ein, und ich möchte der Überzeugung Ausdruck verleihen, dass ihnen weitere derartige Treffen folgen werden und dass sich die Zusammenarbeit und Kooperation zwischen unseren Parteien und Völkern weiterhin vertiefen werden. Ich möchte dieses Glas erheben auf das ständige Aufblühen der rumänisch-jugoslawischen Beziehungen und den Völkern Jugoslawiens immer grössere Erfolge beim Aufbauwerk des Sozialismus 'wünschen. Ich wünsche dem Genossen Tito, dem Genossen Biedic und den anderen Genossen aufs herzlichste gute Reise und verleihe meiner Hoffnung Ausdruck, dass sie die besten Gefühle seitens unseres Volkes und unserer Partei mit sich nehmen ; ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Erfolg in Ihrer Tätigkeit. Auf Ihre Gesundheit! Besuch der Ausstellung im „Electromotor" -Werk Tischrede des Josip Broz Tiio Lieber Genosse Ceauşescu 1 Lieber Genosse Maurer ! Liebe Genossen ! Ich danke Ihnen aufs herzlichste für Ihren Trinkspruch. Ich danke Ihnen sehr für den so gastfreundlichen Empfang, den Sie -uns hier, in diesen zwei Tagen, zuteil werden Hessen. Durch Sie danke ich allen Bewohnern, die Tage hinduroh und selbst in der Nacht auf den Strassen Temesvars standen, um uns zu begrüssen und auf das beredteste den Wunsch zum Ausdruck zu bringen, dass sich gute Beziehungen entwickeln, wie sie zwischen zwei Nachbarländern bestehen müssen. Ich glaube, dass sich die Bevölkerung dieser Stadt in ihren Wünschen und Hoffnungen nicht getäuscht hat, denn wir haben in ihrem Sinne gearbeitet ; ich denke vor allem an die Weiterentwicklung unserer Beziehungen der vielseitigen Zusammenarbeit. Andererseits weiss die Bevölkerung dieser Stadt, dass wir nicht nur zusammengekommen sind, um über unsere bilateralen Beziehungen zu diskutieren, sondern daran interessiert waren, auch die internationalen Beziehungen zu erörtern und selbstverständlich auch die internationalen Beziehungen, die nicht gut sind. Der W-unsoh unserer Völker verpflichtet uns also, uns noch mehr einzusetzen, noch mehr Bemühungen zu unternehmen, noch tatkräftiger zu wirken, um jene Situationen zu entschärfen, die die Menschheit gefährden könnten, Ich bin voll und ganz damit einverstanden, was Genosse Ceauşescu hier in seinem Trinkspruch gesagt hat, und möchte aus diesem Grunde auf keine Einzelheiten eingehen. Ich möchte nur einige Probleme hervonheiben, vor allem die Lage im Balkanraum. Ich könnte nicht behaupten, dass es sich um eine neuralgische Zone handelt. Wir müssten mehr unternehmen, wir müssten bewirken, dass sich die Lage auf dem Balkan auch auf die umfassendere, internationale Lage positiv auswirkt. Ein in diesem Sinne entschlossener Balkan . vermag einen bedeutenden Beitrag zur Verwirklichung unseres weitergespannten Wunsches erbringen — und zwar zur Gewährleistung der europäischen Sicherheit und des Weltfriedens. Die Zeit, da der Balkanraum als ein „Pulverfass“ galt, ist vorbei. Diese Zeit haben wir überwunden. Deshalb muss der Balkan, dank der Regelung der Dinge in diesem Raum, zur positiven Entwicklung der Lage in der ganzen Welt beitragen. Soweit es noch einige Elemente gibt, die Unstimmigkeiten hervorrufen, können wir sie durch Bemühungen mit Leichtigkeit aus der Welt schaffen. Dies ist unser Wunsch, und dies verlangen unsere Völker von uns. Und diesen Wunsch unserer Völker werden wir verwirklichen ! Wie Genosse Ceauşescu sagte, gibt es in der Welt noch viele Probleme, die ihrer Lösung harren. Durch ununterbrochene Bemühungen jedoch — Bemühungen der kleinen und mittleren Völker sowie der grossen Völker, da auch die Völker der grossen Länder nichts anderes im Auge haben, als das, was auch wir anstreben, nämlich die Lösung dieser Probleme /— werden wir die Ziele erreichen, die wir verfolgen, Ziele, die alle Völker, ungeachtet ihrer Grösse, anstreben. Die kleinen, die mittleren oder die grossen Völker zielen darauf ab, gleichberechtigt, ohne Einmischung von aussen, zu leben und ihre eigenen Probleme so zu regeln, wie sie es wünschen. Die grösste Verantwortung lastet selbstverständlich auf den Grossmächten. Blicken wir drei Jahre zurück, so können wir z. B. feststellen, welch grosser und positiver Sprung in diesen Jahren in der Entwicklung der Lage in der Welt zu verzeichnen war. Diese positive Entwicklung ist nicht von selbst entstanden, sie war die Folge ununterbrochener Bemühungen, ständiger, positiver Aktionen, die auch die Grossmächte beeinflusst haben. Selbstverständlich wurde dies zum grössten Teil durch Vermittlung der Vereinten Nationen bewirkt. Wir haben in diesem Jahr in bezug auf die Umwandlung der Vereinten Nationen in eine universelle Organisation ein besonders positives Ergebnis erzielt. Der Eintritt Chinas in die Vereinten Nationen ist ein äusserst wichtiger Erfolg für die universelle Gestaltung der Organisation ; somit hat sich auch die internationale Struktur verändert ; die fortschrittlichen Kräfte erlangen immer grössere Geltung. In diesen Tagen unseres Rumänien- Besuchs hatten wir in der Tat ein reiches Programm; wir haben sehr viel diskutiert, dafür hatten wir auch einige freie Augenblicke, um zusammen mit Genossen Ceauşesou zwei Fabriken zu besuchen und Kontakte zu den hiesigen Werktätigen herzustellen, denen ich — ebenso wie der Arbeiterklasse ganz Rumäniens — vollen Erfolg bei der Erfüllung des ihnen obliegenden Programms wünsche. Wir kamen überein, dass sich die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern noch mehr erweitern soll. Wir wollen enger Zusammenarbeiten, und dies nicht allein in bezug auf unsere bilateralen Beziehungen, sondern auch in bezug auf die internationale Lage. Ich glaube, dass wir aus diesem befreundeten Nachbarland mit guten Ergebnissen heimkehren. Wir haben unseren Völkern etwas zu sagen, denen wir die Sympathie' übermitteln werden, deren wir uns seitens Ihres Volkes in dieser Stadt erfreut haben ; wir werden bei uns treue Überbringer der Sympathien Ihrer Stadt sein und unseren Völkern übermitteln, dass sie im rumänischen Volk einen sehr guten Freund haben und dass unsere Perspektiven sehr günstig sind. Wir müssen alles unternehmen, um den Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung in unseren Ländern sicherzustellen. Die Zeit ist gekommen, unseren Besuch In diesem äusserst gastfreundlichen Lande dennoch abzuschliessen und von Ihnen, liebe Genossen, Abschied zu nehmen. Ich erhebe das Glas auf Ihre Gesundheit, Genosse Ceauşescu und Genosse Maurer, auf die Gesundheit aller ! Auf das Wohlergehen Rumäniens ! Auf die Freundschaftsbeziehungen zwischen unseren Ländern 1 » Seite 3 : Besuch in Temesvarer I \ : Betrieben Im Laufe des Mittwocfanachmittags besuchten die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito die Betriebe „Electromotor“ und „Industria linii“ — wichtige Einheiten der Temesvarer Industrie. Bei ihrem Besuch begleiteten die beiden Präsidenten die Genossen : Ion Gheorghe Maurer, Paul Niculesou-Mizil, Ilie Verdeţ, .Emil Drăgănescu, Mihai Telescu und andere rumänische offizielle Persönlichkeiten sowie die Genossen Djemal Biedic, Dragoslav Markovié, Stane Dolanz, Mirko Tepavaz, Duschan Gligorjevic und andere jugoslawische offizielle Persönlichkeiten. Bei ihrer Ankunft im „Electromotor“Werk wurden die Partei- und Staatsführer Rumäniens und Jugoslawiens von Werkdirektor Ing. Marin Tänase und von Hunderten Arbeitern, Technikern und Ingenieuren begriisst, die den Gästen einen begeisterten Empfang bereiteten. Es wird „Ceauşescu — Tito !“, „Ceauşescu — RKP !“ gerufen und für die brüderliche rumänisch-jugoslawische Freundschaft ovationiert. Den Gästen werden Blumen überreicht. Vor dem Eingang ist in rumänischer und serbischer Sprache zu lesen : „Willkommen, liebe Gäste !“ Die Arbeiter, Techniker und Ingenieure begrüssen die Genossen Ndooiae Ceauşescu und Josip Broz Tito in den Werkhallen voller Freude und Herzlichkeit. Sie berichten mit Stolz Über die Erfüllung der Planaufgaben — sprechender Ausdruck der Begeisterung und des Entschlusses, mit dem die Belegschaft ander Seite aller Werktätigen unseres Landes die marxistisch-leninistische Politik der Rumänischen Kommunistischen Partei in die Tat umsetzt. Die Gäste sind von dem "technischen Ausrüstungsstand der neuen Produktionsliapazitäten, von den automatischen technologischen Strecken, die von den Fachleuten des Werks entworfen und gebaut worden sind, angenehm beeindruckt. Aus den Gesprächen zwischen den Gästen und den Gastgebenh geht hervor, dass die breite Aktion zur Modernisierung und Differenzierung der Produktion, die Auswertung der .Aktion zur Selbstausstattung wesentlich zur Steigerung der Produktion und Arbeitsproduktivität, zur Hebung der Qualität dér Produktion, zum Anwachsen des Nutzeffekts der Tätigkeit im allgemeinen geführt haben. Im abgelaufenen Fünfjahrplan ist das Produktionsvolumen um 66 Prozent bei einer jährlichen Zuwachsrate von 11,6 Prozent angestiegen. In den letzten Jahren ist die Temesvarer „Electromotor“ zum Hauptlieferanten für Elektromotoren mit einer Leistung zwischen 4 und 37 kW geworden. Heute erstellt das Werk in nur zwei Tagen die wertmässige Gesamtproduktion des Jahres 1948. Die jugoslawischen Gäste interessieren sich für einige Aspekte des Produktionsprozesses, für die Leistungen der Maschinen und Anlagen und für die Tätigkeit des Komitees der Werktätigen in diesem Betrieb. Die Gäste werden über die tagtägiichen Realisierungen informiert und mit einem Teil der rund 125 Grunderzeugnisse des Werks bekanntgemacht. Bei dieser Gelegenheit tritt der Neuerergeist der Werkbelegschaft, die diese Erzeugnisse entworfen und erstellt hat, klar zutage. Anhand von Kleinmodellen und Graphiken werden der heutige Entwicklungsstand und die Aussichten des Werks für die nächsten Jahre aufgezeigt. Während der Besichtigung der Produktionshallen begrüssen die Arbeiter die beiden Präsidenten mit besonderer Herzlichkeit. Die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito erwidern die freundschaftlichen Willkammensgrüsse. Zum Abschluss des Besuchs danken di« beiden Präsidenten den Gastgebern für den herzlichen Empfang und wünschen ihnen neue Erfolge in ihrer künftigem Tätigkeit, bei der Erfüllung der bedeutenden Aufgaben des laufenden Fünfjahrplans. Auf dem Weg in den „Industria lînii“Betrieb — eine alte Feste der Arbeiterbewegung unseres Landes — begrüssen die Einwohner auf den mit den Fahnen der beiden Länder geschmückten Strassen voller Freude die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito. Die Ankunft der Partei- und Staatsfüihrer Rumäniens und Jugoslawiens in diesem Betrieb führt zu edier starken Bekundung der Freundschaftsgefühle, die unser Volk für die Völker Jugoslawiens hegt. In der Spinnerei informiert der Direktor der Einheit, Dumitru Vinereanu, die beiden Präsidenten über den zügigen Ausbau des Betriebs : Eine neue Färberei wurde errichtet, die Wollspinnerei neu bestückt und erst neulich edne neue Produktionsihalle in der Spinnerei fertiggestellt, wodurch die Jahresleistung dieser Abteilung um 650 Tonnen angestiegen ist. Wesentliche Investarheiten sind auch in der Weberei durchgeführt worden, deren Leistung im letzten Jahr um rund 1 Million Quadratmeter Gewebe angewachsen ist. Die Gäste werden eingeiaden, eine Ausstellung mit Erzeugnissen der Temesvarer Leichtindustriebetriebe zu besichtigen, die im Landesmassstab einen bedeutenden Anteil der Produktion erstellen. Die Vielfalt der im „1 Iunie"-Betrieb hergestellten Konfektion, die Wirkwaren aus den Textilwerken, die Erzeugnisse der „Gubán“- und der „Victoria“-Schuhfabrik, der Handschuhfa-brik und anderer Einheiten werden hoch eingeschätzt. In den besichtigten Abteilungen werden die Gäste überall mit Liebe und Herzlichkeit umgeben. Eine Gruppe von Arbeiterinnen nähert sich den Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito und überreicht ihnen Blumen. Die Menschen geben dadurch ihren internationalistischen Gefühlen und gleichzeitig ihrer Liebe für den bewährten Führer unserer Partei und unseres Staates, Genossen Nicolae Ceauşescu, Ausdruck. Darauf wird im Arbeiterviertel „Zona tipografilor“ halt gemacht, wo Lebemsmitteteinheiten des Handelskomplexes auf dem „Leontin Säläjan“-Boulevard besichtigt werden. Die Gäste interessieren sich für die Art, in der die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln organisiert ist, und äussem sich lobend über die Vielfalt der Erzeugnisse. Die Begegnung der Gäste mit den Arbeitskollektiven der beiden Temesvarer Grossbetriebe, mit Zeihntausenden Einwohnern der Stadt, die sie mit Begeisterung und Freude begrüssten, war eine beredte Bekundung der Gefühle der Achtung und Wertschätzung unseres Volkes für die Völker des sozialistischen Jugoslawiens. So wie Genosse Nicolae Ceauşescu in seiner Tischrede beim Empfang von Mittwochabend unterstrich, konnten die Gäste .feststellen, dass „die Temesvarer Werktätigen, wie auch unser ganzes Volk, es verstehen, ihre Freunde zu empfangen, da sie die Freundschaftsbeziehungen mit den jugoslawischen Nachbarn, wie übrigens mit allen Nachbarn, auszuweiten wünschen.“ Diese unmittelbaren Begegnungen mit den Temesvarer Werktätigen haben den Besuch des Genossen Josip Broz Tito in unserem Land bereichert, einen Besuch, der mit besonders fruchtbaren Ergebnissen abgeschlossen wurde. „Hamlet“ von Pascal Bentoiu Erich Bergei dirigierte die Uraufführung im Athenäum Es wurden in letzter Zeit auffallend viele „Literaturopern“ komponiert. Besonders Shakespearevertonungen sind hoch in Mode. Ob musikalische Untermalungen und Ausdeutungen der Dichtung des grossen Dramatikers zuträglich und ihrem Verständnis dienlich sind, darüber kann man streiten und tut es auch. Bemerkenswert ist, dass die Dichtung des „Hamlet“, die einer musikalischen Auslegung in besonderem Masse zu widerstreben scheint:, von der sich die gesamte klassische und romantische Musik mit wenigen Ausnahmen (so die unbedeutende Oper Ambroise Thomas’ und die sinfonischen Dichtungen von Liszt und Tschaikowski) femgehalten hat, in unseren Tagen mehrere Vertonungen erlebt hat. Wie dem auch sei. Wenn schon, dann müssen wir froh sein, wenn die Musik so ausgezeichnet ist, wie sie Pascal Bentoiu für die Oper „Hamlet“ geschrieben hat. Wir hörten die Uraufführung in der oratorisehen Variante vorige Woche im Athenäum unter der Leitung Erich Bergeis ; zweifellos ein bedeutendes Ereignis im Musikleben unseres Landes. Man wünscht sich, dass es bald auch zu einer Bühneninszenierung kommt, denn die Oper Bentoius scheint eines der besten dramatischen Werke unserer Musik überhaupt zu sein. Die Werkliste Pascal Bentoius (44) Ist nicht besonders umfangreich. Er ist kein Vielschreiber. Einige Kammermusikwerke, sinfonische Dichtungen und drei Konzerte, eine Sinfonie, an deren erfolgreiche Aufführung während des letzten Enescu-Festivals (ebenfalls unter Bergei) wir uns gerne erinnern. Im dramatischen Genre schuf Bentoiu eine Oper (nach Moli ere), ein mit dem „Preis Italiens 1968“ ausgezeichnetes Hörspiel (nach Euripides) und Bühnenmusiken. „Hamlet“ erhielt in Rom den Preis „Guido Valcarenghi 1970“. Der Komponist besitzt zweifellos eine bemerkenswerte dramatische Begabung. Das Textbuch hat er sich selbst zurechtgelegt, wobei er die Shakespearesche Dichtung (iü eigener Übersetzung) nach seinen Worten auf das Wesentliche konzentrierte, um ein entsprechendes dramatisches Gerüst für einen selbständigen musikalischen Ablauf zu schaffen. Zu gleichem Zweck nahm er Verlagerungen und Akzentverschiebungen vor. Das Ergebnis ist ein vokal-sinfonisches Gebilde in drei Teilen und acht Szenen, wozu das Werk Shakespeares nur den thematischen und dramatischen Rahmen abgibt (auch die Übersetzung ist metrisch frei). Die Musik ist sinfonisch konzipiert, ergreifend in der emotionalen Aussage und dramatischen Dichte. Nie ist es ein bloss illustrierender, tonmalerischer Einsatz ihrer Mittel. Trotz grossen Orchesterapparates bleibt die Musik Bentoius in ihrer äusseren Erscheinung durchsichtig, unaufdringlich, den Worten Vorrang gebend. Harte dramatische Akzente und Tuttiausbrüche fehlen nicht, werden aber mit Bedacht eingesetzt. Im Gesamteindruck ist es die Schlichtheit, die uns für diese Musik einnimmt, die Beschränkung, in der sich auch hier der Meister zeigt. Von schöner, unmittelbarer Wirkung sind die orchestralen Zwischen- und Nachspiele. Die Schlagzeugfuge (es werden sämtliche über die ganze Bühne verteilte Schlaginstrumente verwendet) am Schluss der vierten Szene ist ein komponistisches Meisterwerk, wenn sie auch vom Inhalt her nicht unbedingt als gerechtfertigt erscheint. Die Gesangpartien gestaltet Bentoiu in kantablem Rezitativstil nach herkömmlichen Mustern. An einigen Stellen klingt Bachscher Rezitativausdruck an. Die Personen sind musikalisch individualisiert. Ein grosser gemischter Chor wird kommentierend und untermalend eingesetzt. Der Komponist scheint sich nicht von modischen Erscheinungen in der modernen Musik verführen zu lassen. Seine Satztechnik ist das Ergebnis von Synthesebestrebungen. Serielle Determiniertheit, modale Harmonik, Polyphonie, Leitmotivtechnik vereinigen sich im Dienste des Ausdrucks. Neue „Errungenschaften“ spielen mit hinein. Vielleicht fällt aber die auch noch so „bescheidene“ Anwendung von Tonband und Lautsprecher hier aus dem Rahmen. Erich Bergei verstand es ausgezeichnet, den grossen Apparat der Ausführenden mit starkem Willen und Organisationsgabe zusammenzuhalten, alles gleichermassen zu beherrschen. Wir erlebten eine wunderbar einheitliche Leistung von Chor, Gesangssolisten und Orchester. Letzteres bewegte sich auf der gleichen Höhe wie im vorigen Konzert. Bläsereinsätze von verblüffender Promptheit, Genauigkeit in der äusserst schwierigen Intonation. Hatte das hauptstädtische Publikum im letzten Konzert am Sopran der Magdalena Cononovici aus Cluj eine Entdeckung für sich zu machen, so war es diesmal der Tenor (Hamlet) Florin Diaconescu aus Galaţi, der stimmlich und gestalterisch überraschte und beeindruckte. Gheorghe Cräsnaru, Dionisie Konya, Eduard Tumageanian setzten ihre bewährten Kräfte voll ein. Maria Slätinaru, die man noch von der Konzertaufführung von „Turandot“ her in ausgezeichneter Erinnerung hat, war in bester Form. Ein wenig aus dem Rahmen fiel Iulia Buciuceanu durch ihre etwas theatralische Gestik ; stimmlich aber machte sie guten Eindruck. Emilia Petrescu in der Rolle der Ophelia war überragend ; eigentlich die einzige, deren gestalterisches Können über das rein Stimmliche hinausging.* Auch der Chor machte seine Sache gut. Karl Teutsch