Neuer Weg, 1971. november (23. évfolyam, 6995-7019. szám)

1971-11-26 / 7016. szám

NEUER WEG / 26. November 1971 GenosseNicolae Ceauşescu gab Diner zu des Genossen Josip Broz Tito Genosse Nicolae Ceauşescu,' General­sekretär der Rumänisohen Kommunisti­schen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, gab Mittwoch im Hotel Continental ein Diner zu Ehren von Genossen Josip Broz Tito, Präsident der Sozialistischen Föde­rativen Republik Jugoslawien, Vorsitzen­der des Bundes der Kommunisten Jugo­slawiens. Daran beteiligten sich die Genossen : Ion Gheorgfae Maurer, Paul Niculeseu- Mizil, Ilie Verdef, Emil Drăgănescu, Mihai Telesou, Corneliu Mänescu, Vasile Vlad, Vasile Şandru, Botschafter Rumäniens in Belgrad, und andere rumänische offizielle Persönlichkeiten. Ferner nahmen teil die Genossen : Dje­mal Biedié, Dragoslav Markovié, Stane Dolanz, Mirko Tepavaz, Duschan Gligor­­jevic, Iso Njegovan, Botschafter Jugosla­wiens in Bukarest, und andere jugosla­wische offizielle Persönlichkeiten. An dem Diner nahmen überdies Leiter der lokalen Partei- und Staatsorgane, Wis­senschaftler, Kultur- und Kunstschaffende aus Temesvár, rumänische und jugoslawi­sche Journalisten, in unserem Lande be­glaubigte Auslandspressekorrespondenten sowie zahlreiche Sonderberichterstatter der Presse, des Rundfunks und des Fern­sehens aus verschiedenen Ländern teil. Das Diner verlief in einer äusserst herzlichen Atmosphäre. Die Genossen Ni­colae Ceauşescu und Josip Broz Tito hielten Tischreden. Ehren Tischrede des Genossen Nicolae Ceauşescu Lieber Genosse Tito I Lieber Genosse Biedic 1 Liebe Genossen I Ich bedauere, dass die Zeit abläuft, die Sie in Rumänien zu verbringen gedenken. Ich habe jedoch die Genugtuung, sagen zu dürfen, dass diese zwei Tage äusserst nützlich gewesen sind. Vor allem konnten Sie mit Zehntausenden Werktätigen Zu­sammenkommen. Sie konnten feststellen, dass die Werktätigen von Temesvár, eben­so wie unser ganzes Volk, es verstehen, ihre Freunde gut aufzunehmen und die Freundschaftsbeziehungen mit dem ju­goslawischen Nachbarn, wie übrigens zu allen Nachbarn, zu entwickeln wünschen. Sie konnten — natürlich flüchtig — auch, einiges aus dem Schaffen der Arbeiter, Techniker und Ingenieure Temesvars ken­nenlernen. Sie hatten Gelegenheit festzu­­steUen, dass das, worüber wir Sie im Zusammenhang mit den Anliegen unseres Volkes, im Zusammenhang mit dem so­zialistischen Aufbauwerk unterrichtet ha­ben, den Tatsachen entspricht. Deshalb glaube ich, dass der wenn auch kurze Besuch in dieser Hinsicht besonders nütz­lich war. Zweitens haben wir einen sehr weit gespannten Problemkreis erörtert. Was die bilateralen Beziehungen anbelangt, haben wir mit Genugtuung festgestellt, dass sie sich sehr stark entwickelt ha­ben, und sind zu der einhelligen Schluss­folgerung gelangt, dass eine starke Grund­lage vorhanden ist, darhit sie in den kom­menden Jahnen ständig voranschreiten.' Dies ist auch natürlich, da wir Nachbarn sind und da zwischen unseren Völkern immer freundschaftliche Beziehungen be­standen und kein Problem diese Beziehun­gen getrübt hat. Im Laufe. der Geschichte haben diese Völker wiederholt gemeinsam für ihre nationale und soziale Befreiung gekämpft. Wir und Sie bauen erfolgreich den Sozialismus auf ; wir sind daran in­teressiert, Formen für die Entwicklung der Beziehungen zu verwirklichen, die den Wohlstand und das Glück unserer beiden Völker gewährleisten. Somit be­steht eine sehr starke Grundlage für eine umfassende Kooperation in allen Tätig­keitsbereichen. Wir haben auch viele internationale Fragen erörtert — und dies ist verständ­lich, da wir friedliche Verhältnisse wün­schen, um unsere Bemühungen darauf ausrichten zu können, den Sozialismus in unseren Ländern aufzubauen. Gleichzeitig verstehen wir, dass ohne eine umfassen­de Zusammenarbeit mit allen Staaten — sowohl mit den sozialistischen als auch mit den anderen Ländern — keine Fort­schritte erzielt werden können. Wir sind daran interessiert, dass auf dem Balkan eine Zone des Friedens und der Kooperation aufgebaut wird. Wir wünschen, dass der Balkanraum den im­perialistischen Kräften nie wieder als Spielball diene, sondern, ganz im Gegen­teil, zu einem starken Zentrum der Ko­operation und des Friedens wird. Ebenso sind wir an der Verwirklichung der Sicherheit'in Europa interessiert. Wir vertreten den Standpunkt, dass günstige Voraussetzungen bestehen, um zu einer europäischen Konferenz zu gelangen, da­mit die Grundlagen für neue Beziehungen auf diesem Kontinent gelegt werden, die Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung in den zwischenstaatlichen Beziehungen ausschalten, volle Gleichberechtigung zwi­schen allen Staaten, Achtung der Unab­hängigkeit und Sicherheit aller Nationen sicherstellen und zugleich Voraussetzun­gen für eine breite wirtschaftliche, wis­senschaftliche und kulturelle Kooperation, ohne irgendeine Einschränkung, schaffen. Wir wissen, dass die Verwirklichung der europäischen Sicherheit nicht allein den Interessen der Staaten dieses Kontinents, sondern auch der Sache der Kooperation und des Friedens in aller Welt entspricht. Ich will nicht mehr auf die anderen Probleme eingehen, die wir erörtert ha­ben. In unseren Aussprachen haben wir auch über den Nahen Osten, über die Lage in Indochina, über die Verschär­fung der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan wie auch über die Notwen­digkeit gesprochen, dass Bemühungen unternommen werden, um dem Krieg auf der Indochina-Halbinsel ein Ende zu set­zen, um den Frieden in Nahost zu errich­ten, um alle Streitfragen, im Interesse des Weltfriedens, auf dem Verhandlungswege zu lösen. Wir haben uns überdies mit dem Auf­schwung des nationalen Befreiungskamp­fes, mit der Unterstützung der Völker be­fasst, die für das Recht kämpfen, in Freiheit zu leben und ihr Vaterland so zu entwickeln, wie sie es wünschen. Fer­ner haben wir uns mit der Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Par­teien beschäftigt, mit der Verstärkung der Zusammenarbeit mit den kommunisti­schen und Arbeiterparteien, mit allen re­volutionären Kräften, mit den antiimpe­rialistischen, nationalen Befreiungskräf­ten. Als Kommunisten sind wir an der Festigung der revolutionären Bewegung, der antiimperialistischen Kräfte inter­essiert, damit diese eine immer bedeuten­dere Rolle bei der Entwicklung der Menschheit auf dem Wege des Friedens und des Fortschritts spielen. Ich bin der Meinung, dass alles, was wir besprochen haben, voll und ganz den Interessen unserer Parteien und Völker, den Interessen aller sozialistischen Län­der, der kommunistischen und revolutio­nären Bewegung entspricht und aus un­serem aufrichtigen Wunsch entspringt, alles für den Sieg der Ideen des Sozialis­mus, des Friedens und der internationa­len Kooperation zu unternehmen. Aus diesem Grunde schätzen wir die Ergeb­nisse des Besuches und der Aussprachen — die übrigens eine Fortsetzung der an­deren Treffen und Besprechungen sind, die wir hatten — besonders hoch ein, und ich möchte der Überzeugung Ausdruck verleihen, dass ihnen weitere derartige Treffen folgen werden und dass sich die Zusammenarbeit und Kooperation zwi­schen unseren Parteien und Völkern wei­terhin vertiefen werden. Ich möchte dieses Glas erheben auf das ständige Aufblühen der rumänisch-jugo­slawischen Beziehungen und den Völkern Jugoslawiens immer grössere Erfolge beim Aufbauwerk des Sozialismus 'wünschen. Ich wünsche dem Genossen Tito, dem Genossen Biedic und den anderen Ge­nossen aufs herzlichste gute Reise und verleihe meiner Hoffnung Ausdruck, dass sie die besten Gefühle seitens unseres Volkes und unserer Partei mit sich neh­men ; ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Erfolg in Ihrer Tätigkeit. Auf Ihre Gesundheit! Besuch der Ausstellung im „Electromotor" -Werk Tischrede des Josip Broz Tiio Lieber Genosse Ceauşescu 1 Lieber Genosse Maurer ! Liebe Genossen ! Ich danke Ihnen aufs herzlichste für Ihren Trinkspruch. Ich danke Ihnen sehr für den so gastfreundlichen Empfang, den Sie -uns hier, in diesen zwei Tagen, zuteil werden Hessen. Durch Sie danke ich allen Bewohnern, die Tage hinduroh und selbst in der Nacht auf den Strassen Temesvars standen, um uns zu begrüssen und auf das beredteste den Wunsch zum Ausdruck zu bringen, dass sich gute Beziehungen entwickeln, wie sie zwischen zwei Nachbarländern bestehen müssen. Ich glaube, dass sich die Bevölkerung dieser Stadt in ihren Wün­schen und Hoffnungen nicht getäuscht hat, denn wir haben in ihrem Sinne ge­arbeitet ; ich denke vor allem an die Wei­terentwicklung unserer Beziehungen der vielseitigen Zusammenarbeit. Andererseits weiss die Bevölkerung dieser Stadt, dass wir nicht nur zusammengekommen sind, um über unsere bilateralen Beziehungen zu diskutieren, sondern daran interessiert waren, auch die internationalen Beziehun­gen zu erörtern und selbstverständlich auch die internationalen Beziehungen, die nicht gut sind. Der W-unsoh un­serer Völker verpflichtet uns also, uns noch mehr einzusetzen, noch mehr Be­mühungen zu unternehmen, noch tat­kräftiger zu wirken, um jene Situationen zu entschärfen, die die Menschheit ge­fährden könnten, Ich bin voll und ganz damit einver­standen, was Genosse Ceauşescu hier in seinem Trinkspruch gesagt hat, und möchte aus diesem Grunde auf keine Ein­zelheiten eingehen. Ich möchte nur einige Probleme hervonheiben, vor allem die La­ge im Balkanraum. Ich könnte nicht behaupten, dass es sich um eine neural­gische Zone handelt. Wir müssten mehr unternehmen, wir müssten bewirken, dass sich die Lage auf dem Balkan auch auf die umfassendere, internationale Lage po­sitiv auswirkt. Ein in diesem Sinne ent­schlossener Balkan . vermag einen bedeu­tenden Beitrag zur Verwirklichung unse­res weitergespannten Wunsches erbrin­gen — und zwar zur Gewährleistung der europäischen Sicherheit und des Welt­friedens. Die Zeit, da der Balkanraum als ein „Pulverfass“ galt, ist vorbei. Diese Zeit haben wir überwunden. Deshalb muss der Balkan, dank der Regelung der Dinge in diesem Raum, zur positiven Ent­wicklung der Lage in der ganzen Welt beitragen. Soweit es noch einige Elemente gibt, die Unstimmigkeiten hervorrufen, können wir sie durch Bemühungen mit Leichtigkeit aus der Welt schaffen. Dies ist unser Wunsch, und dies verlangen unsere Völ­ker von uns. Und diesen Wunsch unserer Völker werden wir verwirklichen ! Wie Genosse Ceauşescu sagte, gibt es in der Welt noch viele Probleme, die ihrer Lö­sung harren. Durch ununterbrochene Be­mühungen jedoch — Bemühungen der kleinen und mittleren Völker sowie der grossen Völker, da auch die Völker der grossen Länder nichts anderes im Auge haben, als das, was auch wir anstreben, nämlich die Lösung dieser Probleme /— werden wir die Ziele erreichen, die wir verfolgen, Ziele, die alle Völker, ungeach­tet ihrer Grösse, anstreben. Die kleinen, die mittleren oder die grossen Völker zie­len darauf ab, gleichberechtigt, ohne Ein­mischung von aussen, zu leben und ihre eigenen Probleme so zu regeln, wie sie es wünschen. Die grösste Verantwortung lastet selbstverständlich auf den Gross­mächten. Blicken wir drei Jahre zurück, so können wir z. B. feststellen, welch grosser und positiver Sprung in diesen Jahren in der Entwicklung der Lage in der Welt zu verzeichnen war. Diese posi­tive Entwicklung ist nicht von selbst ent­standen, sie war die Folge ununterbroche­ner Bemühungen, ständiger, positiver Ak­tionen, die auch die Grossmächte beein­flusst haben. Selbstverständlich wurde dies zum grössten Teil durch Vermittlung der Ver­einten Nationen bewirkt. Wir haben in diesem Jahr in bezug auf die Umwand­lung der Vereinten Nationen in eine uni­verselle Organisation ein besonders posi­tives Ergebnis erzielt. Der Eintritt Chinas in die Vereinten Nationen ist ein äusserst wichtiger Erfolg für die universelle Ge­staltung der Organisation ; somit hat sich auch die internationale Struktur verän­dert ; die fortschrittlichen Kräfte erlan­gen immer grössere Geltung. In diesen Tagen unseres Rumänien- Besuchs hatten wir in der Tat ein reiches Programm; wir haben sehr viel diskutiert, dafür hatten wir auch einige freie Augen­blicke, um zusammen mit Genossen Ceau­­şesou zwei Fabriken zu besuchen und Kontakte zu den hiesigen Werktätigen herzustellen, denen ich — ebenso wie der Arbeiterklasse ganz Rumäniens — vollen Erfolg bei der Erfüllung des ihnen obliegenden Programms wünsche. Wir ka­men überein, dass sich die Zusammen­arbeit zwischen unseren Ländern noch mehr erweitern soll. Wir wollen enger Zusammenarbeiten, und dies nicht allein in bezug auf unsere bilateralen Beziehun­gen, sondern auch in bezug auf die inter­nationale Lage. Ich glaube, dass wir aus diesem befreundeten Nachbarland mit guten Ergebnissen heimkehren. Wir haben unseren Völkern etwas zu sagen, denen wir die Sympathie' übermitteln werden, deren wir uns seitens Ihres Volkes in dieser Stadt erfreut haben ; wir werden bei uns treue Überbringer der Sympathien Ihrer Stadt sein und unseren Völkern übermitteln, dass sie im rumänischen Volk einen sehr guten Freund haben und dass unsere Perspektiven sehr günstig sind. Wir müssen alles unternehmen, um den Aufbau der neuen Gesellschaftsord­nung in unseren Ländern sicherzustellen. Die Zeit ist gekommen, unseren Besuch In diesem äusserst gastfreundlichen Lande dennoch abzuschliessen und von Ihnen, liebe Genossen, Abschied zu nehmen. Ich erhebe das Glas auf Ihre Gesund­heit, Genosse Ceauşescu und Genosse Maurer, auf die Gesundheit aller ! Auf das Wohlergehen Rumäniens ! Auf die Freundschaftsbeziehungen zwischen un­seren Ländern 1 » Seite 3 : Besuch in Temesvarer I \ : Betrieben Im Laufe des Mittwocfanachmittags be­suchten die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito die Betriebe „Elec­tromotor“ und „Industria linii“ — wich­tige Einheiten der Temesvarer Industrie. Bei ihrem Besuch begleiteten die bei­den Präsidenten die Genossen : Ion Gheorghe Maurer, Paul Niculesou-Mizil, Ilie Verdeţ, .Emil Drăgănescu, Mihai Te­­lescu und andere rumänische offizielle Persönlichkeiten sowie die Genossen Dje­mal Biedic, Dragoslav Markovié, Stane Dolanz, Mirko Tepavaz, Duschan Gligo­­rjevic und andere jugoslawische offizielle Persönlichkeiten. Bei ihrer Ankunft im „Electromotor“­­Werk wurden die Partei- und Staatsfüh­rer Rumäniens und Jugoslawiens von Werkdirektor Ing. Marin Tänase und von Hunderten Arbeitern, Technikern und In­genieuren begriisst, die den Gästen einen begeisterten Empfang bereiteten. Es wird „Ceauşescu — Tito !“, „Ceauşescu — RKP !“ gerufen und für die brüderliche rumänisch-jugoslawische Freundschaft ovationiert. Den Gästen werden Blumen überreicht. Vor dem Eingang ist in rumänischer und serbischer Sprache zu lesen : „Will­kommen, liebe Gäste !“ Die Arbeiter, Techniker und Ingenieure begrüssen die Genossen Ndooiae Ceauşes­cu und Josip Broz Tito in den Werkhal­len voller Freude und Herzlichkeit. Sie berichten mit Stolz Über die Erfüllung der Planaufgaben — sprechender Aus­druck der Begeisterung und des Ent­schlusses, mit dem die Belegschaft ander Seite aller Werktätigen unseres Landes die marxistisch-leninistische Politik der Rumänischen Kommunistischen Partei in die Tat umsetzt. Die Gäste sind von dem "technischen Ausrüstungsstand der neuen Produktionsliapazitäten, von den automa­tischen technologischen Strecken, die von den Fachleuten des Werks entworfen und gebaut worden sind, angenehm beein­druckt. Aus den Gesprächen zwischen den Gästen und den Gastgebenh geht her­vor, dass die breite Aktion zur Moder­nisierung und Differenzierung der Pro­duktion, die Auswertung der .Aktion zur Selbstausstattung wesentlich zur Steige­rung der Produktion und Arbeitsproduk­tivität, zur Hebung der Qualität dér Pro­duktion, zum Anwachsen des Nutzeffekts der Tätigkeit im allgemeinen geführt ha­ben. Im abgelaufenen Fünfjahrplan ist das Produktionsvolumen um 66 Prozent bei einer jährlichen Zuwachsrate von 11,6 Prozent angestiegen. In den letzten Jah­ren ist die Temesvarer „Electromotor“ zum Hauptlieferanten für Elektromotoren mit einer Leistung zwischen 4 und 37 kW geworden. Heute erstellt das Werk in nur zwei Tagen die wertmässige Ge­samtproduktion des Jahres 1948. Die jugoslawischen Gäste interessieren sich für einige Aspekte des Produktions­prozesses, für die Leistungen der Maschi­nen und Anlagen und für die Tätigkeit des Komitees der Werktätigen in diesem Betrieb. Die Gäste werden über die tagtägii­­chen Realisierungen informiert und mit einem Teil der rund 125 Grunderzeugnis­se des Werks bekanntgemacht. Bei dieser Gelegenheit tritt der Neuerergeist der Werkbelegschaft, die diese Erzeugnisse entworfen und erstellt hat, klar zutage. Anhand von Kleinmodellen und Graphi­ken werden der heutige Entwicklungs­stand und die Aussichten des Werks für die nächsten Jahre aufgezeigt. Während der Besichtigung der Produk­tionshallen begrüssen die Arbeiter die beiden Präsidenten mit besonderer Herz­lichkeit. Die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito erwidern die freund­schaftlichen Willkammensgrüsse. Zum Abschluss des Besuchs danken di« beiden Präsidenten den Gastgebern für den herzlichen Empfang und wünschen ihnen neue Erfolge in ihrer künftigem Tä­tigkeit, bei der Erfüllung der bedeuten­den Aufgaben des laufenden Fünfjahr­plans. Auf dem Weg in den „Industria lînii“­­Betrieb — eine alte Feste der Arbeiter­bewegung unseres Landes — begrüssen die Einwohner auf den mit den Fahnen der beiden Länder geschmückten Strassen voller Freude die Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito. Die An­kunft der Partei- und Staatsfüihrer Ru­mäniens und Jugoslawiens in diesem Be­trieb führt zu edier starken Bekundung der Freundschaftsgefühle, die unser Volk für die Völker Jugoslawiens hegt. In der Spinnerei informiert der Direk­tor der Einheit, Dumitru Vinereanu, die beiden Präsidenten über den zügigen Ausbau des Betriebs : Eine neue Färbe­rei wurde errichtet, die Wollspinnerei neu bestückt und erst neulich edne neue Pro­­duktionsihalle in der Spinnerei fertigge­­stellt, wodurch die Jahresleistung dieser Abteilung um 650 Tonnen angestiegen ist. Wesentliche Investarheiten sind auch in der Weberei durchgeführt worden, de­ren Leistung im letzten Jahr um rund 1 Million Quadratmeter Gewebe ange­wachsen ist. Die Gäste werden eingeiaden, eine Aus­stellung mit Erzeugnissen der Temesva­rer Leichtindustriebetriebe zu besichti­gen, die im Landesmassstab einen bedeu­tenden Anteil der Produktion erstellen. Die Vielfalt der im „1 Iunie"-Betrieb her­­gestellten Konfektion, die Wirkwaren aus den Textilwerken, die Erzeugnisse der „Gubán“- und der „Victoria“-Schuhfa­brik, der Handschuhfa-brik und anderer Einheiten werden hoch eingeschätzt. In den besichtigten Abteilungen wer­den die Gäste überall mit Liebe und Herzlichkeit umgeben. Eine Gruppe von Arbeiterinnen nähert sich den Genossen Nicolae Ceauşescu und Josip Broz Tito und überreicht ihnen Blumen. Die Men­schen geben dadurch ihren internationa­listischen Gefühlen und gleichzeitig ih­rer Liebe für den bewährten Führer un­serer Partei und unseres Staates, Genos­sen Nicolae Ceauşescu, Ausdruck. Darauf wird im Arbeiterviertel „Zona tipografilor“ halt gemacht, wo Lebems­­mitteteinheiten des Handelskomplexes auf dem „Leontin Säläjan“-Boulevard besich­tigt werden. Die Gäste interessieren sich für die Art, in der die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln organi­siert ist, und äussem sich lobend über die Vielfalt der Erzeugnisse. Die Begegnung der Gäste mit den Ar­­beitskollektiven der beiden Temesvarer Grossbetriebe, mit Zeihntausenden Ein­wohnern der Stadt, die sie mit Begeiste­rung und Freude begrüssten, war eine beredte Bekundung der Gefühle der Ach­tung und Wertschätzung unseres Volkes für die Völker des sozialistischen Jugo­slawiens. So wie Genosse Nicolae Ceau­şescu in seiner Tischrede beim Empfang von Mittwochabend unterstrich, konnten die Gäste .feststellen, dass „die Temesva­rer Werktätigen, wie auch unser ganzes Volk, es verstehen, ihre Freunde zu emp­fangen, da sie die Freundschaftsbezie­hungen mit den jugoslawischen Nachbarn, wie übrigens mit allen Nachbarn, auszu­weiten wünschen.“ Diese unmittelbaren Begegnungen mit den Temesvarer Werktätigen haben den Besuch des Genossen Josip Broz Tito in unserem Land bereichert, einen Besuch, der mit besonders fruchtbaren Ergebnis­sen abgeschlossen wurde. „Hamlet“ von Pascal Bentoiu Erich Bergei dirigierte die Uraufführung im Athenäum Es wurden in letzter Zeit auffallend viele „Literaturopern“ komponiert. Be­sonders Shakespearevertonungen sind hoch in Mode. Ob musikalische Untermalungen und Ausdeutungen der Dichtung des gro­ssen Dramatikers zuträglich und ihrem Verständnis dienlich sind, darüber kann man streiten und tut es auch. Bemer­kenswert ist, dass die Dichtung des „Ham­let“, die einer musikalischen Auslegung in besonderem Masse zu widerstreben scheint:, von der sich die gesamte klassi­sche und romantische Musik mit wenigen Ausnahmen (so die unbedeutende Oper Ambroise Thomas’ und die sinfonischen Dichtungen von Liszt und Tschaikowski) femgehalten hat, in unseren Tagen meh­rere Vertonungen erlebt hat. Wie dem auch sei. Wenn schon, dann müssen wir froh sein, wenn die Musik so ausgezeichnet ist, wie sie Pascal Ben­toiu für die Oper „Hamlet“ geschrieben hat. Wir hörten die Uraufführung in der oratorisehen Variante vorige Woche im Athenäum unter der Leitung Erich Ber­geis ; zweifellos ein bedeutendes Ereignis im Musikleben unseres Landes. Man wünscht sich, dass es bald auch zu einer Bühneninszenierung kommt, denn die Oper Bentoius scheint eines der besten dramatischen Werke unserer Musik über­haupt zu sein. Die Werkliste Pascal Bentoius (44) Ist nicht besonders umfangreich. Er ist kein Vielschreiber. Einige Kammermusikwerke, sinfonische Dichtungen und drei Konzerte, eine Sinfonie, an deren erfolgreiche Auf­führung während des letzten Enescu-Fe­­stivals (ebenfalls unter Bergei) wir uns gerne erinnern. Im dramatischen Genre schuf Bentoiu eine Oper (nach Moli ere), ein mit dem „Preis Italiens 1968“ ausge­zeichnetes Hörspiel (nach Euripides) und Bühnenmusiken. „Hamlet“ erhielt in Rom den Preis „Guido Valcarenghi 1970“. Der Komponist besitzt zweifellos eine bemerkenswerte dramatische Begabung. Das Textbuch hat er sich selbst zurecht­­gelegt, wobei er die Shakespearesche Dichtung (iü eigener Übersetzung) nach seinen Worten auf das Wesentliche kon­zentrierte, um ein entsprechendes drama­tisches Gerüst für einen selbständigen musikalischen Ablauf zu schaffen. Zu gleichem Zweck nahm er Verlagerungen und Akzentverschiebungen vor. Das Er­gebnis ist ein vokal-sinfonisches Gebilde in drei Teilen und acht Szenen, wozu das Werk Shakespeares nur den thema­tischen und dramatischen Rahmen abgibt (auch die Übersetzung ist metrisch frei). Die Musik ist sinfonisch konzipiert, er­greifend in der emotionalen Aussage und dramatischen Dichte. Nie ist es ein bloss illustrierender, tonmalerischer Einsatz ih­rer Mittel. Trotz grossen Orchesterappara­tes bleibt die Musik Bentoius in ihrer äusseren Erscheinung durchsichtig, unauf­dringlich, den Worten Vorrang gebend. Harte dramatische Akzente und Tuttiaus­­brüche fehlen nicht, werden aber mit Be­dacht eingesetzt. Im Gesamteindruck ist es die Schlichtheit, die uns für diese Mu­sik einnimmt, die Beschränkung, in der sich auch hier der Meister zeigt. Von schöner, unmittelbarer Wirkung sind die orchestralen Zwischen- und Nachspiele. Die Schlagzeugfuge (es werden sämtliche über die ganze Bühne verteilte Schlag­instrumente verwendet) am Schluss der vierten Szene ist ein komponistisches Meisterwerk, wenn sie auch vom Inhalt her nicht unbedingt als gerechtfertigt er­scheint. Die Gesangpartien gestaltet Bentoiu in kantablem Rezitativstil nach herkömmli­chen Mustern. An einigen Stellen klingt Bachscher Rezitativausdruck an. Die Per­sonen sind musikalisch individualisiert. Ein grosser gemischter Chor wird kom­mentierend und untermalend eingesetzt. Der Komponist scheint sich nicht von modischen Erscheinungen in der moder­nen Musik verführen zu lassen. Seine Satztechnik ist das Ergebnis von Synthe­sebestrebungen. Serielle Determiniertheit, modale Harmonik, Polyphonie, Leitmotiv­technik vereinigen sich im Dienste des Ausdrucks. Neue „Errungenschaften“ spie­len mit hinein. Vielleicht fällt aber die auch noch so „bescheidene“ Anwendung von Tonband und Lautsprecher hier aus dem Rahmen. Erich Bergei verstand es ausgezeichnet, den grossen Apparat der Ausführenden mit starkem Willen und Organisations­gabe zusammenzuhalten, alles gleicher­­massen zu beherrschen. Wir erlebten eine wunderbar einheitliche Leistung von Chor, Gesangssolisten und Orchester. Letzteres bewegte sich auf der gleichen Höhe wie im vorigen Konzert. Bläsereinsätze von verblüffender Promptheit, Genauigkeit in der äusserst schwierigen Intonation. Hatte das hauptstädtische Publikum im letzten Konzert am Sopran der Magdale­na Cononovici aus Cluj eine Entdeckung für sich zu machen, so war es diesmal der Tenor (Hamlet) Florin Diaconescu aus Galaţi, der stimmlich und gestalterisch überraschte und beeindruckte. Gheorghe Cräsnaru, Dionisie Konya, Eduard Tuma­­geanian setzten ihre bewährten Kräfte voll ein. Maria Slätinaru, die man noch von der Konzertaufführung von „Turan­­dot“ her in ausgezeichneter Erinnerung hat, war in bester Form. Ein wenig aus dem Rahmen fiel Iulia Buciuceanu durch ihre etwas theatralische Gestik ; stimmlich aber machte sie guten Eindruck. Emilia Petrescu in der Rolle der Ophelia war überragend ; eigentlich die einzige, deren gestalterisches Können über das rein Stimmliche hinausging.* Auch der Chor machte seine Sache gut. Karl Teutsch

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