Neuer Weg, 1973. március (25. évfolyam, 7407-7433. szám)

1973-03-21 / 7424. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Eei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen B5. Jahrgang / Nr. 7424 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bucureşti, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Braşov, Sibiu, Arad, Re­­schitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar ■J Einzelpreis 30 Bani Per Staatsrat der Sozialistischen Republik Rumänien DEKRET über die Aufhebung des durch die Dekrete Nr. 109/1973 und 139/1973 verhängten Notstands ln Anbetracht der Massnahmen, die dank dem kollektiven Be­­mühen der Werktätigen der sozialistischen Einheiten, der Militär­angehörigen und der gesamten arbeitsfähigen Bevölkerung zur Be­seitigung der Folgen der massiven Schneefälle und des Schnee­sturms getroffen wurden, dekretiert der Staatsrat der Sozialistischen Republik Rumänien : Art. 1. - Vom 20. März 1973 an wird der von den Dekreten 109 vom 14. März 1973 und Nr. 139 vom 16. März 1973 über das Munizipium Bukarest und die vom Schneesturm und von Schnee­fällen betroffenen Kreise verhängte Notstand aufgehoben. Art. 2. - Zur Gewährleistung der normalen Abwicklung des Verkehrswesens auf öffentlichen Wegen und auf den Strassen der Städte werden folgende Einschränkungen des Kraftverkehrs auf­rechterhalten : a) Bis zum 24. März 1973 24 Uhr werden die sozialistischen Ein­heiten des Munizipiums Bukarest und der in den Dekreten Nr. 109/1973 und Nr. 139/1973 erwähnten Kreise höchstens 50 Prozent sämtlicher in ihrem Autopark befindlichen Personenkraftwagen in Verkehr stellen können ; b) bis zum selben Datum bleibt das Verkehrsverbot für die in Privateigentum befindlichen Personenkraftwagen auf den öffent­lichen Wegen und den Strassen der Städte der unter dem Buch­staben a vorgesehenen administrativ-territorialen Einheiten in Kraft. Der Vorsitzende des Staatsrates NICOLAE CEAUŞESCU Seitens des Zentralkommandos für die Beseitigung der Folgen der massiven Schneefälle und des Schneesturms Das Zentralkommando für die Beseitigung der Folgen der massiven Schneefälle und des Schneesturmes teilt mit, dass die Lage dank der Durchführung der Bestimmungen des De­krets des Staatsrates über die Verhängung des Notstandes in allen betroffenen Kreisen wieder normal geworden ist. Binnen kurzer Frist wurde der Schnee von den Strassen und öffentlichen Verkehrswegen, den Eisenbahnstrecken, Bahnhö­fen und Verschiebebahnhöfen, den Zufahrtswegen zu den Industrie- und Handelseinheiten sowie zu den Tierzuchtfar­men geräumt und der ununterbrochene Produktionsgang, der ununterbrochene Betrieb der Elektrizitäts- und Kraft­werke, die normale technisch-materielle Versorgung der Wirtschaftseinheiten sowie die Versorgung der Bevölkerung mit landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln gesichert. Um die Auswirkungen des Schneesturms zu beseitigen und die öko­nomisch-soziale Tätigkeit in allen Kreisen rasch zu normali­sieren, haben die Belegschaften der Betriebe und deren Lei­tungen, die Militäreinheiten und die gesamte arbeitsfähige Bevölkerung Tag und Nacht geschafft und hohen Verant­wortungsgeist und staatsbürgerliches Bewusstsein bewiesen. Zugleich mit der Aufhebung des Notstands übermittelt das Zentralkommando herzlichen Dank der fleissigen Arbei­terklasse. die ständig an der Spitze dieser Aktionen stand und zugleich den ununterbrochenen Produktionsablauf in Fabriken und Werken gewährleistete; ebenso der Bauern­schaft und den anderen Werktätigen der Landwirtschaft, die beharrlich mitgeholfen haben, den Gemeinschaftsbesitz der Genossenschaften und des Staates zu schützen und vor den Folgen des Schneesturms zu bewahren. Das Zentralkommando dankt ferner herzlich den Ange­hörigen unserer Armee für ihren entscheidenden Beitrag zum Erfolg der Schneeräumungsaktionen sowie der Jugend, den Schülern und Studenten, die in grosser Anzahl an der Seite ihrer Professoren zur Schneeräumung der Verkehrs­adern angetreten sind. Allen Werktätigen — den Arbeitern des Verkehrswesens, der Handelseinheiten, der öffentlichen Dienstleistungsunter­nehmen, den Angestellten der staatlichen Institutionen, Haus­frauen und Rentern — der gesamten Bevölkerung der be­troffenen Kreise spricht das Zentralkommando seinen leb­haften Dank aus für die Entschlossenheit, mit der sie dem Aufruf ' zur Teilnahme an den Schneeräumungsarbeiten Folge geleistet haben. Das Zentralkommando verleiht seiner Überzeugung Aus­druck, dass die gesamte Bevölkerung weiterhin für die end­gültige Beseitigung aller Folgen des Schneesturms wirken wird, damit sich die Tätigkeit in allen Ortschaften unter guten Bedingungen entfalte. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Sozialistischen Republik Rumänien NICOLAE CEAUŞESCU Damit Sie den Neuen Weg auch im April regelmässig erhalten, ERNEUERN SIE RECHTZEITIG IHR ABONNEMENT. Abonnements erneuern alle .Postämter, Briefträger und freiwilligen Zeitungsverteiler in Betrieben, Institu­tionen und auf dem Lande. 1973 schneereichster März seit 1958 Meteorologen sagen wieder Schnee voraus Bukarest. — Gestern hat der astrono­mische Frühling begonnen. Vom meteo­rologischen Standpunkt aus gesehen hält der Winter in Rumänien noch an. Dies soll auch in den kommenden fünf Tagen der Fall sein. Nach Angaben des Bukarester Meteorologischen Instituts wird es in den nächsten Tagen in der Crişana, in Siebenbürgen, in der Mara­mureş und in der Nordmoldau Regen, Schneeregen und Schnee geben. Einen solch schneereichen März wie der dies­jährige (das meteorologische Frühjahr dauert vom 1. März bis zum 30. Mai) gab es seit 1958 in Rumänien nicht mehr. Im letzten Jahrzehnt wie auch in diesem Jahr wurden in unserem Land aus­schliesslich milde Winter verzeichnet. Die Kaprizen dieses astronomischen Winterendes haben sich hauptsächlich in Europa und in Südafrika bemerkbar gemacht. In Rumänien wurden massive Schneefälle im März in folgenden Jah­ren verzeichnet: 1900, 15. bis 16. — 3 m; 1915, 7. bis 11. — 3 m; 1928, 10. bis 12. — 0,50 m; 1931, 2. bis 6. und 26. bis 29. — 2 m; 1933, 21.bis 26. — 2rn; 1949, 3. und 7. bis 8. — 2rn; 1958, 4. bis 5., 11. bis 14., 18. bis 21. und 26. bis 27. — 1 bis 2 m. Mit einer Schneedecke ist der Boden (Fortsetzung auf Seite S) Rundschau international Japan baut den Seikan-TunneS 1979 soll der erste Zug durch den längsten Unterseetunnel dter Welt fahren Tokio. — Nach siebenjährigen Vorarbeiten und dem Aushub von Probe­tunnels, Arbeits- und Lagerstollen begann jetzt die Hauptphase eines der kühn­sten Bauvorhaben unserer Zeit : Der 54 km lange Seikan-Tunnel wird unter der Meerenge von Tsugaru hindurch getrieben, um die japanische Hauptinsel Honshu mit der grossen Nordinsel Hokkaido zu verbinden. Dieser Tunnel ist nach seiner Fertigstellung der längste Meerestunnel der Welt und übsrtrifft sogar noch den „nur“ 52 km langen geplanten Kanältunnel zwischen Dover und Calais. Bereits 1946 befassten sich die Japa­nischen Staatsbahnen mit geologischen Untersuchungen der Strasse von Tsu­garu. Im Mai 1964 begannen schliesslich die Bauarbeiten an einem Versuchs- und Untersuchungstunnel von der Seite Hokkaidos aus, später wurden von Honshu her entsprechende Arbeiten in Angriff genommen. Schon diese Probe­stollen erwiesen, dass beim Bau des Sei­­kan-Tunnels enorme Schwierigkeiten zu überwinden sein werden. Denn 23,3 km seiner Trasse verlaufen unter einem unruhigen Meeresgebiet. Der tiefste Punkt des Tunnels wird 240. m unter dem Wasserspiegel und 100 m unter dem Meeresboden liegen. Berechnungen (Fortsetzung auf Seite 2) Bucureşti, Mittwoch, 21. März 1973 Hüttenkombinat Hunedoara liefert in die USA Hunedoara. — Das Hüttenkombinat von Hunedoara hat in England und in den USA seit kurzem zwei neue Han­delspartner. Gegenwärtig exportiert das Kombinat seine Erzeugnisse in 20 Län­der. Ihren Exportplan hat die Vidra-Fa­­brik für Ledererzeugnisse von Orăştie in diesem Jahr um 40 Prozent überboten. Die Industrieeinheiten des Kreises Hu­nedoara haben 1973 Waren für 2,6 Mil­lionen Lei überplan an ausländische Handelspartner geliefert, ili. Fotobiennale in Jassy Jassy. — Die III. Fotobiennale „Der Mensch unserer Tage“, die unter der Leitung des Kreisrates der Gewerkschaf­ten Jassy veranstaltet wurde, ist gegen­wärtig im Victoria-Ausstellungssaal zu sehen. Gezeigt werden 182 Fotos von 104 Kunstfotografen aus dem ganzen Land. Gut vertreten sind die Fotozirkel aus Arad, Temesvár, Tg.-Mureş, Bukarest und Jassy. HM—111111 iIJMIHW Planjahrfünft der Qualität Verkaufsschlager von Bistritzer „Nettex“ Fabrik für ungewebteTextilien sichert rentable Produktion Direktor Mocänescu: Hoteibau wird für Erzeugnisse der neuen Textiltechnik werben Bistritz (NW). — Die neue Fabrik für ungewebte Textilieh „Nettex“ in Bistritz hat nicht nur den Betrieb vorfristig aufgenommen, sondern seither vom ersten Betriebsmonat an mit Reingewinn gearbeitet. Auf diese Weise konnten im vergangenen Jahr vier Millionen Lei an Reinerträgen gebucht werden und in den ersten zwei Monaten dieses Jahres weitere drei Millionen Lei. Diese Ergeb­nisse konnten, wie der Direktor des Betriebes, Dipl.-Ing. Dumitru Mocänescu, zu berichten weiss, erzielt werden, weil die Belegschaft, die übrigens zu einem gu­ten Teil aus Mittelschulabsolventen besteht, rechtzeitig ausgewählt und auf ihre Aufgaben vorbereitet wurde und auch tatkräftig bei der Vorbereitung der Pro­duktionsaufnahme mithalf. Das Fabrikationsprogramm dieses nach neuartigen Verfahren arbeitenden Betriebes (7- bis 8mal produktiver als die klassischen Web- und Wirkverfah­ren, wertmässig aber weit gewinnträch­tiger) ist schon jetzt beachtlich. Es reicht von Unterlagen für Isoliermaterial und PVC über Steifleinen und anderes Zubehör für die Konfektionsindustrie, filzähnlichem, schalldämmendem Mate­rial bis zur Tapeziererwatte. Als Ver­kaufsschlager hat sich aber ein Mate­rial erwiesen, das ursprünglich gar nicht im Fertigungsprogramm der Fa­brik stand. Es ist ein vom Ingenieur­kollektiv Dumitru Mocänescu, Vasile Creţu und Vasile Singel entwickeltes Material, das einen hochwertigen Ersatz für Polyurethanschaum darstellt (es wird in Stärken zwischen 45 und 300 Gramm pro Quadratmeter erzeugt) und bei der Her­stellung von gesteppten Konfektionen so­wie bei wetterfesten Konfektionen Ver­wendung findet. „Ob es als Erfindung angesehen wird, wissen wir noch nicht“, meint Direktor Mocänescu dazu, „sicher ist jedenfalls, dass es sich gut verkauft. Wir haben Verträge für die Lieferung von 2 Millionen Quadratmetern abge­schlossen, da die Nachfrage jedoch fast doppelt so gross ist, prüfen wir jetzt die Möglichkeit, eine weitere Fertigungs­strecke auf diese Produktion umzustel­len, um der Nachfrage gerecht zu wer­den.“ Weniger zufrieden ist man hingegen, wie die Tapeziererwatte ankommt. Ob­wohl dieses Material, wie Dauerproben beim Forschungsinstitut der Möbelin­dustrie erwiesen haben, dauerhafter ist als (Import)Seegras und sich ausserdem mit weniger Arbeitsaufwand verarbeiten lässt als dieses, sind die Möbelhersteller mit ihren Aufträgen noch recht zurück­haltend. Die Bestellungen lauten meist nur auf einige Tonnen, bloss ein einzi­ger Abnehmer hat bisher den „Mut“ aufgebracht, gleich 200 Tonnen zu be­stellen. Zugleich mit den Fragen des Absatzes und der Versorgung setzt man sich bei „Nettex“ mit den eigentlichen Fragen der Produktion auseinander, die hier — (Fortsetzung aul Seite 5) ■■ des Exekutivkomitees des ZK der RKP Am 19. März 1973 fand unter Leitung des Genos­sen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumäni­schen Kommunistischen Partei, eine Sitzung des Exe­kutivkomitees des ZK der RKP statt. Das Exekutivkomitee erörterte den Gesetzentwurf zum Zolltarif der Sozialistischen Republik Rumänien sowie andere Normativakte im Zusammenhang mit der Anwendung des Zolltarifs. Es wurde festgelegt, den Gesetzentwurf nach Verbesserung der , Bestim­mungen aufgrund der bei der Sitzung gemachten Be­merkungen der Grossen Nationalversammlung zu un­terbreiten. Das Exekutivkomitee erörterte ferner den Gesetz­entwurf zum Umweltschutz und legte fest, diesen öffentlich zur Diskussion zu stellen und ihn dann der Grossen Nationalversammlung vorzulegen. Zur Bewahrung und optimalen Nutzung des Boden­fonds beschloss das Exekutivkomitee aufgrund eines Vorschlags des Genossen Nicolae Ceauşescu eine Son­derkörperschaft, bestehend aus hochqualifizierten Fachleuten, zu bilden. Diese soll damit beauftragt werden, Studien auszuarbeiten und in einheitlicher Konzeption ein Landesprogramm der Arbeiten zur Beseitigung des überschüssigen Wassers auf den land­wirtschaftlichen Nutzflächen sowie zur Bekämpfung der Überschwemmungen zu erstellen. Es wurde be­schlossen, zur Ausarbeitung dieses Programms Fach­leute der Akademie für Agrar- und Forstwissenschaf­ten, der Agronomieinstitute sowie andere Institute mit entsprechendem Profil, Spezialisten für Hydrotechnik, Hydrographie, Geographie und andere Fachgebiete heranzuziehen. Ferner wurde beschlossen, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Nahrungsmittelindu­strie und Wasserwirtschaft zusammen mit den Kreis­volksräten schleunigst ein Programm zur Bekämpfung von Überschwemmungen in sämtlichen Zonen des Landes, insbesondere in den von massiven Schnee­fällen betroffenen, festlegen soll, das in diésem Früh­jahr durchzuführen ist. Zum Abschluss löste das Exekutivkomitee einige Fragen der laufenden Tätigkeit. ..........................................MM mnsnmam ToqesspieqeS Era socialistă Nr. 6/1973 Bukarest. — Heft Nr. 6 der 'theore­tischen und sozial-politischen Zeit­schrift des ZK der RKP „Era socia­listă“ ist am Kiosk. Der Leitartikel der neuesten Ausgabe spricht von der hohen Verantwortung gegenüber der wirtschaftlichen und gesellschaftli­chen Entwicklung des Landes. Con­stantin Florea unterzeichnet einen Artikel über die aktive internationale Politik Rumäniens zur Erhaltung des Friedens und der Freundschaft zwi­schen den Völkern, Stan Măjjureanu ' einen Aufsatz über Marketing und den einheitlichen Landesplan. Carola Fritz und Peter Jecza stellen in der BRD aus Temesvár. — Eine Ausstellung mit Graphiken bzw. Skulpturen der bei­den Temesvarer Künstler Carola Fritz und Peter Jecza wird am 25. März in Hofgeismar unweit von Kassel (BRD) eröffnet. Wie bekannt, haben Carola Fritz und Peter Jecza bereits im Sommer des vergangenen Jahres erfolgreich in Düsseldorf ausgestellt. Neandertal-Feuerstelle entdeckt Moskau. — Eine 250 000 Jahre alte Feuerstelle des Homo Neandertalensis wurde in der Asichsk-Höhfe in Aserbaidshan entdeckt. Die 50 Meter vom Höhleneingang entfernte Feuer­­steile hat einen Durchmesser von 7 Metern. Sie befand sich nach An­sicht von Archäologen in der Nähe einer Quelle, deren Wasser sich in einer grösseren Mulde sammelte. Vor fünf Jahren fand ein Archäologen- Team in der gleichen Höhle den Unterkiefer eines Neandertal-Men- 1 sehen. Gilbert Becaud feiert Jubiläum Paris. — Etn seltenes Geschenk er­hält der in aller Welt unter seinem Beinamen „Monsieur 100 000 Volt“ bekannte französische Schlagersänger Gilbert Becaud zu seinem 20jährigen Berufsjubiläum am 19. März : „Tout Becaud“, das vollständige Chanson- Register des Sängers, erscheint in Form von sechs Alben mit insgesamt 18 Schallplatten und 204 Titeln. 80 Jahre seit der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rumäniens Die Theorie wurde materielle Gewalt Verbreitung des Marxismus während der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts in Rumänien Am 31. März d. J. werden es 80 Jah­re seit der Gründung der Sozialdemokra­tischen Arbeiterpartei Rumäniens ; die­ser grosse Festtag ist für unser ganzes Volk von besonderer Bedeutung, da er den ruhmreichen Traditionen der soziali­stischen Arbeiterbewegung unseres Lan­des gewidmet ist und die theoretische und organisatorische Konsequenz des Kampfes des rumänischen Proletariats würdigt. In der Arbeiterbewegung unseres Lan­des, die sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter den Bedin­gungen der Herausbildung und des An­wachsens der kapitalistischen Produk­tionsverhältnisse entwickelte, fanden die fortgeschrittenen Ideen des Sozialismus einen fruchtbaren Boden. Ausgehend von den grossen Bewegungen für soziale und nationale Befreiung im 19. Jahrhundert — die revolutionäre Bewegung von 1821, die rumänische Revolution von 1848 und die 1859 erfolgte Gründung des moder­nen rumänischen Staates sowie die Er­ringung der nationalen Unabhängigkeit im Jahre 1877 — reiften die ersten Or­­' ganisationen des rumänischen Proletariats heran. Die ersten Organisationsformen der Arbeiterklasse unseres Landes grün­deten sich auf die fortgeschrittenen Ideen jener Epoche. Die demokratische Tradition des sozial­politischen Denkens in Rumänien, dessen Hauptvertreter fortschrittlich gesinnte Intellektuelle und führende Gestalten der Revolution von 1848 wie Nicolae Bälcescu, Mihail Kogălniceanu, Cezar Bolliac, Ste­phan Ludwig Roth u. a. waren, schuf gün­stige Voraussetzungen dafür, dass der wis­senschaftliche Sozialismus rasch in Ru­mänien Fuss fasste und dann durch das Wirken der rumänischen Sozialisten in­tensiv unter den Arbeitermassen verbrei­tet wurde. Die ersten Arbeiterorganisa­tionen wie die „Fürsorge- und Sparkas­se der Bukarester Druckereiarbeiter“, die 1858 ins Leben gerufen wurde, die 1872 gegründete „Allgemeine Arbeiterassozia­tion Rumäniens“ und später die soziali­stischen Zirkel schufen einen günstigen Rahmen für die Verbreitung marxisti­scher Ideen in unserem Lande. Die Vorkämpfer der Arbeiterbewegung unseres Landes lernten die marxistischen Ideen aus den Originalwerken — oft schon im Erscheinungsjahr — oder aus Übersetzungen kennen ; sie studierten Ar­tikel oder Schriften, in denen das öko­nomische, soziale und politische Leben Rumäniens aufgrund der materialisti­schen Philosophie analysiert wurde. Be­kanntlich fand Friedrich Engels’ Schrift „Uber die Lage der arbeitenden Klasse in England“, 1845 in Leipzig erschienen, bei uns im Lande grosse Beachtung. Spä­ter brachte es die Tätigkeit der I. In­ternationale mit sich, dass sich einige fortschrittliche Intellektuelle unseres Lan­des eingehender mit den marxistischen Ideen auseinandersetzten. Einige dieser Intellektuellen wie Mircea Rosetti, Gheor­­ghe Panu, Vasile Conta und Zamfir Ar­bore waren Mitglieder der Sektionen der Internationale und verfochten die Ideen, die Marx und Engels in ihren Schriften darlegten. Später vertraten Vasile Conta u. a. fortschrittliche Denker in ihren Ar­beiten den materialistischen Standpunkt in der Philosophie und wirkten dadurch günstig auf die Entwicklung des demo­kratischen Denkens im sozial-politischen Bereich ein. Zur gleichen Zeit entstand in Temesvár, Anina und Reschitza eine Sek­tion der I. Internationale, die zur Ver­breitung der Werke von Marx und En­gels beitrug. In einem Bericht der Behörden aus dem Jahre 1873 heisst es, die Organisationen der Allgemei­nen Arbeiterassoziation von „Temesvár, Arad, Hermannstadt, Kronstadt, Reschit­za, Anina, Broos haben sich als interna­tionalistisch erklärt... sie gehören zu denen, die der Internationale folgen“. Unter den Kämpfern, die in Temesvár tatkräftig für die Organisation der Ar­beiter wirkten, erwähnt dieser Bericht Karl Farkas, den Reschitzaer Metall­arbeiter, der „überall Mitglieder für die Internationale gewonnen hat“. Karl Farkas unterhielt enge Beziehungen zu Marx und bekam von der Internationale wichtige Schriften zugeschickt wie das „Manifest der Kommunistischén Partei“ und „Der Kölner Kommunistenprozess“« (Fortsetzung auf Seite 5> Von Dozent Ion Ardeleanu

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