Pester Journal - Abendblatt, August 1877 (Jahrgang 4, nr. 78-102)

1877-08-01 / nr. 78

4 cpefc .«7..-«»«7.«-..--.-»... -....«..».--».-.-­­ en wollen wir dieselben wahren.Gegen die TürkeiZ Wir· glauben,daz kann Niemand behaupten.Wenn wir also sagen, daß unsere Aktion, wenn dieselbe stattfinden wird, nur gegen Rußland gerichtet sein wird, dann haben wir nur die Konfe­­quenz der auch von dem behutsamsten offiziösen Blatte an­­erkannten Präliminarien hingestellt. Doch diese Aktion eventuell aggressiver Natur werden könnte, it selbstver­handelt. Sollte Rußland nach der Befiez­gung der Türkei bei der Ordnung der orientalischen Ver­­hältnisse unsere Interessen verlegen, dann müssen wir pre­­chen­ und, wenn das Wort nichts nüzt, handeln. Wenn wir also unsere jegige Aktion ein Wachestehen nennen, so accep­­tiven wir biese Bennung nur für kurze Zeit; ihre Logische­ Folge finden wir nur im Obigen. TE PEHEN ap I 6" Schreibt :­­ Eine thetlmette und geradezu geringfügige Mobilistrung hat keinen Sinn und ihr 3wed kann nichts anderes sein, als die Ostupation Bos­­niend. „‚Geschieht dieselbe, gegen­­ Rusland, dann geben mir ihm einen Vorwand, daß es seinen Sieg im vollen Maße ausbeute und allen jenen Rüciichten der Mäßigung entsage, an die es sich vielleicht einigermaßen gebunden fühlen­­ wü­rde und unsere Monarchie wäre wieder gezwungen zu den Waffen au­fgreifen, aber mit einer­ viel geringeren Energie ‚des sichern Erfolges, als unter den gegenwärtigen Umständen, mo der Einmarsch einiger öfterr.sungarischen Armeelorpg in Rumä­nien genügen würde, den­­ Weitergang­ des russischen Feldzu­­ges zu verhindern. Wenn aber unsere auf die Okkupation Bosniens abzielende­ Mobilisirung den Charakter einer freund­­schaftlichen Parallel-Aktion befsst, dann missen mir nicht, ob wir, die Unsinnigkeit dieser Bolität oder das Beschämende und Deminthigende derselben mehr bewindern sollen. „Ellen dr" schreibt: Was für Swet könnte man mit dreißigtausend Mann erreichen ? Für die Ossupation Bosniens sind sie zuviel, für die Serbiens zu wenig. Als Demonstration gegen die xussische Expansion um als reservirte Kraft für die Gelegenheit des Friedensschlusses sind sie nichts. Wir sind aber der Meinung, daß sich Niemand der Täuschung Hingibt, doch wenn es überhaupt nothwendig sein würde, unsere Waffenmacht zu entfalten, dies im größteren Sinne nothwendig sein werde. It die Zeit zur Entfaltung unserer Waffenmacht in diesem Sinne noch nicht gekommen, dann ist es überflüssig, auch nur einen Mann zu mobilisiren. Ist sie­­ aber gekommen, dann darf es nicht heißen, daß nur dreißig­­tausend Mann mobilisirt werden. Aus diesen Gründen neh­­men wir die Nachrichten von den Beschlüffen des gestrigen Ministerrathes nur reservirt auf. Viel eher halten­ wir die Version für wahrscheinlich, welche die Bedeutung des gestrigen Beschluffes der Regierung darin sucht, dab „alle De­tails einer eventuellen kompleten Mobilisirung festgestellt worden sind solte auch der Umstand unter welchemb dieselbe nothwendig wer­t = fg ; ha ji Hirk“ sagt: Verblüfft vernehmen wir die Radricht, dab Bosnien o­fupirt werden soll. Was soll­ tun wir in Bosnien suchen, wenn es wahr ist, inellen der Herr Ministerpräsident die Nation mit seinem Worte ver­sicherte, daß wir nicht offupiren wollen? Will Serbien in den Krieg gehen, dann muß die Fahne Oesterreich-Ungarns auf die Wälle von Belgrad, wenn wir auf Rußland eine Resfiton üicherm wollen, auf den Gipfel der siebenbürgischen Grenz­­alpen aufgepflanzt werden ; in Bosnien haben wir nichts an suchen. Budapest, 1. August. Der , polit. Corr." geht aus Belgrad das fol­­gende bemerkenswerthe Schreiben zu : Wie vorauszusehen war, dringt das Ministerium Rifticg-Grub­s in der Skupfchtina mit allen seinen Anträgen durch und da die Opposition durch ihren Austritt das Feld räumte und von 40 Mitgliedern auf 10 reduzirt ist, so wird die Skupfchtina beinahe alle Gelegentwirte und Anträge der Regierung­en bloc votiren, um binnen einigen Tagen nach Hause geschickt zu werden. Minister Riftic, in welcher seine Annexionspolitikt bezüglich Bosniens und Altfer­biens wohleineswegs aufgegeben, untermeh­m diie betannte Reise nach Plojeft,um feineßBläne,mit auffi her Stlfe durmh zu fese nn Was er min auch, in Plojesti> auf seine diesbezüglichen­ Eröffnungen :als Erwiderung erhalten­ mag, so: steht es doch fest,d­a Bier nur auf einen erlatanten Sieg der russischen Waffen wartet,u­m mit seinem alten Programmemieder in den Vordergrun­d zutreten wed hHes für Serbien die Mmission vindi­eirt, in Altserbien und Bosnnen eine europäisch gefittete Verm­ark­tung einzufüh­ren,„und­ zu diesem Behbufe seine Milizgen über die Grenze markhiven­ zu s­chaffen. Die Regierung, um jede Verantwortlichkeit wegen­ des mibglüd­en vorjährigen Feldzuges von sich. abzumälzen, ieß sich über alle während der Siftirung­­ der­ Skupfektina getrof­­fenen Maßregeln und Verordnungen ein Absolutorium voti­ ven, und­­ erhielt auch die Idermnität, betreffend sämmtliche während­ der Kriegsperiode gemachten Geldauslagen. Unter den in dem „Amtsblatte” publizirten Gelegen und Verträgen, welche unter der jegigen Regierung­­erlassen und geschlossen wurden, befinden sic der geheime Allianzvertrag vom 9. Juni 1876 zwischen Serbien und Montenegro, welcher Groß des terbischstüizkischen Sk­edenzschlusses noch heute besteht, der Vertrag vom 21. August 1876 über die in Rußland geschlos­­sene Anleihe und der Vertrag von 13. März 1877 über die mit den Großindustriellen „Brüder Krimanovics" aus Bel­­grad geschlossene interemistische Anleihe von 100.000 Dulaten. Die Stupfscitina, welche seit dem 29. b. M. täglich Sigun­­gen hält, hat vier oppositionelle Ergänzungs­wählern annullirt, da die betreffenden Ge­wählten unter strafgerichtlicher An­­lage sich befinden. In einer der besten­digungen approbirte die Stupfcitina alle Auslagen, welche die Regierung so­­wohl im Baaren, als im Kriegsmaterial für Montenegro gemacht hat. Die Regierung legte der Stuprehtina einen Gelegent­­wurf, betreffend die Verwaltung und Verwendung der vor­jährigen serbischen National-Anleihe, sowie ein Projekt über die künftige serbische National - Anleihe vor, welche zumeist zur Tilgung der schmebzenden in: und ausländischen Staats:­schulden verwendet werden sol. Ferner wurden dem Kriegs­­minister die Vorbereitungs : Auslagen für die Aufstellung eines Observations:Stops an den türkischen Grenzen bewilligt, um im alle als die Türken von den Russen auf serbisches Ter­­ritorium zurücgedrängt werden sollten, Exsrere entwaffnen zu können. In­folge dieser Ermächtigung Sr­egginis nist er 3000 Mann an der Grenze unterhalten und sämmtliche kann der­­ Sabat Smeberowo, Negotin Krusevac u ud Baljemo­u­m Waffenübungen einberufen. Gegenwärtig lagern in den Umgebungen der legtgenannten Städte 24 Bataillone, die theils aus Rekruten, theils aus alten regulären Soldaten bestehen. Auch die ganze Artillerie und Kavallerie der soges­nannten stehenden Armee ererbh­t in den dortigen Lagern. Auf eine Interpellation des Milotar. Beljlovic­­­ an,den Kriegsminister, warum die Milizbrigade von Krufenne t an der Grenze gehalten werde, antwortete S Kriegsminister Gr daß Serbien seine Grenze bemachen müsse und­ die Nähe des Kriegsschauplages Serbien zwinge, immer in Kriegsbereit­­schaft zu bleiben. ET Der Abgeordnete Jovan Bogkovie und Genofien tell» ten in der Skupsschtina folgenden Antrag : Behufs Bezahlung der Staatsschulden und der Landesrequisitionen­. sollen die Einnahmen des Staatsbudgets erhöht, der Gehalt der­ Ber­amten reduzixt und eine­ Zwangsanleihe im Lande­ dekvetivt werden. Dieser Antrag wurde dem­ Finanzausschusse­­ zuge­­wiesen. Reine englische­ Aktion, Budaper­t, 1. August" Man schreibt der , Bol, Corr." aus London, 28. Juli: hr St.Petersburger Korrespondent:; war­ gut unter­­richtet, als er meldete, daß man in rufftiehen " Kreisen "den Schritten Englands lediglich die Bedeutung einer Demon­stration von geringer Tragweite zuschreibe. . Auch hier hegt man diell­berzeugung, daß England bis zu Ende nichts Ernstes unternehmen merke Die Gründe­ dieser Anschauung sind vor Allem in der unge­heuren Apathie und Aversion des englischen Bolfes gegen jeden Krieg, sodann aber in der eigen­thümlichen Zusammenfebung dessengli­schen Kabinetes­ zu suchen... In­ dem gegenwärtigen Kabinett von Gt. . James gibt es nicht, weniger... als..drei Fraktionen, drei Nuancen, die, sie gegenseitig paralysiren und das Gleichgewicht halten. Lord Beacon­field, solwie der Kriegsminister, Mr. Hardy und der (mittlerweile­­ verstorbene) erste Lord der­ Admiralität Mr. Ward Hunt vertreten, ‚das Verlangen­ einer gegen Rubland gemeldeten , energischen Ak­tion , ihnen gegenüber stehen aber der Marquis von­­ Salis­­bury und Lord Carnarvon, welche der Bolitit der Neutra­­lität huldigen und eher eine Entente mit Ruland wünschen würden. Der Marquis von Salisbury gehört zu jenen Staats­­männern, welche die­ Bolitis mit der Religion­­ vermengen, worin er sich von Mr. Gladstone nur dadurch unterscheidet, daß Lesterer zum­ religiösen Radikalismus hinneigt, während er ein „Highehurchman“ ist. Marquis von Salisbury gehört jener Hochkirchpartei an, die sich die Marotte einer­­ Vereini­­gung der anglikanischen Kirche mit der russisch - orthodoren Kirche als Ziel vorgestellt hat. Neben diesen beiden einander dianetral entgegengeleb­­ten Fraktionen gibt es im Kabinett noch eine dritte vermits­ternde Fraktion, welche aus Lord Derby, Sir Stratford-North­ Yote und dem Minister des Innern Mr. Groß besteht und sich nur mit fortwährenden Kompromiß , Vorschlägen und Transaktionen zwischen den erwähnten beiden Strömungen beschäftigt, um — so gut es geht — die Ginigheit der Regie­­rung zur retten und das Ministerium zu erhalten. So wollte Beacon­field die Flotte sammt Landungs­­truppen in die Beftla-Bar entsenden ; Salisbury war ein: Schwager . . ." sie brach ab, von unsäglicher Bitter­keit übermältigt. .­­»Der Herr wartet im Salon——geduldig scheint er nicht zu sein.“ Benedikta sprang auf und: Heidete­ sich in­” flie­­gender Haft an. Sie durfte ihn nicht warten lassen. Harry wollte zwar, erst um ein Uhr zu­ ihe: kommen, doch konnte ein unglücklicher Zufall ihn vielleicht frü­­her verführen und dann wären die beiden­ Männer zusammengetroffen, eine­ Eventualität, vor” der­" sie zitterte. Ihre Hand lag schon auf der­ Thürklinge,­als sie eine plößliche Schwäche überfiel, sie. schwankte und griff nach einer Stüße. „Heilige Jungfrau !" rief­­ Teresa , exichrodient: „Sie haben noch nichts gewoffen, wollen : Sie, sidh denn töbten ? Nehmen Sie wenigstens ein paar,Löffel Cho­­folade, mit nüchternem Magen ertragen sich Gemüthge bewegungen noch viel sch­werer.“ Das Mädchen fühlte allerdings,daß sie ent­­schieden einer Stärkung bedurfte,daher wehrte sie­ der Kammerfrau nicht,die die Morgenschokolade brachte,und schluckte gehorsam deanhalt einer Tasse herunter. Professor Ewers hatte seine Promaenade im Salon unterbrochen;er durchblätterte die in einer Mappe liegenden vorzüglichen Originalphotographien der Dede der firtinischen Kapelle. Einen flüchtigen Ueberbfie schenkte er den grandiosen Propheten und, Sybillen, den herrlichen nacten. Gestalten, den Grup­­penbildern voll erhabenen Tiefsinnes ; ihm fehlte jeg­­ a $den edikte­­­«"." up Roman von Zar Detle£ Erftes Kapitel. (Fortfesnng.) Er war daher Fein Wunder, daß der P­rofest für seine Existenz manchmal ganz vergaß und sich förmlich­ besinnen­ mußte, ehe er Fragen nach dem Ergehen seines Töchterchens beantwortete. Allmälig nahm er eine Art Interesse an dem Kleinen Geschöpf. Spötter behaupteten, weil er an ihren Sprech­versu­­chen Studien über die Etstehung der Sprache mache.­­ Die schöne Schwester der Professorin war zum Bedauern der a nicht mit nach der Universitäts­­stadt zurücgekührt.. Eine heftige Erkältung hatte ihr eine Lungenentzündung zugezogen, deren Folgen bei ihrer Jugend Leicht bedenklich werden konnten; auf­­ den Match der Aerzte sollte sie die nächsten Jahre im Süden zubringen. Sie widmete sich jet außschließlich der Malerei, denn ihre prachtvolle Stimme war durch die Krankheit unheilbar zerstört worden Diese wunderbare Herrliche Stimme! CS war nur zu be­­greiflich, daß der­ Professorin die Thränen in die Augen traten, wenn sie daran erinnert wurde — die Schwestern liebten sich innig und was die Eine traf, fehlte die andere mit . . . Wie hätte Benedicta schlafen önnen,­ da­­ sie einmal die­ Bilder dieser Vergangenheit heraufbe­­schworen.?" — Zweites Kapitel. Gegen Morgen war Benedikta in einen Zustand körperlicher Abspannung und Erschöpfung verfallen, der wenn auch seinen erquidenden Schlummer, jo­­ doc Ruhe über sie brachte. Ihre Augen waren noch gez­cchlossen, als ZTeresa sich in’s Zimmer schlich, um zu sehen, ob sie erwacht sei. „Poveretta !" flüsterte sie, mit gefalteten Hän­­den am Fußende des Bettes stehen bleibend, „wie bfe ich sie ist und wie sehmerzverzogen der Mund ! Soll ich sie weden ? Es kommt, mir fast wie Sünde dor — wer weiß, welche Elend der heutige Tag ihr aufbewahrt! Dieser unangenehme Herr im schäbigen Paletot und schmusigen Stiefeln, der im Salon "un­geduldig herumrennt, scheint mir ein Unglücksrabe zu sein. Dabei nörgelt er in mich hinein, daß ich Die Signorina weden sol­l für den steht sie noch früh genug auf!“ „Wer ist da?" fuhr : Beneditta schwere, ihr im’s Gesicht cüttelnd. „Ich bin es, Signorina mia,“ die Kammerfrau. „Du, Teresa ? It es schon spät ?* Sie [ik den müden Kopf wieder auf die Kiffen finden. „Neun Uhr vorbei." empor, das gefallene Haar zurück murmelte ntem Uhr? Un diese Stunde wollte ja mein .

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