Pester Journal - Abendblatt, August 1877 (Jahrgang 4, nr. 78-102)

1877-08-01 / nr. 78

Mittwod, den 1. Angufl RE SEEEEGEEN EEE EEE EURE EME TETT » ‚Abonnement für sen mit täglich monatl. fl. 1.10, 3.10, balbi. fl. 6. sweim. fl. 2.15, viertelj. VE 1. einmal. ach A Das Abendblatt des „Peiter Journal“ gae eeN ex Zustellung, für die Provinz erfoh N mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen Nachmittags nach 2 Uhr. Redaktion: 2kt eint täglich, Göttergasse 2. Adminiitration : Göttergasse 6. Einscer Nummzen Abendblattes I­­.. . Initiate für das A Abendblatt widm­ülligstberechnet. i FELEM­ENTE EARTH Be­N 3 # Ein außerordentlicher Courier des Ezaren hat heute Morgens mit wichtigen Depeschen des russischen Kai­sers an: den­ Botschafter N­io­vi E of Franf der Reise nach Nien unsere Stadt: paffirt. Entsetzliche Tauschung. Budapest,1.August. "Heute Morgens ist die Bevölkerung Budapests um eine sehr­ traurige Erfahrung reicher geworden. Mchr gestern Abends hatte sie«ich mit der Erwartung "Itr"Ruhe begeben,die gemeinsame Regierung werde en Krieg gegen den Landesfeind,gegen Rußland, aussprechety uns vor jeder Invasion kräftig schützen, die Türkei von der erwürgenden Umarmung der feind­­lichen Heere erretten und Rußland­ Machterweiterungs­­gelüstes für lange Zeit brechen. Nichts von alledem ist geschehen.Auf die öf­­fentliche Meinung Ungarns ist auch nicht die geringste Rücksicht genommen worden.Trotz der Unzweideuti­­ete-Wünsche von Czeglöd,Marosvåsårhely und Bö­­öB-Csaska­ und noch einiger hundert ungarischer Städte, trotz Kaaszor,Helfy und Verhovay,hat es Andrásy gewagt,die Aktion gegen Rußland zu hemmen.­­­Andrásy lasse Ungarn gewähren und sofort würden 5.600.000 Mann auf den Beinen sein, Mißland müßte seine Heere über die Donau und den Pruth zurückziehen und in dem geretteten Konstan­­tinopel würde das großartige Verbrüderungsfest zwi­­schen­ der türkischen und ungarischen Nation gefeiert werden. »Das Verhängnißvolle der dualistischen Regie­­rungform zeigt sich erst jetzt.Wäre Ungarn selbst­ MusY nie hätte ein Russe den Fuß über den Pruth Netzt Ungarn hätte mit seinem Leib die Türkei­­ gehecht, weil er sein anderer Staat in Europa­­ ge­­tan hätte. Die orientalische Frage wäre nie in FB gekommen und der Bestand der Türkei und Ungarns wäre für alle Zeit gesichert gewesen. Andrasy hat aber nicht den Muth, das Schwert gegen Rußland zu ziehen, wie es sein sollte. Er hat nur den Muth, sich der gesammten öffentlichen Mei­­nung Ungarns zu widerjeßen, un­entjeglich, it die­ Taujgung, gu ver Augnın heute erwacht. Die Mobilisirung zweier Armeekorpe, welche im­ gestrigen Ministerrathe im Prinzip beschlos­­sen­ wurde, kann absolut nicht gegen Ruthland gerich­­tet sein.. Die zwei Armeekorps genügen, um Bosnien zu offupiren, also etwas zu­ thun, waß­ von ganz Ungarn mit einem Schrei der Entküäftung aufgenommen werden würde. CS it traurig, wenn eine ganze Nation so bittere Erfahrungen machen muß, wenn­ sie sich in ihren besten Männern täuscht, wenn sie gegen ihren ‚innersten­ Herzenswunsch in die Aktion getrieben wird. Die Bölfer sind dazu da, um von ihren Negierungen als Werkzeug gebraucht zu werden. Wir haben von der gemeinsamen Re­gierung nichts Anderes erwartet, als fest geschehen ist. Längst davon unterrichtet, daß der ganze orien­­talische Feldzug seit Jahren zwischen den Kaisermäch­­ten verabredet wurde, sahen wir den Zeitpunkt lang:­san herankommen, in welchem das Stichwort zum Eintritt unserer Monarchie in die Aktion fallen mußte." Das Stichwort ist auch längst gefallen. Und wenn unsere Monarchie sich bis Heute dennoch nicht rührte, focht dies Ungarn als Verdienst anzu­­rechnen, welche nur eine prononei­t ruffenfeindliche Aktion mit Gut und Blut, mit Feuer und Begeiste­­rung 'unterstügen wird. Der Dualismus lähmte nicht nur die Aktion Ungarns, sondern auch die Entschließungen des Wie­­ner Kabinett. Nunmehr scheint aber in Wien über die Wünsche der ungarischen Nation zur Tagesordnung geschritten zu werden. Wird die ungarische Nation dies ruhig mitan­­sehen ?. Wird sie sich die entjegliche Täuschung gefal­­len lassen, in welcher sie bisher gehalten wurde ? Wird sie nach dieser Täuschung auch wirklich e­r­­nüc­htert werden ? Es sind dies zwei inhaltsschwere Fragen, auf die, wir ‚heute noch Feine Antwort wissen. Budapest I. August.­­ Der rumänische Minister Cogolniceanu bat heute Morgens in Begleitung seines Sekretärs auf­ der Reise nach­h in Budape­st pasfirt. Er konferite im Bahnhofe mit einem hervorragenden ungarischen Staatsmanne eine halbe Stunde. Wie wir erfahren, ist eine der Veranlass­un­­gen der Reife des rumänischen Ministers die Angelegenheit d­er rumänischen Anleihe, welche no im­­mer nicht von Statten gehen will. Au soll Minister Bogol­­niceanu in Wien die Redenten zerstreuen, welche man dort der Kooperation der rumäni­schen mit der russischen Armee­nt­gegenbringt, welche Mitwirkung durch zwingende militärische Umstände herbeigeführt wurde. * Wie, man ung mittheilt, ist Baron Semityey gestern Abends ‚auf Wunsch des Ministerpräsidenten, Ti­ba nach Wien gereift . Betreffs der finanziellen Seite der Mobilisirung wird, unseren­ früheren Nachrichten, entsprechend, heute aus Wien telegraphirt : „Die Regierung hat Ermächtigung erhal­­ten, 24 Millionen im Wege des Acceptations-Kredits zu be­schaffen. Als Pfand. dienen die Centralaktiven. und wird das Geschäft wahrscheinlich mit der Kreditanstalt und dem Bank­­verein abgeschlossen. — Die Ausführung der Mobilisirung wird nun­ raj von Statten gehen. Diesbezüglich wird unter geitrigem Datum aus Wien gemeldet: An die hier meilenden Offiziere­ mehrerer Regimenter ist bereit. Die Ordre ergan­­gen, sich zum Einladen binnen acht Tagen bereit zu halten. Die für das hiesige Arsenal Liefernden Fabrikanten­ erhielten Drdte, die von­ früher her bestellten Lieferungen­ zu bes­­chleunigen. Die ler Der­­ek hat MB fpunduung, Fran Demiflion des Baron Mol­tinäarh die Nachricht, daß derselbe dem vom ungarischen Kommunikations-Minister Prechy ein­gebrachten Gefeentwurf über die Grenzbahn, seine Zustim­­mung gegeben­ habe. Darauf, bezugnehmend, bringt das kroatische Amtsblatt folgendes hochoffiziöse Communiqué : „Wir Tonnen mit Bestimmtheit versichern, daß­ diese Behaup­­tung des „Better Lloyd“ vollkommen un­wahr ist. Die am 7. v.M. im ungarischen Reichetage eingebrachte Vorlage enthält solche Bestimmungen, welche der Landeskommandirende von der Stunde an, als sie die ungarische Regierung einbrachte, des»­halb bekämpfte,­­weil sie die Grenzinteresen sehr schädigen, und dabei den Interessen des Gesammtstaates ebenfalls gar feine Bartheile bringen. Mit der Trennung der Linie Semlin- Mitrovic von der Linie Semlin-Siffet und­­ Aufschiebung des Baues der ersteren auf unbestimmte Zeit, wird nicht nur der Grenze und dem­ Staate ein großer Schaden zugefügt, sondern­ gleichzeitig der Bau bedeutend vertheuert und derart beabsichtigt man, den Investirungsfond zu verschleudern, so dab schon diese­ beiden Bestimmungen — abgesehen von’ den übri­­gen für die Grenze schädlichen, im­ erwähnten Entwürfe ent­­haltenen Bestimmungen — Gr. Erzellen, dem Ba­ron Mollinary es unmöglich machen, bei der eventuellen Durchführung dieses Entwurfes mitzumilfen. 63 ist daher die Bes­hauptung un­wahr, daß auf Grund der zwischen dem Landes­­kommandirenden und der ungarischen Regierung seit dem Jahre 1875 gepflogenen Verhandlungen ein Kompromiß zu Stande gekommen­­e, noch weniger aber ist es wahr, daß Le­erzellen­ den erwähnten Gelegentwurf dbert ung. Regierung gebil­­ligt habe.” Wir haben bekanntlich erwähnt, daß die Grenzbahnaffaire mit eine der Ursachen der BDemiffion Mollinay 3 war, wenn auch nicht die Hauptursane. Diese Demiffions : Angelegenheit fth heute bereits beigelegt. " Dem , Petii Naple" wird aus Jihl telegraphirt : Ehre Majestät die Königin Elisabeth is heute Früh aus Baiern hier angenommen. Kaiser Wilhelm wird unsere Königin am 8. August in Jichl besuchen. Auch Se Majestät der König wird mit dem @rafen "­­ ee » A­ndräfyin oh erwartet. Der König wird dem Ra­fer Wilhelm bis Salzburg entgegenfahren. * Die Frontische­ Regierung hat, wie wir im „Obzor" seien, jede Subvention für die Betheiligung Kroatiens aut der Pariser Weltausstellung entschieden v­er­weigert . Man meldet telegraphisch aus L­y­r­a, 31. Juli: Gestern ist ein aus 4 P­anzerfregatten und einem Rotlo­ber stehendes deutsches Gesthiunder hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Salonit abgegangen­­"­­ Der Krieg. B­ubd­a­pe­st, 4. August, vom europäischen K­rieggshauptake liegt wenig Neues vor. Wie man aus Konstantinopel telegraphirt, haben bereits am 29. oder 30. v. M.,bei Nasgrad Kämpfe stattgefunden, über deren Ausgang noch nichts, bekannt it. Die Russen, welche gegen­wärtig das 4., 9., 12., 13. und das halbe 11., sowie 008 Halbe 8. Korps auf dem rechten Donau-Ufer Haben, Fürften, einer Offensive Mehemed Ali Pahas, nur zwei­ bis zweieinhalb Armeeforts entgegenstellen, da ein Korps Daman Bajda in Plevna und ein Korps die Festun Nuftichuf beobachten, und das Halbe 8. Korps als Reserve der die Balkanpäffe­ belegt haltenden Truppen in Tienoiwa ‚verbleiben müßte. Die­­ gegenseitigen Streitkräfte, würden sich somit in der eventuellen Schlacht zwischen Rasgrad und­­ Schumfa, insolange das im Marsche befindliche 5. russische Korps in auf dem Operationsfeld zwischen, Zantra und Lom eingerüickt it, ziemlich die Wage Halten. »« Aus Tirnowo wird unterm 26.d.M. geschrieben­:Im Bulgarenquartier herrschte gestern große Bewestung.Vom Bulgaren-Komite aus­ Bu­­karest waren Delegarte angekommen Die Herren Dr. Pirotics,Stephan Veron,M.Coloni,Dr.Athanas­­sievics und Anderl.Sie begaben sich in­s Haupti­quartier zum Großfürsten Nikolaus und»überbrachten ihm den Dank«der bulgar]che Muigration für die Befreiung ihrer Brü­der ; sie gaben der Freude Aus­­druck über den gelungenen­ Donau- und Ballan-Weber­­gang und­ beglückwülichten den Großfürsten zu den errungenen Erfolgen. Der Großfürst empfing sie sehr gnädig, dankte ihnen­­ herzlichst und belebte die Hal­tung der Legion, sowie die Einwohner­ von Gabrowa. Von ihm gingen die Delegirten zum Fürsten Ticher­­iawstij, Gouverneur von Bulgarien, und dankten , auch ihm für die Sorgfalt und Umsicht, mit denen er die Wohlfahrt des Landes wahrnimmt. . Die Delegirten überbrachten auch­­ ein­­ Gesd­enk an die Legion, zwei prachtvolle Fahnen, die hier feier­li­ eingeweiht und den Regimentern übergeben werden sollten. Allein die bulgarische Legion steht jenseits­ des Balkans und die Uebergabe wird daher auf eine günstige Gelegenheit­­ verschoben. Die neue Fahne ist dem Kaiser zu Ehren dem heiligen Alexander geweiht, die andere dem Oberkommandanten zu Ehren hat den heiligen Nikolaus zum Patron. Die­ Bilder der Heiligen schmücen die Fahnen in prachtvollen Stickereien. Sehr werden die Fahnen im Kanal ver­­wahrt, wo der Vice-Gouverneur Balabanom und der Distriktspräfekt und Präsident des Distriktskonteils Dr. Beron ihre Bureau­ aufgeschlagen haben. AIT Barcha soll heute auch hier einziehen, aber nicht ala Pajdja, sondern als Gefangener. Auch der türkische Kaimafam von ZTirnowo sol bei Kafanlis gefangen worden sein und wird wieder in seine Residenz kommen, freilich nicht in der­ ihm erwünschten Art und Weise, in Bereitschaft-Haltung etlicher Armeen bestehe und daher gegen Niemand gerichtet sein könne Wenn wir unsere In­­teressen vertheidigen wollen, fragt das zitirte Blatt, gegen Die Pfesse über die Beschlüsse Kriegsrathes. Budapest 1. August. Im Nachfolgenden geben wir die Stimmen einiger ungarischer Journale über die Beschlü­ffe des gestrigen Striegs­­vathes : „Hon" polemisirt gegen die Behauptung offizielser Miener Blätter, daß der 3wed unserer Aktion nur in einer des

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